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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem Thema der Mehrsprachigkeit in früher Kindheit und versucht, institutionelle Möglichkeiten und praktische Empfehlungen am Beispiel Hamburgs aufzuzeigen. Mehrere Sprachen zu beherrschen, ist eine wertvolle Fähigkeit in einem vereinigten Europa. Dabei bietet eine mehrsprachige Erziehung im frühen Kindesalter den Eltern die Chance, ihren Kindern diese Fähigkeit effektiv und erfolgreich zu vermitteln. Die Debatte um die Mehrsprachigkeit in der frühen Kindheit wird hierbei nicht nur von PädagogInnen sowie Erziehungswissenschaftlern/innen geführt, sondern neben Vertretern der Psychologie, Linguistik und Hirnforschung ebenfalls von Politikern. Im Rahmen dieser Studie wird diesbezüglich den Fragen nachgegangen, was unter dem Begriff Mehrsprachigkeit genau zu verstehen ist und wie diese gefördert wird. Ferner wird untersucht, inwiefern es sinnvoll ist, Kinder schon vor dem Schuleintritt parallel mit mehreren Sprachen zu konfrontieren und welche Regeln Eltern beachten sollten, damit ihr Kind effektiv parallel mehrere Sprachen lernen kann.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1, Die heutige Situation in Hamburg: Grundsätzlich werden drei Konzepte für die frühkindliche Mehrsprachigkeit unterschieden, die sowohl im Vorschulbereich als auch im Primarbereich angewandt werden: die ‘Begegnung mit Sprache(n)’, das ‘sprachbezogene Curriculum’ und das ‘Lernen in zwei Sprachen’, ‘Die Formen und Gegenstände unterscheiden sich in allen drei Konzepten nur graduell die Unterschiede sind wesentlich durch das extrem unterschiedliche Zeitbudget bedingt.’ Das Problem der großen (zeit-)budgetären Unterschiede trifft vor allem die Sprachenvermittlung in früher Kindheit, wo es in Deutschland noch an Gesamtkonzepten für die Ausbildung qualifizierter PädagogInnen und an einem einheitlichen Curriculum fehlt. Die erste Möglichkeit, kleine Kinder gezielt in der Gruppe an eine weiteren Sprache heranzuführen und den natürlichen Zugang zu der Sprache möglichst früh, lange, intensiv, vielfältig und vor allem kindgerecht zu fördern, bietet sich durch den täglichen Umgang in der Kindertagesstätte (Kita) an. In der Konsequenz muss die intensive Beschäftigung mit der Sprache dann in der Grund- und weiterführender Schule fortgesetzt werden. Manche Sprachschulen bieten ebenfalls Kurse an, die speziell auf die Lernbedürfnisse sehr junger LernerInnen abgestimmt sind. Beispielsweise kann der FMKS-Verein für Frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen e.V. genannt werden. Auf dessen Seite http://www.fmks-online.de/ steht folgendes: ‘Bis zum Ende der Kita sind die rezeptiven Fähigkeiten den produktiven beträchtlich voraus. Innerhalb von etwa 6 Wochen kann der Tagesablauf in der Kita schon in der neuen Sprache bewältigt werden. Besonders schnell werden formelähnliche Ausdrücke gelernt, die häufig wiederkehrende ritualhafte Aktivitäten bezeichnen, etwa Grüßen, sich Verabschieden oder Aufforderungen, z. B. ruhig zu sein.’ In der Spiel- und Krabbelgruppe ‘LolliPops e.K.’ lernen Ein- bis Zehnjährige über Lieder, Spiele und Bastelarbeiten die Sprache Englisch kennen. Der Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit allen Sinnen. Für Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren, die bereits Kontakt mit der englischen Sprache hatten, wird der Kurs ‘Bubble Talk’ angeboten. Durch Singen und bewegungsorientiertes Lernen soll das Kind die Sprache Englisch von Anfang an als Abenteuer und Herausforderung erleben. Hier sollen erste fremdsprachliche Wörter vermittelt werden. Der Fokus liegt auf der ‘Freude am Spracherwerb.’ Die Teilnehmerzahl ist auf vier bis acht Kinder beschränkt. Erfreulicherweise werden zudem noch andere angewandte Sprachen auf Nachfrage angeboten. Diese Kurse finden an mehreren Standorten statt. Die Initiative KIKUS ‘Das Zentrum für kindliche Mehrsprachigkeit e.V’ bietet Kurse an, in denen Deutsch für Kinder, die zu Hause eine andere Sprache sprechen, sowie Englisch, Spanisch, Italienisch und Russisch als Fremdsprachen, vermittelt werden. Edgardis Garlin, Gründerin von KIKUS und Obfrau des Vereins für kindliche Mehrsprachigkeit Austria, hat eigene Materialien entwickelt, die in allen Kursen der Welt verwendet werden und auch im Fachhandel erhältlich sind. Wichtigster Bestandteil dieser Materialien sind die KIKUS Bildkarten und die dazugehörigen Arbeitsblätter, die durch musikalische Behelfe und Bücher ergänzt werden. Sicher gibt es außer Kindergärten und Sprachschulen noch unzählige andere Initiativen, in deren Rahmen Kindern schon vor Schuleintritt der Kontakt mit einer weiteren Sprache ermöglicht wird. Viele dieser Initiativen sind privat, sodass es schwierig ist, sie lückenlos zu dokumentieren und Qualitätsstandards nachhaltig zu sichern. Tagesmüttervereine, deren Ziel, laut Kursbeschreibung, ein positiver Erstkontakt mit einer Fremdsprache ist, sind im Internet zu finden. Die Kindersprachkurse finden mehrmals wöchentlich statt. Das zeitliche Limit dieser Kinderkurse wird allerdings von den Rahmenbedingungen bestimmt, wie etwa von den Öffnungszeiten und von den Arbeitszeiten der Eltern, anderen Freizeitaktivitäten, die mit dem Sprachkurs konkurrieren. Im Gesamt-Überblick des Bereichs der frühen Mehrsprachigkeit und Sprachförderung hat der Kindergarten als Bildungseinrichtung enorm an Bedeutung gewonnen. Im Idealfall bietet er allen Kindern die Chance, eine andere Sprache kennen zu lernen, unabhängig davon, aus welchem sozialen Milieu sie kommen und welche finanziellen Mittel den Eltern zur Verfügung stehen. Native Speaker oder mehrsprachige PädagogInnen, die Sprachen kontinuierlich vermitteln und auf die individuelle Lerngeschwindigkeit jedes einzelnen Kindes eingehen sowie originalsprachige Medien fördern die natürliche Sprachbegabung von Kleinkindern. Dies geschieht nicht unter Leistungsdruck, sondern durch spielerischen Kontakt mit der Sprache nach dem Prinzip der Freiwilligkeit. Bedenklich – markttechnisch allerdings logisch – ist, dass als Zielsprache in den meisten Kindereinrichtungen ausschließlich Englisch angeboten wird. 3.2, Wie die kindliche Mehrsprachigkeit gefördert wird: Eine entscheidende Entwicklungsstufe bei mehrsprachigen Kindern ist der Schuleintritt. Die Schulsprache Deutsch beginnt zu dominieren und wird zur starken Sprache. Die Muttersprache tritt in den Hintergrund. Doch hier sehen viele Sprachexperten eine Gefahr: Die Verkümmerung einer Muttersprache kann zu Problemen im familiären Umfeld fühlen, z. B. durch Kommunikationsprobleme oder eine Distanzierung zur kulturellen und sprachlichen Herkunft. Auch für die Zukunft verlieren die Kinder so eine wichtige Grundlage: ‘Zwei oder mehr Sprachen fließend sprechen zu können, das ist im heutigen Europa eine individuelle und gesellschaftliche Ressource. Je mehr Sprachen ein Kind spricht, desto mehr Zugänge zu den einzelnen Ländern eröffnen sich ihm.’ Infolge dessen werden mehrere Fördermaßnahmen und Konzepte für mehrsprachig aufwachsende Kinder umgesetzt. Parallel werden die enge Zusammenarbeit mit Eltern praktiziert und Sprachbarrieren abgebaut. Die gezielte Förderung der Sprachen soll die Berufs- und Zukunftsaussichten der jungen Bürger verbessern. Jede Kindereinrichtung in Hamburg hat ihr eigenes Bildungskonzept herausgearbeitet und verwendet dementsprechend eines der Sprachfördermodelle. Die Ergebnisse der Recherche zeigen leider auf, dass die Theorie des Konzeptes und seine Praxis nicht immer übereinstimmend sind.

Über den Autor

Irina Young wurde 1983 in Russland geboren. Im Jahr 2005 hat die Autorin die Transbaikalische Staatliche Pädagogische Universität N.G. Tschernyschewskij erfolgreich abgeschlossen. Im Jahr 2013 schloss sie ihr zweites pädagogisches Studium in Hamburg ebenso erfolgreich ab.

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