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- Stationäre, ärztliche und pflegerische Versorgung: Neustrukturierung, Aufgabenverteilung und berufsspezifische Akzeptanz
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 34
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der finanzielle Druck steigt seit einigen Jahren aufgrund verschiedenster Einflüsse auf die Krankenhauslandschaft in Deutschland. Gerade der Personalsektor als größter Kostenfaktor jeder stationären Einrichtung steht im Fokus des Interesses, Kosten einzusparen. Diese einschneidenden Veränderungen, haben unterschiedliche Krankenhausträger in Deutschland auf die Idee gebracht, eine Neustrukturierung der Aufgabenverteilung in Anlehnung an europäische und angloamerikanische Modelle vorzunehmen. Primäres Ziel ist die Entlastung des ärztlichen Sektors durch Pflegepersonal, bei gleichzeitiger Übernahme von Tätigkeiten aus dem pflegerischen Bereich durch kostengünstigere Hilfskräfte. Vielmehr soll eine Aufgabenverteilung ärztlicher Tätigkeiten auf die Pflege und pflegerischer Tätigkeiten auf unterstützendes Personal im Rahmen einer Allokation mit juristischer Verantwortungsverlagerung stattfinden. Hierfür ist ein neuer Personalmix von Ärzten, Pflegekräften und einer neuen, die Pflege unterstützende, Berufsgruppe notwendig. Berechnungen über die möglichen Einsparpotentiale liegen vor, jedoch gibt es bisher keine Studien zur Akzeptanz innerhalb der Berufsgruppen selbst. Wie stehen die einzelnen Professionen zu solch einem Strukturwandel?
Textprobe: Kapitel 1. Einleitung: Der finanzielle Druck steigt seit einigen Jahren aufgrund verschiedenster Einflüsse auf die Krankenhauslandschaft in Deutschland. Gerade der Personalsektor als größter Kostenfaktor jeder stationären Einrichtung steht im Fokus des Interesses, Kosten einzusparen. Der (regionale) Ärztemangel, führt ebenso wie der immer wiederkehrende Personalmangel in der Pflege, zu immer offensichtlicheren Defiziten in der patientenorientierten Gesundheitsversorgung. Weiteren Grund zur Sorge bereitet die schlechte Zusammenarbeit der einzelnen Professionen. Diese einschneidenden Veränderungen, haben unterschiedliche Krankenhausträger in Deutschland auf die Idee gebracht, eine Neustrukturierung der Aufgabenverteilung in Anlehnung an europäische und angloamerikanische Modelle vorzunehmen. Primäres Ziel ist die Entlastung des ärztlichen Sektors durch Pflegepersonal bei gleichzeitiger Übernahme von Tätigkeiten aus dem pflegerischen Bereich durch kostengünstigere Hilfskräfte. Diese Übernahmen haben jedoch weniger den Charakter von Delegation, vielmehr soll eine Aufgabenverteilung ärztlicher Tätigkeiten auf die Pflege und pflegerischer Tätigkeiten auf unterstützendes Personal im Rahmen einer Allokation mit juristischer Verantwortungsverlagerung stattfinden. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen attestiert hierzu im Sachverständigengutachten 2007 ‘Die Diskussion um neue Kooperationsformen und Kompetenzen von Gesundheitsberufen ist nicht primär aus der Perspektive der Berufsgruppen, sondern auf der Basis der zukünftigen Anforderungen an das Gesundheitssystem – das heißt aus der Patientenperspektive – zu führen’(WILLE, 2007, S.22). Dazu ist ein neuer Personalmix von Ärzten, Pflegekräften und einer neuen, die Pflege unterstützenden Berufsgruppe notwendig. Berechnungen über die möglichen Einsparpotentiale liegen vor, jedoch gibt es bisher keine Studien zur Akzeptanz innerhalb der Berufs- gruppen selbst. Wie stehen die einzelnen Professionen zu solch einem Strukturwandel? Ergebnisse derartiger empirischer Studien könnten eine Umsetzung in Organisationen erleichtern. Die Ihnen vorliegende Studie, versucht dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, wurden an zwei Krankenhäusern der Regelversorgung mit insgesamt 495 Betten in Nordrhein-Westfalen Vollerhebungen beim ärztlichen und pflegerischen Personal durchgeführt. Aufgrund der Feldgröße entschieden wir uns für ein Forschungsdesign mit einem standardisierten Fragebogen, der sowohl geschlossene wie offene Fragen beinhaltet. Zunächst werden wir uns jedoch mit den Grundlagen der stationären Versorgung beschäftigen. Wie ist der ‘Status quo’ der personalen Situation in den Krankenhäusern? Wie wird sie finanziert? Im Anschluss daran erläutern wir die Zielsetzung dieser Studie, formulieren die zentrale Fragestellung und die notwendigen Hypothesen. Die Vorstellung des Fragebogens sowie die Rahmenbedingungen mit den Ein- und Ausschlusskriterien werden erläutert. Es folgen ethische Überlegungen und die Überprüfung des Erhebungsinstruments. Nach der Darstellung der Datenerhebung und der Auswertung der Daten, schließen wir mit einem Fazit diese Abhandlung ab. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde ‘in der Regel’ die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die männliche als auch die weibliche Form für die entsprechenden Beiträge gemeint sind. Kapitel 3, Zielsetzung dieser Empirischen Studie: Prognosen zur demographischen Entwicklung in Deutschland zeigen deutlich, dass der Anteil älterer Patienten, die in der Regel durch chronische Krankheiten und Multimorbidität gekennzeichnet sind, deutlich zunehmen wird. Für die stationäre Versorgung bedeutet dies einen Anstieg der Fallzahlen bei gleichzeitiger Zunahme der durchschnittlichen Fallschwere. Generell ist mit einer erhöhten Nachfrage an Krankenhausleistungen zu rechnen, nicht zuletzt da Krankenhäuser geschlossen wurden. In den letzten Jahren wurden allein in Nordrhein Westfalen ca. 18% der Krankenhausbetten abgebaut und die Verweildauer um ca. 35% heruntergefahren. Trotzdem stiegen im gleichen Zeitraum die Ausgaben um über 40 Prozent an. Ursachen liegen im Wesentlichen in dramatischen Kostensteigerungen, wie den deutlichen Tariferhöhungen für Klinikärzte, der Mehrwertsteuererhöhung, Energiekostensteigerungen sowie Mehrkosten durch das neue Arbeitszeitgesetz. Allein die Tariferhöhungen für die Klinikärzte summiert sich jährlich auf rund 1,5 Mrd. Euro. Das entspricht etwa 15 Prozent der gesamten Personalkosten des ärztlichen Dienstes. (Quelle: Krankenhaus Barometer 2007) Dabei beläuft sich der Anteil der Personalkosten grundsätzlich auf gut zwei Drittel der Bruttoausgaben. Weitere Ursachen für die finanzielle Anspannung sind in der gesundheitspolitischen Entwicklung der letzten Jahre zu suchen. Zunächst schleichend, gab es bisher 13 gesetzliche Novellierungen (1989 – 2006), beginnend mit dem Gesundheitsreformgesetz (1989). 1993 folgte das Gesundheitsstrukturgesetz mit seinem Selbstkostendeckungsprinzip. Eine erhebliche Zuspitzung der finanziellen Situation, brachte im Jahre 2000 das Gesundheitsreformgesetz mit der Einführung von QM und der Vergütung mittels DRG (Diagnosis Related Groups). Welche Lösungsansätze sind denkbar? Die Krankenhäuser werden künftig noch stärker gezwungen sein, ihr Klinikpersonal möglichst effizient einzusetzen. Wir können also als Kernaussagen festhalten, dass wir einen relativen Mangel an teuren Ärzten haben, gleichzeitig verfügen wir jedoch über qualifiziertes Pflegepersonal. Es stellt sich nun die Frage, welche Tätigkeiten des ärztlichen Dienstes, auch von nichtärztlichen Berufsgruppen, wie der Pflege, des Krankenhauses übernommen werden dürfen und können. Zunächst kann man sagen, dass dies auf zwei unterschiedlichen Wegen geschehen kann. Erstens, in Form einer Delegierung durch den Arzt auf die Pflegekraft. Hierbei meint Delegierung die angeordnete Übertragung von Tätigkeiten auf eine andere Berufsgruppe, wobei die Tätigkeit weiterhin eigentlicher Bestandteil der ärztlichen Berufsausbildung bleibt. Zweitens, in Form der Allokation von Tätigkeiten. Wesentlicher Unterschied ist, dass die originäre Zuständigkeit verändert wird. Eine definierte Aufgabe wird einem Berufsbild neu zugeordnet. Eine juristische Verantwortungsverlagerung findet statt. Mit dieser Studie soll nun untersucht werden, in wie weit das Klinikpersonal einer solchen Neustrukturierung zustimmt. Wie ist die Akzeptanz der einzelnen Berufsgruppen? Die Ergebnisse dieser Studie sollen helfen, bei einer Implementierung dieser neuen Strukturen zu unterstützen.
Christian Real ist staatlich examinierter. Krankenpfleger, Diplom Pflegewirt (FH), Betriebswirt für soziale Berufe (KA) und NLP-Master-Practitioner (DVNLP/SONLP), Seine Schwerpunkte sind Organisationmanagement, Personalmanagement (Bewerbungstraining, Personalführung) und strategisches Projektmanagement.
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