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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
eBooks haben sich in den letzten Jahren zu einem Phänomen entwickelt und doch besteht noch immer große Skepsis gegenüber diesem neuen Leseerlebnis . Man kann die Seiten eines eBooks nicht anfassen. Das Wesen dieses Mediums ist noch immer weitestgehend unbekannt. Unabhängig davon, inwiefern man sich mit eBooks auseinandersetzen möchte, ist ein grundlegendes Verständnis des technologischen Ökosystems, in das eBooks eingebettet sind, unumgänglich. Dabei stellt sich die Frage: Was ist eigentlich ein eBook? Wie lässt es sich definieren? In welchem Verhältnis steht es zum Buch? Von den technischen und philosophischen Grundlagen bis zu den Vermarktungsstrategien der Global Player Apple, Amazon und Sony gibt Andreas Blümlein Einblick in die Welt der eBooks. Zusammen mit der Analyse der medialen Darstellung dieses neuen Mediums in der Presse zeigt der Autor, wie die öffentliche Wahrnehmung des neuen Mediums geformt wird. Durch die Bündelung dieser verschiedenen Perspektiven gelingt ihm ein umfassender Blick auf ein neues Phänomen des 21. Jahrhunderts, der die Diskrepanz zwischen der Realität des eBooks und seiner öffentlichen Darstellung offenbart.
Textprobe: Kapitel 4.2, Das Dateiformat EPUB: Das EPUB-Format (Electronic PUBlication) ist ebenfalls nicht an ein Unternehmen gebunden, sondern stellt einen Standard dar, der von der Handels- und Standardisierungsorganisation International Digital Publishing Form (IDPF) verabschiedet worden ist. Der Standard ist, wie das PDF-Format, frei nutzbar und plattformunabhängig. Das EPUB-Format hat bereits viele wichtige Unterstützer gefunden. Dazu zählen beispielsweise Google mit – nach eigener Aussage – über einer Million Bücher, die heruntergeladen werden können und libreka!, die eBook-Plattform des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, welcher sich zudem dafür einsetzt, dass das EPUB-Format als Standard in Deutschland etabliert wird. Dadurch, dass das Dateiformat ebenfalls nicht an ein einzelnes Unternehmen gebunden ist, sondern von einer Dachorganisation weiterentwickelt wird, besteht auch weit weniger die Gefahr, dass die Nutzung des Dateiformats durch ein Ende der stetigen Weiterentwicklung (und damit auch notwendige Anpassung an neue Hardware und Softwarekonzepte, der sich stetig weiterentwickelnden Industrie) oder dem Bankrott eines Unternehmens gefährdet ist, was der Medienbranche wiederum Sicherheit verschafft. Aktuell liegt das Dateiformat in der Version 2.0.1. vor. Bis Mitte 2011 soll laut Aussage vom IDPF, die Version 3.0 fertiggestellt sein. Das EPUB-Format zeichnet sich nicht bloß durch seine Flexibilität aus, sondern vor allem durch seine Transparenz und Kompatibilität. Dies wird dadurch gewährleistet, dass das EPUB-Format auf offenen Standards wie XML basiert. Darüber hinaus ist es nicht einmal notwendig ein spezielles Programm zu verwenden, um eine EPUB-Datei zu erstellen, was beim PDF-Format unumgänglich ist. Im Internet sind relative kurze Anleitungen zu finden, die vorführen wie man mit einem einfachen Text-Editor eine EPUB-Datei erstellen (und damit natürlich auch manipulieren) kann. Aufgrund der Verwendung solcher Standards gestaltet sich die Portierung in andere Formate wesentlich einfach als bei anderen Dateiformaten. Das EPUB-Format beruht auf der Auszeichnungssprache XML. Von dieser