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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 42
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Literatur- und Publizistikwissenschaftliche Veröffentlichungen über das deutsche Hörspiel gibt es genug, doch diese medienwissenschaftliche Untersuchung fasst die bekannte Geschichte von Hörspielen und Hörbüchern in Deutschland in kurzer und klarer Form zusammen, indem sie als Medienerscheinungen betrachtet werden. Mit dieser Studie ist ein Überblick für Leser gegeben, die sich in die Thematik der Hörspiele einarbeiten wollen. Wer sind beispielsweise die Produzenten und Rezipienten der Ars Acustica? Welche Produktionsweise und welche stilistischen Mittel wurden eingesetzt? Der Autor gibt die Antworten, stellt die geschichtlichen Entwicklungen verschiedener Hörspielarten vor und vergleicht entsprechende Epochen und Formen anhand eigens entwickelter Kriterien.
Textprobe: Kapitel 2.4, Hörspielfunktion und –Ideologien: Im Folgenden soll ein Überblick auf die Einflüsse der Funktionen und Ideologien und Theorien über Hörspiele auf die Entwicklung derselben gegeben werden. Von den Anfängen des Hörspiels bis in die Nachkriegszeit hinein sind die Themen einerseits die Illusion einer heilen Welt mit der Funktion der Zerstreuung und Ablenkung oder andererseits Kriegsthemen, die zum Zwecke der Aufarbeitung von Erlebtem dienten. Später wurde die Unterhaltung zur Hauptfunktion des Hörspiels, speziell im Falle der Kinderhörspiele (ab 1970er) könnte man die Funktion von Hörspielen auch in der Erleichterung der Elternrolle sehen wie z.B. im Ersatz des elterlichen Vorlesens. Für die Zukunft ist sicherlich denkbar, dass weiterhin die Unterhaltungsfunktion vorwiegen wird. Der starke Erfolg der Kinderhörspiele wird sicherlich zurückgehen, denn das Kinderhörspiel der Generation ‚Kassettenkinder’ ist zu stark durch sämtliche elektronischen Unterhaltungsmedien in Konkurrenz geraten. Ausbaufähig und zu optimieren sind Lern- und Bildungsliteratur in Hörform. Hörspielverbreitung: Hier soll der Einfluss von Vertrieb und Verbreitung auf Hörspiele betrachtet werden. Aufgrund der meist hohen Kosten des Kaufs von Hörspielen auf Tonträgern wie der CD oder DVD, stellt das Radio noch immer eine Alternative in der Verbreitung des Hörspiels dar. In den 1970ern sind die Zielgruppen der Worttonträger MC und LP aufgrund der Falschannahme, Hörbücher seien Literatur für Lesefaule, vor allem Sehbehinderte und Kinder. Der Bezug zwischen Literatur in Print- und in Hörform ist zu dieser Zeit noch nicht hergestellt. Der Verkauf fand deshalb an unterschiedlichen Orten statt und konnte bei Lesern und Buchrezipienten keine Aufmerksamkeit erregen. Durch die Krise des Hörspiels lag es außerdem jenseits jeglichen öffentlichen Interesses. Die verstärkte Nachfrage nach Hörspielen auf Tonträgern seit Mitte der 1990er ist vor allem durch die mittlerweile erwachsenen Kinderhörspiel-Rezipienten der 1970er/1980er, aber auch durch die veränderte Vermarktungsstrategie der Hörverlage zu erklären. Die Verlage erkennen durch Umfragen und Marktforschungen entgegen vorheriger Annahmen, dass die Rezipienten von Hörspielen auch fleißige Leser sind und sich vorrangig im jungen Erwachsenenalter befinden. Als Folge werden Hörbuchproduktion um solche Titel erweitert, die eben diese Zielgruppe anspricht und reine Buchverlage steigen in das Hörbuchgeschäft ein. Hörbuchprodukte von Buchverlagen sowie reinen Hörverlage sind seitdem auf Buchmessen vertreten. Hörspiele werden daraufhin verstärkt in Bibliotheken aufgenommen. Dies zeigt, dass Worttonträger einen kulturellen und künstlerischen Bildungswert darstellen und der allgemeinen Öffentlichkeit zur Unterhaltung und Bildung zugänglich gemacht werden sollten. Die Präsenz von Hörspielen auf Tonträgern an Hochschul- und Universitätsbibliotheken zeigt auch, dass akustische Literatur durchaus Gegenstand eines (literatur)wissenschaftlichen Studiums sein kann. Die Verbreitung der Hörspielprodukte über das Internet oder auf Auktionsbörsen wie ebay hat natürlich wie bei anderen Produkten einen positiven Effekt auf den Vertrieb. Hier kann gezielt gesucht und bestellt bzw. ersteigert werden. Gerade das Medium Schallplatte erfuhr hier eine Renaissance, denn es entstehen neue Plattformen für Sammler, die hier Tausch- und Kaufvereinbarungen oder Informationsaustausch betreiben können. Beim Vertrieb via Internet werden Kosten in Lagerung, Versandt etc. gespart, dies sollte allerdings an anderer Stelle untersucht werden. Das Hörspiel ist auch in anderen Medien wiederzufinden, bzw. wird dort reflektiert: Heutzutage ist so wieder eine verstärkt auftretende Anzahl von Rezensionen in Periodika wie Zeit/FAZ/Welt und anderen zu beobachten. Im Bereich Kinderhörspiel ist seit den 1970er/80ern die Verwertung von TV-Vorlagen populär, denen aber leider oft nur eine Erzählerstimme hinzugefügt wird. Sie stellen Billigproduktion und multimediale Wiederverwertung aus reinen Profitgründen dar. Die Verarbeitung von Kinofilmen zu Hörspielen wie ‚Das Wunder von Bern’ ist ein Novum.
Frank Lücke, Jahrgang 1979, in Mecklenburg aufgewachsen, lebt heute in Berlin. Seit seiner Jugend ist er aktiv als Musiker tätig und beschäftigt sich mit Audiotechnik. Während seines Studiums der Medientechnik und Medienwissenschaften, welches er 2009 erfolgreich abschloss, arbeitete er an verschiedensten Hörspielproduktionen mit. Motiviert durch die Organisation und Produktion sowie den Gesprächen mit bekannten Sprechern von Hörspielen, entschied er sich eine medienwissenschaftliche Zusammenfassung der verschiedenen Formen und Entwicklungen von Hörspielen und Hörbüchern vorzunehmen. Seitdem baut der Autor seine umfassenden Erfahrungen in Medien-, Kultur-, und Musikbetrieb weiter aus und ist selbständig in der Medienbranche tätig.
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