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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Kroatien hat sich seit seiner Unabhängigkeit in den Jahren 1991 bis 2011 besser entwickelt als die übrigen Länder in Mittel- und Osteuropa. Trotz des, während der Wirtschaftskrise, ausgebliebenen Wirtschaftswachstums sind die Aussichten positiv. Für den 2013 anstehenden EU-Beitritt ist ein Wirtschaftswachstum 1 bis 1,5 Prozent prognostiziert. Im Rahmen der Vorbereitungen für den EU-Beitritt, ursprünglich für 2009 datiert, konnten durch Reformen Rahmenbedingungen nach europäischem Standard geschaffen und viele Investoren gewonnen werden. Weitere Investitionen in die Bereiche Energie, Infrastruktur und Umweltschutz und das Investitionsförderungsgesetz stärken die Rahmenbedingungen für ausländische Investoren. Kroatien bietet Stärken im Bereich der Arbeitskräfte, Infrastruktur und einem bedeutenden Tourismussektor. Als Teil der EU wird Unternehmen ermöglicht, Waren und Dienstleistungen im gesamten EU-Binnenmarkt zu handeln und Kapital sowie Personal EU weit einzusetzen. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Republik Kroatien im Hinblick auf eine Investition oder Unternehmensgründung von deutschen natürlichen oder juristischen Personen zu analysieren und dabei transparent darzustellen.
Textprobe: Kapitel 4, Marktbedingungen in Kroatien: 4.1, SWOT-Analyse des kroatischen Marktes: Unternehmen und Investoren, die sich auf dem kroatischen Markt engagieren wollen, sollten vor einem potentiellen Markteintritt die Stärken und Schwächen des Landes und die damit einhergehenden Chancen und Risiken analysieren. Nachfolgend werden diese Bestandteile im Rahmen einer SWOT-Analyse untersucht. Als Stärke des kroatischen Marktes gelten gut ausgebildete Arbeitskräfte. Überdurchschnittlich sind im internationalen Vergleich die Fremdsprachen-kenntnisse. Während im EU-Durchschnitt ca. 38 Prozent der Arbeitnehmer keine Fremdsprachenkenntnisse aufweisen, sind es in Kroatien nur 31 Prozent. Mehr als 20 Prozent aller Arbeitnehmer beherrschen zwei Fremdsprachen. Primär sind Kenntnisse in der deutschen und englischen Sprache verbreitet, da diese auch in Schulen unterrichtet werden. Im Jahr 2012 sind ca. 22 Prozent aller Arbeitnehmer Akademiker mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Ca. 59 Prozent starteten mit einem Realschulabschluss bzw. mit einem Berufsschulabschluss in das Berufsleben. Mit Hauptschulabschluss sind nur rund 13 Prozent und mit Hauptschulabschluss ohne Zertifikat nur rund zwei Prozent einem Beruf nachgegangen. Die gute Autobahninfrastruktur und die vorhanden Seehäfen, welche sich jedoch noch im Ausbau befinden, zählen ebenfalls zu den Stärken Kroatiens. Im Bereich der Häfen sind bereits Ausbauprojekte im Gange, welche mit zusätzlichen Fördermitteln durch den EU-Beitritt weiter for-ciert werden. Der große Tourismussektor, welcher in 2011 mit insgesamt ca. 38 Prozent am BIP vertreten ist, stellt eine weitere Stärke des Landes dar. Zuletzt ist der Reichtum an erneuerbaren Energiequellen zur nennen, welcher gute Perspektiven für Wind- und Wasserkraftwerke darstellen. Zu den Schwächen des kroatischen Marktes zählen in erster Linie das geringe Marktvolumen mit nur ca. 4,29 Millionen Einwohnern und der unterdurchschnittlich ausgeprägte industrielle Sektor, der nur einen Anteil von ca. 25 Prozent des BIP ausweist. Als negativ ist auch die schwache Exportorientierung des Landes zu werten. Ferner ist ein relativ hohes Lohnniveau bei hohen Lohnnebenkosten und eine noch ineffiziente Justiz und Verwaltung auf den unteren Entscheidungsebenen anzuführen. Letzteres wird im Rahmen von Programmen durch den EU-Beitritt reformiert. Zu den Chancen zählen vor allem die, mit dem EU-Beitritt verbundene erhöhte Rechtssicherheit durch das EU-Recht und die ab 2014 zufließenden EU-Fördermittel aus dem Finanzplan. Durch Investitionen im Bereich des Umwelt-schutzes und des Telekommunikationssektors ergeben sich Chancen für potentielle Investoren sowie