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- Cloud Computing und Wissensmanagement: Bewertung von Wissensmanagementsystemen in der Cloud
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 148
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Cloud Computing ist ein in den vergangenen Jahren immer intensiver diskutiertes Zukunftsthema, welches zu einem beachtlichen Teil schon in der Gegenwart angekommen ist und aktuell von allen großen und vielen kleineren Softwareunternehmen entschlossen promotet wird. Dieses Interesse begründet sich vor allem in der Aussicht mit CC effizienter, flexibler und vor allem wirtschaftlicher arbeiten zu können. Im Gegensatz dazu ist Wissensmanagement als wertschöpfendes Element und die generelle Nutzung von Wissen als 4.Produktionsfaktor in der heutigen Informations- und Wissensgesellschaft bereits anerkannt. Im Angesicht der aktuellen Trends der WMs, welche die zunehmende Vermehrung, Fragmentierung und Globalisierung von Wissen umfassen, wird auch innerhalb der technischen Umsetzung von WM-Lösungen nach neuen und fortschrittlichen Möglichkeiten gesucht, um diese Trends bewältigen zu können. Auf den ersten Blick scheint CC für die Bewältigung genau dieser Trends mögliche Lösungsansätze bieten zu können. Auf den zweiten Blick ergeben sich aber auch viele kritische Fragen. Dieses Buch hat sich daher zum Ziel gesetzt, die generelle Verlagerung von WM-Systemen in die Cloud zu bewerten.
Textprobe: Kapitel 4.3.1, Stärken der Cloud: Kostenvorteile: Einer der bedeutendsten wirtschaftlichen Vorteile des Cloud Computings basiert auf der Möglichkeit, mithilfe des Cloud Computings Kostenvorteile erzielen zu können, welches mit der Hauptgrund für die betriebliche Verwendung des Cloud Computings darstellt. Cloud Computing erfordert keine kapitalintensive rechen- oder speicherstarke Hardware, welche erfahrungsgemäß nur selten bis nie vollständig ausgelastet ist. So wurde in der Vergangenheit oft mehr als 45 Prozent des Betriebsmittelbudgets eines Unternehmens in IT investiert. Hiervon sind durchschnittlich nur sechs Prozent ausgelastet [Marston 2011, S.181]. Diese Hardware kann im Bedarfsfall über die Cloud gemietet werden, belastet während der Nichtnutzung nicht das Budget des Unternehmens und wird in der Cloud gewartet. Durch die Auslagerung der Wartung, entfallen auch Kosten für teure Systemspezialisten oder andere, meist von mehreren Parteien, genutzte Faktoren [Miller 2008, S.24]. Gleiches gilt auch für die Software, welche je nach Bedarf gemietet werden kann und daher nur Kosten verursacht, wenn diese auch wirklich genutzt wird. Das Erwerben teurer Softwarelizenzen für jeden Firmenrechner, ungeachtet der tatsächlichen Verwendung, ist somit unnötig [Marston 2011, S.178]. Beispielsweise können so kurzzeitig bzw. einmalig durchgeführte rechenintensive Analyseprozesse, welche zudem eine spezielle Software benötigen, über die Cloud abgewickelt werden. Die nur für diesen Prozess benötigte Hard- und Software, welche danach größtenteils nutzlos wäre, muss unter Verwendung von Cloud-Technologien nicht mehr teuer eingekauft werden, sondern wird bedarfsgerecht gemietet. Vor allem kapitalschwächere Unternehmen erhalten somit die Chance, normalerweise sehr teure und somit für sie nicht nutzbare Hard- und Softwareprodukte, für ihre Unternehmensziele zu verwenden. Marston betont insbesondere auch die Möglichkeiten, welche sich dadurch für Unternehmen in vielen IT-schwachen Regionen der Dritten Welt ergeben [Marston 2011, S.178]. Verschiedene zu den Kostenvorteilen von Cloud Computing durchgeführte Rechenbeispiele versprechen für einen Zeitraum von drei bis vier Jahren für KMU mögliche Kosteneinsparungen von 35-55 Prozent. Diese Zahlen sollen nicht den Anspruch erheben, repräsentativ zu sein, sondern allgemein das Potenzial des Cloud Computings als wirtschaftlich relevante Technologie betonen [Dufft 2010, S.22 / Perry, 2009, S.9ff]. Generell ergeben sich durch Cloud Computing Kostenvorteile in den Bereichen