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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Diese Studie ist kurz vor der Klimakonferenz 2009 der Vereinten Nationen in Kopenhagen/Dänemark entstanden. Nach den ersten beiden Zuteilungsperioden (2005-2007 und 2008-2012) des europäischen CO2-Emissionshandelssystems und dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls Ende 2012 wird es ab 2013 deutlich verschärfte Regelungen und Mechanismen für die betroffenen Wirtschaftsbereiche geben, unabhängig davon, ob es ein globales Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls geben wird oder nicht. Denn die EU hat sich weiterhin einem verstärkten Kampf gegen die Klimaerwärmung verschrieben. Ziel dieser Studie ist es, einen umfassenden Überblick der aus dem Emissionshandel resultierenden Auswirkungen auf die betroffenen Wirtschaftsbereiche in Deutschland zu geben. Nach der Darstellung der Hintergründe werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich die Unternehmen auf die zukünftigen Herausforderungen des CO2-Emissionshandels einstellen können, um weiterhin wettbewerbsfähig bleiben zu können. Dazu werden zunächst die ökonomischen Prinzipien der verschiedenen umweltpolitischen Instrumente vorgestellt. Anschließend folgt die Darstellung des zur Einführung des Emissionshandelssystems notwendigen rechtlichen Rahmens, angefangen mit dem internationalen Kyoto-Protokoll über die europäische Richtlinie bis hin zur Umsetzung im deutschen Recht. Die praktische Anwendung dieser theoretischen Hintergründe wird daraufhin erläutert. Nachdem zunächst die prinzipielle Funktionsweise des CO2-Emissionshandels aufgezeigt wird, erfolgt anschließend eine Darstellung der betroffenen Parteien und ihrer Aufgaben. Zusätzlich wird das Emissionshandelsregister erklärt, durch das der eigentliche Handel mit CO2-Zertifikaten erst ermöglicht wird. Auf Grundlage der theoretischen und praktischen Vorarbeiten werden die Auswirkungen des CO2-Emissionshandels auf die teilnehmenden Unternehmen analysiert und mögliche Anpassungen aufgezeigt. Dabei erfolgt eine Unterteilung zwischen der Energiewirtschaft und der Industrie. Der Fokus bei den Energieversorgungsunternehmen liegt auf der vom Emissionshandel beeinflussten Strompreisgestaltung sowie den Anpassungsmöglichkeiten ihres Kraftwerkparks. Für die Industrieunternehmen wird insbesondere auf die Kosten- und globalen Wettbewerbsrisiken aufgrund steigender Kosten durch den Emissionshandel eingegangen. Abschließend werden die Ergebnisse einer vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragten Studie dargestellt, die die Auswirkungen des Emissionshandels über die betroffenen Sektoren hinaus auf die Gesamtwirtschaft Deutschlands nach 2013 aufzeigen.
Textprobe: Kapitel 4.1, Anpassung der Unternehmensstrategie: Bereits vor der Einführung des Emissionshandels auf europäischer Ebene im Jahr 2005 war eine große Unsicherheit der Beteiligten weit verbreitet. Die Unternehmen sahen und sehen sich der Herausforderung gegenüber, vom Markt des Emissionshandels bestenfalls zu profitieren, jedoch mindestens den finanziellen Schaden möglichst gering zu halten. Ende 2003 ging eine Vielzahl von Unternehmen davon aus, dass sich ihre Produkte durch den Emissionshandel deutlich verteuern würden und sie somit einen deutlichen Wettbewerbsnachteil gegenüber Mitbewerbern aus anderen Ländern hätten, die nicht einem Emissionshandel unterliegen. Ob dies so eingetreten ist wird in den folgenden Kapiteln beantwortet. Trotz dieser Einschätzung hatten viele dieser Unternehmen weder eine Strategie entwickelt, noch eine Erwartung darüber, wie bzw. ob sie Zertifikate zu- oder verkaufen werden können. Diese Unsicherheit war vor allem darin begründet, dass die erforderlichen Rahmenbedingungen bis kurz vor Beginn des Emissionshandels am 01.01.2005 noch nicht fixiert waren (vgl. Kapitel 2.2.3). Spätestens nach Inkrafttreten des TEHG am 15.07.2004 kamen die Unternehmen jedoch nicht umhin, sich auf den Emissionshandel auszurichten, um auf mögliche Auswirkungen reagieren zu können. Wichtig dabei war und ist, ob das jeweilige Unternehmen eine Energie- oder Industrieanlage betreibt. Wie bereits in Kapitel 3.2.2 beschrieben, werden Unternehmen der Energiewirtschaft und der Industrie, vor allem seit Beginn der zweiten Handelsperiode 2008-2012, unterschiedlich behandelt. Die Energieversorgungsunternehmen waren im Jahr 2002 für über 90 Prozent der gesamten durch die am Emissionshandel teilnehmenden Anlagenbetreiber verursachten CO2-Emissionen verantwortlich, was die Erforderlichkeit einer Minimierung gerade in diesem Bereich verdeutlicht. Daher wird auch in den folgenden Kapitel über die Auswirkungen des Zertifikatehandels auf die deutsche Wirtschaft zwischen diesen beiden Bereichen unterschieden. CO2 als neuer Produktionsfaktor: Zu Beginn der ersten Zuteilungsperiode 2005-2007 erhielten alle am Emissionshandel teilnehmenden Unternehmen kostenfreie Zertifikate. Dennoch musste ein Unternehmen den Zugang der Emissionszertifikate mit einem konkreten Wert in dessen Finanzbuchhaltung verbuchen. Gemäß der Stellungnahme IDW