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  • Die visuelle Weltsprache der Piktogramme: Formen und Funktionen von Piktogrammen im Kontext von Kunst und Technologie

Kunst & Kultur


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 35
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Man kann nicht nicht kommunizieren. Das gilt nicht nur für die verbale, sondern auch für die visuelle Kommunikation. Mit Bildern, Symbolen und Zeichen kann der Sender mit dem Empfänger (auch auf emotionaler Ebene) kommunizieren. Piktogramme sind Kommunikation - nonverbal, unmissverständlich und für jeden klar! In meiner Untersuchung werden die Einflüsse von Kunst und Technologie auf Piktogramme ab dem 20. Jahrhundert dargestellt. Diese Einflüsse werden anhand von Analysen der Kunstgeschichte und Technologieentwicklung herausgestellt. Zudem wird eine Umfrage mit Designern ausgewählter Agenturen durchgeführt und in die Analysen eingearbeitet. Hierbei werden Designer sowohl über die zukünftige Entwicklung, als auch über die Einflüsse von Kunst und Technologie auf Piktogramme befragt. In der vorliegenden Studie sollen die Funktionen und Formen der Piktogramme ab dem 20. Jahrhundert erklärt werden. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, ob der Weg zur visuellen Weltsprache beendet ist.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Das Piktogramm und die Semiotik: Marshall McLuhan schaffte es, der Öffentlichkeit bewusst zu machen, dass die verbale Kommunikation durch die visuelle Kommunikation und die neuen Medien ergänzt wird. Die nonverbalen Aspekte müssen bei der Betrachtung von Texten berücksichtigt werden. Die moderne Zeichenlehre, die sich anfangs nur mit der verbalen Kommunikation auseinander gesetzt hat, beleuchtet seit Ende des 19. Jahrhunderts auch die nonverbale Kommunikation. Eine umfassendere Betrachtung der Piktogramme bietet die Zeichenlehre - die Semiotik. Diese wird durch zwei Richtungen gekennzeichnet: Die Analyse der sprachlichen Zeichensysteme und die der nonverbalen Zeichensysteme. In diesem Kapitel beschränkt sich die Autorin ausschließlich auf die non-verbalen Zeichensysteme. Die semiotische Erscheinungsform hängt nicht nur von der Technik der Medien ab, sondern auch von ihrer Organisation. Das heißt, ausschlaggebend ist nicht die neuste Technik für die Semiotik, sondern die Aufarbeitung der Inhalte in der Technik bzw. in den Medien. Der Philosoph Charles S. Peirce entwickelte die triadische Struktur des Zeichens. Diese besteht aus Signifikat, Signifikant und Referent. Der Signifikant ist das Zeichen, also das Piktogramm, welches das Objekt/Referent abbildet. Hingegen bezeichnet das Signifikat die Bedeutung oder Interpretation des Signifikants. Gegenstände, Tiere und Menschen werden als etwas ‚Seiendes‘ bezeichnet. Der Begründer Charles Sanders Peirce gab zudem drei Möglichkeiten an, wie Seiendes erkannt wird: - ‘Das Positive und ohne Beziehung zu irgend etwas anderem Seiende. - Das in einer Beziehung zu einem zweiten Seienden stehende Sein. - Das Seiende, das eine Beziehung zwischen einem zweiten und dritten Seienden herstellt‘. Mit diesen Möglichkeiten beschreibt er die Syntax und das Paradigma eines Piktogramms. Ein Zeichen kann nämlich von verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Hierzu zählt die Syntaktik, Sigmatik, Semantik und Pragmatik. Diese Teilgebiete der Semiotik werden in den folgenden Unterkapiteln erklärt. 2.2.1, Das Piktogramm und die Semantik: Die Semantik bezeichnet die Beziehung zu seinem Bezeichneten. Für das Verstehen der Bedeutung des Senders ist nicht nur das Zeichen allein verantwortlich, sondern auch der Kontext. Ist bspw. die Rede von einem Hahn, entscheidet der Kontext, um welchen Hahn es sich handelt - der Wasserhahn oder das Tier. An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig der Kontext für die Deutung ist. Dabei ist zwischen den Zeichen zu unterscheiden, die nur in einer Situation eine Bedeutung haben, oder, wie das vorige Beispiel mit dem Hahn, in verschiedenen Situationen. Ersteres nennt sich unisituational, letzteres plurisituational. Umso größer das gemeinsame Zeichenrepertoire, desto größer ist die Verständigungsmöglichkeit. Umstände, welche die Bedeutung des Zeichens beeinflussen können, sind zum Beispiel die Umgebung, das Wissen, die Kultur, die sozialen Umstände und in Kombination stehende Zeichen. Bilder stehen immer im direkten Bezug zur Semantik. Sie können, im Gegensatz zum Text, besser mit bereits bekannten Situationen verglichen werden. Die semantische Erinnerung muss bei Bildern, anders als bei Worten, neu entstehen. Das Zeichen/Bild wird mit dem vorhandenen Wissen verknüpft. Diese Art der Verarbeitung wird auch als elaboratives Verarbeiten bezeichnet. Eine solche tiefe semantische Verarbeitung mit Sprache zu erzielen, ist hingegen sehr schwierig. Die Sprachvielfalt und die Weltsysteme können Kommunikationsgrenzen darstellen. Bilder können dieses Problem teilweise lösen, deshalb ist der Grafikgebrauch im Informationsdesign besonders beliebt. 