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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 82
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Aufgrund des angespannten Finanzhaushalts der Bundesrepublik Deutschland und den Veränderungen auf dem Gesundheitssektor, die zu einem zunehmenden W ettbewerb der bisher unter staatlicher Obhut stehenden Krankenhäuser mit privaten Anbietern geführt hat, ist die Immobilie Krankenhaus immer weiter in den Fokus der Betreiber gerückt. Die Immobilie wird heute nicht mehr als kostenintensiver Faktor in der Unternehmensbilanz gesehen, sondern als wichtiger Faktor des Wertschöpfungsprozesses. Infolgedessen wird die Immobilie erstmalig während ihres gesamten Lebenszyklus betrachtet, in dessen Verlauf die Nutzungsphase einen zentralen Bestandteil bildet und auch die Grundlage für die Analysen dieser Arbeit darstellt. Ziel dieses Buches ist es, die Krankenhausimmobilie in ihrem gesamten Lebenszyklus eingehend zu betrachten, das heißt auch die Spezifikationen bei der Planung und Errichtung zu bestimmen, jedoch speziell die Besonderheiten während des Betriebs und der Nutzung zu analysieren. Ein besonderes Interesse soll dabei dem Facility Management und in dessen Verlauf der Instandhaltung der Immobilie gelten, welchen Einfluss es auf den Kernprozess im Krankenhaus hat und ob es weiteres Optimierungspotential besteht. Um die Spezifikationen des Facility Managements im Krankenhaus bestimmen zu können, werden zunächst die grundlegenden Eigenschaften eines Krankenhauses herausgearbeitet und analysiert. Hinzu kommen die bereits während des Planungs- und Bauprozesses auftretenden Prozessspezifikationen, die auch, wie sich später herausstellt, wesentlichen Einfluss auf das Facility Management nehmen können. Da das Facility Management als Supportprozess des medizinischen Kernprozesses gilt, werden im weiteren Verlauf der Arbeit die in der Immobilie tatsächlich ablaufenden Prozesse definiert, sodass sich ein immer klareres Bild der essentiellen Aufgaben des Facility Managements ergibt. Die Analyse der Krankenhausimmobilie hat zudem einige weitere interessante Aspekte aufgezeigt, die momentan nicht ideal umgesetzt werden. So ist aufgrund der neuartigen Finanzierungsmöglichkeiten für Krankenhäuser eine Zentralisierung in einem Gebäude nicht mehr notwendig und könnte eventuell durch die bereits in der Vergangenheit praktizierte Pavillonstruktur wieder ersetzt werden. Solch ein Modell, in das viele der in dem Buch gewonnen Erkenntnisse eingeflossen sind, wird am Ende des Buches ausführlich vorgestellt und diskutiert.