Anschaffung, Implementierung, Administration und Support. Neben den beschriebenen Kostenvorteilen ermöglicht Cloud Computing, basierend auf seinem Mietmodell, eine bessere Planbarkeit der Kosten [Metzger 2011, S.29]. Außerdem entsteht in der Herangehensweise des Umgangs mit IT-Kosten ein Wandel von einem Investionskostenmodell (Capital Expenditure = CAPEX) hin zu einem Betriebskostenmodell (Operating Expenditure = OPEX). Fixe Kosten können somit in variable Kosten umgewandelt werden [Dufft 2010, S.21 / Marston 2011, S.178 / Metzger 2011, S.29]. Zeitvorteile: Schon Benjamin Franklin betonte in seinen Ratschlägen für junge Kaufleute von 1748: Zeit ist Geld. Diese Korrelation von Zeit und Kosten ist auch im Cloud Computing, welches den großen Vorteil hat, kurzfristig und ohne Vorinvestitionen einsetzbar zu sein, auszumachen. Ein Unternehmen ist sofort in der Lage auf sich verändernde Umwelteinflüsse oder andere temporäre Erfordernisse einzugehen. Die Realisierung eines vorgezogenen Time-to-Market durch die wegfallenden Vorinvestitionen, ermöglicht die schnellere Generierung von Umsätzen am Markt oder beispielsweise das Abschöpfen von First-Mover Vorteilen [Perry 2009, S.13]. Mehr Zeit entsteht innerhalb des Unternehmens auch durch den Wegfall ständig durchzuführender Updates, welche nun in die Cloud verlagert werden [Miller 2008, S.25]. Generell verfügt ein Unternehmen, durch den Betrieb seiner IT in der Cloud, über mehr Zeit für die Konzentration auf seine Kernaufgaben und muss weniger Konzentration auf die technologische Unterstützung dieser Kernaufgaben aufwenden. Für den Einkauf geeigneter IT-Lösungen müssen sich Fachabteilungen mit zunehmender Prozessorientierung nicht mehr vorwiegend mit dem Aufbau und der Organisation einer größeren IT-Abteilung auseinandersetzen [Dufft 2010, S.23]. Durch den Wegfall dieser IT-Abteilungen reduzieren sich auch die damit verbundenen ständigen Wartungsarbeiten der Systeme. Wartungsarbeiten müssen nur auf einem relativ einfachen Level betrieben werden [Miller 2008, S.25]. Ebenso ist es nicht mehr erforderlich, eine zeitaufwendige eigene IT-Kompetenz zu entwickeln [Metzger 2009, S.29]. Durch das Auslagern vieler Prozesse in die Cloud kann der betriebseigene Rechner von unnötigen Prozessen befreit werden und ermöglicht somit ein schnelleres Hochfahren und Arbeiten [Miller 2008 S.24]. Anbieter von Cloud Lösungen bekommen, im Gegensatz zum Verkauf von traditionellen Softwarelizenzen, durch das Beobachten des Nutzerverhaltens relativ schnell Feedback zu ihren Anwendungen und können notwendige Änderungen zeitnah durchführen. Dadurch kann eine schnellere Verbesserung der Produkte in beiderseitigem Interesse erreicht werden, ohne erst kostenintensive separate Feedback-Instrumente entwickeln zu müssen [Dufft 2010, S.20]. Flexibilitätsvorteile: Der technologische Grundbaustein der flexiblen Nutzung des Cloud Computings basiert auf seiner Skalierbarkeit [Marston 2011, S.178]. Diese ermöglicht es, den Bedarf an Ressourcen schnell und elastisch, sowohl nach oben als auch nach unten, verfügbar zu machen, wobei vor allem die potenziell massive Erhöhung der Rechenleistung, sowie die theoretisch unbegrenzten Datenspeicher in der Cloud, für eine flexible Erweiterung der Performance relevant sind [Mell 2011, S.2 / Miller 2008, S.26]. Die Flexibilität des Cloud Computings basiert auf den in Kapitel 3.2 beschriebenen Merkmalen des On Demand Self-Service und der Rapid Elasticity. Diese ermöglichen eine Verbesserung der Performance und Verfügbarkeit, welche durch den Anbieter vertraglich garantiert werden [Dufft 2010, S.19]. Neben der Skalierbarkeit der Ressourcen ist die Ortsunabhängigkeit ein weiterer wichtiger Baustein der flexiblen Nutzung des Cloud Computings. Der Anwender kann von jedem Rechner aus auf alle seine Cloud-basierten Ressourcen zugreifen, solange ein Browser und eine genügend schnelle Verbindung zum Internet zu Verfügung steht. Dabei ist die Leistungsfähigkeit seines Endgerätes eher nebensächlich, welches