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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Frühjahr 2008 erlebte die so genannte Subprime Krise auf den internationalen Finanzmärkten ihren Höhepunkt. Viele Banken mussten Milliardenabschreibungen vornehmen, eine Wertberichtigung der spekulativen Hypothekendarlehen, die sie über teils intransparente Zweckgesellschaften eingekauft hatten. Der deutsche Mittelstandsfinanzierer IKB Deutsche Industriebank erlitt ebenfalls einen Milliardenverlust, der das Eigenkapital der Bank eigentlich aufgezehrt hätte. In einem finanziellen Kraftakt wurde die Bank jedoch mit Mitteln der KfW und des Bundeshaushaltes gestützt und die Bank somit mit einem Gesamtbetrag von 6,9 Mrd. Euro vor der Insolvenz gerettet. Es wird ein Einblick in die Frage gegeben, ob die Rettung der IKB ökonomisch sinnvoll war. Dabei wird der Too Big To Fail-Gedanke herangezogen. Demnach sollen große Banken nicht fallen gelassen, sondern vielmehr im Falle einer Schieflage gestützt werden. Die Sinnhaftigkeit dieser von Politikern im IKB-Fall gewählten Argumentation wird aber durch die Insignifikanz der Bank für das Gesamtsystem stark in Frage gestellt und erläutert, weshalb die Rettung der Bank politisch tatsächlich gewollt war. Die undurchsichtigen Zweckgesellschaften Rhineland und Rhinebridge Funding werden beleuchtet und eine Betrachtung der drei großen Rettungspakete für die Bank vorgenommen. Es wird der Frage nachgegangen, weshalb die in den Zweckgesellschaften versteckten Risiken nicht früher aufgedeckt wurden und keine Eigenkapitalunterlegung gefordert wurde. Außerdem wird untersucht bei welchen Institutionen die Verantwortung für die Verschwendung von Steuermilliarden lag und ob durch Basel II eine Verbesserung erreicht wurde. Ratingagenturen standen im Zentrum der Kritik und wurden für die Finanzkrise verantwortlich gemacht. Dieser Vorwurf wird näher untersucht und es wird gezeigt, inwiefern die Nutzung von Marktinformationen wie Credit Default Swaps zu einer Verbesserung der Ratings beitragen können. Weitere Beteiligte, wie der Aufsichtsrat der IKB und die Deutsche Bank, werden kritisch untersucht und deren Beitrag zur Krise erläutert. Insgesamt wird ein tiefer Einblick in die Thematik gegeben und eine Beurteilung der Verantwortungsträger vorgenommen, wodurch der Fall IKB als eine Konsequenz des politischen Handelns in der Wirtschaft herausgestellt wird. Dem Auge der Öffentlichkeit oft verborgen gebliebene Fakten werden ausgeleuchtet und innovative Handlungsempfehlungen ausgesprochen, um einen zweiten Fall IKB in Deutschland zu verhindern.
Kapitel 2.2.2 Politische Interessen Eine Bankenpleite ist immer mit großen Negativschlagzeilen in den Medien verbunden. Politiker werden als fähiger angesehen, wenn sie eine Bank vor dem Untergang retten, als wenn sie sich dafür entscheiden die Bank zu liquidieren. Dies hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Von einer Bankliquidierung sind häufig viele Mitarbeiter betroffen. In der IKB arbeiteten 1800 Menschen43, die bei einer Abwicklung von Arbeitslosigkeit bedroht gewesen wären. Außerdem ist das too-big-to-fail-Problem aufgrund seiner Komplexität schwer vermittelbar. In den Medien werden nur die aktuell anfallenden Kosten analysiert und miteinander verglichen. So wurde argumentiert, die Steuerausfälle von anderen Banken durch Abschreibungen aufgrund der Liquidierung der IKB wären wesentlich höher als die 8,3 Mrd. Euro Rettungspakete ausgefallen. Dabei wurden aber zukünftige Kosten nicht hinreichend berücksichtigt. Einerseits sind sie schwer kalkulierbar und es gibt unterschiedliche Meinungen in der Wissenschaft zu diesem Thema. Andererseits liegen diese Kosten häufig in einer anderen Steuerzahlergeneration, die dann den Schaden tragen muss. Im Fall einer eventuellen Bankschließung wird großer Druck auf die Entscheidungsträger ausgeübt. Zum einen besteht Unsicherheit, ob die Bank wirklich keine Überlebenschance mehr hat, zum anderen wird von Kleinanlegern, die ihre Hausbank nicht verlieren wollen, Druck ausgeübt. Gerade bei einer Bank, die vorrangig Kredite an den Mittelstand gibt, kann dies eine wichtige Rolle spielen. Aus diesem Grund streben die Entscheidungsträger oft einen Merger an, der die Möglichkeit der weiteren Existenz der Bank eröffnet, anstatt diese abzuwickeln. Allerdings ist es schwer einen entsprechenden Mergerpartner zu finden, wenn die Bank in einer Notlage ist. Im Fall IKB kommt erschwerend hinzu, dass den Politikern eine Verantwortung an einer Pleite der IKB zugesprochen werden könnte, da sie teilweise persönlich im Aufsichtsrat des Instituts saßen. Die KfW war als Staatsbank mit etwa einem Drittel der Aktien an der IKB beteiligt und hätte die Krise vielleicht früher sehen müssen. Um nicht noch stärker zur Verantwortung gezogen zu werden und um keinen Reputationsverlust zu erleiden, bestand ein Interesse der Verantwortungsträger die Bank zu retten. Vom Wähler für die Liquidierung einer Bank abgestraft zu werden stellt eine Sorge dar, die einen enormen Anreiz bietet diese zu retten. Gerade im Fall IKB waren die Zusammenhänge sehr komplex und die Bevölkerung hätte vermutlich wenig Verständnis für eine Abwicklung der Bank gehabt. Auch wenn die durch TBTF entstehenden Kosten vielleicht höher waren als die Kosten der Liquidierung der IKB, könnte für die Verantwortungsträger die Sorge vor einem Reputationsverlust die größere Rolle gespielt haben. Aus politischer Sicht erscheint die Rettung der IKB plausibel.
Dominik Schöneberger, B.Sc., Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Abschluss 2008 als Bachelor of Science in Wirtschaftswissenschaften. Mit dieser Arbeit hat der Autor den 1. Platz bei dem 1. Fwwg Förderpreis 2009 gewonnen.
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