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- Moralische Unternehmensführung: Ethische Analyse der Weltwirtschaftskrise
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 176
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise beschäftigt sich das Buch mit dem evolutionären Ursprung des Prinzips Unternehmensführung und dem evolutionären Ursprung des menschlichen Programms Moral. Es werden sowohl Definitionen dieser beiden Begriffe erarbeitet als auch eine Gegenüberstellung und Abgrenzung dieser angeboten. Im Bereich der Unternehmensführung werden die aktuellen ethischen Ansätze wie Corporate Social Responsibility, Nachhaltige Unternehmensführung, Unternehmensethik und Corporate Accountability untersucht und ein Ausblick bezüglich der ISO 26000 Guidance on social Responsibility (Stand Mai 2010) gegeben. Im Bereich der Moral werden die zentralen Aspekte der Moral untersucht und Einblicke in die ethischen Ausprägungen der Moral wie z.B in die Wirtschaftsethik, Unternehmensethik, Führungsethik, Individualethik sowie in die Berufsethik gegeben. Den Kern dieser Studie bildet eine Analyse der Ursachen der Weltwirtschaftskrise auf soziologischer, psychologischer und philosophischer Ebene. Die Ursachen der Weltwirtschaftskrisen werden auf makroethischer, mesoethischer sowie mikroethischer Ebene untersucht und dargeboten. Dieses Buch fordert die Implementierung einer zertifizierten kognitivistischen Ethik-Managementnorm, denn nur in der Integration und Sicherung der Individualmoral als oberste ökonomische Entscheidungsinstanz der Unternehmensführung liegt die Chance zu einer nachhaltig erfolgreichen Unternehmensführung. Ein global verbindlicher Rahmen, der in die nationalen Kompetenzen eingreift, ist nicht zu erwarten.
Textprobe: Kapitel 3.1.2, Abkehr von der optimalen Allokation der Ressourcen zur optimalen Allokation des Kapitals : So muss denn für alles eine Einheit als Maß bestehen. Dieses Eine ist in Wahrheit das Bedürfnis, das alles Zusammenhält- es ist der Grund für das Zusammenbleiben der Menschen wie auch das Maß ihrer gegenseitigen Vergeltung , Aristoteles. Das Bedürfnis ist nach Aristoteles der Grund für die Menschen sich zusammenzuschließen, und damit den Naturzustand zu verlassen, um in gemeinsamen Anstrengungen der Knappheit der Güter entgegenzutreten und um ihre Bedürfnisse in höchstmöglichen Maß zu befriedigen. Knappheit ist die Diskrepanz zwischen verfügbaren und gewünschten Gütern. Die Knappheit an materiellen Gütern ist nicht nur die wesentliche Existenzberechtigung der Wirtschaftswissenschaften, sondern steht auch immer wieder im Mittelpunkt ethischer, politischer sowie in letzter Zeit ökologischer Betrachtungen. Diese Betrachtungen beziehen sich auf die Ausrichtung der Gesellschaft, bezüglich der Art und Weise wie man diese knappen Güter, in der Regel Ressourcen wie Arbeit, Kapital, Boden und Rohstoffe, am effizientesten zuordnet bzw. verteilt. Die Entscheidung wie sich diese Allokation der Ressourcen zu vollziehen hat, kann dabei von nur einem Menschen, wie in der Monarchie, Despotie, Tyrannis usw., bis hin zu allen Menschen, wie dies in Demokratien mehr oder weniger der Fall ist, getroffen werden. Der Grad der Akzeptanz der Herrschaftsformen ist historisch, neben Aspekten wie Freiheit, Gleichheit usw., auch immer eng an den Erfolg der materiellen Befriedigung der Gemeinschaft gebunden. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Sozialismus, ist diese Ideologie gegenüber der Ideologie des Kapitalismus, für die überwiegende Mehrheit der Menschheit uninteressant geworden, da sie sich im Vergleich zum Kapitalismus als wesentlich ineffizienter in der Allokation der Ressourcen erwiesen hat. Der entscheidende politische Vorteil des Kapitalismus war dabei der höhere materielle Reichtum der Bevölkerung, der durch die freie Marktwirtschaft erreicht wurde, was durch eine sogenannte Überflussgesellschaft zum Ausdruck gebracht wurde. Dieser kapitalistischen Überflussgesellschaft stand eine sozialistische Mangelgesellschaft gegenüber. In der ökonomischen Praxis hat sich also die freie Marktwirtschaft der Planwirtschaft als ökonomisch weit überlegen herausgestellt und ist durch technologischen Fortschritt, Effizienz- und erheblichen