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Management

Viktor Knoll

Finanzinstrumente für das Management von Rohstoffpreisrisiken

ISBN: 978-3-95934-865-2

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Deutschland ist geologisch gesehen ein rohstoffarmes Land. Für die industrielle Produktion bzw. Nachfrage sind in großem Umfang Rohstoffe notwendig, die auf den Weltmärkten frei gehandelt werden. Im Schnitt entstehen durch den Einkauf bei den Produktionsbetrieben in Deutschland 50 Prozent der Kosten. Eine geringe Abweichung der Konditionen bringt unmittelbare Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des gesamten Unternehmens mit sich. Laut einer Umfrage des IW Köln im Jahre 2011 stellen die steigenden und volatilen Rohstoffpreise ein wesentliches Risiko für die deutsche Wirtschaft dar. Stark schwankende Preise entziehen den Unternehmen jede Basis für eine möglichst exakte Planung und Kalkulation sowie verlässliche Ertragsprognosen. Trotz der beschriebenen Bedeutung des Rohstoffmanagements, sind viele Unter-nehmen wenig im strategischen Rohstoffeinkauf aktiv. Die konventionellen Werkzeuge wie langfristige Lieferverträge, Lagerhaltung oder Weitergabe der Kosten an die Kunden, haben immer noch die Vorreiterstellung gegenüber finanztechnischen Ansätzen, wie Derivaten. In der vorliegenden Arbeit sollen deshalb Finanzinstrumente vorgestellt werden, die das Managen von Rohstoffpreisrisiken verbessern können. Vorher ist allerdings zu klären, in welchem Fachbereich Rohstoffpreissicherung im Unternehmen am besten organisatorisch angesiedelt ist. Ferner sollen die Ansätze zur Analyse des Rohstoffrisikos betrachtet sowie ihre Bedeutung erläutert werden. Das Ziel dieser Studie ist es zu verdeutlichen, dass Unternehmen, welche konsequente Rohstoffpreissicherung betreiben, für Stabilität, Berechenbarkeit und letztendlich den Mehrwert im Einkauf sorgen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3. Steuerung von Rohstoffpreisrisiken: 3.1 Operative Ansätze: Der Zweck der Rohstoffpreisrisikosteuerung ist das Reduzieren von Risiken auf ein unternehmerisch akzeptables Niveau. Neben den finanziellen Instrumenten zur Absicherung von Rohstoffpreisrisiken, gibt es auch Möglichkeiten, diesen im operativen Bereich entgegenzuwirken. Im ersten Abschnitt dieses Kapitels wird auf einige dieser Vorgehen, welche die Risikoeintritte aktiv beeinflussen, eingegangen. 3.1.1 Kontraktmanagement: Kontraktmanagement ist ein Mittel mit unterschiedlichen Möglichkeiten zum Managen der Rohstoffpreisrisiken. Diese Optionen unterscheiden sich bezüglich der wichtigsten Dimensionen eines Vertrages, und zwar dem Preis, der Zeit und dem Volumen. In dieser Arbeit liegt der Fokus auf der Beschaffungsseite mit spezifischen Maßnahmen wie Fix Pricing Vertrag und Flexible Pricing Vertrag. Die Anwendbarkeit unterschiedlicher Vertragstypen wird von der Verhandlungsmacht der Unternehmen gegenüber Lieferanten bestimmt. Bei der Vereinbarung von Fix Pricing Verträgen wird in der Regel sowohl der Preis als auch das Volumen für einen begrenzten Zeitraum, gewöhnlich neun bis zwölf Monate, fixiert. Dabei verbleibt beim Lieferanten das Rohstoffreisrisiko. Hierfür wird dieser in der Regel eine Risikoprämie erheben, die bereits bei der Kalkulation des Festpreises berücksichtig wird. Eine zu hohe Verhandlungsmacht des Lieferanten erhöht den Einkaufspreis für die Unternehmen. Eine Bildung von Einkaufsgemeinschaften kann dieser Marktstellung