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- Chorleitung als Klangformung: Die stimmphysiologische Wirkung des Dirigats auf den Stimmapparat der Chorsänger
Kunst & Kultur
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das vorliegende Buch thematisiert die Wechselwirkungen zwischen Chorleitung und dem Chorklang und untersucht dabei, inwiefern sich verschiedene Dirigierelemente wie Arm- und Handhaltungen stimmphysiologisch auf den Chorsänger und dessen Stimmgebungsapparat auswirken können. Dabei geht es im Kern um die Frage, inwieweit das Dirigat für einen Chorklang entscheidend sein kann und stimmphysiologische Prozesse wie Atmung und Tongebung des Stimmapparates unterstützend oder behindernd beeinflusst werden können. Es ist vielmehr von Bedeutung zu untersuchen, welche Auswirkungen verschiedenste Dirigierbewegungen auf den Chorklang haben, welche Bedeutung dabei der Dirigentenpersönlichkeit zukommt, wie durch Haltungen und Einstellungen des Dirigenten die Wechselwirkung zwischen Chor und Dirigent beeinflusst wird und welche stimmphysiologischen Konsequenzen sich aus verschiedenen Dirigierhaltungen ergeben. In diesem Zusammenhang wird ein herzlicher Dank an die Dirigenten Prof. Erik Westberg, Prof. Morten Schuldt-Jensen und Prof. Markus Johannes Langer gerichtet, welche sich ausführlich und hilfreich zur Thematik äußerten und mit ihrem großen Fundus an praxiserprobten und theoretisch fundierten Kenntnissen diese Arbeit erst ermöglichten.
Textprobe: Kapitel 2, Darstellung der Methodologie: 2.1,Interviews: 2.1.1, Darstellung und Begründung der Auswahl der Interviewpartner: Bei der Auswahl der Interviewpartner ging es vor allem darum, Dirigenten zu finden, die einerseits erfolgreiche künstlerische Leiter sind, andererseits aber auch durch ihre Art des Dirigierens einen ‘neuen Stil’ begründet haben. Als erster Interviewpartner stand Erik Westberg zur Verfügung. Erik Westberg wurde 1956 in Stockholm geboren und studierte von 1976 - 1987 an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm Chordirigieren bei Prof. Eric Ericson. Erik Westberg war Chordirektor des Oslo Filharmoniske Kor in Norwegen und ein gefragter Gastdirigent in USA, Kanada, Brasilien und Australien und leitete die Chöre Pro Coro Canada, Coro Nacional de España und Coro Sinfônica do Estado de São Paulo, Brasilien. 1992 bekam er als erster Dirigent den Kungligen Musikaliska Akademiens Dirigentstipendium und ist Artist-In-Residence an der Wollongong University, Australien. Von 2004 – 05 leitete er den Sverige Radio Kör in Stockholm. Seit 1998 ist Erik Westberg Professor für Chordirigieren an der Musikhochschule Piteå, Schweden. Als weiterer Dirigent stellte sich Morten Schuldt-Jensen zur Verfügung. Morten Schuldt-Jensen (geb. 1958) studierte Chor- und Orchesterdirigieren sowie Gesang und Gesangspädagogik an der Königlich Dänischen Musikakademie Kopenhagen und erhielt an der Universität Kopenhagen den ‘Master’ in Musikwissenschaft. Postgraduale Kurse absolvierte er unter anderem bei Sergiu Celibidache und Eric Ericson. 1990 erhielt Morten Schuldt-Jensen den ‘Erling Høls Mindelegat’, eine Auszeichnung, die der Unterstützung junger talentierter Dirigenten dient. 1998 folgte ein wichtiges Ausbildungsstipendium einer dänischen Stiftung für begabte Musiker. Morten Schuldt - Jensen war mehrere Jahre an der Königlich Dänischen Musikakademie als Assistenz-Professor beschäftigt und unterrichtete auch an der Universität von Kopenhagen, wo er zum Tutoren-Berater ernannt wurde. 1985-87 war er Mitglied des Dänischen Nationalradio-Chores. Morten Schuldt-Jensen ist der Leiter und Gründer des international bekannten Tivoli Konzertchors, der sich auf ein symphonisches Repertoire spezialisiert hat. Er gewann mit seinem Ensemble mehrere internationale Wettbewerbe und Preise. 