unter anderem die Entwicklung des Mobile Cloud Computing ermöglichte [Dufft 2010, S.20 / Miller 2008, S.27]. Sicherheitsvorteile: Obwohl das Thema Sicherheit in Verbindung mit Cloud Computing eher skeptisch diskutiert wird, bietet die Cloud aus technischer Sicht einige sicherheitsrelevante Vorteile. Cloud Anbieter verfügen gewöhnlich über hochprofessionelle Rechenzentren, welche durch umfassende Sicherheitsvorkehrungen auf einem überdurchschnittlichen Niveau geschützt werden. Diese bieten einen vor allem für die meisten KMU nicht realisierbaren, hohen Sicherheitsstandard [Dufft 2010, S.19]. Durch die Auslagerung der Daten in die Cloud, nehmen diese bei physischen Schäden an der IT-Infrastruktur des Unternehmens – beispielsweise bei einem Brand oder ähnlichen Störfällen – keinen Schaden. Auch eine Beschädigung der IT-Infrastruktur des Cloud Anbieters hat für gewöhnlich weniger Auswirkungen auf die dort gespeicherten Daten, da diese in der Cloud typischerweise redundant gespeichert werden. Zudem verfügen Cloud Anbieter in der Regel über effiziente Wiederherstellungsmechanismen [Miller 2008, S.26]. Durch die verteilte Speicherung der Daten in der Cloud, wird außerdem das Risiko gestreut, welches sich durch Diebstahl oder anderweitigen Verlust eines einzigen Endgeräts ergibt [Dufft 2010, S.19]. Eine genauere Betrachtung der Sicherheit von Daten in Cloud erfolgt unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln in Kapitel 4.3.3. Weitere Vorteile: Aufgrund der Möglichkeiten des Cloud Computings kann die Innovationsfreudigkeit durch Wegfallen von IT-Barrieren innerhalb der Unternehmen erhöht werden. Dieser innovationsfördernde Faktor konnte vor allem bei Startups beobachtet werden. Facebook ist in diesem Zusammenhang das wohl prominenteste Beispiel [Marston 2011, S.178]. Außerdem bietet Cloud Computing in Bezug auf effektive Gruppenarbeit viele Vorteile. So können verschiedene, geografisch getrennte Mitarbeiter eines Projekts gemeinsam und simultan an relevanten Dokumenten arbeiten. Diese werden nicht mehr lokal, sondern in der Cloud bearbeitet und gespeichert und stehen somit für alle Nutzer in der jeweils neuesten Fassung zur Verfügung[Miller 2008, S.27]. Cloud Computing bewirkt die Schaffung in dieser Form vorher nicht möglich gewesener, neuartiger Anwendungsklassen. Exemplarisch sollen interaktive mobile Anwendungen, welche orts-, umwelt- und kontextbezogen arbeiten und in Echtzeit auf eingehende Informationen reagieren können, erwähnt werden [Marston 2011, S.178]. Abschließend sol neben den ökonomischen auch auf die durch Cloud Computing realisierbaren ökologischen Vorteile hingewiesen werden. Die dahintersteckende Überlegung stützt sich auf den Vorteil des Cloud Computings, Ressourcen nur im Bedarfsfall und damit effizienter zur Verfügung stellen zu können. Rechenzentren und ihr hoher Energiebedarf müssen nicht mehr an Orten des Ressourcenbedarfs positioniert werden, sondern können direkt an Orten der Energiegewinnung erbaut und mit diesen verknüpft werden. Dadurch kann die weltweit benötigte Energie für Rechenzentren und die damit einhergehende Umweltbelastung in spürbarem Maße gesenkt werden. Erste Prognosen diesbezüglich erwähnen eine mögliche Reduzierung der weltweit benötigten Energie für Rechenzentren durch Cloud Computing um ca. ein Drittel [Metzger 2011, S.32 / Nelson 2011 / Pike 2010].
Benjamin Szer ist Diplom-Betriebswirt und hat sich auf den Bereich der Wirtschaftsinformatik spezialisiert. Sein akademisches Fachwissen erwarb er an der Freien Universität Berlin, der Universität Haifa sowie an der Universität Potsdam. Schon in frühester Jugend konnte sich der Autor für die Informatik begeistern und schrieb seine ersten Programme. Diese Leidenschaft hat er in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich ausgebaut und während seiner Studienzeit mit dem Managen von Wissen verknüpft. Der Autor lebt in Berlin und arbeitet in der IT-Beratung.
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