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- Einblicke in Aleister Crowleys Konzepte von Magie und Magick: Magie in Lehre, Literatur und Leben
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Beschäftigung mit Magie kann sehr unterschiedliche sein. Selbst oberflächlich betrachtet eröffnen sich Welten der Interpretations- und Anwendungsmöglichkeiten der Magie als solche. In diesem Buch wird daher auf Basis der Forschungsergebnisse von u.a. Frazer und Malinowski ein Ansatz erarbeitet, der den Begriff Magie angemessen definieren soll, und anschließend Bezug auf Aleister Crowley genommen. Crowley, der partiell Frazers Ansichten teilt, bezeichnet seine eigene Art der Magie bewusst als Magick, um sich von einer allgemeinen Magie abzugrenzen. Nach Crowleys Auffassung versucht Magie mit Riten die Realität zu verändern, aber dies stellt kein Merkmal der Magick dar. Hieraus ergibt sich die Fragestellung, welche Gemeinsamkeiten Crowleys Magick mit einer ursprünglichen Form der Magie aufzuweisen hat. Zwar formuliert Crowley eine Abgrenzung von Magick zur Magie, jedoch ist eine ähnliche Grundstruktur vorhanden. Dieses Buch zeigt, ob und inwieweit Crowleys eklektizistisch anmutender neuzeitlicher Magie-Begriff das ethnologische Magie-Konzept adaptiert oder verändert, um sein Verständnis von Magick darzulegen.
Textprobe: Kapitel 2.2.2, Eigenschaften der Magie: Die Magie bei Malinowski wurde im Hinblick auf ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur Religion und zur Wissenschaft hin allgemein definiert, doch geht Malinowski auf konkretere Eigenschaften ein, da Magie überall dort anzutreffen ist, wo die emotionalen Elemente wie Glück, Unglück, Hoffnung oder Angst das menschliche Leben berühren. Arbeiten, die ohne jedes Risiko durch rationale Abwägung erledigt werden können wie beispielsweise der Hausbau, sind meist frei von Ritualen und Magie, da von ihnen keine Gefahr oder Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens ausgeht. Neben diesem psychologischen Faktor der Magie wohnt ihr auch ein sozialer Faktor inne. So ist im Umkehrschluss dazu Magie überall dort ein aktives Element von Tätigkeiten, das benutzt wird, um Unzulänglichkeiten bei nicht vollkommen zu beherrschenden Arbeiten wie der Gartenarbeit oder dem Wetter zu überbrücken und stärkt damit die Zuversicht und das Vertrauen in die eigenen Fertigkeiten. Zwar ist das Wissen über den Zusammenhang von Natur, Fähigkeiten und Magie durchaus ein bewusster Faktor, da man davon ausgeht, dass ‘eine Pflanze nicht allein durch Magie wachsen kann, und daß ein Kanu nie auf dem Wasser liegen oder fahren kann, wenn es nicht richtig konstruiert und gehandhabt wird,’ dennoch würde man bei diesen Arbeiten niemals auf die Kraft der Magie verzichten. Das Wesen der magischen Künste ist dabei besonders durch drei Hauptbestandteile gekennzeichnet: Es wird ein bestimmter (Zauber-) Spruch benötigt, der durch seinen Zweck bestimmt wird und – da er tradiert ist – nicht verändert werden darf. Weiter sind zeremonielle Handlungen von Nöten, die je nach Art der Magie, vor, während oder nach den Sprüchen abgehalten werden. Zuletzt muss die Magie von einem Zeremonienmeister durchgeführt werden. Grundsätzlich kann ein jeder als Zeremonienmeister fungieren, dabei bleibt zu beachten, dass nicht jeder Mensch gleich magisch begabt und somit in der Lage ist, eine bestimmte Zeremonie selbst durchzuführen. Diese Punkte sind bei den von Malinowski beobachteten Völkern und deren Gemeinschaft von hohem Wert, da eine inkorrekte Ausübung der Magie bzw. der Zeremonie ‘den Zusammenhalt der Gruppe […] gefährdet [und] ihr kulturelles Niveau bis zu dem Punkt der Existenzbedrohung’ zu schwächen vermag. Dies gründet unter anderem auch in der speziellen Beziehung von der Magie und dem Objekt: ‘Magie ist die Qualität der Beziehung zwischen dem Menschen und der Sache oder vielmehr die Qualität der Beziehung zwischen dem Mensch und der Sache denn wenn diese auch nie vom Menschen angefertigt ist, so ist sie doch immer für ihn geschaffen.’ Die in der Magie zu verwendenden Zaubersprüche müssen in ihrer Anwendung immer drei inhaltliche Elemente aufweisen, um einen Ganzheitsanspruch auszuüben: Eine Imitation von Geräuschen der Natur wie beispielsweise vom Wind, dem Wasser oder einem bestimmten Tier, weiter eine genaue Beschreibung dessen, was mit dem Spruch bewirkt werden soll und zuletzt eine Bezugnahme auf die Ahnen, deren Namen nicht austauschbar sind und deren Anrufung ebenfalls eine Dreiteilung von Einleitung, Hauptteil und Schluss als geschlossenes System innerhalb des Spruchs darstellt. Magie ist demnach nicht willkürlich und auch keine universelle Macht. Sie ist an feste Regeln gebunden und ist eine Eigenschaft der Menschen, denen diese magische Kunst inne ist und durch Spruch wie Ritus erst zur vollen Entfaltung gelangt. Hierbei wirkt der menschliche Körper als ‘Speicher und Leiter der Magie’, was dazu führt, dass ein Magier an bestimmte Tabus gebunden ist, damit eine Zeremonie nicht beeinträchtigt wird: So ist die Magie nicht nur ein wesentlicher menschlicher Besitz, sondern sie ist buchstäblich und tatsächlich im Menschen eingeschlossen und kann nur nach sehr strengen Regeln der magischen Nachfolge, Initiation und Instruktion von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Sie wird also nie als Macht der Natur konzipiert, die den Dingen innewohnt und unabhängig vom Menschen wirkt sie kann nicht von ihm durch irgendwelche Vorgänge, die ihm seine gewöhnlichen Kenntnisse von der Natur vermitteln, entdeckt und erlernt werden. Diese spezielle körperliche Verbindung von Magie und Mensch zeigt sich auch in der genauen Verortung im Körper: Während der Verstand, der die magischen Formeln erlernen kann, im Kehlkopf sitzt, befindet sich das Gedächtnis, das sich die Formeln genau einprägt, im Bauch des Menschen.
Nadine Kaiser, Jahrgang 1988, studiert an der Universität Koblenz Kulturwissenschaft. Bereits vor dem Beginn ihres Studiums interessierte sie sich für historisch überlieferte mystische, übersinnliche, spiritistische und magische Phänomene. Dieses Interesse bewegte sie dazu, im Rahmen ihres Studiums einen Schwerpunkt auf die soziologische und ethnologische Betrachtung und Erforschung von magischen Praktiken zu legen. Dabei beschäftigt sie sich nicht nur mit theoretischen Konzepten, sondern forscht im Rahmen ihrer Masterarbeit auch aktiv auf dem Gebiet der Magie.
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