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- Die Entwicklung der Unternehmensberichterstattung: Von der kombinierten zur integrierten Berichterstattung
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Es stellt sich aktuell immer mehr die Frage, inwiefern die aktuelle Form der Berichterstattung, in Form von nebeneinander existierenden, immer komplexer werdenden Berichtsinstrumenten wie dem Nachhaltigkeits-, Corporate Governance- und Lagebericht, den steigenden Erwartungen der Kapitalmarktteilnehmer und weiterer Stakeholder tatsächlich gerecht wird. Die Frage bezieht sich auf die Transparenz und Rechenschaftslegung von Unternehmen und dem sich hieraus ergebenden erweiterten Informationsbedarf und insbesondere auf den Themenkomplex Environmental, Social und Governance (ESG). Aufgrund der bestehenden Zweifel an der derzeitigen Form der Berichterstattung wurde im Rahmen einer Initiative mit dem Namen Integrierte Berichterstattung (IB), ein Vorschlag zur zukünftigen Entwicklungsrichtung der Unternehmensberichterstattung vorgelegt. Dieser Vorschlag beinhaltet die Forderung nach einer Berichterstattung, welche finanzielle und nichtfinanzielle Informationen in einem ganzheitlichen Bericht miteinander verknüpft, die Zusammenhänge zwischen diesen deutlich macht und damit ein ganzheitliches Bild der Performance des Unternehmens vermittelt.
Textprobe: Kapitel 2.2.1, Internationale Entwicklungen: Es gab in den vergangenen Jahren bereits mehrere Initiativen, die eine Integration der finanziellen und nichtfinanziellen Berichterstattung bzw. Verbesserungen der Verknüpfungen der kombinierten Berichterstattung forderten und damit den Weg für die Initiative der IB bereiteten. Zudem engagieren sich national und international immer mehr private und öffentliche Institutionen bei der Verbreitung einer IB. Die erste wesentliche Bestrebung war die Value Reporting-Initiative von Pricewater-houseCoopers (PwC), welche ihren Ursprung bereits im Jahre 1999 hatte. Das Value Reporting-Konzept sah bereits die Notwendigkeit für externe und interne Entscheidungsprozesse neben den finanziellen Informationen weitere relevante Informationen bereitzustellen. Allerdings wurde den ESG-Informationen bei der Value Reporting-Initiative noch wenig Beachtung geschenkt, wohingegen diese im heutigen Konzept der IB eine zentrale Rolle einnehmen. Als weiterer Wegbereiter der Entwicklung zu einer IB ist die Gründung des ‘The Prince’s Accounting for Sustainability Project’ (A4S) durch den Prinzen von Wales im Jahre 2004 zu sehen, welches sich insb. auf die Integration von Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung konzentriert. Das von A4S entwickelte ‘Connected Reporting’-Rahmenkonzept beinhaltet bereits viele der wesentlichen Aspekte des Konzepts der IB und wurde seit seiner Veröffentlichung im Jahre 2007 von zahlreichen, großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (WPGs) wie KMPG, PwC und Ernst & Young unterstützt. Seit 2008 gab es neben den genannten Initiativen, die bereits wesentliche Aspekte des Konzepts der IB beinhalteten, noch zahlreiche weitere Organisationen, die Rahmenkonzepte bzw. Richtlinien für die nichtfinanzielle Berichterstattung veröffentlichten. Das bedeutendste, weltweit am häufigsten angewandte Konzept ist hierbei das der Global Reporting Initiative (GRI). Es wurden aber auch in zahlreichen Ländern weitere Rahmenkonzepte veröffentlicht, wie z.B. in Deutschland der Deutsche Nachhaltigkeitskodex. Wie auch die Value Reporting-Initiative von PricewaterhouseCoopers, begann die GRI ihre Arbeit Ende der 1990er Jahre und ist heute die maßgebende Institution für die Entwicklung von weltweit anwendbaren Regeln für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Der erste Meilenstein in der Entwicklung der IB, wurde aber in Südafrika mit der Verabschiedung des dritten Zusatzes der Berichterstattungsrichtlinien, des ‘King Report on Governance for South Africa 2009’ (King III) gelegt. Als erstes Land weltweit führte Südafrika damit verpflichtend eine IB ein. Seit dem 1. März 2010 ist die Erstellung eines integrierten Berichts Voraussetzung für Unternehmen zur Listung am Johannesburg Stock Exchange. Falls die Prinzipien des King III nicht befolgt werden, ist zu erklären, warum kein integrierter Bericht aufgestellt wurde. In Südafrika wird die IB insb. in den Kontext der Corporate Governance gestellt und damit in die Verantwortung der Unternehmensführung und -überwachung gelegt. Unter einem der Prinzipien des King III wird die Verantwortlichkeit der Führungs- und Überwachungssorgane des Unternehmens folgendermaßen beschrieben und gleichzeitig in den Kontext der Triple Bottom Line gestellt: ‘The board is not merely responsible for the company‘s financial bottom line, but rather for the company‘s performance within the triple context in which it operates: economic, social and environmental. It follows that the board should issue an integrated report on its economic, social and environmental performance’. Weitere Länder, die bereits auf freiwilliger Basis zumindest einige wesentliche Bestandteile des Konzepts der IB in die Unternehmensberichterstattung eingeführt haben, sind Dänemark, Frankreich, England und Schweden. Eine Initiative, welche alle vorhergehenden Bestrebungen, wie die der Value Reporting-Initiative und der A4S zusammenbringen, und Konvergenz schaffen möchte, ist das IIRC. Dieses wurde im August 2010 auf Initiative der GRI, des A4S und der International Federation of Accountants (IFAC) gegründet und verfolgt insb. das Ziel der Erstellung eines übergreifenden, weltweit anerkannten Rahmenkonzepts für eine IB. Ähnlich zu anderen Standards setzenden Institutionen wie dem International Accounting Standards Board (IASB) besteht das IIRC aus einem Komitee, dem eigentlichen Entscheidungsgremium, und weiteren unterstützenden Gremien. Zum Komitee gehören neben den Initiatororganisationen zahlreiche Vertreter verschiedenster Institutionen, wie dem IASB, dem Financial Accounting Standards Board (FASB), Regierungsorganisationen sowie Nichtregierungsorganisationen, Vertretern aus Wissenschaft und Praxis sowie Vertretern der großen WPGs. Dabei sollen durch den Zusammenschluss der verschiedenen Institutionen und Vertretern Synergiepotentiale genutzt und die Berücksichtigung der Interessen der verschiedenen Stakeholder der Unternehmensberichterstattung sichergestellt werden. Ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung einer IB wurde durch die EU-Konsultation zu der Offenlegung nichtfinanzieller Informationen Anfang 2011 getan. Die Teilnehmer der Konsultation sprachen sich mehrheitlich für das Konzept der IB aus und empfahlen der Europäischen Kommission sich hierfür einzusetzen. Konkret wurde der Europäischen Kommission empfohlen, das IIRC zu unterstützen anstatt einen eigenen Standard zur nichtfinanziellen Berichterstattung zu entwickeln.
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