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- Kommissionierung im 21. Jahrhundert: Von Pick-by-Voice bis RFID
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 21
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Herr S. bestellt einen Anzug in Größe 46, 6 Pakete Golfbälle, einen Staubsauger und eine Vase. Durch einen Systemfehler ist der Staubsauger nicht im Kommissionierauftrag gelistet. Der Kommissionierer arbeitet seit 8 Stunden und ist erschöpft. Beim Regal mit den Anzügen greift er einen Anzug in Größe 48 anstatt in 46. Bei den Golfbällen entnimmt er nicht die georderten 6 Pakete sondern lediglich 5 und begibt sich auf die Suche nach dem Vasenregal. Dort entnimmt er diese und hakt die Position ab, wobei er merkt, dass er die Entnahme des Anzuges nicht quittiert hat, sodass er sich vergewissern muss, ob dieser schon im Behälter liegt. Herr Schmidt erhält also eine unvollständige Sendung, welche den falschen Anzug und ein Paket Golfbälle zu wenig enthält. Das Beispiel zeigt, welche Risiken bei der Kommissionierung bestehen und macht deutlich, wie wichtig es ist, Optimierungsstrategien und Rationalisierungsmöglichkeiten zur Verbesserung des Kommissionierprozesses zu finden, um die Gefahr von Fehlern auf ein Minimum zu reduzieren. Dieses Buch soll einen Überblick über den Forschungsfortschritt geben, wobei die IT-Unterstützung bei den vorgestellten innovativen Lösungen eine wesentliche Rolle spielt.
Textprobe: Kapitel 3, Rationalisierungs- und Optimierungspotentiale der Kommissionierung: Um eine Brücke zwischen den im vorigen Kapitel vorgestellten Grundlagen und den im anschließenden Kapitel erläuterten Neuerungen in der Kommissionierung zu schlagen, sollen in den folgenden Abschnitten die entscheidenden Bereiche und deren Rationalisierungs- und Optimierungspotential dieses lagerlogistischen Aufgabenfeldes deutlich gemacht werden. Grundsätzlich ist im Bereich der Kommissionierung ein Automatisierungsgrad von 100 Prozent in den wenigsten Fällen realisierbar, da manuelle Tätigkeiten durch den Menschen oft unabdingbar sind und die Kosten zur Automatisierung verhältnismäßig hoch sein können. Genau deshalb präsentiert sich die Kommissionierung als zeit- und kostenintensiv und erfordert deshalb Rationalisierungen und Optimierungsmaßnahmen (vgl. Günther/Tempelmeier 2004, S. 293, offl. und Wannenwetsch 2003, S. 231, offl.). In den folgenden Abschnitten werden zu Beginn die Bereiche der Kommissionierung betrachtet, welche hinsichtlich möglicher Optimierungsmaßnahmen ein hohes Potential aufweisen. Entsprechend wird im Anschluss speziell die beleglose Kommissionierung betrachtet, bevor abschließend die Ziele, die Planung und die Kontrolle solcher Maßnahmen betrachtet werden. 3.1, Kommissionierbereiche mit hohem Optimierungspotential: Im Rahmen der Rationalisierung und Optimierung von Kommissionierabläufen werden verschiedene Ziele verfolgt. Es wird sich dabei besonders konzentriert auf die Minimierung, beziehungsweise Optimierung der Weg- und Greifzeiten sowie die Erhöhung der Kommissionierleistung und das Verhindern von Fehlern seitens des Kommissionierers, auf Grund von Müdigkeit, Ablenkung oder Unkonzentriertheit. (vgl. Holderied 2005, S. 260, offl.) Auf diese Ziele sind drei Bereiche mit dem höchsten Rationalisierungspotential ausgerichtet. Dabei handelt es sich um den Informationsbereich, das Greifen und den Aspekt der Bewegung. Die Optimierung einer der Bereiche führt beinahe zwangsläufig zu einer Verringerung der gesamten Kommissionierzeit. (vgl. Cetin 2004, S. 6, offl.) Vor allem bei der Anpassung und Synchronisation der Informations- und Materialflüsse liegt ein hohes Rationalisierungs-, Optimierungs- und Kostensenkungspotential. (vgl. Witteborn 2007, S. 2, offl.) Folgend werden diese drei Bereiche genauer betrachtet. 