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- Das spannungsvolle Verhältnis von Journalismus und PR
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Informationen sind heutzutage Macht. Wer sich informiert, kann mitreden, sich profilieren und mit seinem Wissen glänzen. Aber woher erhält man die Informationen? Die wichtigsten Informationenquellen sind nach wie vor die Medien Internet, Hörfunk, Fernsehen und Zeitungen. Diese Medien werden von Journalisten betreut, welche die Flut an Mitteilungen selektieren, kanalisieren und veröffentlichen. Bereitgestellt werden Hintergründen zu Artikeln immer häufiger von PR-Leuten, die in Unternehmen oder Agenturen zu Hause sind. Und schon stellt sich die große Frage: Berichten Medien überhaupt noch unabhängig? Inwiefern werden sie von der Öffentlichkeitsarbeit beeinflusst? Wie wirkt sich das auf ihre Glaubwürdigkeit aus? Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit - zwei Berufsfelder, die sich diametral gegenüberstehen. Der Journalismus, der den Auftrag hat, im Allgemeinwohl zu berichten und die Öffentlichkeitsarbeit, die nur Partikularinteressen vertritt. Aber ist das wirklich so? Ist Public Relations ein Parasit , der stets darum bemüht ist, dass es seinem Wirt – dem Journalismus – gut geht? Oder ist der Journalist der Schmarotzer, der aufgrund von immer schmaler werdenden Budgets dafür sorgt, dass seine tägliche Arbeit durch Hintergrundinformationen von Agenturen und Unternehmen oder Geldzahlungen für Werbung finanziert wird? Ist die Beziehung zwischen Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit doch eher symbiotisch und bedingt sich gegenseitig? 155 PR-Praktiker und 155 Journalisten standen zur Klärung dieser Fragen Rede und Antwort. Die Befragung gibt überraschende und spannende Einblicke in das wahre Verhältnis zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus.
Textprobe: Kapitel 3.6, Was bedeutet eine Überlagerung der beiden Medienberufe für die Gesellschaft?: Um zu verstehen, warum Public Relations und Journalismus für die Öffentlichkeit wichtig sind und warum eine Überlagerung der beiden Systeme zu Konflikten führen kann, beleuchte ich zunächst, was Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit eigentlich bedeuten. Public Relation ist ‘eine umfassende Vertretung von Partikularinteressen, die bewusst das Vorhandensein konkurrierender Interessen berücksichtigt und sich damit auseinander setzt’ (Arnold 2003: 76). Als Abgrenzung dagegen wird der Journalismus beschrieben ‘als Vertretung nicht-partikularer Interessen, sondern als eine autonome Fremdbeobachtung bzw. -vermittlung für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessen’ (Schönhagen 2008: 13). Aufschlussreich ist hierzu vor allen Dingen, die Entstehungsgeschichte der beiden Berufsgruppen. Häufig wird Pressearbeit als eine aus dem Journalismus entstandene Ausdifferenzierung charakterisiert, die diese einschränkt. Anlässlich einer Rede von Carl Brinkmann auf dem Deutschen Soziologentag im Jahre 1930, stellt er fest, dass sich die Öffentlichkeitsarbeit als eine Art ‘Gegenreaktion’ auf den Journalismus entwickelt hat. Er sagte, ‘dass sich die moderne Zeitung mit der unaufhaltsamen Einbeziehung aller Lebensbereiche in ihre ‚Publizität‘ […] den Gegenspieler und vielleicht Beherrscher ihres unersättlichen Informationsdranges selbst erzogen habe in den Pressestellen und Pressereferaten nämlich, die einzurichten sich mittlerweile von Staats- und Gemeindebehörden bis zu den großen Künstlern und Kliniken jede in der Öffentlichkeit Stehende oder sie Suchende veranlasst sehe und die einen unabsehbaren Wettbewerb mit der autonomen Nachrichtenproduktion Zeitungen, Telegraphenbüros und Korrespondenzbüros eröffnet haben’ (zitiert nach Schönhagen 2008: 14). Geht man von dieser Rede aus, so stellt man fest, dass es zwei typische Motive zur Entstehung der Öffentlichkeitsarbeit gab: Zum einen das Motiv, dass die Berichterstattung der angeblich unabhängigen Medien aus der Sicht der Betroffenen wegen der Parteilichkeit des Journalismus ganz fehlte oder fehlerhaft war. Zum anderen, dass man große Teile oder sogar die komplette Öffentlichkeit nur noch über Massenmedien erreichen konnte. Der Journalismus hatte im späten 19 Jahrhundert und im frühen 20. Jahrhundert eine ‘Übermacht’. Die Öffentlichkeit zweifelte nicht oder nur selten an der Berichterstattung der Medien. Allerdings sahen sich die Betroffenen in der Pflicht, etwas gegen falsche oder gar fehlende Berichterstattung zu unternehmen, um so die Öffentlichkeit über die wahren Hintergründe aufzuklären. Schönhagen führt in ihrem Aufsatz dazu einige Beispiele an, wie die lithografischen Berichte der katholischen Vereine zu ihren Generalversammlungen, die an große Zeitungen verschickt wurden. (vgl. ebenda: 15). Auch entwickelte sich die PR in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts aus Motiven der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen. Es entstand durch die veränderten Beziehungen zwischen Unternehmen sowie Organisationen und der Gesamtöffentlichkeit ein gewisser Legitimationsdruck gegenüber dem Journalismus. Die Öffentlichkeit wollte intensiver und genauer informiert werden und auch Hintergrundinformationen direkt aus den Unternehmen und Organisationen erfahren, ohne sich allein auf die damals doch sehr parteiische Berichterstattung der Medien zu verlassen […]
Catrin Knußmann wurde 1981 in Mainz geboren. Ihr Studium der Soziologie und Politikwissenschaft an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz schloss sie 2012 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab. Die Autorin ist ausgebildete PR-Referentin (DPRG) und arbeitete vor und während ihres Studiums bei mehreren international agierenden Unternehmen sowie mittelständischen Betrieben in den unterschiedlichsten Bereichen der Unternehmenskommunikation. Ihr gesammeltes Wissen bringt sie jetzt in einem Start-Up Unternehmen ein. Ihre Erfahrungen im beruflichen Alltag motivierten die Autorin, eine Studie zum Verhältnis von Öffentlichkeitsarbeitern und Journalisten zu erarbeiten und zu veröffentlichen.
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