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- Kostenrechnung und strategisches Kostenmanagement: Eine empirische Analyse des Anwendungsstandes in deutschen Energieversorgungsunternehmen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 160
Abb.: 82
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In den letzten Jahren ist die Dynamik in den Energiemärkten weiter angestiegen. Sinkende Gewinnmargen, steigende Beschaffungs- und Erzeugungskosten, steigende Wechselbereitschaft und zunehmende Unzufriedenheit der Kunden – dies sind nur einige der Herausforderungen, mit denen die deutschen Energieversorger konfrontiert werden. Ausgehend von zunehmenden Beschaffungs- und Vertriebskosten sowie steigenden Kundenanforderungen besteht für die Energieversorgungsunternehmen (EVU) ein zentrales Problem im effizienten Management der Kosten, um auf der Vertriebsseite die Dienst- und Serviceleistungen zu marktorientierten und wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können. Neben neuen Beschaffungs- und Vertriebsstrategien sind detaillierte kosten- und erlösbezogene Informationen, insb. für die interne Steuerung, von Bedeutung. Bei der Bewertung neuer Geschäftsfelder und Produkte sind eine genaue Analyse, Planung und Steuerung der Kosten und Erlöse Voraussetzung für den Markterfolg der EVU. Den neuen Anforderungen im Zuge der Liberalisierung wird die traditionelle Kostenrechnung nicht mehr gerecht. Eine Erweiterung um Aspekte des strategischen Kostenmanagements ermöglicht die Schaffung und Sicherung von Wettbewerbsvorteilen und Erfolgspotenzialen sowie die frühzeitige Gestaltung von Produkten und Prozessen. Das vorliegende Buch gibt zunächst einen Überblick über die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen und stellt die aktuelle Wettbewerbssituation sowie die Marktstruktur in Deutschland dar. Es folgt eine Abgrenzung der Ausgestaltungsformen der Kostenrechnung und des strategischen Kostenmanagements. Anschließend wird eine Auswahl bisheriger empirischer Studien zum Anwendungsstand von Kostenrechnung und strategischem Kostenmanagement zusammenfassend dargestellt. In einem weiteren Schritt wird aus den Lücken des aktuellen Forschungsstandes die Notwendigkeit einer branchenbezogenen Untersuchung in der Energiewirtschaft abgeleitet. Der Hauptteil des Buches widmet sich den Ergebnissen der empirischen Untersuchung.Ausgehend von einer Einschätzung des Unternehmensumfelds werden in dieser Studie relevante Controllinginstrumente für den Vertriebsbereich eines EVU abgeleitet sowie der Anwendungsstand, mögliche Ausgestaltungsformen und Problemfelder von Kostenrechnungsinstrumenten und Methoden des strategischen Kostenmanagements analysiert. Dabei wird eine Kategorisierung hinsichtlich der Unternehmensgröße, der Tarifkomplexität, der Umfeldeinschätzung sowie der Umsatzrendite vorgenommen. Abschließend werden die wesentlichen Erkenntnisse aus der Studie zusammengefasst.