2.2.3,Das Piktogramm und die Syntaktik: Die Syntaktik bezeichnet die Beziehung zu formalen Mitteln. Dazu gehören Form, Farbe, Helligkeit, das Material und die Bewegung. Es gilt bei Piktogrammen eine idealtypische und eindeutige Form zu finden und sich dabei auf ausgewählte formale Mittel zu beschränken. Es sollte präzise sein, da es erst dadurch die Zeichenhaftigkeit erhält. Ein zu komplexes Piktogramm birgt die Gefahr, nicht als ein stellvertretendes Zeichen wahrgenommen zu werden, sondern als ein Ikon aufgrund des zu hohen Komplexitätsgrades. Die Systemhaftigkeit wirkt sich positiv auf das schnelle richtige Interpretieren der Zeichen aus. Dafür sollten die formalen Voraussetzungen für Piktogramme gegeben sein, um es auf andere Piktogramme dieses Systems übertragen zu können. Dazu gehören Grundsätze wie die Größe, Prägnanz und Erkennungszeichen von Form und Farbe. Welche visuellen Mittel eingesetzt werden, hängt insbesondere von den Einschränkungen des Mediums ab. Der Grundsatz der Form in der Piktogrammgestaltung eignet sich sehr, um Informationen zu transportieren. Der Kreis ist bspw. eine einheitliche Krümmung, wirkt ruhig und hat kein Anfang und kein Ende, somit ist es das Ursymbol für Vollkommenheit und Geschlossenheit. Das Quadrat hat zudem eine ruhige Ausstrahlung. Es wirkt statisch und stabil durch die parallelen Linien und die rechten Winkel. Das Dreieck wirkt hingegen aktiv durch die fallenden oder liegenden Formen. Im Verkehrswesen steht es zum Beispiel für Gefahr. Ein rundes Zeichen gibt lediglich Hinweise. Der Einsatz von Farben ist auch ein gutes Mittel, um Informationen zu vermitteln. Mit Farben können Inhaltsbereiche untereinander gegliedert oder Inhaltsbereiche von Funktionsbereichen getrennt werden. Farbwahrnehmung ist eine individuelle Reaktion und hat deshalb eine emotionale Wirkung. Die Aufmerksamkeit, sowie auch die Wiedererkennbarkeit, kann durch Farbe gesteuert werden. Trotzdem gibt es in unterschiedlichen Kulturen verschiedene symbolische Bedeutungen von Farben. Zum Beispiel steht die Farbe Rot in Europa sowie in den USA für Gefahr, Liebe und Macht in Afrika und Ägypten hingegen für Trauer in Malaysia für Stärke und in China für Glück. Der Farbeinsatz sollte daher immer im Bezug auf den Kontext eingesetzt werden. Ein rotes Schild auf einer roten Internetseite macht bspw. wenig Sinn, auch ein grünes Schild auf einer Wiese hebt sich von der Umgebung nicht ab und verliert dadurch an Aufmerksamkeit. Es gibt einige Bezeichnungen, welche die grafische Prägnanz verbessern, die im Folgenden erklärt werden. Die ‘Figur-Grund Beziehung’ wird besonders bei Piktogrammen im Web wichtig. In der Regel gilt, dass weiße Flächen in den Hintergrund gelangen und schwarze in den Vordergrund. Dabei spielen die Größenanteile der Farbflächen keine große Rolle. Die Kontur wird durch eine Umrandung des Piktogramms erzielt oder durch den Kontrast zum Hintergrund. Die Zusammengehörigkeit eines Vorgangs wird durch die Geschlossenheit demonstriert. Piktogramme mit Konturlinien werden schneller erkannt und der Zusammenhang ist schneller ersichtlich. Die Kontinuität des Piktogramms beeinflusst zudem dessen Wahrnehmbarkeit. Gleichgroße und gleichgeformte Elemente eines Piktogramms sorgen für Einheitlichkeit und dadurch für Zusammengehörigkeit der Piktogramme in einem Leitsystem. Zudem beeinflusst die Symmetrie das Erkennen von Piktogrammen, da die menschliche Wahrnehmung symmetrische Darstellungen bevorzugt. Zudem ist die Stilisierung nicht zu unterschätzen, durch welche das Erkennen leichter fällt. Durch die bereits erwähnten Faktoren wird eine grafische Prägnanz erreicht, die ein gelungenes Leitsystem ausmacht. Die syntaktische Verbindung von Piktogrammen ist viel aufwändiger als die Aneinanderreihung von Wörtern. Trotzdem muss dieser Aufwand in Relation mit der schnellen kognitiven Verarbeitung betrachten werden.

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