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- Die Personalbeschaffung in der Fußball-Bundesliga
Management
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 94
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der Fußball und der Sport allgemein sind nicht bis ins letzte Detail planbar. Der Erfolg hängt nie von einem einzelnen Sportler oder einer einzelnen Mannschaft ab. Nicht zuletzt entscheidet oft die Tagesform über Sieg oder Niederlage. Das ist es, was Ralf Rangnick, Trainer des Fußballclubs TSG 1899 Hoffenheim, mit dem obigen Zitat zum Ausdruck bringen wollte. Allerdings wird keinesfalls alles dem Zufall überlassen. Dies soll auch diese Untersuchung zur Personalbeschaffung in der Fußball-Bundesliga zeigen. Der professionelle Sport galt lange als ausgefallenes Thema im Hinblick auf wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen. In Deutschland hat er jedoch in den letzten Jahren wirtschaftliche Akzeptanz erreicht und das Interesse an sportökonomischen Veröffentlichungen ist deutlich gestiegen. Dass dieses Umdenken seine Berechtigung findet, liegt mitunter daran, dass der Profisport nicht mehr auf den sportlichen Wettkampf an sich reduziert werden kann. Es werden Milliarden umgesetzt und jede Veranstaltung wird zu einem Event bei dem neben der Abwicklung des eigentlichen Sportereignisses zahlreiche andere Aktivitäten den Rahmen bilden. Der Profi-Fußball und die deutsche Fußballbundesliga stehen mit einer Markenbekanntheit von 99,5% im besonderen Fokus der Öffentlichkeit. Laut dem von der Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) herausgegebenen Bundesliga Report 2008 konnten die 36 Vereine und Kapitalgesellschaften der 1. und 2. Bundesliga ihre Erträge in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf 1,75 Milliarden Euro in der Saison 2006/2007 steigern (Steigerung um 15% zum Vorjahr). Diesen Erträgen stehen Aufwendungen von 1,64 Milliarden Euro gegenüber, wovon die Personalkosten Spielbetrieb mit 39,69 % mit deutlichem Abstand den größten Anteil ausmachen. Von grundlegendem Interesse ist daher, wer hinter dem Produkt Fußball-Bundesliga steckt. Es handelt sich dabei um drei entscheidende Personengruppen: Spieler, Trainer, Manager. Die breite Öffentlichkeit betrachtet vorwiegend die Spieler der Mannschaften, die im wöchentlichen Rhythmus aufeinandertreffen und die Spiele im Meisterschaftsrennen der Liga austragen. Darüber hinaus gibt es aber Personengruppen, die ebenso wichtig für den Erfolg eines jeden Fußballunternehmens (im Weiteren mit FU bezeichnet) sind. Zum einen sind die Trainer- und Betreuerstäbe zu betrachten, die für die technische und taktische Ausbildung sowie das gesundheitliche und mentale Wohlbefinden der Sportler zuständig sind. Zum anderen das Management-Team, welches das FU sportlich und wirtschaftlich leitet. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung liegt darin zu analysieren, wie die Fußball-Unternehmen in der Bundesliga vorgehen, um den für eine Saison benötigten Personalbedarf zu sichern. Es wird untersucht, wer (Personen), wie (in welcher Art und Weise) welches Personal beschafft. Dabei wird auf die drei grundlegenden Bereiche des Spielerkaders, des Trainer-/Betreuerteams und des Top Managements geschaut.
