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- Risikofaktoren für ausländische Direktinvestitionen: Eine empirische Studie über die Abhängigkeit ausländischer Direktinvestitionen von Risikofaktoren am Beispiel des Wirtschaftsraumes Lateinamerika
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die globale Wirtschaft ist seit Jahrzehnten durch die stetige Zunahme weltwirtschaftlicher Verflechtung gekennzeichnet. Eine Form von Kapitalbeteiligungen multinationaler Unternehmen sind ausländische Direktinvestitionen. In der Regel sind dies längerfristig angelegte Kapitalzuflüsse an Standorte mit dem Ziel, Einfluss auf Märkte oder in Branchen zu gewinnen. Für Investoren stellen die Emerging Markets der Entwicklungs- und Schwellenländer mit ihren oftmals hohen wirtschaftlichen Wachstumsraten ein beliebtes Ziel ausländischer Direktinvestitionen dar. Im Rahmen einer wirtschaftsgeographischen Studie bietet die vorliegende Untersuchung eine Fülle von unternehmensrelevanten Aspekten, die aus der Interaktion und Verknüpfung von wirtschaftlichen, politischen und soziokulturellen Faktoren der Entwicklung von Märkten und Ländern herrühren. Der Analyse politischer Länderrisiken liegt eine komplexe Thematik zugrunde. Diese übersichtlich und verständlich darzustellen ist ein Anliegen dieser Studie. Ziel der Untersuchung ist die Bewertung des Einflusses politischer Risikofaktoren auf ausländische Direktinvestitionen. Anhand eines statistischen Modells wird mittels multipler Regressionsanalyse eine Auswertung jener Risikofaktoren vorgenommen und im Anschluss diskutiert.
Textprobe: Kapitel 2.2.4.2, Ökologische Determinanten: Die ökologischen Risikofaktoren eines Landes beziehen sich auf deren Topographie, ihr Klima und die vorhandenen Rohstoffvorkommen. Zur topographischen Faktoren zählen z. B. Flächengröße, Ebenen, Gebirge, natürliche Wasserstraßen und der Zugang zum Meer. Das Klima beinhaltet Niederschläge, durchschnittliche Temperaturen und ihre Extreme, Winde, das Vorhandensein verschiedener Klimazonen, etc. Zu den natürlich- geographischen Risiken zählen Dürren, Regen, Überschwemmungen, Orkane und Wirbelstürme, Hitze, Kälte, Erdbeben oder Vulkanausbrüche (vgl. HUMMEL 1997:152f.). Sie werden dann relevant, wenn ihr Auftreten positive oder negative Effekte für betriebliche Prozesse besitzt. Besonders betroffen von negativen Effekten sind die Teile der Wertschöpfungskette, welche auf Infrastrukturelemente angewiesen sind, z.B. die interne und externe Logistik. Das Ressourcenangebot eines Standortes nimmt je nach Produktionsaufgabe eines Unternehmens einen höheren oder niedrigeren Stellenwert in seinen Investitionsplänen ein. Für Unternehmen, die einen großen Bedarf an Rohstoffen besitzen, ist es ein entscheidender Faktor bei der Standortsuche. So können Rohstoffe im Ursprungsland günstiger bezogen werden, Transportkosten herabgesetzt oder Lieferzeiten verkürzt werden. In Ländern mit hohen Energiepotenzialen sinken zudem die Bezugskosten für Energielieferungen. Wird das Rohstoffvorkommen eines Landes falsch eingeschätzt, kann dies erhebliche finanzielle Risiken für Investoren mit sich bringen. 2.2.4.3, Soziokulturelle Determinanten: Die sozioökonomischen Determinanten des Länderrisikos beziehen sich auf Faktoren, die aus der spezifischen Gesellschaftsstruktur eines Landes, der Rolle und dem Einfluss bestimmter sozialer Institutionen und Gruppen, der vorherrschenden Nähe oder Distanz gegenüber Einflussgrößen religiöser, nationaler oder historischer Natur, sowie der Haltung des Staates und der Öffentlichkeit gegenüber Ausländern direkt, oder ausländischen Direktinvestitionen, Produkten und Konzernen, erwachsen (vgl. BALLEIS 1984:62f. FRÖHLICH 1974:66). Soziokulturelle Determinanten lassen sich in drei Untergruppen teilen. Die erste Gruppe umfasst Indikatoren, die sich mit der Rolle, dem Einfluss, Verhaltensmustern und Bindungen sozialer Institutionen beschäftigen. Sie beschreiben eine evtl. vorhandene soziale Instabilität eines Landes anhand