1996, 1999 und 2001 war er wiederholt Gastdirigent beim MDR Rundfunk-Chor, Leipzig. 2001 und 2002 trat er als Gastdirigent mit dem RIAS Kammerchor, Berlin, auf. 1999-2006 war er Chordirektor am Gewandhaus in Leipzig. In dieser Funktion gründete er 2001 den international viel beachteten Gewandhaus-Kammerchor, der sich heute Immortal-Bach-Ensemble nennt. Im Jahr 2000 übernahm er die künstlerische Leitung des Leipziger Kammerorchesters. Seit 2006 ist Morten Schuldt-Jensen Professor für Chordirigieren an der Musikhochschule Freiburg. Als dritter Interviewpartner erklärte sich Markus Johannes Langer bereit. Markus Johannes Langer ist Kantor und Organist an der St.-Johannis-Kirche in Rostock und Leiter des Rostocker Motettenchores. Langer war bereits als Gymnasiast Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater München mit dem Hauptfach Orgel. 1992 begann er dort ein Studium der Evangelischen Kirchenmusik, was er 1997 mit dem A-Examen abschloss. Im Anschluss daran folgte ein zweijähriges Aufbaustudium bei Michael Gläser im Hauptfach Dirigieren, welches er mit der Auszeichnung ‘Meisterklasse’ beendete. Von 1993 an war Markus Johannes Langer Kantor an der Laudatekirche in Garching bei München und hatte von 1998 bis 1999 die künstlerische Leitung des Münchner Singkreises inne. Erste Gastkonzerte führten ihn unter anderem in den Berliner Dom. Am 1. Februar 2000 übernahm Langer als Kantor und Organist die Leitung der St.-Johannis-Kantorei an der Johanniskirche in Rostock. Bei über 50 kirchenmusikalischen Konzerten im Jahr arbeitet er regelmäßig mit Künstlern wie Bogna Bartosz, Ingeborg Danz, Thomas Quasthoff und dem Hilliard Ensemble zusammen. 1993 erhielt er ein Stipendium der Richard-Wagner-Stipendienstiftung und 1996 den 1. Förderpreis der Stadt Coburg für junge Künstler. Seit April 2000 übt er eine Lehrtätigkeit in den Fächern Chorleitung und Oratorieninterpretation an der Hochschule für Musik und Theater Rostock aus. Im Mai 2008 wurde Langer zum Ehrenprofessor der Hochschule ernannt. Die Interviewpartner wurden auch deshalb ausgewählt, da sie alle eine Professur für Chorleitung an Musikhochschulen innehaben. Dies war für die Auswahl sehr wichtig, da eine Lehrtätigkeit auch immer eine reflektierende Auseinandersetzung mit dem eigenen Fachgebietes voraussetzt. Außerdem arbeiten alle Gesprächspartner künstlerisch und praktisch sehr aktiv: Die Interviewpartner sind langjährige künstlerische Leiter von anspruchsvollen Vokal- und Instrumentalensembles. Auch das ist bedeutsam, da eine aktive Tätigkeit in der Praxis immer wieder neue Anforderungen erzeugt, die zu bewältigen sind. Das heißt, als Dirigent steht man jede Woche erneut auf dem Prüfstand. Des Weiteren stand bei der Auswahl im Vordergrund, dass mit den Interviewpartnern Vertreter verschiedener Chorleitungs-Schulen gefunden wurden. So wurde Erik Westberg von Eric Ericson ausgebildet. Eric Ericson war Professor für Chorleitung an der Königlichen Musikhochschule Stockholm. Bedeutende Dirigenten wie Stefan Parkman, Gunnar Ericsson, Erik Westberg und Gösto Ohlin sind einige von vielen Dirigenten, die von Ericson in den 60 Jahren seiner Lehrtätigkeit ausgebildet wurden. Damit sind sie repräsentativ für die schwedische Dirigierschule. Morton Schuldt-Jensen ist Schüler von Prof. Dan-Olof Stenlund in Kopenhagen, der wiederum bei Leonard Bernstein und Sergiu Celibidache studiert hat. Demnach kommen hier sowohl britische, französische, dänische, schwedische und deutsche Einflüsse zusammen, so dass diese Dirigierschule eher als eine europäische bezeichnet werden kann. Markus Johannes Langer hat zwar bei dem deutschen Dirigenten Michael Gläser in München studiert. Dieser erhielt jedoch seine musikalische Ausbildung nicht nur aufgrund deutscher Lehrer und Professoren: So begann sein Musikstudium im Thomanerchor Leipzig, wo er als Präfekt auch chordirigentische Aufgaben übernahm. Noch während seines Studiums (Gesang und Orchesterleitung in Leipzig und Berlin) dirigierte er den Leipziger Hochschulchor, den Leipziger Gewandhauschor, die Berliner Singakademie und den Rundfunkchor Leipzig, dem er überdies als Sänger verpflichtet war. Seit 1986 war er als Assistenten des Rundfunkchors Berlin tätig. 