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Kunst & Kultur

Sarah Breitkopf

Französisch in Louisiana

Sprachpolitik und Sprachpflege

ISBN: 978-3-8366-7151-4

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im vorliegenden Buch werden die vom nordamerikanischen Bundesstaat Louisiana betriebene Sprachpolitik und von intellektuellen Akteuren, wie z.B. Schriftstellern, ausgehende Sprachpflege bezüglich der im Land verbreiteten Varietäten des Französischen dargestellt. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf dem Zeitraum von der Gründung der staatlichen Organisation CODOFIL (1969), die die führende Rolle in der Sprachpolitik spielt, bis zum heutigen Tage. Das Buch besteht aus zwei Teilen (Kapitel 2 und 3). Der erste Teil verschafft einen allgemeinen Überblick über den Bundesstaat Louisiana selbst, die unterschiedlichen frankophonen Bevölkerungsgruppen, die von ihnen gesprochenen lokalen Varietäten des Französischen sowie die Bestimmung des von der französischen Kultur geprägten Kerngebietes. Diese Hintergrundinformationen sind wichtig, um die später ergriffenen Maßnahmen und die dabei auftretenden Probleme besser verstehen zu können. Des Weiteren werden die rezessive Entwicklung des französischen Sprachgebrauchs ab Ende des 19. Jahrhunderts und die Gründe für jenen Rückgang dargestellt. Auf einen gesonderten Geschichtsteil wurde jedoch bewusst verzichtet, da die zum Verständnis nötigen historischen Zusammenhänge an gegebener Stelle erläutert werden. Eine detaillierte Zeittafel über die Geschichte der von Frankreich während der Kolonialisierung Nordamerikas besetzten Gebiete Kanadas sowie Louisianas wurde zur Ergänzung dem Anhang hinzugefügt. Im Hauptteil des Buchs wird auf Grundlage der Gesetze, die in den Jahren 1969 und 1975 verabschiedet wurden, die daraus resultierende, von CODOFIL betriebene Sprachpolitik und deren Auswirkung beschrieben. Hierbei wird zunächst auf die Schulreformierung, die Umsetzung des Französischunterrichts an den schulischen Einrichtungen Louisianas und die mit ihr verbundenen Probleme eingegangen. Nachfolgend wird dargestellt, welcher weiteren Medien sich CODOFIL bediente, um ein größeres Publikum erreichen zu können und welchen Einfluss es in denselben hatte. Zugleich wird an dieser Stelle auch der Beitrag frankophoner Schriftsteller sowie der des Théâtre Cadien zur Sprachpflege Erwähnung finden. Abschließend werden kurz einige Ergebnisse der Sprachpolitik und Sprachpflege dargelegt. Im Schlusswort werden zusammenfassend die positive Entwicklung im sozialen Bereich, die dank der Sprachpolitik und Sprachpflege insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten stattgefunden hat, betrachtet und Erwartungen, die an die Zukunft gestellt werden können, angesprochen.