Textprobe: Kapitel 4.1, Erarbeitung eines konzeptionellen Bezugsrahmens: Eine empirische Untersuchung dient der Erhebung von Daten bzw. Informationen über einen Teilaspekt der Realität. Neben Erhebungsinstrumenten wie der Beobachtung und dem Experiment stellt die Befragung das bedeutendste Instrument dar. In den folgenden Kapiteln wird entsprechend der Grundfragen der empirischen Forschung dargestellt, was, wie und warum erfasst werden soll. Dabei werden in diesem Abschnitt das Ziel und der Untersuchungsgegenstand konkretisiert sowie anschließend die gewählte Untersuchungsmethodik, der Aufbau des Fragebogens und die Untersuchungsvariablen erläutert. Seit der Liberalisierung der Energiemärkte werden in Wissenschaft und Praxis intensiv die Auswirkungen auf die EVU diskutiert. An vielen Stellen ist die Rede von einem intensiven Wettbewerb auf den Energiemärkten und einem stark steigenden Kostendruck bei den Energieversorgern. Unabhängig von den energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen existieren, als Reaktion auf einen gestiegenen Kostendruck, zahlreiche Beiträge über die Anwendung und Weiterentwicklung von Kostenrechnungsinstrumenten sowie Kostenmanagementmethoden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einer stärkeren Kundenorientierung der Kostenrechnung sowie einer verbesserten Kostensteuerung durch Methoden des strategischen Kostenmanagements. Im voranstehenden Kapitel wurde bereits herausgestellt, dass zahlreiche branchenübergreifende Studien, i. d. R. bei größeren Unternehmen, über die Anwendung von Kostenrechnung und Kostenmanagement durchgeführt wurden. Das Ziel dieser Untersuchung besteht daher darin, einen branchenspezifischen Überblick über den Anwendungsstand von Kostenrechnung und strategischem Kostenmanagement in allen deutschen EVU zu liefern. Zur Konkretisierung des Untersuchungsgegenstandes werden die traditionellen Kostenrechnungsinstrumente von den modernen Methoden des Kostenmanagements abgegrenzt. Im Rahmen der Kostenrechnung sollen, neben der Ausgestaltung des Kostenrechnungssystems, die Kostenrechnungszwecke analysiert werden. Beim implementierten Kostenmanagementsystem stehen neben der Ausgestaltung der Prozesskostenrechnung, des Target Costing sowie des Life Cycle Costing, die Bewertung der Vor- und Nachteile bzw. der Zielerreichung und möglicher Probleme im Vordergrund. Die Ausgestaltung des Kostenrechnungs- und -managementsystems wird wie in der Studie von Kajüter (2005) von internen und externen Kontextfaktoren abhängig gemacht. Für diese Untersuchung wurden die Unternehmensgröße, Marktstufe, Produkt- bzw. Tarifkomplexität und der Unternehmenserfolg als interne sowie u. a. die empfundene Wettbewerbsdynamik und der Kostendruck als externe Kontextfaktoren ausgewählt. Die nachfolgenden, aus bisherigen Studien und aktueller Literatur sowie Diskussionen und eigenen Überlegungen entstandenen, Arbeitshypothesen sollen anhand der Untersuchungsergebnisse überprüft werden. Auf diesem Wege sollen mögliche Verbesserungspotenziale sowie Entwicklungen und Ansatzpunkte für die weitere Forschung herausgearbeitet werden. A1. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Unternehmensgröße und der Differenziertheit des Kostenrechnungssystems. A2. Eine kundenorientierte Ausrichtung der Kostenrechnung ist von besonderer Bedeutung. A3. EVU mit einer hohen Tarifkomplexität setzen verstärkt tarifbezogene Kostenrechnungsinstrumente ein. A4. Die Methoden des strategischen Kostenmanagements sind im Vergleich zu anderen Branchen noch unterdurchschnittlich verbreitet. A5. Das Life Cycle Costing wird im Vergleich zum Einsatzgrad der Prozesskostenrechnung und des Target Costing weniger angewandt. A6. Der Einsatz von den wettbewerbsorientierten Methoden des strategischen Kostenmanagements hängt positiv von der empfundenen Wettbewerbsintensität ab. A7. Erfolgreiche EVU haben ein stärker differenziertes Kostenrechnungs- und Kostenmanagementsystem. Die Grundgesamtheit der Studie bilden die Versorgungs- bzw. Vertriebsunternehmen aus der Energiewirtschaft. Da der Großteil der EVU sowohl Strom als auch Gas vertreibt, kann davon ausgegangen werden, dass die 860 angeschriebenen Unternehmen einen repräsentativen Teil der deutschen Strom- und Gaswirtschaft darstellen. Mit einer, von PwC zur Verfügung gestellten, Datenbank konnten gezielt die Mitarbeiter aus dem Controllingbereich der Unternehmen angeschrieben werden. Fehlende bzw. falsche E-Mail-Adressen wurden durch Telefonate oder die Internetauftritte der EVU