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Kunst & Kultur

Claudia König

Böser Wald, guter Wald. Wald und Bäume in den Märchen der Brüder Grimm

ISBN: 978-3-95850-820-0

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In den Märchen der Gebrüder Grimm sind sowohl einzelne Bäume als auch der Wald nicht wegzudenken. Sie sind sozusagen das Salz in der Suppe, reichern viele Märchen mit Spannung an und sorgen für wundersame Wendungen. Die Analyse der Märchen soll aufzeigen, welche Bedeutung dem Wald und einzelnen Bäumen in der Kulturgeschichte zukommt und wie sich das in den Märchen niederschlägt. Es wird verdeutlicht, dass die germanische Mythologie und die deutsche Volkskunde Hand in Hand gehen, wenn ein Märchenheld sich auf den Weg macht. Diese Studie soll begreiflich machen, warum Aschenputtel Hilfe durch einen Haselbaum widerfährt und weswegen sich Die drei Schwestern im Zauberwald nicht fürchten müssen. Welche Rolle aber spielt der Wald in den Märchen? Sind einzelne Bäume lediglich passive Helfer der Märchenhelden oder können sie aktiv ins Geschehen eingreifen? Eben diese Funktion wird im Verlauf der Studie verdeutlicht. Die Autorin verwendet die Ausgabe letzter Hand. Wenn es diese Märchen auch schon in der Urfassung gab, zusätzlich auch diese, um deutlich zu machen, was seit der Urfassung eventuell verändert wurde.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Was die Märchen über Bäume sagen: In den Märchen der Brüder Grimm wimmelt es nur so von Bäumen. Um ihre jeweilige Bedeutung herauszustellen, werde ich das Erscheinen einzelner Bäume in den Märchen interpretieren und analysieren. Im Hintergrund steht dabei die Frage, inwiefern diese Bäume eine Bedeutung in der germanischen Mythologie, der Volkskunde und der Kulturgeschichte hatten. Bäume stellten für den Menschen stets etwas Positives, Nutzbringendes dar. In der Frühzeit gehörten Nüsse, Bucheckern und geröstete Eicheln zu den Grundnahrungsmitteln. Bis ins 19. Jahrhundert dienten Eicheln und Bucheckern zum Mästen der Schweine. Es sind die Bäume, durch deren Holz die Menschen ‘ durch die Jahrtausende den wichtigsten Werkstoff’ erhielten. Mit Holz wurde Feuer erzeugt zum Wärmen, Kochen und Eisenschmieden, Häuser, Möbel und Schiffe wurden gebaut, Werkzeuge und Waffen hergestellt. Aus Rinde, Blättern und Früchten wurde Medizin gewonnen oder das Gift für Pfeile hergestellt. Baum war nicht gleich Baum und Holz nicht gleich Holz. Jeder Baum hatte etwas anderes zu bieten und wurde wegen seiner besonderen Qualitäten geschätzt. Bäume wurden verehrt, unter ihrem Dach wurde gefeiert oder Gericht gehalten. ‘Ein vielfältiges Brauchtum knüpft sich an sie: von dem Reis, das bei der Geburt gepflanzt wird, bis zum Baum auf dem Grab.’ Wie verhält es sich aber mit der mystischen Seite der Bäume und warum verkörpert ein Apfelbaum etwas anderes als ein Haselbaum? Welche Rolle die Bäume in den Grimm’schen Märchen spielen oder was es zu bedeuten hat, dass gerade dieser Baum und nicht jener dieses und jenes Märchen trägt, soll verdeutlicht werden. Zur besseren Übersicht habe ich den Baum-Teil der Studie in zwei Kapitel unterteilt: aktive Bäume und passive Bäume. Da die Gattung eines für das Märchen bedeutsamen Baumes oft nicht genannt ist, unternehme ich innerhalb dieser Unterteilung eine weitere Unterteilung: ihrer Gattung nach benannte und unbenannte Bäume. Pro Kapitel werde ich einige Märchen ausführlich analysieren, um zu verdeutlichen, wie diese Bäume in das Märchen eingebunden sind und welche Funktion sie erfüllen. Habe ich eine Gattung intensiv bearbeitet, skizziere ich im Anschluss alle anderen Märchen, in denen diese Gattung ebenfalls vorkommt. Die Auswahl der Märchen, die ich intensiv analysiere, treffe ich unter zwei Gesichtspunkten. Einerseits möchte ich die Märchen analysieren, in denen die Bedeutung eines Baumes innerhalb des Märchens besonders hervortritt, andererseits die Häufigkeit bestimmter Baumarten in den Grimm’schen Märchen verdeutlichen. 3.1, Aktive Bäume in den Märchen: Als aktive Bäume bezeichne ich die Bäume, die sich entweder eigenständig bewegen können oder in der Lage sind, etwas hervorzubringen, das den Märchenhelden hilft. Sie arbeiten den Märchenhelden zu und verhelfen ihnen zum Glück. Haben sie ihre Funktion erfüllt, werden sie in der Regel nicht mehr erwähnt. Ich beginne das Baum-Kapitel mit den aktiven Bäumen, da diese das Märchenhafte dieser nicht- menschlichen Lebewesen besonders hervorheben. Ihnen kommt auch insofern eine ganz besondere Bedeutung zu, als dass sie in den Märchen der Grimms sehr selten vorkommen.

Über den Autor

Claudia König wurde 1966 in Berlin geboren. Ihr Studium der Germanistik schloss sie 2007 erfolgreich an der TU-Berlin ab. Seit jeher begeistert sie sich für die Welt der Märchen. Herauszufinden, warum es in den Märchen der Brüder Grimm einen bösen und einen guten Wald gibt und weswegen gerade ein Apfelbaum Erlösung für eine ungeliebte Tochter bringt, war ihr ein wichtiges Anliegen. Seit 2009 ist Claudia König freiberuflich für Fernsehproduktionen und als Lektorin für verschiedene Verlage tätig. Zusätzlich arbeitet sie halbtags als Erzieherin.

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