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- Universal- oder Trennbankensystem? Ein Vergleich globaler Finanzsysteme in Hinblick auf gesamt- und einzelwirtschaftliche Faktoren
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 34
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der internationale Bankensektor ist nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Finanzkrise in der öffentlichen Wahrnehmung wie auch in der politischen und wissenschaftlichen Diskussion heftig in die Kritik geraten. Gilt diese nicht immer sachlich fundierte Kritik zwar dem globalen Finanzsystem als Ganzes, gibt es zwischen den verschiedenen nationalen Bankensystemen doch wesentliche Unterschiede. Auf der einen Seite stehen die Universalbankensysteme, die durch Institute geprägt sind, die mit der nahezu kompletten Angebotspalette an Finanzdienstleistungen aufwarten und auf der anderen Seite stehen die Trennbankensysteme, deren Institute sich in der Regel auf wenige Finanzdienstleistungen oder Kundengruppen spezialisieren. Diese Studie befasst sich mit dem wissenschaftlichen Vergleich dieser beiden Bankensysteme, wobei insbesondere die Vorteilhaftigkeit in Bezug auf gesamtwirtschaftliche Effizienz, einzelwirtschaftliche Profitabilität und Systemstabilität empirisch analysiert wird.
Textprobe: Kapitel 3, Effizienz von Bankensystemen: 3.1, Diskussion: Um die gesamtwirtschaftliche Effizienz eines Bankensystems beurteilen zu können, gilt es zunächst einmal zu klären, was genau die gesamtwirtschaftlichen Aufgaben und Funktionen eines Bankensystems sind und nach welchen Kriterien man deren Erfüllung beurteilen kann. Die gesamtwirtschaftliche Effizienz eines Bankensystems misst sich zum einen an seiner Fähigkeit, zwischen den Finanzakteuren Fristen, Risiken und Losgrößen zu transformieren und zum anderen daran, die Folgen asymmetrischer Informationsverteilungen abzumildern. Dieser sogenannte Informationsökonomische Ansatz als volkswirtschaftliche Begründung für die Existenz von Banken geht darauf zurück, dass zurückgehaltene Informationen oder versteckte Aktionen eines Marktteilnehmers zu Moral Hazard oder Adverser Selektion führen können. Dies könnte unter anderem nach sich ziehen, dass bestimmte Marktteilnehmer, deren Geschäftserfolg nur unter großer Unsicherheit prognostiziert werden kann, erst gar kein Kapital zur Verfügung gestellt bekommen. Die Kosten, dieser Problematik zu begegnen, beispielsweise durch ein effektives Monitoring oder die standardisierte Ausgestaltung von speziellen Verträgen, können durch Banken signifikant verringert werden. Ein weiterer Grund für die Existenz von Banken aus volkswirtschaftlicher Perspektive findet sich im Transaktionskostenansatz. Die Idee dahinter ist, dass eine Geschäftsbeziehung zwischen Gläubiger und Schuldner auf dem Finanzmarkt mit geringeren Kosten verbunden ist, wenn eine Bank als Finanzintermediär zwischengeschaltet ist. Begründet wird dies mit der Möglichkeit von sinkenden Stückkosten bei einer großen Produktionsmenge (Skaleneffekte), etwa in Form der oben beschriebenen standardisierten Verträge, wobei dies unter der Annahme eines idealtypischen, U-förmigen Verlaufs der Stückkostenkurve gilt, wie auch mit möglichen Verbundeffekten, zum Beispiel bei Universalbanken in Form einer effizienten Ausnutzung der Infrastruktur durch ein vielfältiges Produktangebot. In der Diskussion bezüglich der Vorteilhaftigkeit verschiedener Bankensysteme wird andererseits auch schon seit längerer Zeit dahingehend argumentiert, dass einige gesamtwirtschaftliche Bankfunktionen aufgrund der jüngsten Entwicklungen in der Finanzbranche untergraben werden. So kann etwa die zentrale gesamtwirtschaftliche Bankfunktion als Kreditgeber und Risikotransformator durch die Möglichkeit zur direkten Finanzierung am Kapitalmarkt nahezu vollständig ersetzt werden. Des Weiteren wird die Risikobewertung an den Finanzmärkten mehr und mehr durch Ratingagenturen übernommen, an deren Funktionsfähigkeit aber nicht erst seit der jüngsten