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- Crowdinvesting: Eine alternative Finanzierungsform für Start-Ups in Deutschland
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Aufgrund der Finanzmarktkrise und der damit einhergehenden rückläufigen Kreditvergabe der Banken und Risikokapitalgesellschaften ist die Frage der Finanzierung von Jungunternehmen so aktuell wie nie. Schon seit 2012 gewinnt Crowdinvesting als innovative Finanzierungsform für Start-Ups in Deutschland an Bedeutung. Dieses Buch liefert einen Überblick über die Grundlagen einer Unternehmensgründung sowie die Entwicklung des Crowdinvesting als heutige Finanzierungsform. Einen Schwerpunkt legt die Autorin auf die Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie ausgewählter Plattformen für Crowdinvesting. Eine kritische Betrachtung der Thematik aus Sicht der Kapitalgeber und auch der Kapitalnehmer sowie ein Ausblick auf das Potenzial von Crowdinvesting als Finanzierungsvorm rundet die Ausführungen zum Potenzial des Crowdinvesting ab.
Textprobe: Kapitel 2, Unternehmensgründungen und Informationsasymmetrien: 2.1, Erfolgsfaktoren einer Unternehmensgründung: Unternehmensgründungen haben nachweislich eine hohe Bedeutung für eine Volkswirtschaft, da dabei ein Kreislauf entsteht, der durch die Schaffung von Innovationen die konjunkturelle Entwicklung eines Landes ankurbelt. Bei Unternehmensgründungen werden Ressourcen am Markt nachgefragt, Arbeitsprozesse werden durchlaufen und so wiederum neue Produkte oder Dienstleistungen am Markt angeboten. Start-Ups erhöhen den Wettbewerbsdruck auf am Markt bereits etablierte Unternehmen und gleichzeitig den Druck, sich permanent weiterzuentwickeln und effizientere Produkte bzw. Dienstleistungen anzubieten. Dies fördert sowohl das nationale Wirtschaftswachstum als auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Gerade auf das Know-How der Gründer, ihre Innovationen und den stetigen technologischen Fortschritt ist Deutschland als rohstoffarmes Land angewiesen, denn sie bilden die Grundlage für den Wohlstand der deutschen Volkswirtschaft. Ihren Beitrag zur Beschäftigung verdeutlichen die Zahlen der KfW. Laut dem KfW-Gründungsmonitor ist der Bruttobeschäftigungseffekt durch die Anzahl an Neugründungen in den letzten Jahren gestiegen. Im Jahr 2013 wurden insgesamt ca. 419.000 neue Vollzeitstellen geschaffen. Dazu zählen 203.000 Stellen, welche Gründer durch die Einstellung von Mitarbeitern schufen. Bei einer Unternehmensgründung im eigentlichen Sinne wird eine neue, originäre Wirtschaftseinheit geschaffen, bei der auf keinerlei Vorarbeiten, z. B. Unternehmensstrukturen, zurückgegriffen werden kann. Somit wird eine rechtliche Einheit zur Umsetzung eines selbst entwickelten Konzeptes neu geschaffen. Die Gründer bauen selbstständig eine zur Existenz sichernde Unternehmung auf, mit dem Willen durch ein spezifisches Angebot den Bedarf Externer (Kunden) zu decken. Dabei kann das Unternehmenskonzept auf Innovationen oder Imitationen aufbauen. Bei der Innovation wird mit den vorhandenen materiellen (Technik) oder immateriellen (Know-How) Einsatzfaktoren, eine neue Kombination eingegangen. Bei der Imitation erfolgt eine Modifizierung eines bereits bestehenden Unternehmenskonzeptes. Die vorangegangene Definition von Unternehmensgründungen lässt darauf schließen, dass nur bei einem innovativen Konzept eine Gründung mit einem originären Charakter erfolgen kann. Daher sollen auch nur Unternehmensgründungen zur Umsetzung einer innovativen Idee Gegenstand der weiteren Betrachtung sein. Für eine erfolgreiche Gründung ist jedoch nicht ausschließlich die Idee entscheidend, sondern auch deren Realisierung. Hierzu haben sich aus der Vergangenheit bestimmte Erfolgsfaktoren herauskristallisiert: das Management, das Produkt, die Prozesse, die Finanzierung und der Marktzugang. Der Erfolgsfaktor Management befasst sich mit den Gründerpersonen, welche durch ihre Fähigkeiten die Umsetzung einer Idee ermöglichen. Eine Kombination aus Führungskompetenz, Risikobewusstsein, Belastbarkeit, Motivation, Selbstbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit sowie branchenspezifisches Know-How ist wünschenswert, jedoch in der Praxis eher selten. Daher empfiehlt es sich, dass Gründerteams aus Mitgliedern mit sich ergänzenden Eigenschaften bestehen bzw., dass externe Beratung eingeholt wird. Das Produkt muss ein Alleinstellungsmerkmal, auch Unique Selling Proposition (USP) genannt, sowie