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  • Verbreitung und Entwicklung der deutschen Alltagssprache: Brötchen, Wecke oder Semmel? Eine Vergleichsstudie mit zehn ausgewählten Fragen des Atlas der deutschen Alltagssprache (AdA)

Kunst & Kultur


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 200
Abb.: 98
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Was sagen Sie in ihrem Ort, wenn Sie beim Bäcker dieses kleine Weizengebäck holen, dass man so gerne sonntagmorgens zum Frühstück isst? In manchen Gegenden in Deutschland heißt dies Brötchen, in anderen Semmel oder Wecken oder... Die Sprachgeographie hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, genau dies zu untersuchen. Es geht hierbei um Sprache und ihre geographische Zuordnung sowie auch Entwicklungen. Das vorliegende Buch möchte eine kleine Zeitreise in der Entwicklung der Alltagssprache unternehmen. Diese Reise ist nur kurz und reicht auch nicht lange zurück. Hierbei greift das Buch auf ein sehr junges Projekt zurück, das Anfang 2002 im Zuge eines Seminars zur Umgangssprache aus der Taufe gehoben wurde, und heute an der Universität Augsburg beheimatet ist. Es handelt sich hierbei um den Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA). Damals hatten die Sprachwissenschaftler sich 10 Fragen aus den ersten beiden Bänden des WDU (Wortatlas der deutschen Umgangssprache) von 1977/78 entliehen. Man wollte hiermit eine Basis für einen Vergleich schaffen. So war es möglich Entwicklungen auszumachen. Analog dazu wurden für das vorliegenden Buch zehn Fragen aus den ersten drei Runden (2003-2006) des AdA entnommen und in Anlehnung an den Fragebogen des Projektes in digitaler Form ins Internet gestellt. Die Fragen selbst sind sehr unterschiedlich und, wie das Beispiel oben, mitten aus dem Leben gegriffen. Ziel ist es nicht nur herauszubekommen wer was wo sagt, sondern auch ob Entwicklungen auszumachen sind, die auf Verbreitungs- oder Verdrängungsprozesse hinweisen. Welche Rolle könnten zum Beispiel die Medien spielen, oder was hat der AdA und sein Filter mit den Ergebnissen zu tun? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Ergebnissen und der Zielgruppe (Menschen zwischen 15 und 29 Jahren)? Auf diese Fragen versucht das Buch Antworten zu geben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Methoden und Zielgruppe der Mertens-Erhebung: Im Vorfeld dieser Vergleichsstudie galt es zunächst verschiedene Fragen zu klären. Zum einen mussten klare Zielsetzungen formuliert werden. Dann galt es die Frage der Datenbeschaffung zu durchdenken und schließlich die Zielgruppe festzulegen. Im Folgenden gilt es diese Fragen zu beantworten. Sehr schnell war klar, dass es bei diesem Buch in erster Linie um einen Vergleich mit den Forschungsergebnissen von Herrn Prof. Dr. Elspaß und Prof. Dr. Möller zum AdA (Atlas zur deutschen Alltagssprache) gehen sollte und zwar im Sinne einer Zeit-, aber auch einer Altersgruppenanalyse. Ebenso schnell war die Entscheidung getroffen, dies über einen Fragebogen zu verwirklichen und sich hierbei an den Fragebögen der Sprachwissenschaftler zu orientieren. Die Auswahl der Fragen selber, die Anpassung an die angestrebte Zielgruppe und eventuelle Veränderungen aus Gründen der Klarheit oder übergeordneter Forschungsinteressen waren hingegen weniger eindeutig. Auf diese Punkte soll im kommenden Abschnitt 3.1 eingehender eingegangen werden. Ein weiterer maßgeblicher Punkt bei diesem Vorhaben war zudem, schnell und in möglichst großer Zahl an Datensätze zu gelangen. Aus diesem Grund war die digitale Form eines Fragebogens, wie auch Elspaß und Möller ihn verwendeten hatten, sehr geeignet, zumal die Autorin über entsprechende Erfahrungen und Beziehungen aus einem parallel geführten Projekt verfügte. Die Zugänge über das andere Projekt waren es dann auch, die frühzeitig die Zielgruppe, auf die später noch genauer eingegangen werden soll, festlegten. Was aber bei Fragebögen immer zu bedenken ist, ist die