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Kunst & Kultur

Richard Ninness

Forchheim im Mittelalter

ISBN: 978-3-96146-988-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2025
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Diese quellenbezogene Studie untersucht die Rolle Forchheims in der Geschichte der Königspfalzen. Zwischen 849 und 1398 wurden hier 25 Königsaufenthalte festgestellt. Im 11. Jahrhundert wurde Forchheim durch Gegenkönig” Rudolf von Rheinfelden bewusst als Ort zur Inszenierung der freien Wahl gewählt. Weiter wird in dieser Studie die Entwicklung Forchheims zu einem Zentralort des Reiches dargestellt. Im Hochmittelalter wurde Forchheim zu einer Kleinstadt im Gefüge des Hochstifts Bamberg und nach Bamberg zum wichtigsten Ort im Hochstift, wo sich zwischen begrenzter Autonomie und der Landesherrschaft eine spezifische bürgerliche Existenz herausbildete. Forchheim stellte einen besonderen Friedensbereich dar, der von seiner Umgebung nicht nur durch die Stadtmauern, sondern auch im rechtlichen Sinne getrennt war. Die Stadtgemeinde mit ihrem Bestreben nach Autonomie schuf sich einen Raum für ihre Interessen, was jedoch nicht ohne die Zustimmung und das Entgegenkommen des Bischofs geschehen konnte. Die Forchheimer Bürger waren auch nicht die einzigen Bewohner der Stadt. Sie teilten sich ihre Stadt mit Klerikern des Kollegiatstifts, mit Adligen und wohlhabenden Nürnberger Bürgern. Diese Studie ist eine unveränderte Magisterarbeit aus dem Jahr 1998.