Textprobe: Kapitel 4, Untersuchung: Im nachfolgenden Hauptteil der Arbeit werden die Beschaffungsmethoden des betrieblichen Personalmanagements bezüglich ihrer generellen Anwendbarkeit und der tatsächlichen Anwendung bei der Personalbeschaffung in der Fußballbundesliga analysiert. Anhand empirischer Beispiele und der Auswertung von Expertenmeinungen sowie anhand des Telefoninterviews mit Boris Notzon wird dargestellt, inwiefern die Entscheidungsträger in der Fußball-Bundesliga auf diese Methoden zurückgreifen bzw. inwiefern die Methoden in diesem Bereich unbrauchbar sind. Zweck der Untersuchung ist die Realisierung des mentalen Modells. Es wird eine ausführliche Tabelle erstellt, die die Personalbeschaffungsmethoden der Fußball-Bundesliga darstellt. Vor der Bundesliga-Saison 2008/2009 tätigten die 18 Bundesligavereine 99 Spieler-Neuverpflichtungen. Auch in der Wintertransferperiode wurden erneut 41 Spieler-Transfers registriert. Unabhängig von der Zielerreichung der Mannschaften und der einzelnen Spieler, die mit unterschiedlichem Erfolg bei ihren neuen Arbeitgebern bemessen wurden, sind die Transfers auf verschiedene Arten zustande gekommen. Das liegt unter anderem daran, dass der Rekordmeister FC Bayern München beispielsweise größere finanzielle Möglichkeiten hat als ein weniger erfolgreicher Club wie der FC Energie Cottbus, der in den vergangenen 10 Jahren zwischen der ersten und zweiten Bundesliga pendeln musste. Weiterhin haben die FU unterschiedliche Philosophien, was ihre Transferpolitik angeht. Die Spitzenclubs suchen hauptsächlich wirkliche Verstärkungen oder ergänzen ihren Kader ganz gezielt an markanten Stellen. Andere FU, die eher in der unteren Tabellenhälfte anzusiedeln sind, investieren oft in die Breite des Kaders und bedienen sich in den Talentschmieden der Top-Clubs oder im osteuropäischen Ausland, da die Ablösesummen für Spieler dort niedriger sind. Professionelle Fußballspieler werden nach dem Ende eines Vertragsverhältnisses in den seltensten Fällen der Arbeitslosigkeit ausgesetzt, es sei denn, sie beenden ihre Karriere. Durch den Umstand der ablösefreien Transferierbarkeit nach Vertragsende ist es in der Regel so, dass sie bei anderen FU einen Vertrag erhalten. Die (Chef-)Trainer in der Fußballbundesliga haben einen der unsichersten, wenn auch wichtigsten Berufe im Profifußball. Sie stehen, wie die Mannschaft, permanent im Fokus der Öffentlichkeit und müssen wöchentlich den Medien Rede und Antwort stehen. Sie treffen zwar die Personalentscheidungen den Kader betreffend mit dem Management zusammen, müssen jedoch tatenlos zusehen, wenn gewünschte Transfers beispielsweise aus finanziellen Gründen verwehrt werden. Dennoch muss der Chef-Trainer mit dem zur Verfügung stehenden Kader die Saison bestreiten und die Leistung vor den Fans und den Medien rechtfertigen. Die Vergangenheit hat deutlich gezeigt, dass der Chef-Trainer den unsichersten Posten innerhalb eines FU bekleidet. In der vergangenen Saison 2007/2008 gab es vier vorzeitige Trainerentlassungen in der 1. Fußball-Bundesliga. Zur neuen Saison 2008/2009 wurden weitere fünf Trainerwechsel vorgenommen. Bei sportlichem Misserfolg der Mannschaft werden nicht die Spieler entlassen, welche die schlechten Ergebnisse erzielt haben, was unter anderem an den langfristigen Verträgen der Spieler und der bedingten Transferierbarkeit innerhalb einer Saison liegt. Auch die Manager, die mit ihren Transfers die sportlichen Voraussetzungen geschaffen haben bleiben in den meisten Fällen auf ihrem Posten. Personalveränderungen im Bereich des sportlichen Managements sind