entgegenwirken. Die Abkopplung von Preisschwankungen auf den internationalen Rohstoffmärkten und somit sichere Planung bei den Materialkosten ist der entscheidende Vorteil für diese Vertragsgestaltung. Allerdings entstehen dadurch bei einer Baisse auch Nachteile. Außerdem sollte die Nachfrageprognose möglichst genau der vertraglich ausgemachten Menge entsprechen. Da eine Über-, bzw. Unterdeckung weitere Kosten verursachen würde. Dieses Volumenrisiko lässt sich zwar mit bestimmten Vertragszusätzen, wie Option-, oder Flexibilitätsvertäge reduzieren, jedoch muss hierfür zusätzlich eine Prämie entrichtet werden. Bei Flexible Pricing Verträgen handelt es sich um Veränderung der Preise während der Vertragslaufzeit. Typische Vertragsvarianten sind Verträge mit einseitiger und objektivierter Preisgleitklausel. Bei einseitiger Preisgleitklausel, wird der Preis von einer Partei bestimmt. Um die Vorteile dieser Vertragsform zu ziehen, müssen Unternehmen über eine sehr hohe Verhandlungsmacht gegenüber Rohstofflieferanten verfügen. Solche Konstellationen sind in der Praxis aber kaum vorzufinden. Durch objektive Preisgleitklausel erfolgt die Anpassung der Preise, meist indexbasiert, in regelmäßigen Abständen. Dadurch lassen sich die Nachteile einer Baisse, jedoch auch die Vorteile bei einer Hausse, vermeiden. Je häufiger die Anpassung durchgeführt wird, umso höher ist die Volatilität der Rohstoffpreise. 3.1.2 Lagerhaltung: Hierbei wird die Lagermenge von Rohstoffpreis und nicht dem Produktionsprozess bestimmt. Bei erwarteten Rohstoffpreissteigerungen wird versucht das Lager aufzubauen. Das Lager übernimmt somit eine Absicherungsfunktion. Diese Maßnahme ist eine der einfachsten Ansätze im operativen Bereich, erfordert jedoch große Lagerkapazitäten sowie hohe Liquidität und bringt somit Kapitalbindungs-, und Lagerkosten mit sich. Der Erfolg dieser Maßnahme ist nur dann gegeben, wenn der Rohstoffeinkaufspreis zum Zeitpunkt des Lageraufbaus inklusive der genannten Kosten kleiner ist, als der Rohstoffpreis auf den internationalen Rohstoffmärkten zum Zeitpunkt der Lagerauflösung. Um hier einen optimalen Nutzen für das Unternehmen zu erzielen, sollte das Inventory Management mit dem Working Capital Management entsprechend kooperieren. 3.1.3 Sonstige Möglichkeiten: Zu den sonstigen Möglichkeiten der Steuerung der Rohstoffkosten auf operativer Ebene zählen unter anderem Effizienz beim Verbrauch von Rohstoffen sowie eine mögliche vertikale Integration eines Rohstoffproduzenten. Durch Effizienzsteigerung im Produktionsprozess nimmt die verbaute Menge des Rohstoffs je Outputeinheit ab. Allerdings sind somit für Forschung und Entwicklung sowie neue Produktionsmaschinen hohe Ausgaben notwendig, deren Amortisation meistens erst nach einigen Jahren erreicht werden kann. Die vertikale Integration hat die Akquisition eines Rohstoffproduzenten und damit direkte Wirkung auf die Materialkosten zum Ziel. Diese Maßnahme ist die zeit- und kapitalintensivste Strategie der operativen Möglichkeiten und stellt außerdem sehr hohe Know How Anforderungen an das Management für die Integration und profitables Führen des akquirierten Unternehmens. