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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Jeder, der sich einmal in seinem alltäglichen Leben auf die mehr oder weniger verbreiteten Werbemethoden konzentriert, wird sich neben den zahlreichen anderen Formen besonders von einer ständig umgeben sehen: den Flyern. Unabhängig davon, ob wir durch eine städtische Einkaufspassage oder einzelne Geschäfte flanieren, ob wir in einer Imbissbude einkehren oder Abends ins Kino gehen, überall haben wir bewusst oder unbewusst Kontakt mit den bunt bedruckten Zetteln. Aber was genau ist ein Flyer und welche Eigenschaften machen ihn aus beziehungsweise unterscheiden ihn von anderen altbekannten Werbeträgern, wie zum Beispiel dem Katalog oder der Broschüre? Die Vielzahl und Varianz an kleinen bunten Handzetteln ist so gewaltig, dass man davon ausgehen müsste, dass sie sich nach gewissen Kriterien kategorisieren und in Subklassen einteilen lassen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit diesen Fragen und soll versuchen, sie zu beantworten.
Textprobe: Kapitel III, Suche nach dem Prototyp: III.1. Eine Umfrage: Das vorherige Kapitel hat verdeutlicht, wie schwierig es ist, den Begriff des Flyers auf theoretischer Basis zu definieren, selbst – oder eher gerade – wenn man dazu die Erklärungsversuche der Werbe- und Printindustrie heranzieht, die mit diesem Phänomen heutzutage täglich arbeiten. Darum wurde im Rahmen meiner Studie der Versuch unternommen, auf empirischem Wege die primären Assoziationen zu ermitteln, die Menschen mit dem Begriff ‚Flyer’ verbinden. Ziel der Umfrage war es, auf diesem Weg ein klareres Bild vom prototypischen Flyer zu erhalten. Als Prototyp soll hier genau die Art von Kernbedeutung verstanden werden, die Roch im Rahmen der ‘Standardversion’ (KLEIBER 1990/1993: 29) ihrer Prototypensemantik definiert: ‘Categories are composed of a ‘core meaning’ which consists of the ‘clearest cases’ (best examples) of the category, ‘surrounded’ by other category members of decreasing similarity to that core meaning.’ (ROCH 1973: 112). III.2, Aufbau und Art der Umfrage: Die Umfrage wurde online im Internet durchgeführt und umfasste elf Fragen, die teilweise als multiple choice oder mit freien Erläuterungen beantwortet werden konnten. Zwei der gestellten Fragen hatten rein demographischen Hintergrund. Insgesamt nahmen 89 Personen an der Umfrage teil, wobei der Altersdurchschnitt bei rund 28 Jahren lag. Die Unterteilung nach Geschlecht betrug mit 44 Frauen und 45 Männern fast 50% zu 50%. Die Zahl der Informanten war zwar zu gering, um dieser Umfrage starke Repräsentativität zu verleihen, aber es handelte sich um Menschen, die nicht aus dem werbewirtschaftlichen Umfeld stammen und daher eher als typische Empfänger oder Konsumenten des Flyers angesehen werden können. Aus der Analyse der Ausdrücke, die sich in ihren Erklärungen und Beantwortungen der Fragen mit wiederkehrender Häufigkeit fanden, erhält man eine grobe Eingrenzung der Semantik, welche die Begrifflichkeit eines prototypischen Flyers in der Alltagssprache mit Bedeutung füllt. III.3, Was ist ein Flyer? Die erste Frage bezog sich auf die generellen Assoziationen, die durch das Wort ‚Flyer’ hervorgerufen werden. Diese Frage konnte von den Informanten frei beantwortet werden. Bei der Auswertung fiel eine Reihe verschiedener Begriffe und Ausdrücke auf, die sich mit deutlicher Häufigkeit in den gegebenen Antworten wiederholten. Um die Ergebnisse eindeutig und darstellbar zu machen, wurden Ausdrücke in Gruppen zusammengefasst, wenn sie in die gleiche assoziative Richtung deuteten und außerdem in mehreren Antworten genannt wurden. Bei der Zählung der Gesamtnennungen ergab jede Verwendung eines Begriffs, der in eine der Gruppen eingeordnet werden konnte, einen Treffer unabhängig davon in welcher Antwort er genannt wurde. Somit konnten die Antworten verschiedener Personen also in unterschiedlich vielen Kategorien jeweils maximal einen Treffer erzielen. Abbildung 6 zeigt deutlich die beiden Kategorien, welche mit jeweils 39 Nennungen die größte Häufigkeit an verwendeten Ausdrücken aufweisen. Die erste davon wurde ‘explizite Werbung’ genannt. Sie beinhaltet Begriffe, die eine konkrete, kommerzielle Werbeabsicht unterstellen, wie zum Beispiel ‘Werbebotschaft’, ‘Werbezwecke’, aber auch ‘(Werbung) für ein Produkt’ oder ‘für eine Dienstleistung’. Demgegenüber steht die Kategorie ‘Allgemeine Information’. Wenn eine Antwort beinhaltete, dass Flyer in irgendeiner Form über etwas informieren, ohne eine explizite kommerzielle (Werbe-)Absicht zu unterstellen, wurde sie hierzu gezählt. Mir 20 Nennungen kommt diese Kategorie zwar erst an dritthäufigster Stelle, aber dennoch tauchten Begriffe in diesem Assoziationsrahmen mit auffallender Frequenz auf. Natürlich ist es schwierig, Ausdrücke wie ‘informieren über ein Produkt’ exakt einzuordnen, da man dabei nicht weiß, ob der- oder diejenige ausschließlich nicht-kommerzielle Information meinte. Da aber auch Werbung in gewissem Maße informiert ohne dabei stets deutlich ihre persuasive Funktion zu enthüllen, kann man im Hinblick auf die allgemeine Zielsetzung dieses Kapitels die beiden Kategorien ‘explizite Werbung’ und ‘allgemeine Information’ als ineinander übergehende Assoziationen werten.
Alexander Wolf Windeck erblickte 1984 in Siegburg das Licht der Welt und brauchte nicht lange, um seine intensive Liebe zur Sprache in all ihren Ausdrucksformen zu entdecken. Bereits während seines Studiums der Linguistik und Phonetik, das er im Jahre 2010 an der Universität zu Köln im Grade eines Magister Artium sehr erfolgreich abschließen konnte, entwickelte Alexander Windeck ein besonderes Interesse für experimentelle Untersuchungen im Forschungsfeld der Kognitiven Linguistik. Das vorliegende Buch widmet sich der Fragestellung nach der empirischen Sprachrezeption des Werbephänomens der Flyer.
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