Leseprobe

Kapitel 3.3.4, Probleme bei der Einführung des Französischunterrichts: Neben zahlreichen Hindernissen bei der Umsetzung der Schulreform stellten der Mangel an einheimischen Französischlehrern und die Unstimmigkeiten bei der Entscheidungsfindung darüber, welches Französisch unterrichtet werden sollte, die Kernprobleme bei der Einführung des Französischunterrichts dar. In den folgenden Kapiteln wird genauer betrachtet, wie CODOFIL diese Probleme anging und löste. Mangel an Französischlehrern: Der bei der Einführung des Französischunterrichts an Schulen Louisianas schlagartig aufkommenden hohen Nachfrage an Fachpersonal stand ein nicht angemessenes, geringes Angebot an Französischlehrern gegenüber. Die einzige Lösung dieses Problems sah die Regierung Louisianas im Anwerben von Lehrkräften aus dem frankophonen Ausland. Da Paragraph 3 von Gesetz 409 die Inanspruchnahme auswärtiger Hilfe in Form von Spenden und Unterstützungsgeldern legitimiert, stand einem ans Ausland gerichteten Gesuch um Hilfsleistungen von juristischer Seite nichts entgegen. Die erste Nation, die ihre Hilfe in Form von Lehrpersonal anbot, war Frankreich. Die französische Regierung entsendete im Jahre 1969 die ersten 29 Assistenzlehrer (Foreign Associate Teachers), die von drei Pädagogen, die an drei verschiedenen Orten Acadianas (New Orleans, Lafayette, Bâton Rouge) positioniert wurden, ihre Unterstützung erhielten. Die Hilfe der drei französischen Erzieher war von großer Bedeutung, da es sich bei den meisten freiwilligen Assistenzlehrern um Wehrdienstverweigerer handelte, die über keinerlei pädagogischen Erfahrungen verfügten und auf ihre zukünftige Aufgabe relativ unvorbereitet in Louisiana eintrafen. Zwei Jahre später stießen 18 weitere hinzu. Im Rahmen eines Frankreichaufenthalts im Sommer des Jahres 1972 bat James Domengeaux schließlich den damaligen französischen Präsidenten Georges Pompidou mit folgenden Worten um dessen Hilfe: Monsieur le Président, si tu m’aides pas, le francais, il est foutu en Louisiane. ( TLFQ, Histoire linguistique ) Diese Bitte zeigte sofortige Wirkung. Im September 1972 entsendete Frankreich insgesamt 176 freiwillige Französischlehrkräfte.(vgl. Smith-Thibodeaux, 84) Sie wurden von zwei Rundfunkexperten, die CODOFIL bei der Einführung eines französischsprachigen Sendeprogramms helfen sollten, begleitet. Ab 1973 schickte Frankreich nicht nur Zivilisten, sondern auch ein pädagogisch geschultes Fachpersonal nach Louisiana.(vgl. Smith-Thibodeaux, 85) Die Anzahl der entsendeten Personen variierte von Jahr zu Jahr. Sie belief sich in den Schuljahren 1976/1977 auf 122, 1986/1987 auf 50, 1988/1989 auf 70, 1993/1994 auf 39 und 1998/1999 auf 51. Frankreich war nicht die einzige Nation, die ihr Engagement bei der Umsetzung der Sprachpolitik in Louisiana zeigte. 1974 schickte die Regierung Quebecs und 1975 die Belgiens ihre ersten Assistenzlehrer nach Louisiana, die in ihrer Anzahl jedoch den französischen Freiwilligen unterlegen waren.(vgl. Smith-Thibodeaux, 85) Im Laufe der Jahre haben sich diverse französischsprachige Nationen bei der Anwerbung neuer Mitarbeiter beteiligt. Mittlerweile unterrichten auch einige aus frankophonen Ländern Afrikas sowie aus Haiti stammende Lehrkräfte Französisch in Louisiana. Bei der Gesamtzahl der freiwilligen Erzieher aus frankophonen Ländern ist ab Mitte der achtziger Jahre ein Rückgang festzustellen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Regierung Louisianas in der Einstellung ausländischer Lehrkräfte nur eine vorläufige Lösung sah. Sie wollte im Laufe der Jahre selbst ein inländisches Fachpersonal schulen, das nach und nach die ausländischen Hilfslehrer vollständig ersetzen sollte.(vgl. Girani, 44) Im Vergleich zum Schuljahr 1976/1977, in dem insgesamt 250 Lehrkräfte aus dem frankophonen Ausland eingestellt wurden, belief sich ihre Zahl im Schuljahr 2001/2002 nur noch auf 210 und CODOFIL rechnet nach eigenen Angaben fest damit, in absehbarer Zeit auf die ausländische Unterstützung im Schulwesen vollkommen verzichten zu können.

Über den Autor

Sarah Breitkopf, Diplom-Übersetzerin, Studium Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft am FASK der Johannes Gutenberg- Universität Mainz (Germersheim). Abschluss 2008 als Diplom-Übersetzerin. Derzeit in Paris tätig als Projektmanagerin im E-Learning-Bereich.

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