Auszeichnungssprache ist eine weitere einfachere Auszeichnungssprache abgeleitet worden, die XHTML genannt wird und ebenfalls beim EPUB-Format Verwendung findet. XHTML wird für den Inhalt des eBooks verwendet und XML für die Struktur. Im Wesentlichen sind die Unterschiede zwischen XHTML und HTML marginal. Daher überrascht es nicht, dass es weitreichende Parallelen zwischen dem Erstellen einer EPUB-Datei und einer Homepage, welche ebenfalls sowohl in HTML als auch in XHTML geschrieben werden kann, gibt. Entsprechend stehen eBooks im EPUB-Format viele Möglichkeiten offen, die von Homepages her bekannt sind. So kann man auch in eBooks im EPUB-Format andere Dateien wie z.B. Bilder im JPG-Format einbinden. Der Vorgang funktioniert genauso wie bei einer HTML-Internetseite. In der XHTML-Datei, die den eigentlichen Inhalt (den Text) des eBooks enthält, befindet sich ebenfalls ein Link zu einer JPG-Datei. Praktischerweise befindet sich diese häufig im selben Ordner wie die XHTML-Datei mit dem Inhalt. Gemeinsam mit den anderen Ordnern und Dateien, die für eine EPUB-Datei benötigt werden, werden diese in einem ZIP-Archiv komprimiert. So ist es einerseits möglich Text- anstelle von Binärdateien zu verwenden und trotzdem den gesamten Inhalt in einer einzigen Datei (die streng genommen ein komprimierter Ordner, eben ein Archiv ist und nur auf Nutzerebene als Datei erscheint) unterzubringen. Somit können auch Binärdateien Teil eines EPUB-eBooks sein. Parallel zum PDF-Standard, der es ermöglicht XML- bzw. XHTML-Dateien zu beinhalten und damit auch die Datei eines EPUB-eBooks, welche den eigentlichen Inhalt enthält, ist es laut den Spezifikationen auch möglich eine PDF-Datei in einer EPUB-Datei zu implementieren. Obwohl der EPUB-Standard also nur die ZIP-Kompression vorsieht, ist es möglich in EPUB-Dateien auch andere Formen der Kompression zu verwenden, wie sie auch das PDF-Format kennt, ohne diese spezifizieren zu müssen. In der momentanen Version ist die Zahl der zu implementierenden Binärdateien, wie z.B. Bilder in Form von JPG- und PNG-Dateien, recht begrenzt. Die kommende Version 3.0 wird diese Grenzen wesentlich ausweiten und auch die Möglichkeit bieten Audio-, Video- und Vektorgrafik-Dateien in eBooks zu implementieren. Weitere Elemente wie Lesezeichen zum Beispiel lassen sich hier leider nicht behandeln, weil diese Elemente von der IDPF nicht spezifiziert werden. Dennoch stehen sie je nach Softwareausstattung des verwendeten eBooks-Readers zur Verfügung, denn solche Funktionen müssen beim EPUB-Format eben nicht in die Spezifikation aufgenommen werden. Zwar findet die Druckvorstufe in den Dokumenten der IDPF keiner Erwähnung, was darauf schließen lässt, dass dieses Dateiformat nicht für diesen Zweck ausgelegt und im Vergleich zum PDF-Format dafür offensichtlich ungeeignet ist. Es gibt aber bei Roesler-Graichen ein aufschlussreiches indirektes Zitat von Michael Smith, bis 2010 Geschäftsführer des IDPF: Der große Vorteil von EPUB sei, dass man den Standard nicht nur als Endausgabeformat nutzen könne, sondern während des digitalen Workflows auch zur Konvertierung in andere Formate wie Mobipocket. EPUB erfüllt dann dieselbe Funktion wie eine XML-Datei, die zur crossmedialen Aufbereitung für unterschiedliche Ausgabekanäle (Buch, Website) genutzt wird. Somit kann das EPUB-Format in der Produktion auf digitaler Ebene eine ähnliche Funktion erfüllen wie das PDF-Format in der Druckvorstufe, doch dies ist natürlich vom Workflow abhängig. 