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  • Derivate, Entlehnungen und Synonyme des strafrechtlichen Wortschatzes in Luganda - Eine linguistische Analyse

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Klappentext: Der Wortschatz einer Sprache besteht aus unterschiedlichen Wortbildungen. So auch die Strafrechtssprache des Luganda. Auf den ersten Blick scheint die Konstruktion obutemu obugenderera okusaanyaawo ettundutundu ly´abantu nga balangibwa oluse lwabwe, eddiini yaabwe, oba langi yaabwe lediglich ein Satz darzustellen. Sie demonstriert jedoch die Umschreibung des Begriffs ‘Genozid’. Auch omutemu omwendule atta omuntu omututumufu olw´ensonga z´ebyobufuzi gehört zu den Paraphrasen strafrechtlicher Natur und heißt übersetzt ‘Mörder’. Dieser Begriff wird auch mit anderen eigensprachlichen Mitteln wie etwa im Wege der Derivation umgesetzt. Neben Paraphrasen und Derivativen stößt man in der Strafrechtsterminologie unter anderem auf Kompositionen, Reduplikationen und Synonyme. Ferner lassen sich Strafrechtstermini finden, die beispielsweise aus dem Englischen entlehnt worden sind. Die Analyse derartiger Begriffe ist Gegenstand der vorliegenden linguistischen Studie.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Einblick in die Sprache, in die Rechtsgeschichte und -publikationen Ugandas, und zum Untersuchungskorpus: 2.1, Zur Sprache: 2.1.1, Verbreitung: Nördlich von Afrikas größter Wasserfläche, dem Viktoriasee, erstreckt sich Uganda, ein Land, das zwei Sprachfamilien, die nilosaharanische und die Niger-Kongo-Sprachfamilie, beherbergt. Während die nilosaharanischen Sprachen im Norden und Nordosten des Landes beheimatet sind, sind die Sprachen der Niger-Kongo-Sprachfamilie im Süden und Südwesten Ugandas verbreitet. Laut dem Ethnologue werden insgesamt 43 Sprachen in Uganda gesprochen. Das Soo stellt unter den in Uganda insgesamt 43 beheimateten Sprachen die Sprache mit den wenigsten Sprechern dar und wird zusammen mit 19 anderen Sprachen, die nördlich und nordöstlich des Landes gesprochen werden, der nilosaharanischen Sprachfamilie zugeordnet. Die nilosaharanische Sprachfamilie ist mit ihren schätzungsweise 8 Millionen Sprechern die kleinste Sprachfamilie Ugandas. Der Großteil der in Uganda gesprochenen Sprachen gehört den Bantusprachen an, der größten sprachlichen Unterfamilie in Afrika (Jungraithmayr & Möhlig 1983: 42). Etwa 15 Millionen Menschen sind Muttersprachler der in Uganda beheimateten Bantusprachen, die in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet südlich der Sahara insgesamt etwa 300 Sprachen umfasst und deren bekannteste Vertreterin das Swahili darstellt. Die Bantusprachen, die vor allem südlich des Äquators verbreitet sind, werden genealogisch dem bantoiden Zweig des Benue-Congo, einer Unterfamilie des Niger-Kongo, zugeordnet (vgl. Jungraithmayr & Möhlig 1983: 42). Luganda ist eine der in Uganda 23 gesprochenen Bantusprachen. Sein Sprachgebiet befindet sich nordwestlich des Viktoriasees, im ehemaligen Königreich Buganda und ist umgeben von anderen Bantusprachen. Im Südwesten grenzt es an das Sprachgebiet der Bantusprache Haya, das sich bis in den nördlichen Teil von Tansania erstreckt. Schätzungsweise gibt es mehr als 500,000 Sprecher des Haya (Jungraithmayr & Möhlig 1983: 107). Regional stellt Haya eine wichtige Sprache dar (ebd.). Es ist aber außer einigen älteren Aufzeichnungen wenig über diese Sprache bekannt (ebd.). Im Westen des Sprachgebiets von Luganda sind