Leseprobe

Textprobe: A. Einleitung, Quellen- und Literaturübersicht zu Forchheim im Mittelater Die vorliegende Studie zerfällt in zwei voneinander unabhängige Hauptteile: I. Die Pfalz Forchheim, II. Die Stadt Forchheim. Forchheim war als Pfalz einer der bedeutendsten Aufenthaltsorte der ostfränkischen Könige von Ludwig d. D. bis Konrad I. Das spätmittelalterliche Forchheim war nach Bamberg die wichtigste Stadt im Hochstift Bamberg. Konrad Kupfer und Helmut Weigel haben der Pfalz ihre Aufmerksamkeit in Aufsätzen geschenkt. Als wichtiger Ort des Frühmittelalters wird Forchheim in Handbüchern und in der umfangreichen Literatur über die Königswahlen im ostfränkischen und Deutschen Reich erwähnt. Die Urkunden und die erzählenden Quellen, die die Pfalz erwähnen, sind ediert und zum größten Teil in den Bänden der MGH, die schon im vorigen Jh. erschienen, zu finden. Für die Zeit von Ludwig d. D. bis Arnulf v. K. sind die Annales Fuldenses unsere wichtigste erzählende Quellen. In dieser Studie wurden die Berichte der Annales Fuldenses aus anderen solchen Quellen wie z.B. der Annales Bertiniani zum Jahre 874 soweit wie möglich ergänz, um die Aufenthalte der Könige in Forchheim zu erfassen. Durch die Annales Fuldenses erfahren wir von den Hoftagen, die in Forchheim stattfanden. Gerade für Ludwig d. K. und Konrad I., die in Forchheim zu Königen gewählt wurden, verfügen wir über keine zeitgenössischen erzählenden Quellen, die uns die Wahlen beschreiben würden. Für diese Ereignisse gibt es nur kurze Nachrichten aus Annalen, die jedes Jahr mit wenig mehr als einem Satz abhandeln. Hinsichtlich Konrads I. Wahl ist besonders Widukind von Covei sehr informativ. Für die Untersuchung der Pfalz sind die Urkunden der Könige, durch die Nennung von Ausstellungsort und -datum, unentbehrlich. Ernst Dümmlers ”Das ostfränkische Reich” ist auch noch ein Jh. nach seiner Veröffentlichung für eine Studie über Forchheim unverzichtbar. Die Notwendigkeit einer Neubearbeitung der Pfalzgeschichte beruht nicht etwa auf einer etwaigen Neuentdeckung bisher unberücksichtiger Quellen. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, daß die Archäologie bzw. die Grabungen in Forchheim eine neue Untersuchung der Pfalz erforderlich machen. Die Ergebnisse sind jedoch bislang nicht schlüssig genug, um eine neue Schreibung der Pfalzgeschichte zu verlangen. Forchheim bedürfte einer Studie wie z. B. Schalles-Fischers ”Pfalz und Fiskus Frankfurt” oder anderer Werke wie Caspar Ehers ”Metroplis Germaniae”, die nicht nur alle Aufenthalte für einen Pfalzort auflisten, sondern auch die Belegstellen. Konrad Kupfer hat 1955 in ”Studien zur Geschichte Forchheims” Vieles getan, um die Mißständnisse über die Pfalz in Forchheim zu klären, und bietet uns eine Liste der Aufenthalte der Könige in Forchheim. Jedoch unterliefen renommierten Wissenschaftlern, wie z. B. Ingolf Ericsson in ”Ritter, Burgen, Dörfer. Katolog zu Ausstellung ‘Mittelalterliches Leben in Stadt und Land’” oder Wilhelm Störmer in ”Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jh.” Fehler hinsichtlich der Königsaufenthalte in Forchheim. Die Aufgabe, die vor uns steht, ist es, zunächst systematischer mit den Königsaufenthalten des 9. und 10 Jh. in Forchheim nach dem Vorbild Schalles-Fischer u.a. umzugehen. Die Königsaufenthalte werden mit den zugehörigen Belegstellen aufgelistet. Darüber hinaus hat sich der Forschungsstand bezüglich der Rolle der Pfalz im ostfränkischen Königtum des Frühmittelters weiterentwickelt. Theodor Mayers Aufsatz aus dem Jahre 1941, ”Das deutsche Königtum und sein Wirkungsbereich” hat der Itinerarforschung einen wichtigen Anstoß gegeben. Daran knüpfte 1980 Eckard Müller-Mertens in seinem bahnbrechenden Werk, ”Die Reichsstruktur im Spiegel der Herrschaftspraxis Ottos des Großen”, an. Weitere Werke in diesem Bereich sind zu nennen so etwa Carlrichard Brühls ”Fodrum, Gistum, Servitium Regis” (1968), das uns das Reisekönigtum weiter erhellt. Als nächstes sind die Ergebnisse von Müller-Mertens’ Forschungen bezüglich eines Gesamtprozesses zu betrachten und ansatzweise auf die Königsaufenthalte in der Pfalz Forchheim zu übertragen. Dazu wird, soweit es möglich ist, bei jedem Aufenthalt festgestellt, woher der König vor seinem Aufenthalt in Forchheim und wohin er danach reiste. Teil I., ”Die Pfalz Forchheim”, bildet eine vollständige Untersuchung der 70 Jahre von Ludwigs d. D. ersten Aufenthalt in Forchheim (859) yum Tode Konrads I. Die neugewonnenen Erkenntnisse über die Rolle Forchheims im Ostfrankenreich lassen Forchheims abrupten Bedeutungsverlust nach dem Tod Konrads I. und die Rolle der Pfalz bei den Königswahlen in einem neuem Licht erscheinen. In den Werken über Forchheim Ende des 19. Jh. gab es noch keine systematische Forschung zur Stadtgeschichte im Mittelalter bzw. Forchheims Entwicklung zur Stadt. Erst mit Meta Scherers Dissertation, Ein Beitrag zur Rechtsentwicklung Forchheims , 1924 wurden kronkrete Schlüsse aus den Quellen zur Stadtgeschichte gezogen. Für manche Aspekte der im zweiten Teil dieser Studie zu untersuchenden Stadtwerdung und Stadtregiment von Forchheim bilden Scherers Ergebnisse den Ausgangspunkt. In Teil II., Die Stadt Forchheim , gilt es jedoch nicht nur, die Stadtregierung zu untersuchen. Diese Studie ist überdies nicht als reine Stadtchronik gedacht. Die Beziehung zwischen Bürgerverband und