einen klar definierten Nutzen für den Konsumenten aufweisen. Um es am Markt durchzusetzen, sollte es sich von denen der Konkurrenz abheben und dem Kunden einen Mehrwert bieten, damit dieser bereit ist, einen angemessenen Preis dafür zu zahlen. Ein organisierter Ablauf- und Aufbauprozess innerhalb des Unternehmens kann über die Etablierung des Unternehmens am Markt entscheiden. Alle Unternehmensbereiche müssen kooperieren, so dass alle Angelegenheiten mit höchster Qualität bearbeitet werden. Der Erfolgsfaktor Finanzierung ist im Vergleich zu den weiteren Erfolgsfaktoren relativ schwierig, da an dieser Stelle Externe von einer Finanzierung in das Unternehmen überzeugt werden müssen. Kontinuierlich sind die Liquiditäts- und Finanzpläne zu aktualisieren. Die Daten müssen auf realistischen Annahmen beruhen, um potenziellen Geldgebern den vorhandenen Finanzierungsbedarf aufzeigen zu können. Die Kommunikation mit den Geldgebern muss regelmäßig erfolgen, da diese ein Interesse daran haben, die Entwicklung des Unternehmens zu verfolgen und über potenzielle Risiken aufgeklärt zu werden. Weiterhin ist der Erfolgsfaktor Marktzugang zu betrachten. Dieser berücksichtigt eine Preis-, Produkt-, Distributions- und Marketingpolitik. Um einen dauerhaften Marktzugang zu erhalten, ist die Entwicklung und Weiterentwicklung dieser vier Komponenten zu gewährleisten. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist von den Gründern ein Businessplan zu erstellen. Mit Hilfe dessen sollen z. B. externe Kapitalgeber von einer Investition in das Unternehmen überzeugt werden. Dieser Businessplan dient dazu, das Unternehmenskonzept schriftlich zu fixieren und Internen sowie Außenstehenden einen genauen Überblick sowohl über die Idee als auch die Unternehmensstrategie, bis hin zum Finanzierungsbedarf zu geben. Der Umfang des Businessplans liegt i. d. R. zwischen zwei (Executive Summary) und 200 (Operational Businessplan) Seiten. Potenzielle Geldgeber, vor allem Risikokapitalgeber ziehen den Businessplan als Beurteilungskriterium heran. Strebt ein Unternehmen eine Finanzierung durch externe Geldgeber an, so wird dieses im Rahmen einer Due Diligence zunächst analysiert und bewertet. Unter einer Due Diligence versteht man eine sorgfältige und in angemessener Tiefe durchgeführte Unternehmensanalyse. Die Verfahren der Unternehmensbewertung werden im nächsten Kapitel erläutert. Die folgende Abbildung stellt die Kriterien zur Beurteilung eines Unternehmens und dessen Businessplan durch Risikokapitalgeber dar. 2.2, Unternehmensbewertung: Für den Erhalt einer finanziellen Unterstützung ist der Aspekt der Unternehmensbewertung von besonderer Bedeutung, da das Ergebnis die Grundlage für die Festsetzung der Höhe der finanziellen Beteiligung ist. Aufgrund der Fragestellung dieser Arbeit werden im Folgenden nur die Unternehmensbewertungsmethoden betrachtet, welche bei den in Kapitel 4.1.1 analysierten Plattformen Anwendung finden. Gegenstand der Betrachtung sind das Multiplikatorverfahren und das Discounted Cash Flow-Verfahren unter Anwendung des WACC-Diskontierungszinssatzes. Auf eine Differenzierung zwischen Brutto- und Nettoberechnungsmethoden sowie eine nähere Erläuterung der Zinssätze wird verzichtet. Der Fokus liegt auf der Vorstellung der im Vorfeld genannten Verfahren und der Unternehmensbewertungsproblematiken bei Start-Ups. Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) hat vor dem Hintergrund der Rechtsprechung in Deutschland Grundsätze festgelegt, nach denen Wirtschaftsprüfer Unternehmen oder Unternehmensteile bewerten sollen. Die aufgeführten Standards sind bei Unternehmen jeder Art und Größe anzuwenden, Besonderheiten einzelner Unternehmensklassen (z. B. KMU) sind zu berücksichtigen. Die Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen umfassen die Anwendung von zukunftsorientierten Bewertungsmethoden, wie dem Ertragswertverfahren und dem Discounted Cash Flow-Verfahren. In Deutschland ist das Discounted Cash Flow-Verfahren (DCF) ein anerkanntes und weit verbreitetes Verfahren zur Bewertung von Unternehmen oder Unternehmensteilen. Bei dem DCF-Verfahren werden die finanziellen Jahresüberschüsse, der Free Cash Flow (FCF) auf den Bewertungsstichtag mittels eines unternehmensspezifischen Diskontierungszinssatzes abgezinst. Als Diskontierungszinssatz kann u. a. der Weighted Average Cost of Capital (WACC) herangezogen werden. Dieser Zinssatz wird auch als mögliche Rendite des Eigentümers bei einer