durch den Ausbau der Energie-, Transport- und Logistiksektoren. Es ist auch davon auszugehen, dass der Ausbau der genannten Bereiche zur nachhaltigen Stärkung der Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit beitragen wird. Durch angestrebte Qualitätsverbesserungen im Bereich des Tourismus- und Nahrungsmittelsektors soll dazu beigetragen werden, dass diese Sektoren in Zukunft auch im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig sind. Als Risiken sind, neben bis dato noch bestehenden Hürden zur Umsetzung der geplanten Reformen, die hohen Staats- und Auslandsschulden zu sehen, aus denen sich Kreditrisiken ergeben können, da diese an der Entwicklung von Fremdwährungen gekoppelt sind. Des Weiteren besteht ein Risiko durch den EU-Beitritt darin, dass dadurch wesentliche Zollvorteile auf den CEFTA-Märkten wegfallen, was die ohnehin schwache Wettbewerbsfähigkeit und Exportorientierung des Landes zusätzlich belasten wird. 4.2, Ausgewählte Branchen im Überblick: 4.2.1, Maschinen- und Anlagenbau: Die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen wird in Kroatien primär durch Importe befriedigt. Die Importe lagen in diesem Segment in 2012 trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent höher. Analysten und Branchenexperten prognostizieren durch den EU-Beitritt einen positiven Trend. Allerdings wird die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen durch die restriktive Kreditvergabe der Banken gebremst, da Investitionen in diesen Bereich größtenteils durch Leasing finanziert werden. Gute Absatzmöglichkeiten bestehen aktuell für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen, da im Zuge der Anpassung an EU-Standards für Modernisierungsmaßnahmen der Nahrungsmittelindustrie Subventionen in Höhe von 50 Millionen HRK bereitstehen. Förderfähig sind in diesem Zusammenhang auch Investitionen in Umwelttechnik gemäß IPPC-Richtlinie. Ebenfalls gute Chancen bietet die Schuh- und Lederindustrie, da der österreichische Schuhhersteller Paul Green bis Mitte 2013 eine Investition über rund fünf Millionen Euro für einen Produktionsstandort in Nordkroatien plant. Der Hersteller von Ledersitzbezügen Boxmark Leather plant ebenfalls Investitionen in ähnlicher Höhe für eine Werkserweiterung am Standort Zlatar Bistrica. Auch bei Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie zeichnen sich Investitionsvorhaben in Kroatien ab, um ab Mitte 2013 den Zugang zum EU-Binnenmarkt nutzen zu können. 4.2.2, Automobilindustrie: Der Automobilmarkt in Kroatien ist nach einem Tiefpunkt seit 2011 wieder um knapp acht Prozent gewachsen, jedoch wurden die Absätze des Rekordjahres 2008 nicht wieder erreicht. Auslöser für das Wachstum waren Autokäufe von Unternehmen und Taxifahrern. Private Haushalte zeigen sich bedeckt. Das Wachstum setzte sich in 2012 fort, wurde jedoch durch die Mehrwertsteuerer-höhung um zwei Prozentpunkte auf 25 Prozent und das verlorene Recht auf Vorsteuerabzug für Unternehmen gebremst. Das Niveau des Rekordjahres 2008 wird laut Analysten frühestens im Jahre 2015 wieder erreicht. Chancen sehen Branchenexperten in den vergünstigten Verbrauchssteuern für Fahrzeuge mit einem Ausstoß von weniger als 100g CO2/km und in der Tatsache, dass das Durchschnittsalter der kroatischen Fahrzeuge bei ca. elf Jahren liegt. Zurückgestellte Fuhrparkerneuerungen bei Unternehmen und privaten Haushalten könnten der Branche zu einem Aufschwung verhelfen. Der Bereich der E-Mobility ist in Kroatien unpopulär, da bislang nur wenige Stromtankstellen eingerichtet sind.
Thomas Wichert wurde 1987 in Herne geboren. Sein Studium im Bereich Business Administration schloss der Autor im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts (B.A.) erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende Erfahrungen unter anderem im Bereich des Internationalen Managements. Er ist fasziniert von den Herausforderungen international agierender Unternehmen im Zuge der anstehenden EU-Erweiterung.
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