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- Spekulationsblasen: Ursache für Finanzmarktkrisen oder notwendiges Phänomen wirtschaftlichen Wachstums?
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 86
Abb.: 24
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Finanzmarktkrisen werden seit geraumer Zeit (erstmalig im 18. Jahrhundert) mit spekulativen Blasen in Verbindung gebracht. Dabei tragen sowohl historische Krisen (wie die Südseeblase und die Mississippibubble) als auch jüngere Krisen (wie die Technologieblase) den Begriff ‘Blase’ bzw. ‘Bubble’ sogar in Ihrem Namen. Wurden Spekulationsblasen über einen langen Zeitraum als ein um jeden Preis zu verhinderndes Ergebnis ökonomischer Verfehlungen betrachtet, so begann man in den letzten Jahren auch positive, ja sogar für das Wirtschaftswachstum notwendige Aspekte zu erkennen. Vor diesem Hintergrund bewegen sich spekulative Blasen in einem Spannungsfeld zwischen ihrer Rolle als (Mit-)Auslöser von Finanzkrisen einerseits und ihrem Potential, wohlfahrtserhöhend zu wirken anderseits. Dieses Spannungsfeld ist der Gegenstand des vorliegenden Buches. Es liefert einen Beitrag, das Wesen spekulativer Blasen näher zu beschreiben und auf dieser Grundlage ihre potentiellen negativen und positiven Wirkungen herauszustellen. Hierbei wird ihr Einfluss auf Finanzmarktkrisen sowie das Wirtschafswachstum im Näheren untersucht. Von besonderem Interesse ist im Zuge dessen die Frage nach den Bedingungen, unter welchen spekulative Blasen positive und auch negative Effekte entfalten können.
Textprobe: Kapitel 3.1.2, Die Südostasienkrise: Ausgangslage: Der Zustand der aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften ist bis zum Einsetzen der Finanzkrise anhand relevanter makroökonomischer Größen als stabil zu beurteilen: Es herrschte seit vielen Jahren hohes Wirtschaftswachstum bei geringer Inflation und stabilen Wechselkursen sowie solide Staatshaushalte. Betrachtet man einen Zeitraum von sieben Jahren (1990 bis 1996) vor Einsetzen der Krise fällt auf, dass lediglich defizitäre Leistungsbilanzen aus dem Bild der äußerst positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung herausfallen. Charakterisierend für die aufstrebenden Ökonomien sind die hohen Wachstumsraten, die im Betrachtungszeitraum Werte zwischen 8 und 9 Prozent pro Jahr erreichten. Ebenfalls augenfällig ist, dass das Exportwachstum auf erstaunlich hohem Niveau lag, der Export somit als Haupttriebfeder des Wirtschaftswachstums ausgemacht werden kann. Dieses Outputwachstum wurde auch durch eine auffallend hohe Sparquote unterstützt, womit auch eine massive Kapitalakkumulation einherging. Von grundlegender Bedeutung für den Aufschwung war die Liberalisierung der Wirtschaftspolitik (vor allem die dadurch erfolgte Öffnung der Inlandsmärkte) bei niedrigem Lohnniveau und leicht unterbewerteten Währungen, was in der Summe auch die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bewirkte und somit die Grundlage für die hohen Exportraten schuf. Im Vorfeld der Krise entwickelten sich die Aktienindizes einiger betroffener Länder rasant. So stieg der thailändische SET-Index innerhalb von ca.5 Jahren bis Mitte der neunziger um ca. 75 Prozent. Die Kapitalzuflüsse (größtenteils aus hochentwickelten Volkswirtschaften) waren von erheblicher Höhe: Sie machten schon in den 80er Jahren teilweise bis zu 3% des BIPs aus und erfuhren in den neunziger Jahren eine Vervielfachung Diese hohen Werte und die Tatsache, dass sich Mitte der neunziger die Kapitalzuflüsse weniger aus Direktinvestitionen, sondern zu einem Großteil aus Finanzanlagen und v.a. Geschäftsbankkrediten zusammensetzten, während die Währungsreserven nur ein geringes Wachstum zeigten, lassen auf eine existentielle Abhängigkeit der Volkswirtschaften von diesen Kapitalströmen schließen. Die durch die Währungsanbindung an den Dollar begünstigten hohen Kapitalzuflüsse führten über die deutliche Erhöhung der inländischen Geldmenge zu einem niedrigen Zinsniveau, welches aufgrund der dadurch steigenden Liquidität des Bankensektors ein Faktor der angesprochenen Ausdehnung des inländischen Kreditvolumens war. Dieses wurde allerdings auch durch unzureichende Aufsicht und mangelndes Risikomanagement der Banken sowie durch Korruption und Vetternwirtschaft verstärkt, was vor allem im Immobiliensektor zu zahlreichen unrentablen Investitionen führte und die Preise in die Höhe trieb. Diese Fehlallokation und die Tatsache, dass sich die Privatwirtschaft (Unternehmen und Banken) im Ausland verschuldeten, machten die entstehende Schwäche des Finanzsektors sichtbar.
Christian Kessler, gebürtig in Mainz, kam bereits im Rahmen des an einem Wirtschaftsgymnasium absolvierten Abiturs mit Volkswirtschaftslehre als Leistungsfach in Berührung. Praktische Erfahrungen in der Wirtschaftsbranche sammelte er bei ersten beruflichen Tätigkeiten für ein Marktforschungsinstitut und einen großen Automobilhersteller. Im darauffolgenden Studium der Volkswirtschaftslehre, welches er mit dem akademischen Grad des Dipl.Volkswirtes abschloss, galt sein besonderes Interesse den Teilgebieten Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft, in welchen er sich auch erstmals mit dem Thema des Buches befasste. Das anfängliche Interesse entwickelte sich zu einer Faszination für das Wesen und die Wirkungsweise spekulativer Blasen, insbesondere im Hinblick auf deren Bedeutung für die hochaktuellen Themenkomplexe Finanzkrisen und Wirtschaftswachstum.
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