Textprobe: Kapitel 3.4.1.4, Schlüsselprozesse: Die Schlüsselprozesse im Krankenhausbau sollen noch einmal gezielt auf einzelne Schritte des Projektes eingehen, die nicht als Meilenstein gelten, dafür aber für die erfolgreiche Realisierung extrem wichtig sind. Der wichtigste und für den problemlosen Bauablauf vielleicht auch entscheidende Prozess ist die Integration der Gewerke Baukonstruktion, Ausbau und Technik. Aufgrund der Masse an Ver- und Entsorgungsleitungen in einem Krankenhaus ist es notwendig, eine detaillierte Leitungsbelegung im Gebäude zu erarbeiten und streng einzuhalten. Bereits in der Entwurfsplanung werden mit Hilfe von Gutachtern aus den Bereichen Hygiene, Schallschutz, Brandschutz und Emissionsschutz erste Elemente festgelegt, die dann für den fortwährenden Planungsablauf entscheidend sind. In der folgenden Ausführungsplanung werden dann realisierbare und technisch einwandfreie Lösungen entwickelt, die in Abstimmung mit der Gebäude- und Einrichtungsplanung erfolgen müssen, um spätere Probleme zu vermeiden. Entscheidend ist auch die frühzeitige Festlegung der Lage und Größe der Revisionsklappen sowie eine ausreichende Dimensionierung der Leitungen und deren entsprechenden Durchbrüchen, deren Anzahl minimiert und deren Belegung optimiert werden müssen. Nur in Abstimmung mit diesen Plänen können dann die Einrichtungsplanung und die Platzierung der medizinischen Großgeräte erfolgen. Ein wichtiger Steuerungsmechanismus ist im Bauablauf die stetige Kontrolle der Durchbruchs- und Montageplanung mit dem aktuellen Baufortschritt, um ein unkontrolliertes Verlegen der Kabel zu verhindern. Außerdem muss kontrolliert werden, ob alle Durchbrüche wieder abgedichtet wurden, um die Ansprüche des Brandschutzes zu erfüllen. Der Ausführungsprozess: Der Ausführungsprozess eines Krankenhausprojektes weist im Allgemeinen viele Parallelen zu herkömmlichen Bauprojekten auf. Jedoch gibt es während der Bauphase einige Spezifikationen, die einen Krankenhausbau zu etwas Besonderem machen. Einhaltung der Schutzmaßnahmen: Wie im vorigen Kapitel bereits erwähnt, sind Bauprojekte im Krankenhaus häufig Umbau- oder Modernisierungsmaßnahmen. Dies hat zur Folge, dass die Baumaßnahmen im laufenden Krankenhausbetrieb durchgeführt werden müssen und somit die Bestimmungen hinsichtlich Hygiene, Brandschutz, Lärm und Emissionen durchgehend eingehalten werden müssen. Somit sind während der Maßnahme gesonderte Schutzeinrichtungen zu erstellen, die das Übertreten von Schmutz, Staub und Wasser in den Betriebsbereich verhindern. Des Weiteren muss auf bestimmte Materialien wie Klebstoff, Farben oder Lösungsmittel in der Nähe von Patienten verzichtet werden, da die austretenden Dämpfe gesundheitsgefährdend sind. Für die Einhaltung der Brandschutzmaßnahmen kommen in diesem Fall noch gesonderte Anforderungen hinzu. Die Lösch- und Rettungseinrichtungen müssen jederzeit funktionsfähig gehalten werden bzw. adäquate Ersatzsysteme errichtet werden, zudem müssen die Brandschutzwände so umgebaut werden, dass für die durch den Bau nicht betroffenen Gebäudeteile kein erhöhtes Risiko besteht. Eine weitere Charakteristik einer Baumaßnahme im Krankenhaus sind die Auflagen hinsichtlich der Arbeitszeiten. Aufgrund der Priorität der Patientenfürsorge kann es vorkommen, dass die Bauarbeiten während der Betriebszeiten der medizinischen Geräte unterbrochen oder sogar eingestellt werden müssen. Dies hat natürlich zur Folge, dass vielfach nachts oder an Wochenenden gearbeitet werden muss, was wiederum negative Auswirkungen auf die Zeit und die Kosten der Maßnahme hat. Im Durchschnitt kann man davon ausgehen, dass die Mehrkosten einer Umbaumaßnahme im Vergleich zu einer Neubaumaßnahme bei ca. 40% liegen. Gewährleistung der Versorgungssicherheit: Ein weiteres Element einer Krankenhausbaumaßnahme ist die Sicherstellung der Versorgung