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Management

Steffen Rietz / Gerrit Buchenau

Geschäftsprozesse im Projektmanagement

Best Practices der Implementierung

ISBN: 978-3-8366-8274-9

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 09.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 528
Abb.: 186
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Projektmanagement wie auch das (Geschäfts-)Prozessmanagement sind zwei Disziplinen, die sich inzwischen fest in der Organisation und den Steuerungsinstrumentarien vieler Unternehmen etabliert haben. Zu erkennen ist dies an der Definition und Implementierung internationaler Standards, der Herausbildung anerkannter, etablierter Zertifizierungsgesellschaften und nicht zuletzt an der Definition neuer Studienrichtungen. Um diese Erkenntnisse aus dem Hochschulbereich sehr schnell in die Praxis zu überführen und einem breitem Interessentenkreis zugänglich zu machen, hat die bdvb-Fachgruppe für Geschäftsprozess- und Projektmanagement wiederholt den Award für Geschäftsprozess- und Projektmanagement ausgeschrieben und die besten Arbeiten aus dem In- und Ausland prämiert. Wir gratulieren den Preisträgern ganz herzlichen, bedanken uns im Namen aller Einsender für die engagierte Betreuung durch die Professoren und Lehrstuhlinhaber und möchten mit diesem Buch folgenden branchenübergreifenden Methodenkanon vorstellen: - Matrix-basierter Umgang mit Entscheidungspunkten in Entwicklungsprozessen - Prozessanalyse zur Entwicklung eines Fundraisingmoduls - Reifegradmodelle für das IT-Projektmanagement - Übertragung von Risikomanagementmethoden aus der Finanzbranche auf die Pharmaindustrie - Temperaturgeführte Logistik in der Lebensmitteldistribution

