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- Development Center bei der Gründungsförderung: Zur systemischen Beurteilung und Förderung von Gründungsideen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 18
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Unternehmertum ist erlernbar, wenn wir die unternehmerische Energie, die wir in uns tragen entfalten. Systemisch betrachtet, entstehen Menschen erst im System. Das unternehmerische System kann jede Gründerperson selbst gestalten und dabei eigene Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigen. Gründer zu sein, ist eine neue und weitere Rolle, die eine Person bewusst annimmt und sich im Laufe ihrer persönlichen Entwicklung mehr und mehr mit identifiziert. Das moderne Anforderungsprofil eines Gründers unterscheidet sich in unserer heutigen arbeitsteiligen Welt deutlich vom traditionellen Profil. Der Gründer realisiert ein Ideenkonzept und soll damit seinen Lebensunterhalt erwirtschaften können. Anhand der ermittelten Erfolgsfaktoren Ideenkonzept, Gründerperson und Wirtschaftlichkeit gestaltet die Autorin ein Development Center, in dem zahlreiche systemische Methoden Anwendung finden. Die Mischung aus Wissensvermittlung und direkter Anwendung auf die eigene Gründungsidee und Person und die Präsentation vor der Gruppe ermöglicht Feedback, fördert kreatives Arbeiten und führt zur persönlichen Weiterentwicklung.
Textprobe: Kapitel 2.2, Gesellschaftliche und politische Relevanz des Forschungsthemas: Vor dem Hintergrund des technischen Fortschritts hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein weitreichender Wandel von der Produktionsgesellschaft zur Informationsgesellschaft vollzogen. Die Informationsgesellschaft zeichnet sich durch eine völlig neue Wirtschaftsweise aus, in der Produktivität und Konkurrenzfähigkeit von der Fähigkeit abhängen, ‘auf effiziente Weise wissensbasierte Informationen hervorzubringen, zu verarbeiten und anzuwenden’ (Castells 2001, 83). Diese Wirtschaftsform ist global und in Echtzeit vernetzt, wodurch der Output von Wirtschaftshandeln zum Input des Handelns anderer Akteure wird. Sie führt zu veränderten und neuen individuellen Erfahrungen und Identitätskonstruktionen. Daraus folgen die Veränderung von Arbeit, neue Formen der Wahrnehmung von Welt sowie die Präsentation des Selbst. In der neuen Ökonomie wird die individuelle Persönlichkeit zu einer zentralen Produktivkraft (vgl. Levold 2003, 70 f. Ridderstråle/Nordström 2005, 17 ff.). Ein schnell voranschreitender Wertewandel vollzog sich parallel zu den strukturell-ökonomischen Veränderungen und relativierte traditionsgebundene ‘Pflicht- und Akzeptanzwerte’ wie Fleiß, Bescheidenheit, Disziplin, Unterordnung, Pflichterfüllung, Höflichkeit und Selbstbeherrschung zugunsten von Wertvorstellungen mit Betonung auf die individuelle Selbstentfaltung, z. B. Kritikfähigkeit, Kreativität, Demokratie, Autonomie, Emanzipation, Genuss, Erlebnisorientierung und offener Ausdruck von Gefühlen (vgl. Levold 2003, 71 f.). Eine starre Organisation der Arbeit behinderte die Entwicklung der Persönlichkeit, weshalb Arbeit und Selbsterfüllung zunehmend als Gegensatz aufgefasst worden. Dieser Werteumbruch bezog sich zwangsläufig auch auf die Haltung zu Arbeit und Beruf. (vgl. Noelle-Neumann/Petersen 2001, 19) In Zukunft wird von den Menschen ein spannungsreiches Persönlichkeitsprofil gefordert. Zu dessen Realisierung bedarf es aller Voraussicht nach eine ‘Wertesynthese’ als mentale Grundlage (vgl. Klages 2001, 10 ff.). Der Wandel in der Arbeitswelt und der Lebensführung bringt Erwerbstätige als Arbeitsgestalter hervor (vgl. Mutz 2001, 15). Die Persönlichkeit wird zur beruflichen Ressource und umgekehrt findet eine Professionalisierung der Persönlichkeit statt (vgl. Levold 2003, 76). Individuelle Ziele, Bedürfnisse und Motivation rücken in den Vordergrund (vgl. Achouri 2009, 93). Der Drang nach Erfahrung, Entfaltung und Gestaltung