3.1.1, Der Informationsbereich als Rationalisierungsansatz: Der Bereich der Information nimmt einen Anteil von circa 10 bis 20 Prozent am gesamten Kommissioniervorgang ein, weshalb er sich für Optimierungsanstrengungen durchaus anbietet. Wenn die Informationen kompakt und verständlich bereitgestellt werden, können sie schneller korrekt gedeutet werden, wodurch, neben dem Aspekt der Zeiteinsparung, auch die Kommissionierleistung erhöht wird. Der Trend im Bereich intralogistischer Innovationen geht vor allem hin zur konsequenten Verwendung der Informationstechnologie, wobei Aspekte wie die Web-Technologie oder auch Ansätze der Sensorik und andere Prinzipien in Betracht gezogen werden. Dabei werden die funktionalen Möglichkeiten der verwendeten Software-Produkte stetig erweitert. Überdies zeichnen sich Projekte zur Verbesserung intralogistischer Prozesse durch das Zusammenwirken verschiedener Bereiche aus, wie beispielsweise dem Maschinenbau und der Sensor-, Steuerungs- oder Informationstechnologie. Dank der verstärkten Einbindung der Informationstechnik, können vor allem bei Aspekten wie der Datensicherheit und der Auftragsdurchlaufzeit Verbesserungen erzielt werden. Besonders deutlich wird die Wirkung einer Optimierungsmaßnahme beim Wechsel von der papierbehafteten zur papierlosen Kommissionierung. Ein weiterer interessanter Aspekt im Informationsbereich, auf welchen immer mehr Betriebe zurückgreifen, ist die Kopplung des Lagerverwaltungssystems mit einem SAP-System oder die vollständige Abbildung der bestehenden Lagerverwaltung und -steuerung im SAP. Zu diesem Zweck bietet SAP das Modul LES an (siehe Abschnitt 5.1, S. 66ff), welches die intralogistischen Prozesse koordinieren und steuern kann. Eine komplexe Steuerung genügt allerdings noch nicht um den Informationsbedarf eines modernen Lagers zu bedienen, weshalb man oftmals auf die Sensorik zurückgreift. Durch die Verteilung einer großen Menge von Sensoren in einem Lager, können neben der Überprüfung bestimmter Zustände, wie etwa der Einhaltung eines Temperaturfensters, unter anderem auch Regalbediengeräte korrekt positioniert oder Fachtiefen und somit auch Füllbestände eines Regals gemessen werden. Die Sensoren können einem demnach sowohl binäre Informationen, als auch analoge Messwerte, wie etwa Koordinaten oder Längenangaben, liefern (vgl. Cetin 2004, S. 6, offl. und Hahn-Woernle 2008, S. 152, offl.). Für eine optimale Integration in den Unternehmensfluss ist bei der Implementierung entsprechender Systeme zu berücksichtigen, dass der Kommissionierung eine Lagerfunktion vorgelagert ist und eine Verbrauchsfunktion nachgelagert ist, beispielsweise durch die Montage oder den Versand. Besonderes Potential für Rationalisierungen liegt bei der Organisation und dem Ablauf des Kommissioniervorgangs und in diesem Zusammenhang bei der Integration des Informations- und Materialflusses (vgl. Wannenwetsch 2003, S. 231, offl.). 3.1.2, Der Greifvorgang als Rationalisierungsansatz: Der Bereich des Greifvorgangs nimmt bereits etwa 20 bis 30 Prozent der Kommissionierzeit in Anspruch. Maßnahmen wie die Anpassung des Kommissionierplatzes an die Ergonomie des Menschen und die Artikeleinlagerung entsprechend der Entnahmehäufigkeit erleichtern dem Kommissionierer die Entnahme. Um die Personalkosten zu drücken und die Flexibilität in der Kommissionierung zu steigern, tritt hier auch der Aspekt der Automatisierung immer stärker in den Fokus. Durch die erhöhte Verwendung, der vorausschauenden Einsatzplanung und jederzeit möglichen Modifizierung der Einstellungen der verwendeten Automatisierungstechnik kann die Kommissionierleistung eines Unternehmens deutlich gesteigert werden (vgl. Cetin 2004, S. 6, offl. und Hahn-Woernle 2008, S. 152, offl.). 3.1.3, Der Bereich der Bewegung als Rationalisierungsansatz: Die Bewegung umfasst als drittes Gebiet mit etwa 50 bis 70 Prozent den Großteil des Kommissioniervorgangs und ist demzufolge besonders ausschlaggebend für die Kommissionierkosten, weshalb auf sie im Hinblick auf Rationalisierungen ein besonderes Augenmerk gelegt wird. Für eine Optimierung in diesem Bereich bietet sich beispielsweise eine ABC-Analyse über das gesamte Sortiment an, anhand welcher unter anderem über Lagerorte bestimmt werden kann. Auch die fahrerlosen Transportsysteme, kurz FTS, bieten hier einen Ansatzpunkt für Optimierungsmaßnahmen. Hierbei wird sich vor allem darauf konzentriert die Über- beziehungsweise Abgabe von Artikel zu Verbessern. In erster Linie haben FTS bisher einfache sich wiederholende Aufgaben des Artikeltransportes übernommen. Durch neue Technologien und einen steigenden Automatisierungsgrad soll das Einsatzspektrum der FTS weiter ausgebaut werden, sodass in Zukunft auch kompliziertere Aufgaben übernommen werden und die Systeme selbstständiger und intelligenter arbeiten können. Hierfür werden die FTS zum Beispiel mit Vorrichtungen zum Einscannen dreidimensionaler Objekte und einem Archiv von geometrischen Figuren versehen (vgl. Cetin 2004, S. 6 und S. 29, offl.).
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