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Kunst & Kultur

Aynur Keskin

Amisos bis zur römischen Eroberung 71 v. Chr.: Samsun in alter Zeit

ISBN: 978-3-8428-9079-4

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 7
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Amisos, an der Südküste des wunderbarsten Meeres von allen gelegen, dem Pontos Euxeinos, wie Herodot derart fasziniert dokumentierte, repräsentierte, wie auch Herakleia, Sinope, Themiskyra, Kerasus und Trapezus, eine wichtige Stadt im 5. Jh. v. Chr. Der Historiker, der eine Schiffsreise entlang des kleinasiatischen Strandes bis Kolchis unternommen haben dürfte, schweigt zwar hinsichtlich Amisos, aber im gleichen Atemzug bezeichnet er die angrenzende Stadt Themiskyra als Orientierungspunkt. Themiskyra im Osten, Gazelonitis im Westen und Phanaroia im Süden gelegen, waren laut Strabon, gesegnete und alles gebende Landschaften, die Amisos' Wirtschaftspotential mit ihren Erzeugnissen dauerhaft versorgten. Oliven, Weintrauben, Buchweizen, Hirse, Gerste und wilde Baumfrüchte ernährten Mensch und Tier zu jeder Jahreszeit, sodass sie niemals Hungersnot traf, erzählt die Feder Strabons, dem Geografen aus Amaseia, welcher ganz Kleinasien aus eigener Anschauung kannte . Amisos ist schön, die Stadt der Eneter, des beträchtlichsten Stammes der Paphlagonen, notiert die gleiche Feder. Das Nordanatolische Randgebirge ermöglichte von Amisos aus einen bequemen Weg ins Hinterland. Die Stadt befand sich am Ausgangspunkt der wichtigsten antiken Nord-Süd-Landverbindung. Gelegen zwischen zwei, seit archaischer Zeit berühmten Städten, im Westen Sinope und im Osten Trapezus, bildete Amisos ein bedeutendes Wirtschaftszentrum, an der Kreuzung zweier von Anatolien über Komana und Ankyra verlaufenden Straßen und übernahm den Handel mit den nordostpontischen Küstenstädten, sowie Binnenpontos. Sie wurde mit ihrem Hafen zur herausragenden Station für den Seeverkehr entlang der Südküste, von der Propontis bis Trapezus. Für die unzufriedenen Athener eröffnete Amisos eine neue Heimat, Perserkönige regierten sie, unter dem Pontischen Reich fand eine städtebauliche Erweiterung durch mehrere Tempel statt. Das reiche und blühende Amisos, die Stadt des Lehrers von Strabon und anderer Gelehrter, wurde ein Zufluchtsort gegen die Tyrannei in Athen. In der vorliegenden Studie findet Amisos bis hin zur Belagerung durch die Römer, unter dem Feldherrn Lukullus, im Verlauf der Mithridatischen Kriege 71 v. Chr., unter besonderer Beachtung des Werkes von Strabon, seine Darstellung.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel IV, Die Achaimeniden in Nordkleinasien: Innere Unruhen, die zu Beginn des 6. Jhr. v. Chr. ausgebrochen waren, konnten erst durch den Tyrannen von Milet Thrasybulos beseitigt werden. Als einzige ionische Stadt fiel Milet nicht an das Lyderreich, musste sich aber vertraglich an dieses binden. Mit dem Sieg des Achaimenidenkönigs Kyros über den lydischen Herrscher Kroisos im Jahre 546 v. Chr. wurde Kleinasien persisch. Somit ordnete die persische Dynastie der Achaimeniden den ganzen Raum von Nord-Kleinasien den Satrapien Armina (Armenien) und Katpatuka (Kappadokien) zu, die selbst wieder in einzelne Unterstatthalterschaften zerfielen. Wichtige Quellen sind die aus dem 5. Jahrhundert stammenden paphlagonischen Felsgräber, deren Fassaden eine eigentümliche Mischung griechischer, phrygischer, altkleinasiatischer und achämenidischer Motive aufweisen. Als sehr bedeutend gelten ebenfalls die Treppentunnel, darunter auch die Anlage bei Donalar (Süleyman) Köyü, unweit von Tasköprü in der Provinzhauptstadt Kastamonu . Wenn wir Amisos’ Gründungsjahr um 564 v. Chr. annehmen, muss sie innerhalb zwanzig Jahren in die persische