Suche

» erweiterte Suche » Sitemap

  • Sie befinden sich:
  • Fachbücher
  • »
  • Kunst & Kultur
  • »
  • Interkomprehension als Lernmethode. Selbstversuch am Sprachenpaar Japanisch-Chinesisch

Kunst & Kultur


» Bild vergrößern
» weitere Bücher zum Thema


» Buch empfehlen
» Buch bewerten
Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Wer gegenüber anderen Arbeitnehmern herausstechen oder sich gute Chancen in einer internationalen Umgebung verschaffen möchte, lernt heute am besten eine weltweit genutzte Sprache. Der Lernprozess kann sich aber als zäh erweisen und nach einer anfänglichen Motivationsphase in ermüdendes Auswendiglernen und Wiederholen übergehen. Der Autor beschäftigt sich mit der Frage, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, eine Sprache innerhalb einer kurzen Zeit so zu lernen, dass man sie ohne Motivationsloch im Rahmen des Zweckes für den man sie lernt, zufriedenstellend nutzen kann. Es könnte viel Zeit gespart werden! Diese Studie soll beispielhaft am Sprachenpaar Japanisch-Chinesisch zeigen, dass beim Lernen einer neuen Sprache Kenntnisse in einer verwandten Sprache nutzbar gemacht werden können. Die gegenseitige teilweise Verständlichkeit untereinander verwandter Sprachen nennt sich Interkomprehension und kann auf vielfältige Weise das Sprachenlernen vereinfachen. Dieses Werk vergleicht hierzu hauptsächlich die Schriftsysteme beider Sprachen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.8: (Wie) Kann japanisch-chinesische Interkomprehension gelingen?: Wie bereits in Kapitel 2.2. erwähnt, hat Jahrtausende lang die chinesische Schrift die erfolgreiche Kommunikation zwischen verschiedenen Völkern Chinas ermöglicht. Da Japanisch, wie aus dem Unterkapitel Gegenüberstellung der Schriftkulturen ersichtlich, ebenfalls Sinographeme verwendet, um Inhalt zu transportieren, liegt der Gedanke nahe, dass gegenseitige Verständlichkeit zwischen Chinesisch und Japanisch ebenso möglich ist wie zwischen den verschiedenen chinesischen Dialekten, die untereinander oral-rezeptiv auch oft nicht verständlich sind. Daher sollte man sich bei japanisch-chinesischen Interkomprehensionsversuchen auf die Schrift konzentrieren. Eine Hürde sind sicherlich die ausschließlich von Japanern verwendeten Hiragana und Katakana. Wird ein Japaner einen chinesischen Text lesen, so wird er vermutlich auch die Bedeutungen der meisten Inhalt-transportierenden Sinographeme verstehen, aber auf Probleme stoßen, sobald sie das nicht mehr tun. Wie bereits beschrieben, benutzen die Japaner ihr Katakana -Schriftsystem, um die meisten sprachfremden Wörter und Namen wiederzugeben. Da Chinesen nicht über das Katakana-Schriftsystem verfügen, bleibt nur der logische Schluss, dass sie auch hierfür Sinographeme verwenden. Zu erkennen, was für Eigennamen tatsächlich Eigennamen sind, selbst wenn es sich um ausländische Namen handelt, dürfte daher eine große Hürde sein und wird aus dem Kontext heraus erkannt werden müssen. Gleich wird mit Partikeln verfahren werden müssen, die in Japan mit Hiragana geschrieben würden, aber in China sicherlich auch mit Sinographemen, die vom Leser aus dem Kontext heraus zunächst als Partikel zu identifizieren sind. Dies ist sicherlich keine leichte Herausforderung. Bei den Partikeln, Pronomen und sonstigen kleinen Wörtchen, die Japaner mit Hiragana schreiben würden, wird vermutlich der Großteil des Lernaufwandes zur visuell-rezeptiven Sprachbeherrschung über Interkomprehension liegen. Was sowohl bei der Betrachtung von Wenyan als auch bei modernem Hochchinesisch daher zu erwarten ist, ist, dass sich meine Verständnisschwierigkeiten gemessen an den einzelnen Wortarten im Vergleich zu den Schwierigkeiten, die die Kandidaten von Ustaszewskis Experiment (siehe Ustaszewski 2014, S. 209) hatten, deutlich weg von den Nomen, Adjektiven und Verben hin zu den Partikeln und Präpositionen verschieben. Aufgrund der bedeutungstragenden Funktion der Sinographeme sollten die Unterschiede zwischen dem Japanischen und dem Chinesischen bei bedeutungstragenden Wortarten deutlich geringer sein als bei Partikeln, Präpositionen und Pronomen, für die Japaner meist nur die Kana verwenden. 3: Vorkenntnisse: Das Messen der Zeit, die ich für meinen im Laufe meiner Studie dargestellten Fortschrittes brauchen werde, ist von zentraler Bedeutung für die Frage, ob Interkomprehension zum Erlernen einer Fremdsprache tatsächlich nützlich ist. Daher möchte ich im Folgenden kurz darstellen, welche Vorkenntnisse, die für diese Studie von Belang sind, ich schon habe. Im Frühling 2016 habe ich in Chambéry, Frankreich, vier Vorlesungen zur chinesischen Sprache von je 90 Minuten Dauer besucht und habe damit nur sehr geringe Vorkenntnisse. Ich beherrsche grundlegende Standardsätze und Formulierungen wie Ich heiße… und Guten Tag , bin aber nicht dazu in der Lage, eine chinesische Unterhaltung zu führen, die über die Vorstellung meiner Person und das Erfragen von