die Bantusprachen Runyankore, Rutooro und Runyoro beheimatet. Runyankore ist mit etwa 2,3 Millionen Sprechern die zahlenmäßig größte Sprache. Rutooro und Runyoro, die lexikalisch sehr ähnlich sind, werden von der Regierung als eine Sprache erfasst. Die Batooro und die Banyoro, die einst eine Volksgruppe waren, akzeptieren diese Entscheidung (vgl. Walusimbi 1972). Nicht selten wird das Rutooro sogar nur als ein Dialekt des Runyoro verstanden (vgl. Walusimbi 1972:147). Nördlich des Sprachgebiets von Luganda wird das Ruuli gesprochen, das mit 160,000 Sprechern die zahlenmäßig kleinste der von Luganda benachbarten Sprachen darstellt. Im Osten befindet sich das Sprachgebiet des Lusoga, das laut einer Zählung aus dem Jahr 2002 von etwa 2 Millionen Menschen gesprochen wurde. Neben den benachbarten Bantusprachen gibt es noch weitere Sprachen, die unmittelbar in Kontakt mit Luganda stehen. Insbesondere im Zentrum des Sprachgebiets, in der Hauptstadt Ugandas, wo Menschen verschiedener Sprachgemeinschaften aufeinander treffen, kommt das Luganda mit verschiedenen Sprachen in Berührung. Hierzu zählen neben den nilotischen und zentralsudanischen Sprachen, etwa das Swahili, das Arabische, das Englische sowie die indischen Sprachen Hindi und Gujarati. Die Berührung mit diesen Sprachen führt nicht selten zur Aufnahme zahlreicher Wörter dieser Sprachen in den Wortschatz des Luganda. So wurde eine Anzahl von Wörtern in Luganda besonders aus dem Englischen, Arabischen und dem Swahili entlehnt (Walusimbi 2002: 55). Luganda verfügt im Vergleich zu anderen in Uganda gesprochenen Sprachen nicht nur über ein sehr großes Sprachgebiet. Es ist auch mit seinen 4 Millionen Sprechern die zahlenmäßig größte Sprache Ugandas. Diese Sprecheranzahl geht aus einer Zählung des Ethnologue aus dem Jahr 2002 hervor und erfasst jedoch nur die in Uganda lebenden Menschen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass es weltweit insgesamt mehr Lugandasprecher gibt. Darüber, wie viele Sprecher es insgesamt auf der Welt gibt, kann jedoch nur vermutet werden. Luganda wird als Erstsprache von etwa 16 Prozent der Gesamtbevölkerung Ugandas gesprochen (Criper & Ladefoged 1971: 149). Betrachtet man sich einzig und allein nur diesen Prozentsatz, so ist kaum vorzustellen, dass Luganda die zahlenmäßig größte Sprache des Landes darstellt. Zieht man jedoch noch weitere Prozentsätze anderer Sprachen heran, so wird schnell klar, dass diese Aussage seine Richtigkeit hat. Criper und Ladefoged geben in ihrem Aufsatz Linguistic Complexity in Uganda aussagekräftige Prozentsätze. Über die Hälfte der in Uganda beheimateten Sprachen werden nur von etwa 2 Prozent der Gesamtbevölkerung gesprochen (vgl. Criper & Ladefoged 1971: 148). Von den 43 Sprachen werden nur 8 Sprachen von mehr als 5 Prozent der Bevölkerung gesprochen (vgl. Criper & Ladefoged 1971: 149). Luganda ist die einzige Sprache, die von mehr als 8 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird (vgl. ebd.). Derartige Prozentsätze sind in einem sprachenvielfältigen Staat aber auch nicht anders zu erwarten. Da das Sprachgebiet von Luganda sich im Zentrum des Landes befindet, wird Luganda von vielen Menschen anderer Sprachgemeinschaften als Zweitsprache verwendet. So spricht oder versteht mindestens 65 Prozent der Bevölkerung Ugandas Luganda (Nsereko 1993: iii). 