sehr unterschiedliche Bereitschaft von Menschen solche auszufüllen und in ganz besonderem Maße dann, wenn sie digital erhoben werden. Es ist also ein besonderer Typ Mensch, der Fragebögen im Allgemeinen und digitale Fragebögen im Besonderen ausfüllt. Auch könnte zum Problem werden, dass dem Verfasser von Fragbögen nur sehr eingeschränkte Mittel zur Motivation zur Verfügung stehen. In Fällen von persönlichen Abfragen kann dies durchaus große Auswirkungen auf die Ergebnisse haben und der Forscher muss dies bei seiner Auswertung berücksichtigen. Im vorliegenden Fall jedoch, in dem lediglich sprachgeographische Phänomene untersucht werden, die ohne Bezug zur Person als solcher stehen, verliert dieser Aspekt an Bedeutung, und kann dementsprechend weitestgehend außer Acht gelassen werden. Ein Unterschied zur Methodik der Sprachwissenschaftler Elspaß/Möller und dieser Erhebung besteht darin, dass hier sämtliche angegebenen Varianten/Antworten dargestellt wurden, während der AdA nur die Hauptvariante kartierte oder Varianten, die mindestens 35% der Antworten erhielten. Dies könnte durchaus zu einem Unterschied in der optischen Darstellung, aber auch der Ergebnislage führen. Auf jeden Fall aber leidet die Übersichtlichkeit der Mertens-Komplettkarten darunter, weswegen teilweise die Farb- und Piktogrammauswahl des AdA nicht übernommen werden konnte, sondern angepasst werden musste. Für den Kartenteil mit seinen 85 Karten wurde das Programm Regiograph verwendet. Aufgrund der Datenlage entschloss die Autorin sich die Auswertung nur auf Deutschland zu beschränken. Die Hoffnung, über die Internetplattform genug Teilnehmer aus dem angrenzenden deutschsprachigen Raum zu gewinnen, um auch für diese Gebiete eine fundierte Datenlage zu erzeugen und damit eine qualitativ angemessene Auswertung gewährleisten zu können, hat sich leider nicht erfüllt. Insgesamt standen, nach einer Überprüfung auf Vollständig- und Gebrauchsfähigkeit, für die Auswertung des deutschen Raumes 1265 volle Datensätze zur Verfügung, von denen Regiograph allerdings 34 aus technischen Gründen ausgemustert hat, sodass letztendlich noch 1231 Datensätze zur Kartenherstellung übrig blieben. Zur Auswertung allgemeiner und nicht in Beziehung zur Kartenherstellung stehender Fragestellungen wurde jedoch auf den vollen Datensatz von 1265 Fragebögen zurückgegriffen. Bei vielen Fragen waren Mehrfachnennungen möglich, sodass es durchaus zu einer Antwortdichte von über 100% kommen konnte. Doch nun zunächst zum zentralen Dreh- und Angelpunkt dieser Erhebung – dem Fragebogen: 3.1, Der Fragebogen: Intention, Aufbau, Änderungen (von Elspaß/Möller zu Mertens) und ihre Gründe: Ein Fragebogen, wie der benutzte, gehört zu den quantitativen Erhebungsmethoden und ist in der Regel darauf angelegt, ausgewählte und vorher festgelegte Inhalte abzufragen und dies in möglichst großer Zahl. Bestenfalls in den Freifeldern (Kommentare, freigelassene Ergänzungsfelder), wie im vorliegenden Fall das Feld Sonstiges , könnten bis zu einem gewissen Grad dem Bereich der qualitativen Erhebungsmethoden zugerechnet werden. Gerade diesen Freifelder waren sehr interessante Zusatzinformationen zu entnehmen, die aber nur punktuell und zumeist unkommentiert Eingang in die Arbeit finden konnten. Ein digitaler Fragebogen gehört zudem zu den indirekten Erhebungsarten, obwohl dies auf den ersten Blick anders erscheint. Man kann zwar davon ausgehen, dass der Befragte am anderen Ende des Datenkabels den Fragebogen direkt und alleine ausfüllt, aber sicher kann sich der Forscher nicht sein. Der Teilnehmer könnte das Ausfüllen auch in Gesellschaft vornehmen oder sich entsprechende Wörterbücher zu Hilfe nehmen, ohne dass der Wissenschaftler am anderen Ende davon erfährt. Der Fragebogen selbst bestand aus drei Teilen. Im ersten Teil (mit Einleitung) ging es um die Verortung der Teilnehmer. Dies war auch einer der heikelsten Punkte des Fragebogens und zugleich auch ein ganz entscheidender. Aus einem anderen