ergänzt. Untersuchungsmethodik: Bei der Wahl der Befragungsmethodik ergeben sich folgende Differenzierungsmöglichkeiten. Neben einer Unterscheidung in schriftliche und mündliche Befragung können Dimensionen wie Anwesenheit des Interviewers und Grad der Standardisierung einer Erhebung differenziert werden. Im Rahmen dieser Studie wurde eine Online-Befragung durchgeführt. Entsprechend der Dimensionen handelt es sich um eine schriftliche Befragung ohne Anwesenheit des Interviewers. Um die Befragung für alle Teilnehmer identisch zu gestalten, wurden Wortlaut und Abfolge der Fragen in Form eines standardisierten Fragebogens eindeutig vorgegeben. Online-Befragungen können weiter nach dem verwendeten Netzdienst wie WWW, Email oder Chat unterschieden werden. Befragungen in Chatrooms entsprechen vom Grundgedanken her einem Interview, was bei 860 zu befragenden Unternehmen zu zeitaufwendig gewesen wäre. Von einer Befragung durch Emails wurde aufgrund des mittlerweile großen und kostengünstigen Angebots an Web-Surveys abgesehen. Web-Surveys sind gekennzeichnet durch einen Fragebogen, welcher als Programm auf einem Web-Server ausgeführt wird. Es wird ermöglicht, allen Teilnehmern den Fragebogen als einfaches und einheitliches Formular in einem Web-Browser darzustellen. Für diese Studie wurde die, von der Globalpark GmbH angebotene, Software EFS Survey verwendet. Mit diesem Programm können der Fragebogen angelegt, die Umfrage durchgeführt, Statistiken über die Teilnahme eingesehen sowie die gewonnenen Daten für eine Auswertung in Excel vorbereitet werden. Für die gewählte Befragungsform sprachen vor allem eine stärker empfundene Anonymität sowie eine erhöhte Bereitschaft zu ehrlichen Angaben. Es war zudem möglich die bundesweit verstreuten Teilnehmer kostengünstig und gleichzeitig zu erreichen. Die Teilnehmer selbst hatten die Möglichkeit den Fragebogen zu einer für sie günstigen Zeit und Situation auszufüllen. Bei einer computergestützten Befragung bietet sich eine Integration verschiedener Medientypen wie Schrift, Ton, Bild oder Film an. Um jedoch lange Ladezeiten und damit höhere Abbruchquoten zu vermeiden, wurde sich auf eine einfache Darstellung mit Schrift und einem themenbezogenen Bild beschränkt. Ein zentraler Nachteil schriftlicher Untersuchungen besteht in einer unkontrollierten Erhebungssituation bzw. darin, dass man nicht weiß, wer den Fragebogen letztendlich ausfüllt. Dieses Problem konnte im Wesentlichen durch die Liste mit konkreten Ansprechpartnern beseitigt werden. Jedoch bestand letztendlich keine Garantie, dass nicht ein Kollege oder eine Kollegin die Fragen beantwortete. Ausgehend von der zeitlichen Befristung dieser Arbeit und weiteren finanziellen Restriktionen wurde eine einmalige Befragung innerhalb von sechs Wochen durchgeführt. Dieses Vorgehen entspricht einer Querschnittsuntersuchung, in welcher die Unternehmen einmalig zu aktuell angewandten bzw. für die Zukunft geplanten Instrumenten befragt wurden. Um etwaige Verständnisprobleme bzw. Schwächen des Fragebogens zu beseitigen, wurden vor Beginn der Untersuchung zwei Pretests durchgeführt. Im Anschluss an die Entwicklung des Fragebogens wurde dieser im Sinne eines Experten-Pretests den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Umweltwirtschaft und Controlling der Universität Duisburg-Essen vorgestellt und anschließend bzgl. des Inhalts und eventueller Verbesserungspotenziale diskutiert. Nach einer Überarbeitung des Fragebogens in Abstimmung mit PwC wurde ein Zielgruppenpretest bei 9 EVU bzw. 1% der Stichprobe durchgeführt. Nach weiteren Verbesserungen und Anpassungen des Umfangs konnte die Konzeption des Fragebogens für abgeschlossen erklärt werden.
Michael Bucksteeg wurde 1983 in Kevelaer geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen schloss der Autor im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science erfolgreich ab. Seinen Studienschwerpunkt wählte er im Bereich Energie- und Umweltmanagement , wo die Kombination von energiewirtschaftlichen Themen mit Fragestellungen aus dem Controlling im Mittelpunkt stand. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen bei einem Beratungsunternehmen im Bereich der Erdgaswirtschaft. Neben seinem Studienschwerpunkt motivierten insbesondere die fehlenden empirischen Kenntnisse zur Durchführung der vorliegenden Studie. Sein bisheriges Studium vertieft der Autor zurzeit im Masterstudiengang Energie- und Finanzwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.
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