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  • Hans Falladas „Bauern, Bonzen und Bomben“:Historische, biografische und soziologische Voraussetzungen zum Verständnis des Romans

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Hans Falladas Werk Bauern, Bonzen und Bomben sowie den historischen, biografischen und soziologischen Voraussetzungen zum Verständnis des Romans. Es wird ein ausführlicher Überblick über die geschichtlichen Hintergründe sowohl der Weimarer Republik im Allgemeinen als auch Schleswig-Holsteins im Besonderen gegeben. Dabei werden die soziologischen Hintergründe zum Verständnis des Romans beleuchtet. Nach diesen Ausführungen wird auf den Roman Bauern, Bonzen und Bomben eingegangen, indem die Entstehungsgeschichte und Rezeption beschrieben wird und seine Protagonisten Tredup, Gareis und Stuff vorgestellt werden. Abschließend wird die Bedeutung des Romans Bauern, Bonzen und Bomben im Gesamtwerk Hans Falladas analysiert und die Frage, ob Hans Fallada mit seinem Roman Bauern, Bonzen und Bomben einen politischen Roman geschrieben hat, betrachtet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.4, BAUERN, BONZEN UND BOMBEN seit 1990: Trotzdem ist inzwischen die Geschichte der Fallada-Rezeption in den beiden Hälften der lange genug gespaltenen Welt bereits wieder ein eigener Gegenstand, weil der Schriftsteller natürlich auch als Medium bestimmter politischer Richtungskämpfe fungierte. Schliesslich war er im Osten das Modell eines ‚kleinbürgerlichen Bündnispartners’ und im Westen lange der unwichtige Fall eines sich politisch gerierenden Unterhaltungsschriftstellers . Es würde zu weit führen alle ab 1990 erschienen Werke, die sich mit ‚Bauern, Bonzen und Bomben’ befassen, hier aufzuführen, so dass ich mich hier auf die für diese Arbeit relevanten Quellen beschränke. In der von Reinhard K. Zachau zusammengestellten Bibliografien zur Sekundärliteratur Federlese. Hans Fallada 1893-1947 sind weitere Veröffentlichungen aufgeführt. Auch die eingangs beschriebenen Biografien über Hans Fallada stelle ich hier nicht noch einmal explizit vor, da das den Rahmen dieses Kapitels sprengen würde. Martin Sadek, der Leiter des Kulturamtes von Neumünster, hat in seinem 1993 veröffentlichten Aufsatz Bauern, Bonzen und Bomben – Realität und Roman die historischen Hintergründe der Landvolkbewegung und die biografischen Lebensdaten Falladas in Verbindung gebracht und damit den Realitätsbezug des Romans verdeutlicht. Er gibt eine detaillierte Auflistung der Orte und Personen im Landvolkprozess. Auch Tom Crepon beschreibt in seinem 1993 erschienen Buch An der Schwale liegt (k)ein Märchen die Neumünsteraner Zeit Falladas und verwendet neuere biografische Details als in seiner 1978 erschienenen Biografie. Er entschlüsselt unter anderem auch die real existierenden Personen hinter den Romangestalten. Die Französin Michelle Le Bars fasst in ihrem 1993 erschienen Aufsatz Die Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein: Geschichte und Literatur alle ihre früheren Untersuchungen resultierend aus Examens- und Doktorarbeit zusammen. Sie gibt damit eine ausführliche Grundlage zur Bearbeitung von Falladas ‚Bauern, Bonzen und Bomben’ auf der gesellschaftlichen Basis der Landvolkbewegung und der Weimarer Republik. 1993 beschreibt Gunnar-Müller Waldeck den Stand der Fallada-Forschung folgendermaßen: …die wissenschaftliche Erkundung des Werkes aber steht trotz aller beachtlicher Einzelbeiträge noch am Beginn. Das zeigt sich schon darin, dass das Gesamtwerk – insbesondere die in jeder Hinsicht beträchtliche Korrespondenz des Schriftstellers – und er war ein bedeutender Briefeschreiber – nicht allgemein zugänglich ist. Jenny Williams hat für ihre eingangs beschriebene Biografie über Fallada viele bis dato unbekannte Quellen ausgewertet und diese in Zusammenhang mit historischen und kulturellen Bedingungen dargelegt. 