Finanzkrise vermehrt Zweifel aufgekommen sind. Kritisiert wird hier vor allem die für Außenstehende unklare Methodik des Ratingverfahrens wie auch die wirtschaftliche Abhängigkeit von wichtigen Auftraggebern. Auch die Oligopolstellung der drei den Markt dominierenden Agenturen (Moody´s, Standard & Poor´s und Fitch) wird ebenso kritisch gesehen, wie die ungeklärte Frage nach der Haftung für die Konsequenzen aus fehlerhaften Einschätzungen. Ebenso gefährdet ist die Funktion der Fristentransformation aufgrund der Bilanzvorgaben des International Financial Reporting Standards (IFRS). Die Problematik hierbei ist, dass auch nicht handelbare Positionen in der Bilanz mit aktuellen Marktwerten angesetzt werden müssen. Viele Banken reagieren darauf, indem sie die durchschnittliche Laufzeit ihrer Forderungen (Duration) verkürzen, um die sonst erforderlichen marktbasierten Neubewertungen zu umgehen. Auch die europäische Zentralbank (EZB) stellt in diesem Zusammenhang fest, dass der Anreiz zur Fristentransformation deutlich abhängiger von kurzfristigen Kapitalmarktbedingungen wird. Es bleibt festzuhalten, dass ein funktionsfähiges Bankensystem für den Wirtschaftskreislauf einer Volkswirtschaft, trotz der beschriebenen Entwicklungen auf den Finanzmärkten, eine bedeutende Rolle einnimmt. Ein für jedermann zugänglicher Bankensektor übt direkten Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt einer Volkswirtschaft aus. In diesem Sinne ist hier auch ein funktionsfähiger Wettbewerb mehr als wünschenswert. Im Zusammenhang mit einem funktionsfähigen Wettbewerb wird in der Literatur immer häufiger die sogenannte ‘Overbanking-These’ diskutiert. Dabei geht es um eine eventuelle Wettbewerbsschädigung durch einzelne Großbanken, die eine führende Stellung im Markt erringen und sich damit aufgrund der dominanten Strategie ihrer Handlungsalternativen wettbewerbsschädigend verhalten. Dabei sind auch einige deutsche Institute in den Fokus geraten, bei denen spekuliert wird, dass ihr Mehrverdienst in letzter Konsequenz zulasten der Verbraucher geht. Um die ‘Overbanking-These’ empirisch zu überprüfen, bieten sich Studien zur Marktkonzentration im Bankensektor an. Solch eine Studie von Schnabel und Hakenes hat speziell in Bezug auf Deutschland festgestellt, dass die Konzentration im deutschen Bankensektor geringer ist als in weiten Teilen der restlichen EU. Im Gegensatz zu der ‘Overbanking-These’ wird aber auch diskutiert, ob gerade durch die Existenz von Großbanken gesamtwirtschaftliche Effizienzgewinne entstehen. Die Argumente dieser These sind unter anderem eine gesteigerte Kosteneffizienz aufgrund eines verbesserten Managements, zusätzliche Skalenerträge, die allein aus der Größe der Bank resultieren und Verbundeffekte im Sinne von Vorteilen, die sich aus der parallelen Betreibung mehrerer komplementärer Geschäftsbereiche ergeben. Für diese These gibt es bis dato jedoch keine vollends überzeugende empirische Bestätigung. Allerdings belegen Schnabel und Hakenes Effizienzgewinne bei Fusionen zwischen kleinen und mittleren Banken, was sie anhand einer Studie für deutsche Sparkassen und Genossenschaftsbanken nachweisen. Die Auswirkungen der Wettbewerbsqualität auf die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt sind nicht unumstritten. In diesem Zusammenhang werden in der wissenschaftlichen Literatur drei verschiedene Modelzusammenhänge diskutiert.
Jonathan Osterloh absolvierte an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg sein Studium der Volkswirtschaftslehre, welches er 2012 mit dem akademischen Grad Master of Science erfolgreich abschloss. Durch das Studium untermauerte er sein Interesse an finanzwirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Fragestellungen mit wissenschaftlichem Fachwissen. Die 2008 ausgebrochene Finanzkrise, die bis heute die öffentliche Diskussion um die Vorteilhaftigkeit der unterschiedlichen Bankensysteme bestimmt, motivierte ihn zu der vorliegenden Studie.
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