Projekt, wusste die Autorin, dass die Angabe der fünften und letzten Ziffer der Postleitzahl bei vielen Teilnehmern auf Misstrauen stößt, weil man mit ihr sehr genaue Angaben zum Wohnort machen kann, die teilweise sogar bis auf den Häuserblock hin exakt sind. Um diese Schwierigkeit zu vermeiden und die Gesamterhebung nicht zu gefährden, entschloss man sich, auf diese letzte Ziffer zu verzichten, die zudem für die Erhebung nicht von entscheidender Relevanz war. Die verbliebene Genauigkeit reichte vollkommen aus. Die Hinzurechnung der Einleitung zu diesem Teil ist in ihrer Funktion begründet. Sie griff wichtige Inhalte für das Ausfüllen des Bogens bereits im Vorfeld auf, ohne die es vermutlich zu Missverständnissen und damit zu einer Verfälschung der Ergebnisse gekommen wäre. Dieser Teil musste auch Anpassungen und Veränderungen hinnehmen. Der Grund hierfür war, dass der Fragebogen von Elspaß und Möller den Teilnehmer dazu verführen konnte, bei der Angabe seiner Postleitzahl die seines jetzigen Wohnortes anzugeben, aber bei seinen sprachlichen dann die des Ortes, an dem er sich am längsten aufgehalten oder mit dem er sich am meisten identifizierte. Beide Orte mussten aber nicht zwangsläufig identisch sein. Aus diesem Grund wurde die Eingangsformulierung Bitte geben Sie bei den folgenden Fragen jeweils an, welchen Ausdruck man in Ihrer Stadt normalerweise hören würde - egal, ob es mehr Mundart oder Hochdeutsch ist in Die im Fragebogen gestellten Fragen beziehen sich auf einen Ort, an dem Ihr lange gelebt habt und über den Ihr Bescheid wisst geändert und in der Frage nach dem Ort die Formulierung Für welchen Ort gelten Ihre Angaben? in Wie lauten die ersten vier Postleitzahlen des Ortes für den Du Deine Angaben machst? abgewandelt. Hat man die Zeit sich mit der Aufgabenstellung zu beschäftigen, scheint auch die Elspaß/Möller-Fragestellung eindeutig zu sein. Probeläufe haben jedoch gezeigt, dass sich für Menschen, die häufig umgezogen sind, hier eine Fehlerquelle auftut, die es zu vermeiden galt. Ansonsten wurde aber versucht, die äußere Form, Formulierungen sowie auch die Fragestellungen möglichst original zu belassen. Dies klappte auch bis auf zwei Fragen im Sprachteil sehr gut. Aus mehreren Gründen waren dem 2. Teil (Sprachteil) Grenzen aufgesetzt. Der Fragebogen als Ganzes sollte nicht zu lang werden, um Teilnehmer nicht überzustrapazieren (Zeitaufwand, Konzentration, Motivation im Allgemeinen), denn er sollte an der Erhebung Spaß haben. Außerdem galt es ihn zu animieren, Ergänzungen in die Freifelder einzutragen. Diese Bereitschaft nimmt in der Regel mit fortschreitender Dauer des Ausfüllens ab. So entstand eine Kompromisslösung zwischen dem Wunsch möglichst viele Phänomene in den Fragebogen aufzunehmen und der Angst den Teilnehmer zu überfordern. Diese umfasste schließlich zehn Fragen.

Über den Autor

Eva Mertens wurde 1963 in Hamm (Westfalen) geboren. 1984 schloss sie die Schule mit der Allgemeinen Hochschulreife ab. Es folgte nach einem viersemestrigen Studium an der Musikhochschule Detmold (klassischer Gesang), welches aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen werden musste, eine Ausbildung zur Bankkaufrau. Berufliche Erfahrungen konnte Frau Mertens auch außerhalb des Bankensektors sammeln. Sie arbeitete mehrere Jahre als selbstständige Vermögensberaterin und einige Zeit im Immobilienbereich. Situationsbedingt zeigte sie Flexibilität und gab Gesangs- und Blockflötenunterricht, arbeitete sowohl mit Kindern als auch mit Erwachsenen, war in der Immobielienbranche tätig und beriet Gutacher. 2007 entschloss sich die Autorin eine zweite Ausbildung in Form eines Lehramtsstudiums (Sozialwissenschaften und Germanistik) aufzunehmen, welches sie im Juli 2012 mit dem ersten Staatsexamen erfolgreich abschloss. Inzwischen gilt sie als kompetente Autorin, die in der Lage ist, unterschiedliche Thematiken aufzugreifen und Stellung zu ihnen zu beziehen.

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