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- Krisen-PR: Wege aus der Image-Krise
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 86
Abb.: 5
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. (Max Frisch) Dies zu schaffen ist nicht unmöglich, doch bedarf es einer richtigen und umfassenden Vorbereitung. Voraussetzung ist jedoch, zuerst ein Bewusstsein zu schaffen, dass eine Krise auch das eigene Unternehmen treffen könnte. Umweltkatastrophen, Produktrückrufe, Schmiergeldaffären – die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Im Zeitalter des Internets und der Kommunikation ist oftmals der immaterielle Schaden der weitaus größere, ein schlechtes Image in den Medien wird oft ohne Hinterfragen von der Gesellschaft übernommen. Hier setzt die Krisen-PR an, die den immateriellen Schaden des Unternehmens so gering wie möglich halten will, die Krise sogar im besten Fall positiv für sich nutzen und in positive PR umwandeln will. Umfassende Vorbereitungen von der Erstellung eines Krisenplans bis hin zum korrekten Umgang mit Journalisten als Mittler zwischen Unternehmen und Gesellschaft sind nötig, um die der eigentlichen Krisen folgende Image-Krise zu meistern. Diese Studie zeigt die nötigen Schritte ohne zu viel graue Theorie, dafür mit engem Bezug zur Praxis, erklärt die Gründe hierfür und gibt Beispiele an den entscheidenden Stellen. Die Erkenntnisse werden auf einen konkreten Fall, die Krise, die Nokia durch die Schließung des Werks in Bochum herbei führte, angewendet. Es wird aufgezeigt, welche anderen Handlungsmöglichkeiten es gegeben hätte - und wo definitiv hätte anders gehandelt werden müssen.
Textprobe: Kapitel 3, Zielgerichtete Krisen-PR: ‘Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen’ (Max Frisch). Dieses Zitat von Max Frisch beschriebt einen Aspekt, der zur Krisensituation gehört. Es ist ein optimistischer Blick in die Zukunft, gleichwohl wird er von den wenigsten Betroffenen unmittelbar in der Krisensituation wahrgenommen. Statt dessen werden wohl hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich die negativen Aspekte der Krise gesehen. Doch was genau ist eigentlich eine Krise? Sie wird an zahlreichen Stellen der Literatur genannt , jedoch kaum konkret bestimmt. Einen Versuch macht Dieter Herbst, indem er die Eigenschaften einer Krise aufzählt. Danach bedrohen Krisen die Unternehmensziele und bergen die Gefahr eines großen Schadens. Zusätzlich sind Krisen: • ungeplant und ungewollt. • einzigartig und nicht vergleichbar. • dynamisch und kaum kontrollierbar. • zeitlich befristet. • häufig sehr komplex. Hinzu kommt die Herausforderung an das Management, unter großem Zeitdruck bei Mangel an Informationen weitreichende Entscheidungen zu treffen, die sich in der Realität oftmals als falsch herausstellen, weil entweder gar nichts gesagt wird oder Tatsachen verschwiegen oder vertuscht werden. Um diese Herausforderung zu bezwingen, wird dringend geraten, in großem Maße Krisenprävention und -vorbereitung zu betreiben, um zumindest den Zeitdruck zu vermindern sowie Handlungsoptionen zu kennen. 3.1, Vor der Krise: Wie kann ich mich schützen? 3.1.1, Prävention: Eine Krise kommt nicht von heute auf morgen. Sie kündigt sich schon lange im voraus an, und je näher sie rückt, desto deutlicher werden ihre Anzeichen. Viele Unternehmen scheinen jedoch nicht in der Lage, diese für sie so wichtigen Anzeichen zu erkennen. Dabei sollte es in jedem Unternehmen ein geeignetes Frühwarnsystem geben. Dies kann zum Beispiel ein Posten im Controlling sein, dessen Aufgabe es ist, die einzelnen Abläufe von Produktion, Verkauf und Vertrieb immer wieder zu überprüfen und zu vergleichen. Fallen ihm Ungereimtheiten wie der stetige Rückgang im Verkauf eines Produktes oder die überproportional hohe Rücksendung einer Ware auf, so sind diese Vorfälle unverzüglich der Abteilungsleitung oder, in besonders schwerwiegenden Fällen, sogar der Geschäftsleitung zu übermitteln. Eine andere Möglichkeit, gerade im umweltsensiblen Bereich, sind ständige Kontrollen der Anlagen. Dabei darf sich die Sicherheitsabteilung bei weitem nicht auf das von Behörden und Gesetzen geforderte Minimum beschränken, sondern muss so kontrollieren, dass sie sicher sein kann, dass alles in Ordnung ist. Ständige Pflicht mindestens eines Mitarbeiters im PR-Bereich muss die Verfolgung der Medien sein. Er muss vor allem Zeitungsartikel, aber auch Hörfunk- oder TV-Beiträge sammeln, sortieren und auswerten. Dabei geht es nicht nur um Berichte über das Unternehmen selbst, sondern auch um solche, die die Konkurrenz, die Branche oder das Umfeld des Unternehmens betreffen. Sind neue Gesetze geplant, muss geprüft werden, ob diesen entsprochen wird, soll in unmittelbarer Nachbarschaft ein Kindergarten eröffnet werden, ist zu prüfen, ob