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- Islamic Banking: Das ethisch korrekte Finanzsystem ohne Zinsen und Spekulationsgeschäfte
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die negativen Auswirkungen der Finanzkrise sind immer noch deutlich zu spüren, viele Länder der Welt können sich nur schwer davon erholen. Einige Wirtschaftsexperten haben schon vor Jahrzehnten solche Krisen vorausgesagt und behaupten immer noch, dass falls sich nichts ändert, die Finanzkrise 2008/2009 nicht die letzte sein wird. Wie lange sollen wir noch warten und den Finanzmarkt ohne zu hinterfragen einfach gewähren lassen? Es ist an der Zeit sich zu fragen, ob es möglich wäre, durch die Wahl anderer, gerechter und ethisch korrekter Finanzierungstechniken die aktuelle Situation zu verbessern und die zukünftigen Krisen zu vermeiden und wenn ja, wie würden diese Techniken im Einzelnen aussehen? In diesem Buch wird das Prinzip des Islamic Banking in seinen Grundzügen erläutert und dem konventionellen Banksystem gegenüber gestellt. Dabei werden die wichtigsten Gemeinsamkeiten sowie Differenzen der beiden Systeme herausgestellt und beurteilt. Außerdem werden einige theoretische Wirtschaftsmodelle zu Islamic Banking präsentiert und mit den konventionellen Modellen verglichen.
Textprobe: Kapitel 4, Islamische Bankprodukte: In diesem Kapitel sollen nun die islamischen Bankprodukte und ihre Funktionsweise erläutert werden. Es wird gezeigt, welche Möglichkeiten ein Kunde bei einer islamischen Bank hat, um sein Geld einzulegen bzw. ein Konto zu eröffnen. Weiterhin wird darüber gesprochen, in welchen Geschäftsfeldern eine islamische Bank tätig ist, dabei wird besonders auf die Konsumentenkredite, deren Unterschiede zu den Krediten bei den konventionellen Banken, sowie auf den Bereich der Baufinanzierung eingegangen. Zum Schluss werden dann die islamischen Anleihen, die sog. Sukuk, ihre Besonderheit und Funktionalität, sowie die islamischen Aktienanlagen besprochen. 4.1, Konten-und Einlageprodukte: Die islamische Banken bieten, ähnlich wie die konventionellen Banken, ihren Kunden Kontenman, auf denen sie ihre Gelder einlegen und verwahren können. Der Hauptunterschied eines islamischen Kontos zu einem konventionellen, liegt in der zinslosigkeit solcher Einlagen. Der Kunde bekommt keine Zinsen auf seine eingezahlten Einlagen, er zahlt aber auch keine Zinsen für Kredite oder ¨Überziehung seines Kontos. Islamische Konten lassen sich in Giro-, Spar- und Investmentkonten aufteilen, deren Hauptmerkmale im folgenden kurz erläutert werden sollen. 4.1.1, Das Girokonto: Islamische Girokonten lassen sich in zwei Arten unterteilen: die erste Art ist das auf dem Wadiah-Prinzip basierende ,Wadiah’-Konto, die zweite Art basiert auf dem Qard Hassan-Prinzip, einem zinslosen Darlehen. Bei einem ,Wadiah’-Konto werden die Einlagen von der Bank treuhänderisch entgegengenommen und verwahrt. Die Bank kann diese Einlagen nach eigenem Ermessen verwenden, jedoch nur in Sharia-konformen Geschäften. Der Kunde muss dieser Verwendung seiner Einlagen explizit zustimmen. Bei dieser Einlageart trägt der Kunde keinerlei Risiken, er bekommt seine Einlage auf jeden Fall zurückausgezahlt. Darüberhinaus kann er von der Bank kleine Geschenke oder andere Dienste angeboten bekommen. Beim Qard-Hassan-Modell dagegen, darf der Kunde weder irgendwelche Geschenke, noch andere Kompensationen bekommen. Hier zählt jede Kompensation an den Kunden