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- Ökonomische Folgen des demographischen Wandels. Diversity Management als Lösungsansatz
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 31
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der demographische Wandel in Deutschland zieht weitreichende Folgen mit sich. Dies wird durch eine niedrige Geburtenziffer von 1,40 Kindern pro Frau, ein seit 1970 herrschendes Geburtendefizit, einen stetigen Anstieg des Alters der Mütter bei der Geburt, einen Anstieg der kinderlosen Frauen, eine steigende Lebenserwartung sowie eines hohes, positives Migrationssaldo deutlich. Die Erwerbstätigenquote in Deutschland wird bis 2060 um etwa ein Viertel fallen. Das Sozialversicherungssystem wird in der derzeitigen Struktur keine Zukunft haben. Bildung wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Positiv wirkt sich der demographische Wandel auf das Gesundheitswesen aus. Die Bevölkerung wird insgesamt älter und dabei auch länger gesund leben. Der Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen wird steigen, was sich unter anderem positiv auf die Arbeitskräftenachfrage in dieser Branche auswirken wird. Das Diversity Management als Lösungsstrategie bietet die Möglichkeit besonders die ungenutzten Erwerbspotenziale, Frauen und Migranten, besser auszunutzen sowie ältere Arbeitnehmer langfristig an das Unternehmen zu binden. Mentoring, altersgemischte Teams, Retention Management, Employer Branding oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement sind einige Instrumente des Diversity Managements. Die erhobene Umfrage zeigt, dass der demographische Wandel in den Unternehmen angekommen ist. Erste Auswirkungen sind aufgetreten und die Unternehmen mussten und haben reagiert. Lösungsstrategien mit potentiellen hohen Erfolgsfaktor werden dabei aber bisher weder effizient genug umgesetzt noch als effektiv betrachtet. Dies wird Auswirkungen auf die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen haben.
Textprobe: Kapitel 2.4.2, Auswirkungen für Unternehmen: Einhergehend mit dem demographischen Wandel wird fast immer der Begriff Fachkräftemangel genannt. Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben wird die Erwerbspersonenzahl in Deutschland abnehmen, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass dadurch ein Fachkräftemangel auftreten muss. Allein die Zuwanderung kann dazu beitragen, die Nachfrage an entsprechend qualifizierten Arbeitnehmern zwar nicht in Gänze, aber im erheblichen Maße zu decken. Bei der Betrachtung der Wirtschaftssektoren fällt aus, dass der primäre Sektor seit 1960 um ca. 70% geschrumpft ist, der sekundäre Sektor um ca. 5% und lediglich der tertiäre Sektor gewachsen ist, um ca. 40%. Deutschland hat sich und wird sich immer mehr zu einem Dienstleistungsland entwickeln was unmittelbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird. So wird es in der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei, dem Bergbau und dem verarbeitenden Gewerbe den größten Abbau an Beschäftigten geben. Die größten Zugewinne bei den Beschäftigungszahlen wird es im Gesundheits- und Sozialwesen und den unternehmerischen Dienstleistern, z. B. Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung sowie Softwareberatung, geben. Die Gründe für den starken Abbau gerade im verarbeitenden Gewerbe liegen in der Zunahme der Ausgliederung von Produktionsprozessen aber auch in dem Projekt Industrie 4.0. Zwar fehlen schon heute Arbeitskräfte gerade im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen, speziell im Bereich Pflege, und der Bedarf an Arbeitskräften wird, wie im vorangegangenen Unterabschnitt noch steigen, aber es wird nicht mit einem generellen Fachkräftemangel zu rechnen sein, da vorhandene, in 2.4.1. erwähnte, ungenutzte Erwerbspotentiale noch auszuschöpfen sind. Vielmehr wird eine berufsspezifische bzw. branchenspezifische Arbeitskräftenachfrage vorliegen. So ist, wie zuvor beschrieben, die Zahl der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen seit dem Jahr 2000 um mehr als 25% gestiegen, die Zahl der Beschäftigten in Landwirtschaftlichen Betrieben ist hingegen im gleichen Zeitraum um fast 50% gesunken. Ein weiterer häufig diskutierter Punkt ist die Produktivität bei älteren Mitarbeitern. Ohne Berücksichtigung der sich ändernden Wirtschaftssektoren wäre es die einfachste Lösung den Rückgang der Anzahl an Erwerbstätigen lediglich durch eine höhere Produktivität der