4.2.1, Ein Ausblick auf die zeitnahen Pläne der IDPF: Ich habe bereits Bezug genommen auf die bald fertiggestellte Version 3.0 des EPUB-Formats, welche die Möglichkeiten, der auf diesem Standard beruhenden eBooks, deutlich ausweiten wird. Die Neuerungen werden von der IDPF in dem Dokument ‘EPUB 3 Changes from EPUB 2.0.1’ zusammengefasst. Ich beschränke mich bei dieser Darstellung auf die offensichtlichsten Veränderungen, die direkt Auswirkungen auf die Gestalt und Handhabung mit eBooks haben können: In die neue Version wird die Unterstützung einer weiteren Auszeichnungssprache implementiert werden, die MathML (Mathematical Markup Language) heißt. Dies dient zur Darstellung mathematischer Formeln. Hierbei handelt es sich also um eine essentielle Fähigkeit, um einen großen Teil wissenschaftlicher Literatur darstellen zu können, wenn man nicht auf Bilder zurückgreifen möchte. Es wird auch möglich sein Schriften in ein eBook einzubetten und somit unabhängig von den Beschränkungen der eBook-Reader zu werden. Dies mag zunächst nebensächlich erscheinen, doch ermöglicht dies auch eine einfachere Verwendung von Zeichen und Schriften, die von westlichen Standardschriften abweichen. Dazu zählen beispielsweise wissenschaftliche Sonderzeichen, kyrillische, altgriechische, sowie arabische und asiatische Schriftarten. Da EPUB auf anderen Standards wie XML beruht, die ebenfalls unabhängig weiterentwickelt werden, werden auch Neuerungen dieser Standards für das EPUB-Format übernommen. Dazu zählen u.a. neue Möglichkeiten durch die neue Version des CSS-Standards. Mit CSS (Cascading Style Sheet) können die Inhalte, die z.B. in einem HTML- oder XHTML-Dokument (wie der XHTML-Datei eines EPUB-eBooks, die den Inhalt enthält) strukturiert sind, formatiert werden. Mit CSS lassen sich also Farben, Ränder, Schriftgrößen, Absätze, Seitenumbrüche usw. manipulieren. Ebenfalls eine Neuerung im Erscheinungsbild ist die bereits erwähnte Implementierung von Audio- und Video-Dateien. Dies schließt auch Funktionen zur Steuerung dieser Inhalte mit ein (also Buttons zum Abspielen, Anhalten etc.). Ebenfalls ein wichtiger Punkt ist die Verbesserung der Navigationsmöglichkeiten für Mensch und Maschine. So können z.B. Seitenumbrüche einer entsprechenden Printausgabe in der digitalen Version besser markiert werden. Schließlich wird man nun auch Funktionen einbetten können, um Programme für Sprachausgabe zum Vorlesen des Textes eines eBooks zu steuern und somit die Qualität der Sprachausgabe zu verbessern. 4.2.2, Sicherung von EPUB-Dateien: Laut eigener Aussage ist für DRM Software anderer Anbieter notwendig. EPUB-Dateien können mit DRM versehen werden, die IDPF reguliert dies aber nicht. Der Einsatz von DRM widerspricht nicht der Dateispezifikation, ist aber auch nicht Teil davon, weswegen ich diesen Aspekt hier nicht genauer beleuchten kann.
Nach seinem Studium der Germanistik, Anglistik/Amerikanistik und Medienwissenschaft hat Andreas Blümlein aufbauend auf seinen Studien zu eBooks eine spezialisierte Suchmaschine für Akademiker und Journalisten zum Thema Film und Fernsehen konzipiert und programmiert. Auf diese Weise verbindet er die zwei großen Themenfelder, die ihm sehr am Herzen liegen: Film und Neue Medien. Zurzeit arbeitet er als freiberuflicher Filmemacher und bei großen Fernsehshows.
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