äußerst selten. In der abgelaufenen Saison 2007/2008 wurden lediglich zwei Manager von ihren Aufgaben entbunden. Es ist der Trainer, der für die schlechten Ergebnisse verantwortlich gemacht und demnach auch entlassen wird. Der Markt für Bundesliga-Trainer ist äußerst begrenzt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Trainer des FU A für zu schlecht befunden und beurlaubt wird und wenige Wochen später im FU B eingestellt und als Heilsbringer gefeiert wird. Ebenso werden Trainer häufig mehrmals bei dem gleichen FU beschäftigt, obwohl bereits in einer vorherigen Amtszeit, aufgrund des ausbleibenden Erfolges, der Vertrag aufgelöst wurde. Es kommt selten vor, dass ein FU einem unerfahrenen Trainer die Chance gibt, sich in der 1.Fußball-Bundesliga zu beweisen. Die Trainer müssen in den meisten Fällen durch ihre gesammelten Erfahrungen und vergangene Erfolge bei anderen FU eine gewisse Reputation aufweisen. Bei der Aufstellung des Managements der Bundesliga-Clubs gibt es teilweise schwerwiegende Unterschiede. Daher sind die Besonderheiten in den einzelnen FU auch grundlegend zu unterscheiden. Beispielhaft werden die verschiedenen Szenarien in den FU 1.FC Köln GmbH & Co. KGaA, TSG 1899 Hoffenheim GmbH und VfL Wolfsburg Fußball GmbH dargestellt. Beim 1.FC Köln ist die Hierarchie so, wie es in den vergangenen Jahren in den meisten FU der Fußball-Bundesliga üblich war. Michael Meier und Claus Horstmann sind Geschäftsführer der 1.FC Köln Verwaltungs GmbH und leiten und haften somit für die GmbH & Co. KGaA. Michael Meier ist als Sportmanager Vorgesetzter des Chef-Trainers Christoph Daum und trägt die Verantwortung für den sportlichen Erfolg des FU. Claus Horstmann betreut die Bereiche Finanzen und Organisation. Somit existiert eine personelle Trennung zwischen dem sportlichen und finanziellen Bereich. Die TSG 1899 Hoffenheim hat eine leicht veränderte Struktur. In diesem Fall ist Cheftrainer Ralf Rangnick die entscheidende Personalie. Er besitzt alle Freiheiten und alle Entscheidungsgewalt für den sportlichen Bereich. Neben dem Cheftrainer-Posten erfüllt er auch sämtliche Aufgaben eines Sportmanagers in Zusammenarbeit mit seinem sportlichen Leiter, Manager Jan Schindelmeiser. In Hoffenheim ist Rangnick als Trainer der Vorgesetzte des sportlichen Leiters Schindelmeiser, den er zur eigenen Entlastung für den finanziellen Bereich verpflichtet hat. Damit entstand eine einmalige Konstellation im deutschen Fußball. Ebenso ungewöhnlich, für deutsche Verhältnisse, ist die Situation beim ehemaligen VW-Werksclub VfL Wolfsburg. Der niedersächsische Club verpflichtete 2007 Felix Magath. Dieser vereinigt seitdem die Positionen des Chef-Trainers, des Geschäftsführers Lizenzfußball und des Sportdirektors in einer Person. Magath arbeitet beim VfL Wolfsburg, wie es beispielsweise in England üblich ist, als sogenannter Teammanager, welcher alleinverantwortlich für alle Aspekte des sportlichen Bereichs ist. Auch in Wolfsburg sind neben Magath, Wolfgang Hotze als Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen und Controlling sowie Jürgen Marbach in Funktion des Geschäftsführers für Marketing, Organisation und Stadion tätig. Der folgende Abschnitt wird zeigen, welcher Instrumente sich die FU im Einzelnen bedienen, um den Bedarf in den drei betrachteten Personalbereichen zu decken und inwiefern ihre Methoden mit betriebswirtschaftlich anerkannten Methoden vergleichbar sind.
Dominik Cieslik, Diplom-Kaufmann, BWL-Studium an der Universität Siegen. Abschluss im März 2009 als Diplom-Kaufmann.
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