2.1.2, Status: Obgleich Luganda im Süden Ugandas den Charakter einer Lingua Franca aufweist, wird die Sprache von der Regierung nicht als Verkehrssprache des Landes anerkannt (Jungraithmayr & Möhlig 1983: 107 vgl. Mosha 1971: 233f). Betrachtet man jedoch die Geschichte von Uganda, so ist festzustellen, dass Luganda einst den Status einer Lingua Franca im gesamten Uganda innehatte. Ferner wies Luganda im Gegensatz zu ihren benachbarten Sprachen schon damals vor der Unabhängigkeit Ugandas einen Sonderstatus auf. Dieser besondere Status geht auch aus einer Vereinbarung aus dem Jahr 1900 hervor, die zwischen dem britischen Protektorat und dem ehemaligen Königreich Buganda festgelegt wurde (Ladefoged & Glick & Criper 1972: 23). In dieser Vereinbarung wurde geregelt, dass Luganda als einzige Sprache Ugandas in den politischen Institutionen sowie in allen Einrichtungen des Königreichs Buganda weiterhin verwendet werden durfte (ebd.). Diese Regelung verlieh Luganda automatisch den Sonderstatus und hob sie gleichzeitig von den anderen Sprachen ab (ebd.). Den Sonderstatus bzw. den Status als Lingua Franca hatte Luganda jedoch nicht nur auf dem Papier. Das Königreich Buganda hatte durch das besondere Verhältnis mit der britischen Krone eine Monopollstellung (Ladefoged & Glick & Criper 1972: 24). Im gesamten Uganda wurden Verwaltungsapparate errichtet, die von den Baganda verwaltet wurden (ebd.). Dies hatte zur Folge, dass Luganda nicht nur im Königreich Buganda gesprochen wurde, sondern im gesamten Land (ebd.). Auf diese Weise wurde nicht nur die Verwendung des Luganda als Lingua Franca bestrebt, sondern es wurde zudem auch Macht und Einfluss der Baganda unter der Schirmherrschaft der Briten gewährleistet. Dies wiederum sicherte den hohen Status ihrer Sprache sowie die Position als Verwaltungssprache (ebd.). Nach der Unabhängigkeit Ugandas übernahm Englisch die Position als Administrationssprache und wurde auch von der Regierung als offizielle Landessprache anerkannt (ebd. 24). Über den Status der ugandischen Sprachen hat die Regierung bisher nicht eindeutig entschieden. Das Swahili, das damals und teilweise auch heute noch beim Militär und bei der Polizei verwendet wurde und wird und in diesem Bereich als Lingua Franca verstanden wird, wurde im Jahr 1927 in allen drei ostafrikanischen Staaten, Uganda, Tansania und Kenia, als offizielle Landessprache vorgeschlagen (Criper & Ladefoged 1971: 150). Der Vorschlag wurde in Uganda allerdings schnell verworfen (ebd.). Den Status der offiziellen Landessprache hat Swahili nur im Nachbarstaat Tansania (ebd.). In allen anderen Staaten des östlichen Afrikas ist Swahili als Verkehrssprache verbreitet, hat jedoch keinen offiziellen Status (Criper & Ladefoged 1971: 151). Die Einführung des Swahili in den Schulen Ugandas stieß auf weit verbreitenden Widerstand, der besonders vor allem von den Baganda herrührte (Ladefoged & Glick & Criper 1972: 24). Sie sahen nicht nur ihre politische Macht, sondern auch den Status ihrer Sprache bedroht (ebd.). Durch den Einfluss der Baganda behielt die englische Sprache die Position als offizielle Landessprache bei. Mittlerweile wird Englisch auch als Lingua Franca der gebildeten Elite bezeichnet (Criper & Ladefoged 1971: 150).

Über den Autor

Autorenvita: Sandra C. Baensch wurde 1984 in Hamburg geboren. Im Jahre 2011 schloss die Autorin ihr Studium der Afrikanistik an der Universität Hamburg mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab. Seitdem widmet sie sich in ihrer Dissertation dem Themenbereich Sprachpolitik in Afrika.

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