RS HFA 15 vom 01.03.2006 des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. besteht bei den kostenlos zugeteilten Emissionsrechten nach den Grundsätzen der ordnungsmäßigen Buchführung die Wahl, die Zertifikate mit einem vorsichtig geschätzten Zeitwert oder einem Erinnerungswert zu verbuchen. Demnach werden die Emissionsrechte mit ihren Opportunitätskosten bewertet. Diese bestehen darin, dass das Unternehmen die Zertifikate zu dem aktuellen Zeitwert verkaufen könnte, anstatt sie zur Produktion seines Gutes zu nutzen. Nach Einführung des Emissionshandels hat sich eine Handelsplattform für CO2-Zertifikate an der deutschen Strombörse EEX gebildet. Diese Zertifikate sind mit den beim Erwerb tatsächlich anfallenden Kosten zu verbuchen. Sowohl unentgeltlich überlassene als auch an der Börse erworbene Emissionsrechte können mit deren Opportunitäts- oder Anschaffungskosten bewertet werden. Da die Herstellung eines Produktes, wie z.B. Strom oder Papier, nach Einführung des Emissionshandels nur erfolgen kann, wenn ausreichend Emissionsrechte vorhanden sind, werden diese zu einem neuen Produktionsfaktor. Sind nicht genügend Zertifikate für den Produktionsprozess vorhanden, müssen diese auf dem freien Markt zugekauft werden. Die daraus resultierenden Zusatzkosten werden dem Produkt bei der Kalkulation des Verkaufspreises zugeschlagen. Auf der anderen Seite können nicht benötigte Zertifikate veräußert werden, wodurch Umsätze erwirtschaftet werden, denen zumindest teilweise keine Kosten gegenüberstehen, soweit die Zertifikate kostenlos alloziert wurden. Auch wenn eine ausreichende Menge von Emissionsrechten vorhanden ist, kann es ökonomisch sinnvoller sein, die geplante Produktion einzustellen. Die Entscheidungsfindung richtet sich danach, ob ein größerer Ertrag mit dem Verkauf von CO2-Zertifikaten einerseits oder deren Einsatz für die Herstellung des jeweiligen Produktes andererseits erzielt werden kann. Somit ist eine kontinuierliche Bewertung mit dem aktuell am Markt gebildeten Zertifikatspreis unabdingbar, um Entscheidungen für oder gegen den Weiterbetrieb der Produktion oder auch für oder gegen Investitionen treffen zu können. Die Unternehmen besitzen im Umgang mit diesem neuen Produktionsfaktor CO2-Zertifikat eine unterschiedliche Flexibilität. Sie hängt insbesondere davon ab, ob die Emissionen energie- oder prozessbedingt sind. Auswirkungen auf die Energiewirtschaft: Einpreisung und Zusatzgewinne: Wie bereits im vorangegangenen Kapitel 4.2 angedeutet, stellt der Verbrauch von Emissionsberechtigungen, auch wenn diese unentgeltlich zugeteilt wurden, einen Kostenfaktor bei der Herstellung des Produktes dar. Im optimalen Fall wird ein Unternehmen die Opportunitätskosten in sein Produkt einpreisen können, was bei konstanter Produktionsmenge zu erhöhten Umsatzerlösen führt. Wenn die Emissionsberechtigungen kostenlos alloziert wurden, erhöht sich im gleichen Maße der Profit. Ob ein Unternehmen diese Preisgestaltung umsetzen kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Auf einem internationalen Markt wird die Einpreisung der Opportunitätskosten schwieriger, da die Konsumenten auf andere Produkte ausländischer Unternehmen ausweichen können. Des Weiteren ist für die Weitergabe dieser Kosten die Elastizität der Nachfrage entscheidend. Dieser Zusammenhang wird anhand der Abbildung 3 näher erläutert: Steigt der Preis eines Gutes durch Steuern oder, wie beim Emissionshandel, durch Kosten für CO2-Zertifikate, verändert sich die Position der Angebotskurve um den Wert t von A0 auf A1. Ist die Nachfrage nun preiselastisch, würde sich ein neues Gleichgewicht bei der Menge M2 und dem Preis P2 bilden. Die Unternehmen könnten somit nicht die volle Höhe der zusätzlichen Kosten an den Konsumenten weitergeben. Bei einer vollkommen unelastischen Nachfrage wird sich der Preis von P1 nach P1 + t erhöhen, jedoch bei gleichbleibender Menge M1. Die Unternehmen können im Optimalfall die Zusatzkosten gänzlich weiterreichen.
David Klee, Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH), Jahrgang 1982. Nach dem Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife studierte er von 2002 bis 2006 Maschinenbau an der Fachhochschule Bochum. Dieses Studium schloss er mit der Diplomarbeit im Bereich der Energieversorgung einer der größten Kartonfabriken Deutschlands ab und wurde dort als Assistent der Bereichsleitung Energieversorgung eingestellt. Zum gleichen Zeitpunkt begann er an der Fachhochschule für Ökonomie und Management in Essen ein Abendstudium neben dem Beruf zum Diplom-Wirtschaftsingenieur (FH), welches er 2010 erfolgreich abschloss. Während dieser Zeit übernahm er die Bereichsleitung Energieversorgung in 2008. Seit Beginn der Anstellung im Bereich der Energieversorgung eines Industriebetriebes war ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit der CO2-Emissionshandel mit sämtlichen Pflichten und Verantwortlichkeiten. Seit 2007 arbeitet er zudem in Arbeitskreisen für Emissionshandel, Energie und Umwelt beim deutschen Interessenverband der Papier- und Kartonindustrie mit.
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