Produktivitätssteigerungen der optimalen Allokation der Ressourcen immer näher gekommen. Die Unternehmen stellten die Produkte her, oder beschafften die, für welche am Markt eine Nachfrage bestand. Sie investierten in neue bzw. neuartige Anlagen und Produkte um mit diesen wiederum die Konkurrenz auszustechen und damit noch mehr Gewinn zu erzielen. Die Unternehmer traten als Diener der Konsumenten auf, befriedigten deren materielle Bedürfnisse und erhielten dafür Geld. Die Konsumenten nahmen den Unternehmen bereitwillig deren Produkte ab undwenn sie gerade mal nicht weiter wussten sprang dieWerbung bereitwillig ein. Die durch Marketing getrimmte Konsumgesellschaft generierte die nötige Nachfrage und die Unternehmen produzierten dementsprechend. Die Unternehmen konnten die soziale Funktion der effizienten Ressourcenverteilung sicherstellen, und sich somit auch eine gesamtgesellschaftliche Akzeptanz sichern, da sie ja, obwohl ökonomisch ausgerichtet, eine soziale Funktion erfüllten. Das gebildete Kapital wurde als produktives Kapital in Fabriken, Maschinen, Infrastruktur, Know-How, Bildung investiert, und somit in die Realwirtschaft. Der Finanzsektor spielt hier eine der Realwirtschaft dienende Rolle, da das Finanzkapital systematisch auf Realakkumulation gelenkt wird. Das Problem das Geld auch gehortet, dem Wirtschaftskreislauf entzogen, und dann zu Spekulationszwecken verwendet werden kann, wird zwar auch in der neoliberalen Theorie erkannt, aber keine große Bedeutung beigemessen, da eine vitale Bedrohung der Funktion des Marktes als unmöglich angesehen wird, da Kapital immer dahinfließt wo es am produktivsten bzw. rentabelsten ist. Die Regulierungen, welchen das Bankenwesen, nach der Weltwirtschaftskrise unterworfen war, wurden schrittweise aufgehoben, da sie nach der neoliberalen Doktrin, welche den Keynesianismus im Zuge der Ölkrisen und der Aufgabe des Bretton-Woods Systems Anfang der 70`er Jahre, abgelöst hat, der Effizienz im Wege standen. Dabei spielte besonders der Glass-Steagull Act, der 1933 in Kraft trat, und neben anderen Regulierungen besonders die Trennung zwischen Geschäftsbanken und Investmentbanken sowie eine mächtigere unabhängige Aufsicht betonte, eine bedeutende Rolle bei der Lösung der ökonomischen Probleme nach der Weltwirtschaftskrise und konnte das System stabilisieren. Obwohl bereits in den 80´er und 90´er Jahren das Kreditwesen der USA und Großbritanniens weitgehend dereguliert wurden,blieb es dem Commodity Futures Modernization Act (CFMA) vorbehalten im Jahr 2000, das endgültige Ende der Glass-Steagull Maßnahmen zu vollziehen. Dieses Gesetz ermöglichte den Handel mit Derivaten,völlig ohne Aufsicht, auf dem sogenannten Over-the-counter Market (OTC), was den Handel mit Credit Default Swaps (CDS) von ca. 900 Milliarden US-Dollar auf mehr als 45 Billionen US-Dollar steigerte. Das besondere an Derivaten aller Art ist dass sie keinerlei Bezug zur Realwirtschaft haben, und es nun möglich ist Kredite zur Finanzierung der Kredite aufzunehmen welche man wiederum vorher zur Finanzierung anderer Kredite aufgenommen hat. Stand früher das Kapital zum wesentlichen Teil nur der Realwirtschaft zur Verfügung so wurde prozentualimmer mehr in den Finanzsektor umgeleitet, der befreit von allen Schranken immer modernere Finanzinstrumente entwickeln konnte, welche wiederum einer immer breiteren Schicht zugänglich und attraktiv gemacht wurden. Ein für die Finanzwirtschaft entscheidender Schritt war die Schaffung der Illusion dass man sein Geld für sich arbeiten lassen kann, wenn man es der Finanzindustrie zur Verfügung stellt.
Der Autor Thorsten Michael Reisenauer (Diplom Wirtschaftspsychologe FH ) wurde 1977 in Hermannstadt/Rumänien geboren und ist im Alter von zehn Jahren nach Deutschland gezogen. Trotzdem hat die Kindheit in dem sozialistischen Rumänien seine Denkweise nachhaltig geprägt und eine tiefe Skepsis allen sozialistischen Theorien gegenüber hinterlassen. Er hat sich sowohl im Zuge seines Betriebswirtschaftsstudiums als auch seines Studiums der Wirtschaftspsychologie intensiv und kritisch mit ökonomischen Theorien auseinandergesetzt. Der Autor ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in München.
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