Herrschaft gefallen sein, mit der die zweite bzw. kappadokische Gründung gemeint wird. Aufgrund seiner Lage westlich des Halys gehörte die wichtigste Stadt der Paphlagonier, Sinope, vor der persischen Eroberung nominell zum Lyderreich, wie Herodot I 72 berichtet: 'Die Grenze zwischen dem lydischen und medischen Reiche war nämlich der Halys, der aus dem Gebirge Armeniens durch Kilikien fließt, dann zwischen den Matienern und Phrygern, die rechts und links von ihm wohnen, sich nach Norden wendet und auf der östlichen Seite die syrischen Kappadoker abgrenzt, auf der westlichen die Paphlagonier.' Mit der Eroberung Lydiens kam Sinope, wie auch Amisos, dann an die Perser. Den lydischen Königen war Sinope nicht untertan, wie das Verhältnis zu dem persischen Reiche in dessen erster Zeit war, ist nicht bekannt. Es ist nur anzunehmen, dass sie wie sehr viele andere griechische kleinasiatische Städte an die Perser Abgaben zahlte, im Übrigen wohl autonom war und einheimischen Tyrannen gehorchte. In außerordentlichen Fällen mussten später die griechischen Städte der südlichen Pontosküste Schiffe zur persischen Flotte beisteuern, wie z. B. zum Zuge des Xerxes. Am Feldzug des Xerxes 480 v. Chr. nahmen 80 Schiffe aus dem Hellespont und dem Pontos teil, aber welche Städte aus dem Pontos, darüber schweigen die Quellen. Ob sich Sinope daran beteiligen musste, deren Einwohner für die griechischen Feldherrn nützliche Kenntnis Paphlagoniens hatten, höchstwahrscheinlich ja, wie aus dem Bericht von Xenephon herausgeht: 'Man beschloss, in Anwesenheit der Gesandten aus Sinope über die Fortsetzung der Reise zu beraten. Denn wenn man zu Fuß weiter gehen sollte, konnten, wie es schien, die Sinoper dank ihrer Kenntnis Paphlagoniens nützlich sein, wenn aber auf dem Seeweg, brauchte man die Sinoper, da sie offensichtlich allein in der Lage waren, dem Heer eine ausreichende Zahl von Schiffen zu liefern.' IV 1 Die Eroberung von Datames und die Befreiung von Alexander dem Großen Der Satrap von Kappadokien, Datames, brachte die Paphlagonier in den siebziger Jahren des 4. Jh. v. Chr. unter persischer Herrschaft, so wurde die Stadt Sinope belagert, nach dem Zeugnis der Münzen wohl auch erobert .Amisos scheint um diese Epoche wie Sinope von diesem Satrap erobert worden zu sein . Der persische Einfluss steht im 4. Jhr. v. Chr. durch die Namen persischer Satrapen auf den Münzen Sinopes außer Zweifel. Beide Städte blieben nach der Ermordung von Datames in persischer Hand offenbar bis ans Ende des Achaimenidenreiches, bis zu ihrer Befreiung zur Zeit Alexanders. Der König von Makedonien Alexander der Große überschritt die Dardanellen und besetzte 334 v. Chr. das ganze Anatolien. So fiel die pontische Region der Perser unter die Herrschaft der Makedonen, aber der König war selber nie im Pontos gewesen. Ab dieser Befreiungsaktion und Ausstattung mit einer Polis-Verfassung durch den makedonischen König wird die dauerhafte Umbenennung unserer Küstenstadt von Peiraieus, den sie von den athenischen Ansiedlern während der Expansion des Perikles im 5. Jhr. angenommen hatte, wieder in Amisos dokumentiert. Wie auf den alten Münzen zu sehen ist, war Amisos während der zehnjährigen Herrschaft Alexander des Großen eine freie Stadt.

Über den Autor

Aynur Keskin wurde 1969 in Samsun/Bafra, der Türkei geboren. Im Jahr 1993 schloss die Autorin das Studium des Journalismus an der Gazi Universität, in Ankara ab und 2005 das Studium der Alten Geschichte an der Technischen Universität Berlin. Die Aufzeichnungen der Altertumshistoriker und Geografen, die die Landschaft ihrer Heimatstadt Amisos und dessen Nachbargebieten eindrucksvoll überliefern, motivierten die Autorin zu diesem Buch.

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