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- Unternehmensbewertungsverfahren im Rahmen der IAS/IFRS-Rechnungslegung: Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes bei einer Werthaltigkeitsprüfung nach IAS 36
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Folgebewertung insbesondere immaterieller Vermögenswerte nach IAS 36 unterliegt der besonderen Problematik, dass oftmals kein Wertmaßstab in Form von Börsen- oder Marktwerten existiert. In diesen Fällen verweisen die einschlägigen Rechnungslegungsstandards auf die Anwendung von Methoden, die im Umfeld der Unternehmensbewertung zu Hause sind. Die Autorin hat sich in diesem Buch zur Aufgabe gemacht aufzuzeigen, in wie weit sich diese klassischen Unternehmensbewertungsmethoden in der IAS/IFRS-Rechnungslegung anwenden lassen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes gerichtet. Um das Ziel der Untersuchung zu erfüllen, werden die in der Unternehmensbewertung gängigen Methoden detailliert dargestellt und im speziellen Kontext der Untersuchung kritisch gewürdigt. Es wird ferner auf die Problematik einer Abgrenzung des Bewertungsobjektes gemäß IAS 36 eingegangen. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen aus der Unternehmensbewertungstheorie und der IAS/IFRS werden anschließend die Einsatzmöglichkeiten von Unternehmensbewertungsverfahren bei einer Werthaltigkeitsprüfung nach IAS 36 explizit aufgezeigt und die damit verbundenen Besonderheiten eingehend erläutert.
Textprobe: Kapitel 2.2., Einzelbewertungsverfahren: 2.2.1. Reproduktionswert: Beim Substanzwertverfahren auf Basis von Reproduktionswerten wird eine Fortführung des Unternehmens unterstellt (Going-Concern-Prinzip). Dieser Bewertung liegen die Vorstellung einer ‘Unternehmensreproduktion’ und die Heranziehung der dabei entstehenden Kosten als Wertansatz zugrunde. Somit entsprechen die Reproduktionswerte den ‘Wiederbeschaffungswerten’ bzw. den ‘Zeitwerten’. Der Reproduktionswert errechnet sich nach folgendem Schema (Vgl. Eayrs, Willis E /Ernst, Dietma / Prexl, Sebastian, 2007, S. 328): Reproduktionswert des betriebsnotwendigen Vermögens. + Liquidationswert des nicht betriebsnotwendigen Vermögens. - Wert der Schulden. = Reproduktionswert. Dabei werden die Schulden ebenfalls in betriebs- und nicht betriebsnotwendige Schulden unterteilt. Erstere sind mit Nominalwerten, letztere mit Ablösebeträgen zu bewerten (Vgl. Ballwieser, Wolfgang, 2011, S. 200). In Abhängigkeit von den einbezogenen Größen werden verschiedene Varianten des Reproduktionswertes unterschieden. Die erste Variante geht vom Bruttoreproduktionsneuwert aus, bei dem nur Vermögenswerte ohne Abzug bestehender Schulden berücksichtigt werden. Nach dem Schuldenabzug kann der Nettoreproduktionsneuwert ermittelt werden. Wird dem Alter und dem Zustand der Vermögensgegenstände Rechnung getragen, was durch entsprechende Abschreibungen auf Wiederbeschaffungswerte geschieht, ergibt sich der Nettoreproduktionsaltwert (Vgl. Eayrs, Willis E /Ernst, Dietma / Prexl, Sebastian, 2007, S. 328 Nölle, Jens U., 2009, S. 21). Die dieser Bewertung zugrunde liegende Vorstellung der ‘Unternehmensrekonstruktion’ bedeutet, dass bei der Reproduktionswertermittlung alle Vermögenswerte des Unternehmens Berücksichtigung finden müssen, und zwar unabhängig davon, ob sie in der Handelsbilanz ausgewiesen werden oder nicht. Zum Reproduktionswert des betriebsnotwendigen Vermögens sind daher alle, auch die mangels Anschaffungskosten nicht in der Bilanz aktivierten immateriellen Vermögenswerte einzubeziehen, wenn ein der Vorstellung der Unternehmensrekonstruktion entsprechender Vollreproduktionswert berechnet werden soll (Vgl. Mandl, Gerwald/Rabel, Klaus, 2009, S. 82 f.). Aus praktischer Sicht ergibt sich bei der Vollreproduktionswertermittlung das Problem, dass nicht bilanzierungsfähige immaterielle Vermögenswerte wie z.B. selbstgeschaffene Marken und Patente, Kundenbeziehungen oder die Qualität der Mitarbeiter nicht vollständig erfasst bzw. kaum quantifiziert werden können. Aufgrund dessen wird die Ermittlung eines Vollreproduktionswertes eher als theoretisches Konstrukt angesehen und der Reproduktionswert als Teilreproduktionswert verstanden (Vgl. Nölle, Jens U., 2009, S. 21). Der Reproduktionswert als Nettoteilrekonstruktionsaltwert stellt somit ein mit Hilfe der Einzelbewertung der Vermögensgegenstände ermitteltes fiktives Eigenkapital des zu bewertenden Unternehmens dar (Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit, 2007, S. 307). Wesentliche Schätzprobleme ergeben sich indes auch bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden, die in den Teilreproduktionswert eingehen sollen, was zu großen Bewertungsspielräumen führen kann (Vgl. Mandl, Gerwald/Rabel, Klaus, 2009, S. 84). Für die Anwendung von dem Teilreproduktionswert sprechen aber seine – z.B. bei einer Verhandlung – wegen der weitgehenden Zurückdrängung von Prognoseunsicherheit grundsätzliche Kommunizierbarkeit, Nachprüfbarkeit und mithin Akzeptanzfähigkeit. Diesem Wert kommt bei der Unternehmenswertermittlung jedoch keine eigenständige Bedeutung zu.* Der Grund hierfür ist, dass dem Reproduktionswert generell der direkte Bezug zu künftigen finanziellen Überschüssen fehlt (Vgl. Kuhner, Christoph/Maltry, Helmut, 2006, S. 44 f.). Demnach ist das Reproduktionswertverfahren für die Vermittlung von den entscheidungsrelevanten Informationen für einen weiten Adressatenkreis ungeeignet (Vgl. Mandl, Gerwald/Rabel, Klaus, 2009, S. 84), was seinerseits auf eine Unzulässigkeit des Verfahrens für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfung nach IAS 36 hindeutet.
Iryna Levytska wurde 1983 in Nikolaev (Ukraine) geboren. Ihr Studium der Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung an der staatlichen Akademie Kiev schloss die Autorin im Jahr 2005 mit dem akademischen Grad der Magistra für Rechnungsführung und Wirtschaftsprüfung erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im Bereich Rechnungswesen. Aufgrund ihres Bestrebens ihr Wissen im internationalen Umfeld zu erweitern, begann sie das Magisterstudium mit dem Fokus auf Rechnungslegung und Unternehmensbewertung an der Universität Trier. Dies motivierte sie, sich mit der im vorliegenden Buch diskutierten Technik zu beschäftigen.
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