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- Soziolinguistik: Kommunikation und Kommunikationsprobleme bei Paaren unterschiedlicher kultureller Herkunft
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Wenn das Wort Sprache auftaucht, denken wir wohl zuerst an Fremdsprachen, vielleicht sogar an die Zeichensprache, wohl aber kaum zuerst an die Frauen- und Männersprache. Dabei sind es genau diese Sprachen, die uns im Alltag tagein und tagaus begegnen. Und doch scheinen sie weitestgehend unbemerkt. Dieses Buch beschäftigt sich genau mit diesen unbemerkten Sprachen, nämlich der Frauen- und Männersprache. Dabei rücken die Fremdsprachen in diesem Buch jedoch nicht in den Hintergrund. Denn in Bezug auf die interkulturelle Kommunikation stellen Fremdsprachen ein Phänomen dar, welches sich zunehmend in unseren Alltag schleicht und uns genau wie die Frauen- und Männersprache tagtäglich begegnet. In diesem Buch soll aus diesem Grund nicht nur auf die Frauen- und Männersprache eingegangen werden, sondern auch auf die Frage, welchen Einfluss die Geschlechtersprachen auf Paare haben, die in einer interkulturellen Gemeinschaft leben. Denn sie sprechen nicht nur Mann / Frau , sondern auch unterschiedliche Muttersprachen. Sie scheinen also eine gute Grundlage zu bilden, um die Phänomene Frauen- und Männersprache und interkulturelle Kommunikation im Zusammenhang zu betrachten und insbesondere zu untersuchen, wie die Kommunikation bei solchen Paaren funktioniert und welche Kommunikationsprobleme entstehen. Dabei wird in den Untersuchungen versucht, folgende Fragen zu beantworten: Was ist Frauensprache, was Männersprache? Wie sieht interkulturelle Kommunikation aus? Inwieweit beeinflusst die kulturelle Herkunft die Kommunikation zwischen Männern und Frauen? Inwieweit spielt die kulturelle Herkunft in einer Lebensgemeinschaft eine Rolle, beziehungsweise inwieweit beeinflusst sie den Lebensstil der Paare? Inwieweit wird die Kommunikation zwischen Mann und Frau in einer solchen Lebensgemeinschaft durch die unterschiedlichen Kulturen und Sprachen bereichert/erschwert? Welche Rolle spielt die Frauen- und Männersprache in einer interkulturellen Lebensgemeinschaft? Eine spannende Untersuchung, die zur Beantwortung der Fragen viele Einblicke in die Gebiete der Sprachwissenschaft und der Soziolinguistik und die Rolle der Geschlechter in der Gesellschaft bietet.
Textprobe: Kapitel 2.4, Kommunikation in einer Lebensgemeinschaft: Doch wie sieht nun die Kommunikation in einer Lebensgemeinschaft aus? Welche Rolle spielt dabei die Frauen- und Männersprache? Welche Probleme treten auf und wie lassen sich in diesem Zusammenhang entstehende Konflikte in der Kommunikation und in Gesprächen lösen? Eine große Rolle spielen bei der Interaktion zwischen Paaren die Persönlichkeit, kognitive und soziale Kompetenzen, die kognitiv-emotionale Regulation und die sozialen Ressourcen der Partner ('Input-Variablen'). Auf Basis dieser Einflüsse entwickeln sich im Laufe der Partnerschaft die Rollen, die die Partner in ihrer Beziehung einnehmen, das Beziehungsklima und das Machtverhältnis in der Beziehung. Diese Faktoren stehen wiederum in engem Zusammenhang mit dem 'Gefühl des Verpflichtet-Seins in der Beziehung' (Commitment). Zusammen bilden Input-Variablen und die genannte Faktoren die Grundlage einer Partnerschaft und ihr Erfolg ist auch oftmals ausschlaggebend dafür, ob eine Beziehung funktioniert, denn die Interaktion der Paare im Alltag und in ihrer Beziehung wirkt sich auf ihre Beziehungszufriedenheit, -stabilität und –qualität ('Output-Variablen') aus. 'Aufgabe' der Kommunikation in einer Partnerschaft ist es nun, die Beziehung zu 'warten' und zu 'pflegen'. Durch den Erfahrungsaustausch, der durch die Kommunikation stattfindet, soll in der Partnerschaft eine 'gemeinsame Interpretation der Realität (…) [und, A.H.] ein gemeinsamer Sinn innerhalb der Partnerschaft kreiert und aufrechterhalten' werden, damit die Beziehung Bestand hat. Gleichzeitig schärft die Kommunikation den persönlichen Blick der Partner auf ihre Beziehung. Dabei kann es vorkommen, dass die Paare ihre Beziehung unterschiedlich wahrnehmen. Zum einen kann das an den Persönlichkeiten und an den äußeren Umständen einer Beziehung liegen, zum anderen aber auch an der Kommunikation: die Partner legen ihre Gespräche unterschiedlich aus, interpretieren unterschiedlich, legen auf unterschiedliche Aussagen verschieden viel Wert und so weiter. Führt dies nicht unmittelbar zum Konflikt, dann führt es zumindest zu unterschiedlichen Wahrnehmungen der Realität und der Beziehung. Dies muss nicht unbedingt ausschlaggebend für die Antwort auf die Frage sein, ob eine Beziehung auf lange Sicht Bestand hat oder nicht. Dafür spielen andere Faktoren, die eine Beziehung ausmachen, ebenfalls eine zu große Rolle (neben der Persönlichkeit