während des gesamten Bauablaufes. Dies beinhaltet zum einen die Versorgung des Gebäudes mit medizinischen Gasen sowie die Sicherstellung der Notstromversorgung in einer Notlage. Dazu bedarf es einer präzisen Planung der Bauabläufe, damit für den Fall der Abschaltung eines Systems möglichst viele Maßnahmen an dem System in dieser Zeit vorgenommen werden und zudem genügend Ersatzkapazitäten für die weitere Versorgung des Gebäudes vorgehalten werden. Dies kann durch die Aktivierung der im Krankenhaus vorhandenen Redundanzen erfolgen oder durch die Aufstellung mobiler Anlagen, was wiederum eine Erhöhung der Baukosten zur Folge hat. Änderung des Nutzungskonzeptes: Wie bei vielen Baumaßnahmen treten während der Bauphase Wünsche des Nutzers auf, was meistens darauf zurückzuführen ist, dass für Laien erst durch die Fertigstellung der Räume eine Visualisierung möglich ist und sich ein klares Bild des Raumes ergibt. Oft sind dies banale Umbauten, die ohne sonderlich viel Aufwand durchgeführt werden können. Doch es gibt auch Änderungswünsche, die die Umplanung ganzer Abteilungen zur Folge haben können. Von der Planung bis zur Fertigstellung eines Krankenhauses vergehen oft mehr als 5 Jahre, in der sich natürlich auch die Medizintechnik bzw. die medizinischen Prozesse weiterentwickeln. Daraufhin entsteht der Wunsch des Nutzers, die neue Technik im Gebäude zu installieren und das Gebäude dementsprechend anzupassen. Dies hat natürlich umfangreiche Umplanungsmaßnahmen zur Folge, die darauf abzielen, die Wünsche einerseits mit minimalen zusätzlichen finanziellen Mitteln umzusetzen und andererseits die übrigen Prozesse nicht zu behindern. Mängelbeseitigung: Auch die Beseitigung der Mängel nach Abschluss der Bauphase ist ein zentraler Aspekt im Bauprojekt. Zwar wird, um genau die daraus entstehenden Probleme zu vermeiden, nach Abschluss der Bauphase ein Testbetrieb durchgeführt, jedoch können eventuell nicht alle Mängel in der Testphase behoben werden. Dies hat zur Folge, dass die restlichen Mängel im laufenden Betrieb des Krankenhauses behoben werden müssen. Problematisch wird dies, wenn zum Beispiel eine nicht ordnungsgemäß funktionierende Tür im Operationssaal ausgetauscht werden muss. Dadurch muss der gesamte OP-Bereich aus dem Betrieb genommen werden, wodurch dem Betreiber erhebliche Kosten- und Terminprobleme entstehen können. Struktur der Krankenhausimmobilie: Die Struktur der Krankenhäuser umfasst zum einen die Eingliederung jedes Krankenhauses abhängig von dessen Größe, der Spezialisierung und des Versorgungsgrades. Zum anderen ist unter diesem Punkt der Aufbau eines Krankenhauses dargestellt, untergliedert in seine Funktionsbereiche und Funktionsstellen. In diesem Kapitel soll nun eine Systematisierung der einzelnen Bereiche erfolgen und ein Zusammenwirken dargestellt werden. Durch diese Untersuchung kann man im weiteren Verlauf der Arbeit eventuell hilfreiche Rückschlüsse auf ein Auswirken der Struktur des Krankenhauses ziehen.
Sebastian Frohwann, geboren am 27.04.1983 in Hamburg. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Abiturs an einem renommierten Hamburger Gymnasium nahm der Autor das Bachelorstudium Management für Bau, Immobilien und Infrastruktur an der Bauhaus-Universität Weimar auf, das er 2007 beendete und anschließend im Diplomstudiengang vertiefte. Dank zusätzlicher beruflicher Erfahrungen setzte der Autor schnell seinen Fokus auf das weitreichende Feld der Gesundheitsimmobilien, wobei hier speziell das Krankenhaus seine besondere Aufmerksamkeit erhielt. Nach den vielfältigen und intensiven Erfahrungen, die der Autor in dem Gebiet der Krankenhausimmobilien gemacht hatte, entschied er sich, seine gewonnen Kenntnisse in einem Buch zusammen zu fassen, um sie so Studenten wie Experten zugänglich zu machen.
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