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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Als Strömung der historischen Avantgarde nimmt der Dadaismus eine Sonderstellung ein. Kaum eine andere Bewegung innerhalb der neueren Kunstgeschichte hat soviel Einfluß auf die Kunst der Gegenwart und zugleich so wenig Interesse in der Forschung, insbesondere in der Literaturwissenschaft gefunden, wie Dada. Im Dadaismus kulminierten sich künstlerischintellektuelle Protestbewegungen der Zeit, die sich gegen überkommene künstlerische wie politisch-gesellschaftliche Traditionen richteten. Dadaistische Essenz bildeten die Zufallsästhetik von Arp, die Verwendung vorgefundenen Materials durch Hausmann und Schwitters, die Lautgedichte, die bruitistische Musik, die Zertrümmerung des Wortes, die neue Typographie des Buchstabens, die Mehrsprachigkeit oder die Internationalität. Ähnlich wie die Texte der Dadaisten, haben die Arbeiten der Wiener Gruppe bislang trotz ihrer markanten Stellung innerhalb der literarischen Produktion des 20. Jahrhunderts über eingeweihte Kreise hinaus wenig Beachtung gefunden. Die Wiener Gruppe erschien als Erbe der klassischen Avantgarde der zwanziger Jahre, denn sie praktizierte radikalen Protest gegen die herrschende Restauration der fünfziger Jahre (Traditionsbruch, Gesellschaftskritik). Die Wiener Gruppe verkörperte die radikalste Form des Protestes gegen die herrschende traditionelle und restaurativ gestimmte Literatur- und Kunstauffassung der fünfziger Jahre in Österreich. Die Mitglieder der Wiener Gruppe haben darauf hingewiesen, daß sie sich durch die literarischen Techniken des Dadaismus haben anregen lassen. Es geht dabei hauptsächlich um das Verhältnis von Anregung und Weiterbildung, jedoch nicht um völlige Nachahmung. Diese Arbeit versucht die Wirkungsgeschichte der dadaistischen Experimente auf die literarische Produktion der österreichischen Avantgarde aufzuzeigen.
Kapitel III Experimente 1 Abstrakte Dichtung Die Dadaisten stießen sich, insofern sie sich als Dichter verstanden, in erster Linie an der Sprache, die von allen die schlimmste Konvention ist .94 Die von ihnen nach dem Vorbild von Marinettis parole in libertà praktizierte Technik des assoziativen Sprechens, das zu kuriosen und originellen Wort- und Lautkombinationen führte, eröffnete völlig neue Sinnzusammenhänge jenseits der konventionellen. Auf der Bühne des Cabarets Voltaire lösten sich konventionelle literarische Formen im Laut-, Geräusch- und Simultangedichte auf. Die dadaistischen Laut- und Simultangedichte, Klangcollagen, Geräuschtexte und versunkenes, mystischmagisches Schamanentum ist zweifellos auf die Vorliebe für die Demontage von Sinn zurückzuführen. Das Material, aus dem Dadas ‚Unsinn‘ entstammte, war zunächst einmal nichts anderes als das, was von der zertrümmerten Welt der Systeme noch übrig war: der Sprachschutt zerborstener Weltbilder.
Magdalena Szymanska, geboren 1976 in Krasnik, Polen. 1996-2001 Studium der Germanistik an der Universität Szczecin, Polen. 2003-2005 Aufbaustudium in Semiotik an der Technischen Universität Berlin. Derzeit tätig als Deutsch- und Polnischlehrerin in Brasilien.
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