als Zins, unabhängig davon, ob sie monetär erfolgt oder nicht. Das Wadiah-Modell findet Gebrauch in Malasia, das Qard-Hassan-Modell wird im Mittleren Osten angewendet. Islamische Banken bieten in Verbindung mit dem Girokonto die gleichen Dienstleistungen an, wie die konventionellen Banken. Ein Kunde hat ein breites Spektrum an möglichen Diensten, wie z.B. ¨Überweisungen, Daueraufträge, Online- oder Telefon-Banking. Er kann sein Geld mittels einer Scheck- oder einer Kreditkarte vom Geldautomaten abheben oder es einzahlen. Allerdings darf der Kunde sein Konto nicht überziehen, denn nach muslimischer Auffassung, führen solche Überziehungen zu einem verschwenderischen Ausgabeverhalten, das nicht im Sinne des Islam sein kann. Falls der Kunde sein Konto trotzdem einmal überziehen sollte, darf die Bank keine Überziehungszinsen berechnen. Stattdessen, wie dies z.B. in Großbritannien üblich ist, hat die Bank die Möglichkeit, eine Strafgebühr zu verhängen, die jedoch von der Tatsächlichen Höhe der Überziehung unabhängig sein muss. So sind es zur Zeit in England, etwa 50 Euro, die an Gebühren anfallen, falls ein Kunde sein Konto überzieht. Der Kunde ist verpflichtet, sein Konto so schnell wie möglich auszugleichen. Falls sich sein Verhalten regelmäßig wiederholt, ist die Bank berechtigt, sein Konto zu schließen. 4.1.2, Das Sparkonto: Falls ein Kunde sein Guthaben sicher von der Bank verwahren möchte, kann er das mittels Eröffnung eines Sparkontos erreichen. Außerdem bekommt er dafür einen (in der Regel geringen) Betrag von der Bank ausgezahlt. Ein islamisches Sparkonto wird entweder auf der Basis der Mudarabah- oder der Wadiah-Technik geführt. Bei der ersten Art gehen Einleger und die Bank eine Mudarabah-Partnerschaft ein. Der Kunde stellt es der Bank frei, seine Spareinlagen für diverse Sharia-konforme Aktivgeschäfte zu nutzen, wobei es dem Kunden jederzeit frei steht, seine Einlagen ganz oder teilweise abzuheben. Der Kunde beteiligt sich dann, entsprechend dem Mudarabah-Prinzip, an den Erträgen oder den Verlusten der Bank, wobei die jeweiligen Anteile aus den Erträgen schon im Vorfeld und zwar proportional zu den Einlagen festgelegt werden müssen. Je höher ist also die Einlage auf dem Sparkonto des Kunden, desto höher wird auch sein Ertrag ausfallen. Bei einem Sparkonto nach dem Wadiah-Prinzip erhält der Kunde einen Anteil am von der Bank erwirtschafteten Ertrag, jedoch sind seine Einlagen, im Unterschied zu dem Mudarabah-Modell, 100% abgesichert. Der Kunde beteiligt sich somit nur am Erfolg und nicht an dem Mißerfolg der Bank. Den Ertrag, den die Bank erziehlt, verteilt sie nach eigenem Ermessen an den Kunden, in der Regel steht daf¨ur kein bestimmter Prozentsatz fest. Aus Sharia Sicht, handelt es sich bei der Zuwendung der Bank an den Kunden um ein Geschenk der Bank.
Tatjana Mansouri wurde 1980 in der Ukraine geboren. Im Jahr 1995 wanderte sie zusammen mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder nach Deutschland aus. Zurzeit lebt sie zusammen mit ihrem Mann und drei Kindern in Nordrhein-Westfalen. Ihr Studium der Wirtschaftsmathematik an der Technischen Universität Dortmund schloss die Autorin im Jahre 2010 mit dem akademischen Grad Diplom Wirtschaftsmathematikerin erfolgreich ab. Neben ihren Interessen in Mathematik und Wirtschaft, beschäftigte sich die Autorin mehrere Jahre mit dem Thema Islam und Islamic Banking.
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