5.4.1, BAUERN, BONZEN UND BOMBEN in den USA: 1990 und 1994 beschäftigt sich der amerikanische Autor Ellis Shookman in seinem Essay Making history in Hans Fallada’s Bauern, Bonzen und Bomben: Schleswig-Holstein, Nazism and the Landvolkbewegung mit der politischen Intention Falladas beim Schreiben von Bauern, Bonzen und Bomben . In diesem Essay versucht er Fallada sowohl mit den Ideen des Marxismus als auch des Faschismus in Verbindung zu bringen. Dies begründet er zum einen damit, dass Falladas marxistische Tendenzen sich im großen Interesse der DDR-Forschung an seinen Büchern gezeigt habe . Diese abstruse Behauptung spricht der DDR-Literaturkritik jegliche Objektivität ab und dem Roman jegliche politische Wahrhaftigkeit. Zum anderen behauptet Shookman, dass der Roman aus der Perspektive der Bauern erzählt werde und Fallada auf der Seite der Bauernvolkagitatoren sowie der Nationalsozialisten stehe. Damit werde der Roman zu bewusster nationalsozialistischer Propaganda. Abgesehen von der Oberflächlichkeit der historischen Betrachtung, unterläuft Shookman hier der Fehler, den Karl August Wittvogel Anfang der 30er Jahre bereits machte: Er verwechselt die politische Meinung der Romancharaktere mit denen des Autors. 5.4.2, Die Hans-Fallada-Gesellschaft in Carwitz: In Carwitz, wo Fallada die letzten Jahrzehnte seines Lebens zubrachte, wurde 1983 in der DDR der Freundeskreis Hans Fallada gegründet. Nach der Wende 1990 organisierte sich dieser Freundeskreis 1991 als Verein mit dem Literaturzentrum Neubrandenburg e.V. und konstituierte sich als Hans-Fallada-Gesellschaft e.V.. Diese setzt sich mit dem Werk und Schaffen Hans Falladas auseinander, erschließt und pflegt dieses Erbe entsprechend der neuen Möglichkeiten, um es für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen . Durch die Arbeit der Hans-Fallada-Gesellschaft soll sein Werk der Allgemeinheit zugänglich gemacht, seine Lebensleistung lebendig erhalten und sein Schaffen kritisch begutachtet werden. Dies wird durch regelmäßig stattfindende Konferenzen angestrebt. Die Hans-Fallada-Konferenzen spiegeln die gegenwärtige Lage der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Fallada wider Forschungsansätze werden hier präsentiert und in den regelmäßig erscheinenden Jahrbüchern veröffentlicht. Ebenso halten die halbjährlich erscheinenden Mitteilungsblätter Salatgarten Fallada-Interessierte auf dem Laufenden über Forschungsergebnisse, Aufsätze und Neuigkeiten der Gesellschaft. Voraussichtlich Anfang 2006 wird das Hans-Fallada-Jahrbuch Nr. 5 mit den Ergebnissen der diesjährigen Hans-Fallada-Konferenz vom 21. und 22. Juli 2005 erscheinen. 6, Zum Stellenwert von Bauern, Bonzen und Bomben im Gesamtwerk Hans Falladas: Nach über fünfjähriger Pause veröffentlicht Fallada erneut einen Roman, der sich jedoch grundlegend von seinen früheren Werken unterscheidet. ‚Bauern, Bonzen und Bomben’ markiert in vielerlei Hinsicht einen Wendepunkt in seinem Leben. Zum einen geht er vom Expressionismus seiner ersten Werke über zur Neuen Sachlichkeit, das heißt, er bemüht sich um Objektivität, indem er auf den auktorialen Erzähler verzichtet und somit jede persönliche Stellungnahme vermeidet. Zum anderen greift er in ‚Bauern, Bonzen und Bomben’ erstmals das Thema auf, das ihn später weltbekannt machte: Die Welt des kleinen Mannes und seines mühevollen Überlebens in einer feindlichen Umgebung. Wie bereits angemerkt, vervollkommnet er dieses Bild in der Gestalt des Johannes Pinneberg im nachfolgenden Roman ‚Kleiner Mann – was nun ’? Dabei hat Fallada nie den Anspruch erhoben ‚Kunstwerke’ geschaffen zu haben. Gerade in Bezug auf ‚Bauern, Bonzen und Bomben’ gibt er zu, nachlässig gearbeitet zu haben. Auch die Verwendung von Umgangs - und Gossensprache, die Saloppheit in Ausdruck und Stil, die naturalistische Erzählweise, das Kolportagehafte drücken auf das künstlerische Niveau. Aber gerade durch die vielen Dialoge und ihre dramatische Steigerung erzeugt er jene Spannung, die einen großen Erzähler kennzeichnet. Die beim erscheinen des Romans vieldiskutierte Frage, ob ‚Bauern, Bonzen und Bomben’ ein Bauernroman ist, erscheint aus heutiger Sicht zweitrangig. In erster Linie muß man den Roman wohl als Kleinstadtsatire verstehen. Lebendig geblieben ist ‚Bauern, Bonzen und Bomben’, ist ‚Ein kleiner Zirkus namens Monte’ als der beste Roman, der je über die deutsche Kleinstadt der Weimarer Republik, über das Kleinstadtbürgertum, über die Kleinstadtzeitung geschrieben wurde . Auch nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass Bauern, Bonzen und Bomben nicht nur der Anfang einer Schriftstellerkarriere ist, sondern auch der Anfang eines soliden Lebenswandels mit Familie und Beruf. Durch seine Heirat und die verbesserte Einkommensverhältnisse hatte sich die Persönlichkeit Falladas endlich stabilisiert. ’Bauern, Bonzen und Bomben’ bedeutete für Fallada der Durchbruch zum eigenen Stil, zum Erfolg, zum Leben als Schriftsteller .

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