auch äußere Einflüsse wie Familie, Religion, finanzielle Lage, Kinder und so weiter). Trotzdem ist eine erfolgreiche Kommunikation essentiell für eine erfolgreiche Partnerschaft. Dies soll durch ein Zitat von Rusbult et al. gezeigt werden: The true test of a relationship arises when existing circumstances are not so congenial – when partners confront problematic constraints or dilemmas centering on differing activity preferences, hostile patterns of interaction, extrarelationship temptation, or incompatible life goals. Dies kann nur funktionieren, wenn die Kommunikation funktioniert, denn sonst lassen sich schwierige Situationen oder Konflikte nicht lösen. Dabei ist nicht essenziell, dass die Partner dasselbe Gesprächsverhalten aufweisen, vielmehr müssen beide offen sein und bereit dazu, an ihrem jeweiligen Gesprächsverhalten zu arbeiten, damit ein gemeinsamer Konsens geschaffen werden kann, sodass Kommunikation und gemeinsame Gespräche auf Basis dessen ermöglicht werden können. Wenn dies gelingt, kann, beziehungsweise kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit dennoch zu Missverständnissen und Verständigungsproblemen zwischen den Paaren: Sind diese nicht auf die Faktoren zurückzuführen, die zum Anfang dieses Kapitels genannt wurden, könnte die Männer- und Frauensprache ein Grund dafür sein, da Missverständnisse oft auf die Eigenschaften der geschlechtsspezifischen Sprachen zurückzuführen sind, wie bereits in den vorangegangenen Kapiteln aufgezeigt und erklärt wurde (insbesondere Kapitel 2.3 'Die aus der Frauen und Männersprache resultierenden Kommunikationsprobleme'). Diese Annahme wird auch in den Interviews, die für dieses Buch geführt wurden, bestätigt. Doch wie lassen sich auftretende Konflikte durch Kommunikation und Gespräche beheben? Zunächst soll der Begriff Konflikt in diesem Zusammenhang erklärt werden: 'Ein Konflikt liegt vor, wenn mindestens ein Bedürfnis von mindestens einem Partner durch das Verhalten des anderen verletzt oder vernachlässigt wird!' . Bestimmte Kriterien sollten für das Gelingen eines konstruktiven Gesprächs zum Beheben von Konflikten erfüllt werden: auf der einen Seite sollten Anklagen und Vorwürfe vermieden werden, eine klare Kommunikation ('Sag doch, was du willst!' ) unter dem Gebrauch der 'Ich-Sprache' ('Ich-Botschaften teilen im Gegensatz zu Du-Botschaften oder Man-Sätzen viel von mir, meinen Wertvorstellungen und Bedürfnissen mit' ) stattfinden und konkrete Situationen und konkretes Verhalten angesprochen werden, ohne dabei Verallgemeinerungen zu treffen. Auf der anderen Seite ist es ebenso wichtig, dem Partner aufmerksam zuzuhören, Fragen zu stellen und über die ausgelösten Gefühle zu sprechen. Werden diese Kriterien missachtet, kommt es meist zu einem Streitgespräch zwischen den Paaren 'mit Vorwürfen statt Klärung oder Schuld statt Gefühl' . Mindestens auf einen Partner habe dies unangenehme Auswirkungen. Werden Konflikte nicht konstruktiv gelöst und geschieht dies im Laufe einer Beziehung öfter, dann stellen sich folgende Interaktionsmuster ein: - Konfliktfelder werden gemieden. - Das Beziehungsgeschehen wird auf bisher reibungslose Interaktionsfelder beschränkt. - Unerfüllte Wünsche werden irgendwie kompensiert. - Es gibt ein eher funktionales Miteinander. - Es steht nicht mehr die Liebe im Vordergrund der Beziehung, sondern eine gemeinsame Aufgabe wie zum Beispiel die Kindererziehung. Paare gehen mit solchen Interaktionsmustern unterschiedlich um: Die einen mögen sich mit ihnen arrangieren und leben mit der 'funktionalen Distanz' nebeneinander her. Die anderen leben in einem steten 'Gegeneinander', was in extremen Fällen zu einem Ende der Partnerschaft führen kann. Hierdurch wird deutlich, wie einflussreich die Kommunikation und das Gesprächsverhalten in einer Partnerschaft sind und welche Folgen ihr Missglücken haben kann. Wenn Paare es nicht schaffen, aus eigener Kraft durch oben genannte Kriterien ihr Gesprächsverhalten aneinander anzugleichen und Konflikte zu lösen, gibt es auf dem Markt ein breit gefächertes Angebot an Trainingsprogrammen, Paarberatungen und Therapien, die sich mit den genannten Kommunikationsproblemen beschäftigen (zum Beispiel 'Ein Partnerschaftliches Lernprogramm (EPL)', 'Konstruktive Ehe und Kommunikation (KEK)' oder KOMmunikationsKOMpetenz (KOMKOM)).
Alexandra Hecker, B.A., wurde 1990 in Köln geboren. Ihr Studium der Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in der Übersetzerbranche. Fasziniert von der anglikanischen Kultur und Sprache und motiviert durch ihr Interesse an Literatur, absolviert die Autorin zurzeit ein Masterstudium im Literaturübersetzen an der City University in London. Ihr Interesse an Sprachen, Kulturen und Gender Studies motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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