1990-2005 leitete er als Chefdirigent den Chor des Bayerischen Rundfunks in München. Dort arbeitete er eng mit Leonard Bernstein, Lorin Maazel, James Levine und Mariss Jansons zusammen, so dass auch sein Dirigat stark von europäischen Dirigenten beeinflusst bzw. geformt worden ist. Auffallend ist die enge Verknüpfung der vokalen und instrumentalen Dirigiertätigkeit, die vor allem die Grundlage der Dirigiertätigkeit der Lehrer der drei erwählten Interviewpartner bildete. Insofern erscheint eine Untersuchung der vielfältigen Einflüsse der Lehrer auf die dirigentische Arbeit der drei Interviewpartner sehr interessant, wodurch die Auswahl ebenfalls gerechtfertigt erscheint. 2.1.2, Ziele und Auswahl der Fragen: Das Interview, das mit den Professoren für Chorleitung und aktiven künstlerischen Leitern geführt wurde, basiert auf 11 Fragen. Die erste Frage behandelt die Biographie des Interviewpartners. Wichtig ist dabei, dass die Schwerpunkte der Ausbildung erläutert werden, um den Charakter und Inhalt der Ausbildung herauszufinden. Dabei geht es nicht darum, dass der Lebenslauf des Interviewpartners aufgezeigt wird, sondern dass Schwerpunkte der Ausbildung genannt werden und aufgezeigt wird, welche Grundeinstellungen der Lehrer des Gesprächspartners hat. In der zweiten Frage geht es darum, inwieweit die Ausbildung des Gesprächspartners bis heute seine Arbeit als Dirigent beeinflusst. Dies ist sehr wichtig, da jeder Mensch sein Handeln und Schaffen verändert. Insofern soll herausgefunden werden, inwiefern und in welcher Intensität der ehemalige Lehrer des Interviewpartners gewirkt hat. Auf verschiedene Details der Dirigierbewegungen gehen die dritte und die vierte Frage ein. Sie lassen Rückschlüsse auf den Grad der Selbstreflektion sowie den Einfluss eines Professors auf den Studenten zu, da ein großer zeitlicher Abstand zum Studium besteht und während der aktiven Tätigkeit als Dirigent einige Dinge in Vergessenheit geraten können. Punkt fünf des Interviews führt zu genauen Erläuterungen der chorischen Stimmbildung und des Einsingen eines Chores. Dabei gilt es herauszufinden, ob das Einsingen in Aufwärmen des Stimmapparates und Stimmbildung getrennt wird. Darauf Bezug nehmend soll mit der sechsten Frage nähere Ausführungen hinsichtlich der Bedeutung von stimmphysiologische Fakten und Vorgänge beim Einsingen. Im Vordergrund steht dabei, inwiefern der Chorleiter Kenntnisse der Stimmphysiologie hat und in welchem Umfang er sie einsetzt. Die siebte und achte Frage können inhaltlich ebenfalls zusammengefasst werden: Sie beziehen sich auf die Auswirkungen der körperlichen Haltung des Dirigenten auf den Sänger und damit auch auf den Chorklang. Besonders Frage acht geht ganz konkret auf einzelne Elemente des Dirigierens ein, die im direkten Zusammenhang mit dem Stimmapparat und der Atmung stehen. Hier sollen vor allem einzelne Elemente erläutert werden.
Tilman Fröhlich studierte Schulmusik an der Hochschule für Musik und Theater Rostock sowie Sozialwissenschaften an der Universität Rostock. Nach dem Schulmusikstudium studierte Tilman Fröhlich Chordirigieren bei Erik Westberg (Schweden) und Markus Johannes Langer (Rostock). Weiterhin studierte er bei Klaus Häger Gesang und absolvierte Meisterkurse bei Morten Schuldt-Jensen.
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