mögliche Auflagen wie Umweltschutz-, Lärm- oder Sicherheitsbestimmungen für diesen Fall eingehalten werden. Die Reihe der möglichen Frühwarnsysteme ließe sich hier beliebig für jede Branche und jedes Unternehmen fortsetzen. Wichtig ist, die für das eigene Unternehmen geeigneten Möglichkeiten zu erkennen und extensiv zu nutzen, da auf diese Weise zahlreiche Krisen früh genug erkannt und abgewendet werden können. Ein abschließendes, für alle Branchen wichtiges Werkzeug zur Krisenprävention ist der ständige Kontakt mit Medienvertretern sowie Meinungsführern, Politikern und Bezugsgruppen. Im Folgenden soll zuerst auf die zweite Gruppe eingegangen werden, da diese gewisse Ähnlichkeiten haben, um in Anschluss daran zu den Medienvertretern (Journalisten) zu kommen. Zum Umgang mit Meinungsführern, Politikern und Bezugsgruppen: In einer Zeit, in der nichts geschehen kann, ohne dass schon kurze Zeit später jeder darüber aus dem Internet Bescheid weiß, ist es wichtig, ein dauerhaft gutes Verhältnis zu den Bezugsgruppen zu haben. Das sind neben den Kunden auch Lieferanten, Spediteure und Vertriebsstellen. Wird ein gutes Verhältnis zu ihnen gepflegt, ist davon auszugehen, dass sie auch in schlechten Zeiten oder Krisen eher zum Unternehmen stehen werden. Politiker und Meinungsführer dagegen haben eine andere Funktion: über das Internet haben sie die Möglichkeit, ihre Meinungen und Beurteilungen der breiten Masse zugänglich zu machen. Nur allzu oft werden diese Meinungen kritiklos übernommen. Es ist offensichtlich, dass ein guter Kontakt zu diesen Personen die Chancen erhöht, positiv von diesen erwähnt zu werden oder im Krisenfall nicht ganz so hart kritisiert zu werden. Sie (und damit die Masse der Bevölkerung) werden eher ‘ein Auge zudrücken’. Zum Umgang mit Journalisten: Journalisten sind eine besondere Bezugsgruppe, denn sie fungieren gleichzeitig als Multiplikatoren einer Aussage oder Meinung und als Gatekeeper. Sie entscheiden letztendlich, worüber sie berichten, welche Themen also in die Medien und damit in die Öffentlichkeit gelangen. Deshalb sollte schon im Sinne ‘normaler’ PR auf ein gutes Verhältnis zu Journalisten geachtet werden und diese immer als gleichberechtigt im Sinne der symmetrischen Kommunikation behandelt werden. Selbst wenn diese ‘nur’ neutral über das Unternehmen berichten, bedeutet dies kostenlose ‘Werbung’ im Sinne von größerer Bekanntheit, noch dazu von einem glaubwürdigeren Überbringer ein Vorteil, der mit herkömmlicher Werbung oder mit Marketing niemals erreicht werden kann. Ist die Berichterstattung von Seiten der Journalisten sogar positiv, ergibt sich daraus ein großer Wert für das jeweilige Unternehmen. Berichtet beispielsweise eine als seriös angesehene Zeitung wie die Süddeutsche positiv über ein Unternehmen und stellt dessen soziales Engagement in den Vordergrund, so wird ein Großteil der Leser dieses Engagement als Fakt zur Kenntnis nehmen und im Folgenden positiver über das Unternehmen denken, welches sich so sehr für die Menschen in seiner Umgebung einsetzt. Eine derartige positive Berichterstattung kann jedoch nur bei einem guten Verhältnis auf der Basis gegenseitigen Vertrauens erreicht werden. Dieses ist auch und gerade im Falle einer Krise von unschätzbarem Wert. Kennt der Journalist das Unternehmen und den PR-Sprecher und er kann diesem vertrauen, wird er ihm viel eher glauben und diesen in seinem Bericht auch glaubwürdiger darstellen. Die Kritik wird wahrscheinlich weniger hart ausfallen, Gerüchte seltener aufgegriffen oder vielleicht sogar berichtigt. Sollte das gegenseitige Vertrauen nicht von einer Seite missbraucht werden, ist es eine gute Grundlage für die Zeit nach der Krise, in der das beschädigte Image des Unternehmens wieder aufgebaut werden soll. Der Journalist wird im besten Fall positiv über die Fortschritte und die Lernfähigkeit des Unternehmens berichten, sodass aus der Krise eine echte Chance wird.
Julia Sänger, B.A., geboren 1987 in Wuppertal, entschied sich nach einer kurzen Orientierungsphase für ein Studium der Angewandten Medienwirtschaft in Köln und Mittweida. Bereits in einer frühen Phase entschied sie sich für eine Spezialisierung in den Bereichen PR und CI, aus welches das vorliegende Werk entstanden ist. Im Anschluss an das Bachelorstudium belegte sie den Masterstudiengang Medienwissenschaft an der Ruhr Universität Bochum. Daneben studiert sie Rechtswissenschaften an der Fernuniversität in Hagen und strebt auch hier den Bachelorabschluss an. Praktisch konnte sie ihre Kenntnisse vor allem aus dem Bereich PR erfolgreich in verschiedenen Projekten einsetzen, so unter anderem bei der parallel zum Studium verlaufenden ehrenamtlichen Tätigkeit als PR-Koordinator einer Unternehmenskontaktmesse.
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