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Kunst & Kultur

Carmen Dreisen

Intermedialität am Beispiel von Moderato Cantabile & Hiroshima Mon Amour

ISBN: 978-3-8428-5093-4

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 102
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

'Intermediale Bezüge' sind in der modernen Literatur omnipräsenter denn je. Als literarisches Gestaltungsmittel finden sie nicht nur in zeitgenössischen Werken wie Ruhm von Daniel Kehlmann Anklang. Nein – die Ursprünge sind viel stärker verwurzelt: So manifestiert bereits der sowjetische Regisseur Sergej M. Eisenstein eine 'filmische Schreibweise' in den Werken Dickens' und Edward Murray greift in seiner Studie The Cinematic Imagination die Frage auf, inwiefern der versprachlichte Bewusstseinsstrom bei Joyce Ulysses einen inneren Film ganz im Sinne von 'motion pictures' evoziert. Gegenstand dieser Studie ist folglich die diachrone und synchrone Verortung 'intermedialer Bezüge', die prägnant mithilfe der Werke Roman und Film von Christian von Tschilschke sowie Intermedialität von Irina Rajewsky analysiert werden. Aber die Studie geht noch weiter. Denn die hierdurch entwickelten Neuansätze zur Methodik der 'intermedialen Bezüge' erlauben nicht nur eine profunde Auseinandersetzung mit der Illusion eines fremdmedialen 'Als ob' in den Durasschen Werken Moderato cantabile und Hiroshima mon amour. Sie gewährleisten vielmehr einen forschungsrelevanten Ausblick hinsichtlich der Frage, warum es manchen Regisseuren unmöglich erscheint bei der Verfilmung eines Romans genau den 'inneren Film' wiederzugeben, der sich beim Lesen in der Vorstellung des Rezipienten ergibt. Einer Enttäuschung, welcher sich der Rezipient nach dem Besuch einer literarischen Verfilmung oftmals ausgesetzt sieht und Autoren sowie Regisseure in aller Welt beschäftigt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel I.1, Art, Ort und Intensität der intermedialen Bezüge: De facto kann eine implizite Markierung nur durch das Zusammenwirken der alludierenden Bedeutung mehrerer Textelemente erschlossen werden. Zusammen mit den expliziten Bezügen erlaubt dies schließlich die Illusionsbildung eines fremdmedialen `Als ob´, also des Filmischen. Dieser von Irina Rajewsky entlehnte Begriff rekurriert auf die Illusionsbildung des Fremdmedialen als Ergebnis der aporischen Reproduktion von medienspezifischen Elementen beziehungsweise des Fremdmediums im Ausgangsmedium. Laut ihr resultiere er aus der Unmöglichkeit der Ausblendung der Mediendifferenzen zwischen Ausgangs- und Bezugssystem, welche im Bereich des Intermedialen nun mal gegeben sind. Aufgrund dieser Tatsache sei es folglich unmöglich die teils präskriptiven, teils restriktiven Regeln des Bezugssystems direkt in das Ausgangsmedium zu übernehmen. Es könne lediglich ein `Als ob´ des Filmischen oder Fremdmedialen erzeugt werden. Denn faktisch besitze der Autor nicht die Instrumente des Films und könne dies nur vorgeben. Innerhalb der Intertextualität i.e.S. gestalte sich der Sachverhalt jedoch anders, da hier die Regeln desselben Bezugssystems reproduziert und aktualisiert werden können, ohne dass hierbei Mediengrenzen überschritten werden müssen. In dieser Feststellung manifestiert sich ein weiterer Kritikpunkt zu Christian von Tschilschke, welcher im Rahmen der Bestimmung der Bezugsart eine weitere Unterscheidung `intermedialer Bezüge´ in Einzel- und Systemreferenzen vornimmt. Gemäß ihm beschränke sich die Einzelreferenz auf konkrete Bezugnahmen eines alludierenden Textes auf mindestens einen alludierten Text. Systemreferenzen bezeichnen hingegen die Bezugnahme auf text- und medienübergreifende Strukturen. Fälle wie etwa die konkrete Bezugnahme eines Textes auf einen Film seien demnach der Einzelreferenz zuzuordnen. Eine Systemreferenz impliziere hingegen, durch das Aufgreifen entsprechender Handlungselemente, thematisch-stofflicher Aspekte oder aber Situationsmotive des Fremdmedialen, die Evokation oder Simulation filmischer Strukturen. Im Unterschied zu Irina Rajewsky, welche dieselbe Unterscheidung vornimmt, schreibt von Tschilschke bei Systemreferenzen nun allerdings dem literarischen Ausgangsmedium die Möglichkeit einer Systemaktualisierung von kinematographischen Systemen, Mustern und Kodes zu. Genau dies ist aber aufgrund der zugrundeliegenden Mediendifferenz zwischen Literatur und Film nicht möglich. De facto stehen dem Autor die Instrumente des Films ja nicht zur Verfügung. Er kann beim Rezipienten also lediglich die Illusion des Fremdmedialen evozieren. Obgleich von Tschilschkes´ Idee einer Übertragung expliziter und impliziter Bezugnahmen auf den Bereich der Einzel- und Systemreferenzen interessante Aspekte aufweist, müssen diese folglich hinsichtlich ihrer theoretischen Fundierung kritisch revidiert werden. Aus diesem Grunde wird im Folgenden auf die Begriffe der Systemerwähnung und Systemkontamination rekurriert, die Irina Rajewsky ausgehend von dem linguistischen Prinzip use und mention definiert. Während Penzenstadler dieses Prinzip auf den Bereich des Intramedialen anwendet und hieraus die Termini Systemaktualisierung und Systemerwähnung herleitet, negiert Rajewsky eine solche Unterscheidung für den Bereich des Intermedialen. Was aber genau bezeichnet die Systemerwähnung und inwiefern grenzt sie sich hinsichtlich der Systemaktualisierung ab? Gemäß Penzenstadler beschreibt die Systemerwähnung zunächst eine punktuelle Bezugnahme auf das Bezugssystem, wohingegen das Prinzip der Systemaktualisierung für eine konstante Verwendung des Bezugssystems zur Texterzeugung steht. Dabei setzt sie eine intramediale Bezugnahme im Sinne einer konstanten Anwendung von zugleich präskriptiven und restriktiven Regeln des Bezugssystems voraus.

Über den Autor

Carmen Dreisen, B.A., wurde 1983 in Freiburg im Breisgau geboren. Ihr Studium der Galloromanistik und der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Stuttgart schloss die Autorin im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Um ihre Qualifikationen praktisch weiter auszubauen, engagierte sich die Autorin zunächst als Praktikantin, dann als Teilzeitangestellte von ihrer Schulzeit bis zu Beginn ihres Studiums als Direktunterstützung der Geschäftsleitung im französischen Institut in Stuttgart. Fasziniert von französischer Kultur und Sprache, verbrachte die Autorin acht Monate in Frankreich, um die Besonderheiten des Landes kennen zu lernen. Ihre Tätigkeit als Fremdsprachenassistentin motivierte sie, sich vertieft mit französischer Literatur und Filmen auseinanderzusetzen. In der Folge entwickelte sie eine Affinität zu den Themengebieten der Intertextualität und Intermedialität.

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