bestmöglichen Investitionsalternative verstanden. Für die Berechnung der Kapitalkosten mittels WACC-Ansatz werden das Eigenkapital (EK) und das Fremdkapital (FK) ins Verhältnis zum Gesamtkapital (GK) gesetzt und mit der Renditeforderung (r) der jeweiligen Kapitalgeber multipliziert. Die Berücksichtigung des Steuerabzugsfaktors, Tax Shield (1 – s), führt zu einer Verringerung der Kapitalkosten. Mit dem Ergebnis der zuvor vorgestellten Formel lässt sich nun der Marktwert des Gesamtkapitals (MWGK) berechnen: Die Berechnung des Marktwertes des Gesamtkapitals bzw. der Gesamtunternehmung unterliegt einem Zwei-Phasen-Prinzip. Die Detailplanungsphase wird im ersten Abschnitt der Formel dargestellt. Der Free Cash Flow wird auf Basis der Vergangenheitswerte für einen Zeitraum von i. d. R. drei bis fünf Jahren prognostiziert. Durch Unterstellung einer dauerhaften Fortführung der Unternehmung anhand der Werte der Detailplanungsphase wird eine ewige Rente berechnet. Diese wird im zweiten Abschnitt der Formel dargestellt. Um den Marktwert des Eigenkapitals, den eigentlichen Unternehmenswert, zu erhalten, wird vom Ergebnis der Marktwert des Fremdkapitals abgezogen. Dabei wird zur Vereinfachung unterstellt, dass der Marktwert des Fremdkapitals dessen Buchwert entspricht. Die Anwendung des DCF-Verfahrens ist bei Start-Ups problematisch, da die Basis Unternehmensdaten der Vergangenheit darstellen. Nun handelt es sich bei Start-Ups um kürzlich gegründete Unternehmen, so dass sich eine Prognose von zukünftigen Cash Flows als kompliziert erweisen kann. Die Problematik der Datenverfügbarkeit erschwert zusätzlich die Anwendung eines für das Unternehmen angemessenen Diskontierungszinssatzes. Das Multiplikatorverfahren beruht auf dem Law of one Price-Prinzip, nach dem Unternehmen einer Vergleichsgruppe, der sog. Peer Group, einen vergleichbaren Unternehmenswert haben müssten. Der erste Schritt für die Nutzung des Multiplikatorverfahrens ist die Bildung einer solchen Vergleichsgruppe. Hierbei werden veröffentlichte Transaktionswerte (transaction multiples) oder Börsenwerte (trading multiples) aus der Vergangenheit herangezogen. Bei beiden Varianten werden Bezugsgrößen, wie u. a. die Branchenzugehörigkeit, die Unternehmensgröße gemessen am Umsatz oder Kennzahlen wie EBIT oder EBITDA verglichen. Je mehr diese Bezugsgrößen innerhalb der Vergleichsgruppe korrespondieren, desto aussagekräftiger ist die Unternehmensbewertung. So berechnet sich ein Multiplikator (M) durch die Division des Marktwertes des Referenzunternehmens (MWR) aus der Vergleichsgruppe mit der ausgewählten Bezugsgröße (BGR), z. B. Umsatz. Der Marktwert des zu bewertenden Zielobjektes (MWZ) wird durch die Multiplikation dieses Ergebnisses mit derselben Bezugsgröße auf Basis des Zielobjektes (BGZ) berechnet. Aus diesem Verfahren lässt sich folgende Formel ableiten: Das IDW weist in den Grundsätzen zur Durchführung von Unternehmensbewertungen darauf hin, dass das Multiplikatorverfahren im Rahmen der Indikations- und Testfunktion und nicht als alleinstehender Bewertungsansatz herangezogen werden sollte. Sollte die benötigte Informationsbasis für die Nutzung anderer Verfahren nicht vorhanden sein, so wird im Rahmen der Indikationsfunktion zunächst auf das Multiplikatorverfahren zurückgegriffen. Die Testfunktion dient zur Plausibilisierung von Ergebnissen anderer Verfahren, z. B. des DCF-Verfahrens. In der Praxis wird dieses Vorgehen kritisch hinterfragt. Gerade bei KMU, bei denen sich eine Prognose der zukünftigen Cash Flow, wie zuvor dargestellt, als schwierig erweist, wird das Multiplikatorverfahren als eine Alternative betrachtet. Das Unternehmenskonzept von Start-Ups baut jedoch i. d. R. auf Innovationen auf. Die Erfolgsfaktoren, wie das Alleinstellungsmerkmal, wurden im Kapitel 2.1 skizziert. Die Aufstellung einer geeigneten Peer Group stellt somit eine Herausforderung dar. Zudem bilden vergleichbare operative Kennzahlen die Basis des Multiplikatorverfahrens. Bedingt durch die frühe Phase der Unternehmung, erweisen sich die operativen Kennzahlen
Yasemin Inci (B.A.) wurde 1988 in Oldenburg geboren. Ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in Düsseldorf schloss die Autorin im Jahre 2014 erfolgreich ab. Bereits während des Studiums konnte sie umfassende praktische Erfahrungen in der Finanzbranche sammeln. Derzeit ist sie als Risikoanalystin in einem Finanzinstitut in Düsseldorf tätig.
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