Leseprobe

Textprobe: Innovative Branchenlösungen, Risikomanagement in Pharmaunternehmen, Kapitel 2.3.4, Übertragungsmöglichkeiten: Die Möglichkeit eines Methodentransfers hängt stark vom betrachteten Risiko ab. Harrington und Niehaus identifizieren drei verschiedene Arten von Geschäftsrisiken für Unternehmen. Die erste Risikoart umfasst die sogenannten ‘puren Risiken’, womit beispielsweise Vermögensschäden, Haftungsrisiken, Unfälle und andere geschäftsspezifische meist operative Risiken gemeint sind. Da sich die Geschäftsmodelle von Kreditinstituten und Industrieunternehmen stark unterscheiden, gibt es hier nur wenige methodische Schnittstellen. Ein Beispiel ist jedoch die Tätigkeit von Stromproduzenten an organisierten Strombörsen. Um die technische Funktionalität und Sicherheit des Handels- und Limitsystems sowie eine wirksame Prozessüberwachung und –kontrolle sicherzustellen, müssen ähnliche Sicherheitsstandards eingerichtet werden wie bei am Börsenhandel beteiligten Banken. Vorbild dafür können beispielsweise die MaRisk sein. Die meisten Schnittstellen und Übertragungsmöglichkeiten bieten sich aber bei den anderen beiden Geschäftsrisikoarten, den Kreditausfallrisiken und den Marktrisiken. Grundsätzlich sehen sich nicht nur Banken sondern Unternehmen zahlreicher Branchen mit dem Problem des Ausfallrisikos von Krediten konfrontiert. Da jedoch das Kreditgeschäft zum Kerngeschäft von Kreditinstituten gehört, besteht hier eine Kompetenz im Umgang mit Ausfallrisiken. Wie ein Blick auf die durchschnittliche Bilanzstruktur von Industrieunternehmen zeigt, bestehen die Aktiva zu etwa 30 Prozent aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Im Handel mit pharmazeutischen Produkten kann das Zahlungsziel der Großhändler je nach Land und Markt die üblichen 30 Tage deutlich überschreiten. Bei dauerhaften Geschäftsbeziehungen zum Kunden und stetiger Erneuerung des Zahlungsziels bei neuen Bestellungen erhalten sie insgesamt einen langfristigen Charakter. Es bietet sich also auch für Industrieunternehmen an, sich an den Methoden des Kreditausfallrisikomanagements von Banken zu orientieren. Diese beinhalten die Bonitätsprüfung des Geschäftspartners, risikoadäquate Limitsysteme für Umsätze auf Ziel sowie effiziente interne Kontroll- und Genehmigungsverfahren. Die Bonitätsprüfung kann dabei auf Ratings externer Agenturen beruhen und sollte sinnvoller Weise um individuelle weiche Faktoren wie beispielsweise das Zahlungsverhalten in der Vergangenheit oder die Dauer und Intensität der Geschäftsbeziehung ergänzt werden, die eher auf internen Einschätzungen der Mitarbeiter beruhen. Die Höhe des akzeptablen Forderungsausfallrisikos ist dann entsprechend der Risikostrategie festzulegen und dient als Instrument zur Risikoanalyse und -steuerung. In einem fortgeschritteneren Ansatz können die historische Verteilung der Forderungsausfälle und ihre Parameter ermittelt werden und später prospektiv im Planungsverfahren Verwendung finden. Die Schätzung von Verteilungsparametern bietet sich auch für die Kategorie der Marktrisiken an. Da Industrieunternehmen ihre Aktiva, wie Maschinen, Rohstoffe und unfertige Erzeugnisse oder auf diese Aktiva bezogene Derivate in der Regel nicht zu Handels- oder Spekulationszwecken halten, sondern diese im Produktionsprozess ge- oder verbrauchen, wirken sich Wertschwankungen der zugrundeliegenden Marktpreise in anderer Weise aus als bei Finanzinstituten. Ein schwankender Marktpreis für einen bestimmten Rohstoff hat bei Anwendung eines Bewertungsvereinfachungsverfahrens zur Preis- oder Verbrauchfolge, wie beispielsweise des ‘first in – first out’ (FIFO) Verfahrens, keinen Einfluss auf die Bewertung der sich bereits im Bestand befindenden Rohstoffe. Dennoch beeinträchtigen höhere Einstandspreise für die Produktionsfaktoren ceteris paribus die Ertragskraft des Produktionsprozesses, und damit letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit und den Wert des Unternehmens. Dies gilt analog für Zinsänderungsrisiken, welche die Kapitalkosten beeinflussen und auch für Wechselkursrisiken, die sich auf die Faktorpreise auswirken können. Während viele Finanzinstitute also im Eigenhandel gezielt auf Preisänderungen spekulieren und die dabei eingegangenen Risiken kontrollieren wollen, geht es in der Industrie eher darum, das operative Ergebnis aus dem Kerngeschäft vor Kursrisiken zu schützen und gleichzeitig sich bietende Kurschancen ertragssteigernd zu nutzen. Das industrielle Risikomanagement befasst sich in diesem Bereich also mit der Messung der Risikoexposition sowie der Absicherung der Faktorpreise gegen Schwankungen entsprechend der Risikostrategie. Es verwendet dafür meist traditionelle Sicherungsinstrumente wie Zins- oder Währungsswaps, Termingeschäfte für Devisen, Rohstoffe und fertige Waren oder natürliches Hedging durch gegenläufige Zahlungsströme39. Eine moderne Erweiterung ließe sich durch die Analyse der Verteilung sowie ihrer Parameter für die Preisentwicklung aller betrachteten Größen erreichen. Ausgehend von einer Beobachtung der historischen Parameterwerte ließen sich dann Prognosen über die zukünftige Entwicklung erstellen, deren Aussagekraft durch den Einsatz qualitativer Methoden, wie beispielsweise Expertenbefragungen, und quantitativer Methoden, wie der stochastischen Simulation, verbessert werden können. Ebenso wie für Kreditausfallrisiken und Marktrisiken können auch für operative Risiken, wie beispielsweise einen Ausfall des IT-Systems, Produktrückrufe oder schärfere Regulierungsvorschriften, historische Verteilungen und ihre Parameter beobachtet werden. Eine prospektive Simulation der Schadenfälle anhand dieser Daten sowie weiterer qualitativer Informationen kann sehr nützlich für das Risikomanagement sein. Der Einsatz einzelner Risikomanagementmethoden zur Senkung des jeweiligen Risikos kann damit ins Verhältnis zur Veränderung von Schadeneintrittswahrscheinlichkeit und Schadenhöhe gesetzt und so vernünftig bewertet werden. Diese kurze Auflistung zeigt, dass grundsätzlich viele innovative Risikomanagementmethoden der Finanzbranche auch in Industrieunternehmen sinnvoll anwendbar sind, obwohl sie von vielen Risiken in anderer Weise betroffen sind als Banken und Versicherungen und obwohl für sie weniger strenge Publizitätspflichten bestehen. Viele Methoden, wie beispielsweise der Einsatz von Preissicherungsinstrumenten oder von Forderungsmanagementsystemen sind bereits Standard in zahlreichen Industrieunternehmen. Jedoch ist ein übergreifender integrierter Risikoansatz, wie er mit Solvency II in Versicherungsunternehmen zum Einsatz kommen soll, noch weit entfernt von der betrieblichen Praxis der meisten Industrieunternehmen.

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