Stadtherr ist ein zentrales Thema der mittelalterlichen Städteforschung und diese Beziehung wird uns in dieser Studie am Beispiel Forchheims beschäftigen. Der Bürgerverband dieser Stadt war nicht stark genung, um sich durch eine kommunale Bewegung von der Herrschaft des Bamberger Bischofs zu befreien. Trotzdem erreichte der Bürgerverband einen gewissen Grad an Selbstverwaltung in seiner Stadt. Forchheim bildete einen Sonderfriedensbereich, getrennt von seiner Umgebung nicht nur durch die Mauern, sondern auch im rechtlichen Sinne. Die Stadtgemeinde mit ihrem Bestreben nach Autonomie schaffte diesen Raum für ihre Interessen. Dies geschah nicht ohne Zustimmung und Entgegenkommen des Bischofs, denn die Bürger haben die Stadt nicht nur für sich allein gehabt. Lamprecht von Brunn erbaute im befestigten Forchheim eine Bischofspfalz. Davor gründete Lupold III. von Bebenburg ein Kollegiatstift in der Stadt. Forchheim diente dem Bischof als ein administratives-militärisches-religiöses Zentrum im südlichen Radenzgau und als zweite Residenz. Die Bürger waren auch nicht die einzigen Bewohner der Stadt. Sie teilten sich die Stadt mit Klerikern des Kollegiatstifts, Adligen, die reiche Häuser in Forchheim erbauten. Wohlhabende Bürger von Nürnberg waren auch am Stadtleben beteiligt. Diese Überlegungen führen uns zu verschiedenenen Fragenkomplexen. Betrachtete der Bürgerverband den Bischof als einen Widersacher seiner Freiheit? Sah der Bischof in dem Bürgerverband eine Gefahr seiner Machtstellung? Existierte eine Partnerschaft zwischen Stadtgemeinde und Stadtherr? Auf der Basis der in der Forschung bisher zu wenig berücksichtigten Quellen bzw. Urkunden wird das Interesse beider Gruppen, Bürgerverband und Bischof, an einem friedlichen Zusammenleben trotz aller Gegensätze zwischen Bürgerverband und Stadtherr, Automonie und Herrschaft, untersucht. Besonderes Interesse verdient dabei ihre Politik gegenüber den anderen nichtbürglichen Gruppen in Forchheim. Bei der Untersuchung des Bürgerverbandes werden wir nicht nur seine Stadtautonomie, sondern auch bestimmte soziale Institutionen darstellen, die für die Bürger in Forchheim von Bedeutung waren, und uns auf den Charakter des Bürgerverbandes hinweisen. Die Bischofsgewalt wird durch seine Politik gegenüber Forchheim in Verbindung mit administrativen und militärischen Funktionen der Stadt innerhalb des Bistums erfaßt. Bis ins 14. Jh., als Forchheim als Stadt in den Quellen auftaucht, ist die Überlieferung spärlich und gibt uns kaum Auskunft über einen Bürgerverband oder Forchheims Entwicklung zur Stadt. In den zwei Jh., mit denen sich diese Studie befassen wird, ist jedoch die schritfliche Überlieferung in manchen Bereichen, wie Stiftungen, Renten und die Übertragung von Gütern hervorragend, aber in anderen Bereichen, besonders was das Stadtregiment und Gerichtsverfassung anbetrifft, entäuschend. Für das Stadtregiment haben wir praktisch nur das Stadtrechtsbuch und Vermerkungen in den Urkunden, Stadtrechungen und anderen Büchern. Die Urkunden für Forchheim aus dem 14. Jh. sind im Staatsarchiv Bamberg zu finden. Ludwig Gernhard leistete die Fleißarbeit, als er die Urkunden, die Forchheim betreffen, bearbeitete und im Königshof 1930 und 1931 jede Urkunde des 14. Jhd. zusammenfaßte. Diese Urkunden waren zu dieser Zeit im Hauptstaatsarchiv München gelagert. Sie befinden sich jetzt wieder im Staatsarchiv Bamberg. Für das 15. Jh. sind die Urkunden zu Forchheim im Findbuch A90/I unter Forchheim. Außerdem gibt es 18 Urkunden zu Forchheim aus dem 15. Jh. im Stadtarchiv Forchheim. Eine unschätzbare Quelle für die Stadtgeschichte im 15. Jh. ist das ledergebundene Kopialbuch B76 IX Nr. 1 im Staatsarchiv Bamberg. Die Stadt Forchheim hat 1507 Johann Huetzelman zu Kulmbach, den Stadtschreiber zu Forchheim mit Hilfe seines Bruders Jorg Huetzelman beauftragt, die wichtigsten Geschäfte der Stadt des 15 Jh. aufzuzeichnen. Im Stadtarchiv Forchheim gibt es weiterhin viele unentbehrliche Quellen, wie das Stadtrechtsbuch, Urkunden und Stadtrechnungen aus dem 15 Jh.. Das Stadtrechtsbuch ist ein kleines Büchlein von etwa 22 cm Länge und 15 cm Breite. Keine Autorschaft oder Jahr der Herstellung werden darin angegeben. Es besteht aus 15 pergamentenen Blättern. Meta Scherer hat das Verdienst, das Stadtrechtsbuch in ihrer Dissertation transkribiert zu haben. In dieser Studie wurde das Stadtrechtsbuch auch im Original konsultiert. Manche Stellen sind nicht mehr leserlich, wahrscheinlich weil das Buch so oft benutzt wurde. Aus dem selben Grund ist das Stadtrechtsbuch allgemein zerbrechlich. Die Einträge sind nicht chronologisch kompiliert. Das Buch beginnt mit der ersten Auszeichung der Stadtgewohnheiten, jedoch ohne die Angabe einer Jahreszahl. Danach folgen Einträge aus den Jahren 1347, 1373, 1364, 1380 und 1356. Bei allen Einträgen handelt es sich um Rechtssatzungen, außer bei jenem für das Jahr 1380. Im Diözesan-Archiv und in der Staatsbibliothek sind auch für uns relevante Quellen zu finden. Auch wenn manche Urkunden und das ganze Stadtrechtsbuch schon ediert sind, wurden die Archivalien im Original benutzt und nach den Vorschriften von Walter Heinemeyer in Richtlinien für die Edition landesgeschichtlicher Quellen wiedergegeben.

Über den Autor

Richard Ninness ist Professor an Touro University in New York City.

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