führt zum ökonomisch erfolgreichen kreativen Gründer. Dieser erlebt Arbeit als lustvoll, weil es für ihn Hobby und Freizeit zugleich ist. Sie sind lieber ‘kleine Herren als große Knechte’ (vgl. Faltin/Zimmer 1996, 78). Primäres Ziel der Wirtschaftspolitik in Deutschland ist die Verbesserung der Voraussetzungen für Wohlstand. Dahinter steht die Schaffung von Grundlagen für mehr Wachstum und Beschäftigung, das Ermöglichen effizienten, kostengünstigen Wirtschaftens sowie die Sicherung von Wettbewerb und Offenheit auf den Märkten. (vgl. Lachmann 2006, 201 ff.) Als Garant für internationale Wettbewerbsfähigkeit sowie mehr Wachstum und Beschäftigung wird eine hohe Innovationsdynamik angesehen (vgl. Eisenkopf 2007, 201 f.) Im Innovationsindikator 2008 erreicht die Bundesrepublik Deutschland wie im Vorjahr nur Rang acht im Wettbewerb der 17 führenden Industrienationen (vgl. Deutsche Telekomstiftung/BDI 2008, 9 s. Anh. 1 - 2). Im Jahr 2006 hat die Zahl der Selbstständigen einen Höchststand von 4,68 Millionen erreicht. Stark ausgeprägt ist die kontinuierliche Zunahme bei den Selbstständigen im Zu- und Nebenerwerb. Zwischen 2001 und 2005 ist die Zahl der Selbstständigen im Haupterwerb zwar nur geringfügig, dennoch kontinuierlich auf 3,452 Millionen gestiegen. Erstmalig seit 1996 war im Jahr 2006 ein Rückgang um 2,7 Prozent auf 3,36 Millionen Haupterwerbsselbstständigen gegenüber dem Vorjahr festzustellen. (vgl. Statistisches Bundesamt 2008, 2). Diese Entwicklung setzt sich bis ins Jahr 2008 fort. Eine seit Mitte 2007 verstärkt einsetzende Erholung auf dem Arbeitsmarkt könnte ein Grund für den Rückgang der Gründungsneigung sein, da potenzielle Gründer eine abhängige Beschäftigung der Selbstständigkeit vorgezogen haben. Traditionell ist die Angst, mit der Gründung eines Unternehmens zu scheitern und eine Gründung deshalb zu unterlassen, in Deutschland groß (vgl. Brixy et al. 2009, 10 ff.). Der Global Entrepreneurship Monitor 2008 zeigt auf, dass in Deutschland 2,7 ‘klassische’ Gründer auf einen ‘getriebenen’ Gründer kommen. Die Motivgruppe der ‘klassischen’ Gründer sind in dieser Rechnung Gründer, die unternehmerische Ziele wie Gewinnstreben, der Wunsch nach eigener Verantwortung und Selbstverwirklichung verfolgen. ‘Getriebene’ Gründer oder Gründer ‘aus Not’ gründen aus Mangel an Alternativen der Einkommensgenerierung. Der Anteil an ‘getriebenen’ Gründungen ist im internationalen Vergleich einer der höchsten und ist auf die hierzulande gut ausgebauten Fördermöglichkeiten für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit zurückzuführen (vgl. ebd., 13). Bei den technologieorientierten Gründungen liegt die Bundesrepublik Deutschland mit zwölf Prozent aller Gründungen in der Spitzengruppe. Da nicht alle Gründungen gleichermaßen innovativ sind und zum Hightech-Bereich gehören, lässt dieser statistisch signifikant bessere Anteil ‘auf nachhaltiges Wachstum und die Entstehung hochwertiger Arbeitsplätze hoffen’ (Brixy et al. 2009, 14). Ebenfalls erfreulich ist der Anstieg an Frauengründungen auf 45 Prozent für das Jahr 2008, welche in den Jahren 2004 bis 2006 im Mittel bei nur 32 Prozent lagen (vgl. ebd., 14 ff. s. Anh. 3 - 4).
Dajana Langhof wurde 1979 in Gardelegen geboren. In ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre begeisterten sie ihre Schwerpunkte Gründungs- und Innovationsmanagement sowie Professional Services und Organisation und Personal. Ihre Leidenschaft ist es Menschen bei der Realisierung ihrer Ideen und Visionen zu begleiten. Unternehmerischer Erfolg und berufliche Zufriedenheit gehören für sie zusammen. Im Volkswagen Konzern war sie in mehreren Bereichen der Personal- und Managemententwicklung tätig. Als Unternehmensberaterin, Business Coach und Persönlichkeitstrainerin ist sie Mitgründerin des Coaching Instituts Berlin und Expertin auf dem Gebiet der strategischen Geschäftsentwicklung.
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