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lagerhaltung und Kontraktmanagement das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen und am schnellsten zu implementieren sind. Allerdings eignen sich die vorgestellten operativen Ansätze nicht immer als erfolgreiche Absicherungsstrategie. So ist z. B. die Absicherung mit Hilfe der Lagerhaltung sehr kapitalintensiv. Die Preisabsicherung über die Warenterminmärkte kann hierzu eine günstigere Alternative darstellen. Als Handlungsspielraum welchen man als Einkäufer immer in Betracht ziehen sollte, sind der Beschaffungszeitpunkt bzw. -zeitraum, Kassa-, und Terminkurs, sowie die Lagerhaltungskosten des Rohstoffes. Diese Faktoren haben einen enormen Stellenwert bei der Entscheidung für die Durchführung dieses Ansatzes. Zum Abschluss eines Fix Pricing Vertrages wird nicht jeder Lieferant bereit sein, da dieser möglicherweise nicht so lange Lieferzeit eingehen möchte und seine Abrechnung stets nach aktuellen Marktpreisen erfolgt. Ein weiterer Grund, welches gegen einen Fix Pricing Vertrag spricht ist, dass zu viele kleine Lieferanten im Beschaffungsprozess mit eingebunden sein können. Dieses würde zu hohen Abschlusskosten führen und ist daher im Vergleich zum erzielten Nutzen nicht sinnvoll. Daher ist es für einen Unternehmen unerlässlich finanzielle Maßnahmen zur Reduzierung des Rohstoffpreisrisikos in Betracht zu ziehen. 3.2 Finanzielle Ansätze: Bei den finanziellen Ansätzen, handelt es sich um Derivate. Diese werden als Finanzinstrumente definiert, dessen Wert von den Werten anderer grundlegender Variablen, dem sogenannten Basiswert, abhängt. In dieser Arbeit wird demnach die Variable Rohstoff betrachtet. Ein weiteres Kennzeichen von Derivaten ist, dass der Vertragsabschluss und die Vertragserfüllung zeitlich auseinander fallen. Derivate können entweder über spezialisierte Derivatebörsen oder außerbörslich (Over the Counter) in Form bilateral vereinbarter Kontrakte gehandelt werden. Die OTC Geschäfte werden meistens zwischen einem Finanzinstitut und einem Unternehmen abgeschlossen. Über 90% der weltweiten Volumina, gemessen am Nominalwert ausstehender Kontrakte, werden außerbörslich gehandelt. Beim OTC Handel sind die gehandelten Produkte zumeist maßgeschneidert und hochgradig flexibel, sodass die oft sehr spezifischen abzusichernden Risiken adäquat abgebildet werden können. Ein weiterer Vorteil des OTC ist, dass zur Absicherung an der Börse keine separate Liquidität, sogenannte Margins, aufgebracht werden muss. Zwar erfolgte durch die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA) im Jahre 2012 die Regulierung des außerbörslichen Handels (EMIR), wodurch den Akteuren Transparenz-, und Clearingpflichten aufgelegt wurden, jedoch gelten für Unternehmen der Realwirtschaft gewisse Ausnahmeregel. Solange die Derivate risikomindern wirken, werden diese von der Clearingpflicht befreit. Erst wenn die Schwelle der spekulativen Geschäfte überschritten wird, für Rohstoffe bei 3 Mrd. USD, greift die Clearingpflicht. Clearingstelle ist ein Teil einer Börse und fungiert als zentraler Kontrahent bei den Termingeschäften und garantiert die Erfüllung der Geschäfte. Trotz der Ausnahmen, werden gewisse Mehrkosten von Finanzunternehmen auf die Unternehmen aus der Realwirtschaft umgewälzt. Diese sollten allerdings überschaubar sein. Demgegenüber ist als Nachteil ein gewisses Kontrahentenrisiko beim OTC Handel zu erwähnen. Das heißt, es besteht das Risiko, dass ein Vertragspartner seinen vertraglichen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann. Die bedeutendste Börse für Metalle ist die London Metal Exchange. Mehr als 80 % des weltweiten Handels der Futures und Optionen der Nichteisenmetalle findet auf der LME statt.

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