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- Sind Public Private Partnerships für Europäische Regionen wirtschaftlich?
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In der aktuellen Finanzkrise mit ihren jüngst verabschiedeten Programmen zur Konjunkturstimulanz wird seitens der deutschen Politik angestrebt, u.a. durch Investitionen in die teilweise seit Jahren vernachlässigte Infrastruktur von Bund, Ländern und Kommunen der schwierigen Wirtschaftslage aktiv entgegenzutreten. Schnell sind dabei sowohl einzelne Politiker als auch interessierte Kreise aus Beratungsunternehmen, Banken oder Bauindustrie mit ihren Forderungen bei der Hand nach stärkerer Verwendung der von ihnen offenkundig fast schon als Allheilmittel gepriesenen Finanzierungsmethode Public Private Partnership oder eingedeutscht Öffentlich-Private Partnerschaft. Der Autor Michael Klabe hat das Thema Public Private Partnership und seine Geeignetheit zur Lösung der Finanzprobleme Europäischer Regionen schon im Jahre 2005 in der vorliegenden Studie genauer unter die Lupe genommen. Er hat dabei die Situationen in den NUTS-Regionen Schottland und Nordrhein-Westfalen miteinander verglichen. Seine Schlussfolgerung nach gründlicher Abwägung der Vor- und Nachteile dieser Finanzierungsmethode für die notleidenden Regionen und ihre Kommunen lässt sich auf die prägnante Aussage eines zeitweiligen schottischen Kollegen reduzieren: PPP/PFI is a short-term fix for a long-term problem. Insgesamt ergeben sich nach Auffassung des Autors, der im Hauptberuf Prüfer bei der externen Finanzkontrolle ist, bei Public Private Partnerships zu viele Kritikpunkte, um von einer nachhaltigen Lösung für klamme öffentliche Haushalte zu sprechen.
Kapitel 4.2, Rahmenbedingungen der Einführung von PPP/PFI in Nordrhein-Westfalen: In Nordrhein-Westfalen bestand nicht die Notwendigkeit wie in Schottland, die gleiche PPPPolitik wie die Bundes- bzw. die Zentralregierung zu verfolgen. Aufgrund des föderalen Aufbaus der Bundesrepublik Deutschland war auch nicht der Bund die treibende Kraft bei der Einführung von PPP/PFI, sondern der Anstoß hierzu kam aus Nordrhein-Westfalen. Gleichwohl ist es natürlich schon rein aus Gründen der Rechtssicherheit und Vergleichbarkeit erforderlich, in Deutschland einheitliche Maßstäbe z.B. bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von PPP/PFI einzuführen. Dieser Aufgabe hat sich das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen im Jahre 2003 angenommen und bis zum September des Jahres einen entsprechenden Praxis-Leitfaden PPP erstellen lassen. Insofern wurde auch in Deutschland eine Kongruenz der PPP/PFI-Politiken von regionaler und zentral-/bundesstaatlicher Ebene verfolgt, nur eben nicht top-down wie in Großbritannien, sondern der föderalen Grundordnung entsprechend bottom-up. Zwar soll der Länderfinanzausgleich gleichartige Lebensverhältnisse in allen Ländern herstellen gleichwohl bestehen deutliche Wohlstandsgefälle zwischen reicheren und ärmeren Bundesländern. Jedes Bundesland steht demzufolge in der Verantwortung, selbst Strategien zu entwickeln, um seine Verwaltungstätigkeit kostenoptimal zu entwickeln. Insofern besteht im föderalen System Bundesrepublik Deutschland ein deutlich größerer Anreiz als z.B. im unitarischen System Großbritannien, in dem die regionalen Budgets nach Bedarf zugewiesen werden, aus eigenem Antrieb heraus Alternativen zur bisherigen Eigenerstellung öffentlicher Aufgaben zu untersuchen und zu erproben. Zwingend erforderlich für die Anwendung alternativer Modelle wie PPP/PFI ist es aber auch in Deutschland, deren größere Wirtschaftlichkeit gegenüber der konventionellen Aufgabenwahrnehmung nachzuweisen. In Deutschland gibt es allerdings bislang noch keinen anerkannten, betriebswirtschaftlichen Kriterien genügenden Bewertungsmaßstab wie den – wenn auch nicht unumstrittenen – PSC. Auf Seiten der öffentlichen Hand in Deutschland bestehen insbesondere noch Schwierigkeiten, die für einen Wirtschaftlichkeitsvergleich relevanten Daten zu ermitteln. Als erforderlich wurde jedoch die Entwicklung und Einführung eines einheitlichen Verfahrens zum Vergleich der Wirtschaftlichkeit angesehen (Bundesverband Deutscher Banken, 2004, S. 15). Ohne einen derartigen Bewertungsmaßstab sei ein fairer Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen traditionellen Beschaffungen der öffentlichen Hände und PPP-Modellen nicht möglich. Entscheidend für den Wirtschaftlichkeitsvergleich ist, dass sämtliche tatsächliche Kosten des Projekts über die gesamte Lebensdauer exakt untersucht und transparent dargestellt werden. Mit der Einführung eines doppischen Rechnungswesens über das Neue Kommunale Finanzmanagement soll in Nordrhein-Westfalen die Kameralistik auf kommunaler Ebene abgeschafft und eine erhebliche Verbesserung der vorhandenen Datenbasis erreicht werden (Finanzministerium Nordrhein-Westfalen, 2003, S. 8) Die ausschließliche Orientierung des Wirtschaftlichkeitsvergleichs an den Finanzierungskonditionen der öffentlichen Hand führe aber zu falschen Ergebnissen, wenn der Private Projektrisiken übernehme, da die öffentliche Kreditaufnahme ohne jede Verbindung zu Projektrisiken erfolge und daher nominell günstiger sein müsse als die private Refinanzierung. Die auch bei traditioneller Realisierung vorhandenen und bislang nicht transparenten Projektrisiken müssten im Rahmen von PPP-Projekten daher gesehen werden.
Michael Klabe, M.A., Aufbau-Studium Europäisches Verwaltungsmanagement an der FHVR Berlin (Studienzentrum Brühl). Abschluss 2005 als Master of Arts. Derzeit tätig als Prüfer für Informationstechnik bei der externen Finanzkontrolle.
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