Name, Wohnort, etc. meines Gesprächspartners hinausgeht. Die Struktur eines typischen chinesischen Satzes mit Subjekt, Prädikat und Objekt sowie die grundlegenden Wege, mit ? und ? Fragen zu stellen, sind mir bekannt. Ich lerne seit 2012 Japanisch, habe die ersten drei von fünf der JLPT-Japanischprüfungen erfolgreich absolviert und 2015 über die Dauer von einem Semester in Nagasaki, Japan, meine Japanisch-Kenntnisse in für Ausländer zugeschnittenem Japanischunterricht vertieft. Ich spreche Japanisch damit zwar noch lange nicht auf muttersprachlichen Niveau, aber es fällt mir nicht schwer, mich auf Japanisch spontan und ohne längere Pausen über das alltägliche Leben zu unterhalten. Zum Lernen des in Unterkapitel 6.3.2. Vokabular aufgeführten Stoffes werde ich das Programm Langenscheidt Vokabeltrainer in der Version 6.0.20 verwenden. Ich habe dieses Programm bereits einige Jahre lang zur Aufbesserung meiner Französisch- und Japanisch-Kenntnisse verwendet und bin daher gut mit seinen Funktionen vertraut und benötige keine Einarbeitungszeit. 4: Erste Überprüfung: Um die Sinnhaftigkeit meines Vorhabens, des leichteren Erlernens der chinesischen Sprache mithilfe der Japanischen, zu überprüfen, werde ich in den folgenden Kapiteln die Durchführung eines Selbstversuches in der japanisch-chinesischen Interkomprehension wiedergeben. Wie sonst auch, möchte ich mich in diesem Teil auf die Schrift der beiden Sprachen konzentrieren genauer: auf die Sinographeme und ihre Verwendung in den beiden Sprachen. Zu diesem Zweck möchte ich verschiedene chinesische Texte als Versuchsgrundlage nehmen und versuchen, sie mithilfe meiner Fähigkeiten in der japanischen Sprache zu verstehen und auch zu erkennen, welche Teile der chinesischen Sprache noch nicht von mir verstanden werden können und wieso. Es ist anzunehmen, dass die die Interkomprehension zwischen Japanisch und Chinesisch unterschiedlich leicht oder schwer ausfällt, je nachdem, aus welcher Epoche die betrachteten Texte stammen, und wie sich die betrachtete Epoche zeitlich zur Übernahme der chinesischen Schriftzeichen durch die Japaner verhält. So ist es denkbar, dass das Chinesisch aus der Zeit der Übernahme der chinesischen Schriftzeichen durch die Japaner ähnlicher mit dem heutigen Japanisch ist, als das moderne Chinesisch. Daher werde ich Texte aus verschiedenen Epochen der chinesischen Sprachgeschichte zur Betrachtung heranziehen. Durch die Unterschiede zwischen der traditionellen chinesischen Schrift in der Republik China und der vereinfachten chinesischen Schrift in der Volksrepublik China bedingt, sind Texte aus den beiden Ländern vermutlich für Japaner unterschiedlich schwer zu lesen. Um diesen Faktor miteinzubeziehen werde ich auch zwei in traditionellem Chinesisch verfasste Quellen verwenden. Ich werde bei jeder Quelle zunächst die gesamte verwendete Quelle angeben und ihren Inhalt mithilfe meiner Japanisch-Kenntnisse zu entschlüsseln versuchen. Anschließend möchte ich mithilfe einer Übersetzung ins Deutsche ergründen und für die Leser meines Buches darstellen, wie weit ich den Sinn des Textes erfasst habe. Bei der Übersetzung werde ich allerdings natürlich keine wie im Studium erlernten übersetzungswissenschaftlichen Maßstäbe anwenden, da dies nicht als Übersetzung im klassischen Sinne verstanden werden sollte, sondern vielmehr als Wiedergabe der Reichweite meines Verständnisses des jeweiligen chinesischen Textes. Um dem Leser besser verständlich zu machen, wie groß oder klein meine Schwierigkeiten bei dem jeweiligen Text sind, notiere ich auch die Zeit, die ich zum Lesen benötige, bis ich das maximale für mich mögliche Verständnis erreicht habe, im Anschluss an meine Interpretation des jeweiligen Textinhaltes. Zuletzt werde ich unter Zuhilfenahme einer alternativen, möglichst professionellen Übersetzung eines anderen Übersetzers der chinesischen Quelle ins Deutsche oder Englische überprüfen, ob meine Interpretation des Textinhaltes tatsächlich mit der gemeinten Bedeutung übereinstimmt.

Über den Autor

Fabian Zandt, B.A., wurde 1996 im baden-württembergischen Göppingen geboren. Durch sein Interesse an verschiedenen Kulturen begann er bereits früh mit dem Erlernen von Fremdsprachen: seit seiner Kindheit lernt er Englisch und Französisch, als Jugendlicher kamen Latein und Japanisch hinzu. 2018 schloss er sein Studium der Internationalen Fachkommunikation an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal ab. Der Autor verbrachte einen Teil seines Studiums in Japan, wo er seine bereits ausgeprägten Japanischkenntnisse weiter vertiefte und japanische Mittelschüler in Englisch unterrichtete. Eine anschließende mehrmonatige Reise durch China offenbarte die Nützlichkeit der japanischen Sprache bei der Deutung chinesischer Texte, was den Autor zu dieser Studie motivierte.

weitere Bücher zum Thema

Bewerten und kommentieren

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichenten Felder aus.