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  • Der Blockbuster: Wie man einen Kassenschlager produziert: Eine Studie mit den Schwerpunkten Dramaturgie, Finanzierungssysteme und Marketing

Kunst & Kultur


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 24
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Wie produziert man einen wirtschaftlich erfolgreichen Kinofilm? Gerade einmal 20 bis 30 große Filmproduktionen stellen im Jahr etwa drei bis acht Kinofilme und knapp ein Dutzend TV-Filme her. Die meisten anderen Produktionsfirmen konkurrieren auf dem Low-Budget-Markt miteinander. Das Überleben vieler Firmen korreliert somit nicht selten mit dem Erfolg einzelner Filmprojekte. Wer sich bei einer derart hohen Wettbewerbsintensität auf dem nationalen und internationalen Filmmarkt behaupten will, muss sich die Frage stellen, warum manche Filme erfolgreicher sind als andere. Vor diesem Hintergrund will dieses Kompendium angehenden Filmemachern und Produktionsstudenten hilfreiche Tipps und Anregungen liefern, wie mit einem deutschen Kinofilm kommerzieller Erfolg im Vorfeld strategisch geplant werden kann. Im Fokus stehen die Themen Dramaturgie, Finanzierungssysteme und Marketing. Dabei helfen zahlreiche Filmbeispiele, wesentliche Punkte zu veranschaulichen. Für das Kapitel Stoffentwicklung wird exemplarisch der Film Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch (DE/AT/ES/IT 2009) herangezogen. Zum einen orientiert sich dieses Werk beispielhaft an Voglers Heldenreise , mit deren Hilfe dramaturgische Stationen und Wendepunkte leicht nachvollzogen werden können. Zum anderen ist Hexe Lilli als Kinderfilm für einen wirtschaftlichen Erfolg geradezu prädestiniert. Grundlagen für dieses Buch sind neben umfangreichen Literatur- und Internetrecherchen vor allem die Sichtung unzähliger Kinofilme sowie verschiedene Gespräche und Interviews mit Brancheninternen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.5, Typische Charaktere – die sieben wichtigsten Archetypen: Vogler hat in seinem Geschichtensystem sieben Hauptcharaktere (Archetypen) herausgearbeitet, die seiner Meinung nach in jeder guten Geschichte vorkommen sollten und weiter unten entsprechend gewürdigt werden. Diese Archetypen, man kann sie auch Charaktereigenschaften, oder Masken nennen, werden meist von verschiedenen Personen interpretiert. Genauso ist es jedoch möglich, dass ein und dieselbe Person im Laufe der Geschichte verschiedene Rollen/Funktionen einnimmt. Nach Vogler, gibt es genau zwei Fragen, die jedem Geschichtenerzähler als Stütze dienen, das Wesen eines Archetypen klar zu definieren. Als erstes sollte man sich darüber im Klaren sein, welche psychologische Funktion, bzw. welcher Teil der Persönlichkeit abgebildet werden soll. Ebenfalls von zentraler Bedeutung ist die Frage, welche dramaturgische Funktion er in der Geschichte einnehmen soll? Auch an dieser Stelle sollen zur Veranschaulichung der Charaktere Beispiele aus dem Film 'Hexe Lilli' dienen. 4.5.1, Der Held: Abgeleitet vom griechischen Wort 'Heros' ist seine ursprüngliche Bedeutung 'schützen und dienen'. Das impliziert, dass der Held seiner Grundauffassung nach in letzter Konsequenz bereit sein muss seine eigenen Bedürfnisse für die Gesellschaft zurückzustellen, präziser gesagt: zu opfern. Diese Opferbereitschaft zeigt sich in den Gefahren, die er bereit ist auf sich zu nehmen. Je bewusster ein Opfer erbracht wird, desto größer der Effekt beim Publikum. In seiner Rolle als Protagonist muss er zudem überzeugend und menschlich, dass heißt auch mit Makeln behaftet sein. Kleine Fehler oder Laster machen einen Menschen liebenswert und authentisch und helfen dem ebenfalls nicht ganz fehlerfreien Publikum sich leichter mit ihm zu identifizieren. Die Kunst besteht darin ein ausgewogenes Maß aus Universalität und Originalität herzustellen. Neben seiner inhaltlichen Aufgabe, die ihm gestellten Herausforderungen zu meistern, besteht seine dramaturgische Aufgabe vor allem im Vorantreiben der Handlung. Dadurch zeichnet sich eine weitere maßgebliche Eigenschaft des Helden ab: Er ist bereit zu Handeln und Entscheidungen treffen. Filmbeispiel: Lilli ist ein kleines sympathisches, aber gewöhnliches Mädchen. Ihre Aufgeschlossenheit und alterstypischen Problemchen helfen der Zielgruppe, sich schnell mit ihr zu identifizieren. 4.5.2, Der Mentor: In der Regel sind Mentoren dem Helden wohl gesonnen. In der Rolle des weisen Mannes (oder der weisen Frau) bilden sie ihn aus oder unterstützen diesen. Dramaturgisch bedeutend, stellen sie dem Helden auch Gaben z.B. in Form von Gerätschaften, Hinweisen, oder später zum Einsatz kommenden Waffen zur Verfügung. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dem Publikum einen Köder auszulegen, indem es sich mit Spannung ausmalt, in welchem Kontext die Waffen/Hilfsmittel später Verwendung finden werden. Allerdings müssen diese Hilfsmittel vom Helden erst 'verdient' werden. Die psychologische Bedeutung des Mentors liegt in der Verkörperung der höchsten Ziele eines Helden. Er dient diesem als Vorbild und war nicht selten in seiner Jugend selbst ein Held. An ihm kann sich sein Schützling, der Held, immer wieder ausrichten, wenn er sich seiner selbst nicht mehr sicher ist. In Form verschiedener Beziehungsverhältnisse (siehe viertes Stadium der Heldenreise) bedeutet der Mentor auch eine moralische Instanz, die den abtrünnigen Helden wieder auf den rechten Pfad bringen kann. Mitunter muss der Mentor den Helden auch erst motivieren, sich seinem Abenteuer zu stellen. Filmbeispiel: In 'Hexe Lilli' wird die Rolle der Mentorin durch die Rolle der guten Hexe, Surulunda, verkörpert. 4.5.3, Der Schwellenhüter: Naturgemäß gehört der Schwellenhüter zur Gefolgschaft der bösen Seite und stellt eine typische Hürde dar, die der Held zu nehmen hat, um eine neue Ebene zu erreichen. Aus psychologischer Sicht ist der Schwellenhüter eine Verkörperung der inneren Dämonen in Form von Neurosen, Abhängigkeiten und Selbstbeschränkungen, die den Helden in seiner Entwicklung hemmen wollen. Sobald es um Veränderung geht, erfolgt ein Aufbäumen, das sich mit aller Macht dagegenstemmt. Dabei geht es nicht zwingend darum, den Helden ernsthaft abzuhalten, sondern vielmehr darum, ihn zu nötigen selbst zu hinterfragen ob er tatsächlich bereit ist, sich auf die Veränderungen einzulassen. Auch aus dramaturgischer Sicht symbolisiert der Schwellenhüter einen Prüfstein. Ist der Held in seiner Entwicklung schon so weit, die nächste Schwelle zu überschreiten, bzw. entschlossen genug, an ihm vorbeizukommen? Er wird den Helden auf die Probe stellen, oder ihm ein Rätsel zum Lösen geben. Für den Helden ist es also von essentieller Bedeutung seinen Antagonisten als Schwellenhüter zu identifizieren. Nur dann erkennt er seine wahre Funktion, nämlich ihn auf die Festigkeit seiner Vorsätze zu prüfen. Daraus ergibt sich für den Protagonisten auch eine der größten Aufgaben seiner Heldenreise: Das Prinzip zu durchschauen und den richtigen Umgang mit den Schwellenhütern zu erlernen. Filmbeispiel: In die Rolle des Schwellenhüters schlüpft in diesem Fall Hieronymus selbst. Er bietet Lilli zum Tausch gegen das Buch ihren kleinen Bruder, Leon, an. Instinktiv und vom Herzen geleitet, lässt sie sich auf das Tauschgeschäft ein und handelt damit, wie sich später herausstellen soll, richtig. Auch wenn es im Sinne der Allgemeinheit auf den ersten Blick so aussieht, dass sie sich auf diesen Handel nicht hätte einlassen sollen, war es für ihre Prüfung zur 'Superhexe' die richtige Entscheidung. Sie hat aus Liebe gehandelt und damit Herz bewiesen. Alles andere kann später geregelt werden. 4.5.4, Der Herold: Die Funktion des Herolds besteht in der Ankündigung bevorstehender großer Veränderungen und Herausforderungen. Für gewöhnlich hat er seinen Auftritt im ersten Akt und übermittelt dem Held den Ruf zum Abenteuer. Seine psychologische Funktion ist es, dem Helden die Dringlichkeit einer Veränderung zu vermitteln. Aus dramaturgischer Sicht ist es die Aufgabe des Herolds, den Helden zu motivieren und ihn vor eine Herausforderung zu stellen. Damit etabliert er die eigentliche Geschichte. Im Übrigen ist es nicht selten der Mentor, der kurzzeitig in die Rolle des Herolds schlüpft. Filmbeispiel: Diese Rolle ist bei 'Hexe Lilli' dem Flugdrachen Hektor zugewiesen. Er ist die rechte Hand von Surulunda.

Über den Autor

Robin Seiser wurde 1974 in Grenå, Dänemark geboren. Ca. 21 Jahre später jobbte er für verschiedene Werbefilmproduktionen. Angefangen als Produktionsfahrer für TV- Commercials, avancierte er bald zum Aufnahmeleiter und Regieassistenten für verschiedene TV- und Kinoproduktionen. Der Autor studierte Politische Wissenschaften am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München und absolvierte unter anderem. Praktika bei RTL II und e+p commercial. Parallel dazu arbeitete er zunehmend auch auf inhaltlicher Ebene und ist somit seit vielen Jahren nicht nur als Produktionsleiter, sondern auch als Autor und Regisseur für verschiedene Imagefilmproduktionen tätig. Um seinem praktischen Know-how ein wissenschaftstheoretisches Fundament zu geben, entschied sich der Autor zu einem berufsbegleitenden Masterstudium im Bereich TV und Film – Produktion . Dieses schloss er am Österreichischen Studienzentrum für Film, an der Donau-Universität Krems, mit Auszeichnung ab. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem fiktionalen Langspielfilm motivierte ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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