verbleibenden Erwerbstätigen auszugleichen. Häufig wird aber behauptet, dass mit steigendem Alter die Produktivität abnehmen wird. In einer Studie von Börsch-Supan, Düzgün und Weiss wurden bei einem Automobilhersteller 100 Arbeitsgruppen mit jeweils zehn bis 15 Mitarbeitern über 500 Tage beobachtet und die Fehlerraten dieser Gruppen analysiert. Das Ergebnis war, dass die Arbeitsproduktivität mit steigendem Alter abnimmt. Bei Betrachtung der durchschnittlichen Erfahrung der Arbeitsgruppen zeigt sich hingegen eine steigende Produktivität mit zunehmenden Alter. Bei Berücksichtigung des Gesamteffekts, also des Alterseffekt und des Erfahrungseffektes, waren die Arbeitsgruppen in jedem Durchschnittsalter im gleichen Maß produktiv. Somit kann also nicht von einer generellen Abnahme der Produktivität bei älteren Mitarbeitern ausgegangen werden, vielmehr kann die über die Jahre gesammelte Erfahrung z. B. körperliche Defizite ausgleichen. 2.4.3, Sonstige Auswirkungen: Aus politischer Sicht wird die Befürchtung geäußert, in Deutschland könnte sich eine Gerontokratie entwickeln. Das bedeutet, der immer größer werdende Teil der älteren Bevölkerung wird versuchen seine Mehrheit demokratisch auszunutzen, um sich Vorteile gegenüber den jüngeren Teil der Bevölkerung zu verschaffen, zum Beispiel um Forderungen zu höheren Renten zu stellen. Dies würde unmittelbare Folgen für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands, bezogen auf die wirtschaftliche Entwicklung aber auch auf das politische System haben. Statt zukunftsorientiert zu handeln und Investitionen zu tätigen würde allein auf das Hier und Jetzt geschaut. Begründet wird diese Befürchtung mit dem höheren Interesse älterer an der Politik und der stärkeren Beteiligung an Wahlen. Aber Studien zeigen, dass es keinen belegbaren Zusammenhang zwischen dem Alter und der politischen Ausrichtung gibt, vielmehr bleibt der Großteil der Wähler seinem Wahlverhalten über die Jahre treu. Ebenso gibt es keine höhere aktive Beteiligung von älteren in der Politik selbst und es bestünde die Möglichkeit, z. B. durch Altersgrenzen oder Beschränkungen der Amtszeit, den politischen Einfluss der Älteren zu beschränken. Die sich ändernde Bevölkerungsstruktur wirkt sich auch auf die Haushalte und damit auf die Wohnsituation in Deutschland aus. Die Anzahl der 3- oder Mehr-Personenhaushalte sinkt, wohingegen die Anzahl der 1-Personen- und 2-Personenhaushalte steigt, was zur Folge hat, dass die Anzahl der Gesamthaushalte auch steigt. Die Gründe sind neben den niedrigen Geburtenraten und damit einhergehend kleineren Familien auch in der Tatsache, dass ältere Menschen auch nach Auszug der Kinder in den Wohnungen wohnhaft bleiben um ihre gewohnte Lebenssituation beizubehalten. Die Ergebnisse von Studien bezüglich des Wohnraumbedarfs fallen unterschiedlich aus, da mit unterschiedlichen Annahmen gerechnet werden, zusammenfassend kann aber die Annahme getroffen werden, dass der Wohnraumbedarf bis 2025 noch um ca. 6% steigt, wobei es starke regionale Unterschiede im Vergleich von West- und Ostdeutschland gibt. Langfristig gesehen wird die sich die Bevölkerungszahl in Ostdeutschland stärker und schneller zurückentwickeln, vor allem aus den ländlichen Gebieten findet eine starke Abwanderung statt. Vor allem die westdeutschen Städte haben durch die Zuwanderung noch wachsen können, dieser Trend hält aber nur kurzfristig an und wird sich zunehmend konzentrieren. Wirtschaftliche schwache Regionen, darunter zählen auf lange Sicht gesehen z. B. das Ruhrgebiet und das Saarland, werden die Bevölkerungsabwanderung zu spüren bekommen. Insgesamt wird es zu einer Reurbanisierung, immer mehr Menschen ziehen von ländlichen Regionen in die Städte bzw. ins Stadtumland, kommen. Die Gründe liegen zum einen in der Arbeitsplatzwahl der erwerbstätigen Bevölkerung, aber auch in besseren Erreichbarkeit benötigter Dienstleistungen für die ältere Bevölkerung, z. B. die ärztliche Versorgung.
Stephan Eschler, B. Sc., geboren 1987 in Herford, hat das duale Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, University of Applied Science, 2016 mit dem akademischen Grad Bachelor of Science erfolgreich abgeschlossen. Parallel dazu sammelte er praktische Erfahrungen in der Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen. Die Studienschwerpunkte Finanzwirtschaft sowie Personalwirtschaft haben den Autor zu dieser Arbeit inspiriert.
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