seiner soziokulturell vorherrschenden Struktur. Zu den strukturellen Elementen, die analysiert werden, fallen beispielsweise Kasten, Glaubensgemeinschaften, Unternehmer oder Arbeiter. Die Indikatoren geben Aufschluss über bestehende Hierarchie- oder Einkommensunterschiede in der Gesellschaft und etwaige soziale oder gesellschaftliche Konflikte zwischen den Gruppen oder gegenüber dem Staat. Auch geschlechterspezifischen Faktoren wie die Rolle und der Stand der Frauen in einem Land fließen hier mit hinein. Der öffentliche Umgang mit etwaigen Missständen kann unterschiedlichste Formen und Ausprägungen annehmen. Das Maß reicht dabei von gewaltlosen Demonstrationen bis zu Bürgerkriegen oder Revolutionen. Auch Terrorismus, permanente Streiks, Sabotagen oder Plünderungen können mögliche Folgen sein (vgl. BALLEIS 1984:98). Für eine Unternehmung können durch die Folgen sozialer und kultureller Differenzen in einer Gesellschaft die unterschiedlichsten Dispositionsrisiken entstehen. So werden Tagesgeschäfte durch Betriebsstörungen, Beschaffungs- oder Distributionsprobleme behindert, Eigentum von Unternehmen zerstört oder die Gesundheit von Mitarbeitern verletzt. Oftmals verschlechtert sich, zumindest zeitweise, das gesamte Geschäftsklima eines Landes (vgl. MEYER 1987:44f.). Die zweite Gruppe beschreibt die kulturellen Wertvorstellungen, die in einem Land vorherrschen, und die daraus ableitbaren Handlungsweisen. So gibt es Länder, deren Werte und Normen weit entfernt von europäischen Denkmustern und Strukturen liegen. Man nehme beispielsweise Länder des Nahen Ostens, deren religiöse Struktur und damit verbundene Weltanschauungen zum Teil große Differenzen zu europäischen Strukturen aufweist, z. B. bei Arbeitsniederlegungen zu den Gebetsstunden in einigen Ländern des Nahen Ostens. Oder Länder Lateinamerikas, in denen ein großer Teil der Bevölkerung über ein gefühlt anderes Zeitverständnis als z.B. Europäer verfügen. Dies kann sich auf Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Arbeitsproduktivität oder Verantwortungsbereitschaft von Arbeitnehmern auswirken. Solch eine aus unternehmerischer Sicht betrachtete negative Einstellung der Mitarbeiter zur Arbeit kann ggf. die Personalkosten einer Unternehmung bis zur Inrentabilität erhöhen. Die kulturelle Nähe oder Fremdheit des Gastlandes stellt keine absolute Größe dar, sondern wird immer im Bezug zum Kulturkreis des Investors betrachtet und bewertet. Die dritte Gruppe sozioökonomischer Determinanten beschreibt fremdenfeindliche Einstellungen einer Bevölkerung. Je weiter die kulturellen Differenzen zwischen dem Gastland und dem Heimatland des Investors auseinander liegen, desto problematischer wird die Überbrückung dieser Distanzen. Misstrauen und Vorurteile gegenüber dem ausländischen Unternehmen direkt, seinen Mitarbeitern oder seinen Produkten können die Folge sein. Es entstehen soziokulturell bedingte Eintrittsbarrieren, deren heftigste Auswirkungen eine Standortinvestition unkalkulierbar machen können. Sie können zur Unrentabilität von beabsichtigten Investitionsvorhaben führen und somit Direktinvestitionen verhindern (vgl. HUMMEL 1997: 150f.). Auch das Enteignungsrisiko ausländischer Unternehmen erhöht sich bei fremdenfeindlichen Einstellungen einer Gesellschaft substanziell.
Daniel Tristram, Dipl.-Geogr. wurde 1977 in Großburgwedel geboren. Sein Studium der Wirtschaftsgeographie schloss der Autor im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad des Diplom Geographen erfolgreich ab. Bereits im Studium sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen beim Schreiben von Markt- und Länderanalysen. Fasziniert von der lateinamerikanischen Kultur und Sprache verbrachte der Autor mehr als ein Jahr in Lateinamerika, um die Besonderheiten der Region kennenzulernen. Seine Tätigkeit bei Organisationen und sein großes Interesse an Unternehmensansiedlungen in Lateinamerika brachten ihn dazu, sich der Thematik dieses Buches zu widmen.
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