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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2021
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Angesichts der demografischen Entwicklung, verbunden mit der steigenden Lebenserwartung, zunehmenden Urbanisierung und der damit verbundenen anwachsenden Bevölkerungszahl bei gleichbleibender Stadtfläche liegt es nahe, die innerstädtische Nachverdichtung, die sich bisweilen größtenteils auf den Ausbau der Dachgeschoße konzentriert hat, zukünftig durch das Potential zur vertikalen, ressourcenschonenden Nachverdichtung zu heben, um den angespannten Wohnungsmarkt und steigende Bodenpreise zu entlasten. Die Gemeinde Wien als Eigentümerin von ca. 220.000 Wohneinheiten, die in etwa 25% des Wohnungsbestandes der Bundeshauptstadt darstellen, könnte mit ihrer langen Tradition der sozialen Wohnbaupolitik dazu beitragen, den zukünftigen Bedarf an Wohnflächen innerhalb des urbanen Raumes zu decken. Als Basis der Aufarbeitung der Studie dient die Auswahl der in Frage kommenden Gebäudetypologien der Gemeinde Wien der Jahre 1950 - 1970, die Beleuchtung der aktuellen Flächenwidmung und Bebauung sowie die Analyse des Potenziales für eine vertikale Nachverdichtung ohne signifikanten Änderungen der Flächenwidmung und Bebauung. Ferner werden etwaige einschränkende Rahmenbedingungen für den Holzbau in der Wiener Bauordnung und OIB Richtlinien evaluiert sowie erforderliche Maßnahmen zum Schutz der Bestandsmieter/innen aufgezeigt.
Textprobe: Kapitel 4.4, Nachverdichtung: Um auf die Möglichkeit und Auswirkungen der vertikalen Nachverdichtung näher eingehen zu können, ist es anfänglich notwendig die Definition in der vergleichsweisen jungen Begrifflichkeit der Stadtplanung und die Unterschiede der Nachverdichtung zu erläutern. Nachverdichtung wird bei Marion Robl als Erhöhung der (vorhandenen) Bebauungsdichte in einem bestehenden bebauten oder jedenfalls bebaubaren Gebiet mit im Wesentlichen gleicher Nutzungsart. Es geht um die Ausnutzung noch freistehender Flächen innerhalb eines schon bebauten oder bebaubaren Gebiets durch bauliche Erweiterungen oder Ergänzungen im Falle von Anbau oder ergänzendem Neubau, wofür die überbaubare Grundstücksfläche erweitert wird, und auch um die Steigerung des Maßes der baulichen Nutzung durch Aufstocken oder Ausbau der vorhandenen Bauten, die im Rahmen der bisher bestehenden Baurechte nicht — jedenfalls nicht ohne Dispens - möglich waren , definiert. Nachverdichtungen können auf Brachflächen, Baulücken und Bestandsflächen oder der Entwicklung von Bestandsgebäuden erfolgen. Sie erzielt damit eine höhere Dichte gegenüber dem Ausgangszustand. Die Nachverdichtung im baulichen Kontext impliziert mehrheitlich die baulichen Maßnahmen an bzw. um einen Gebäudebestand, wenn die sogenannte Außenentwicklung in Form von Neubauten auf der grünen Wiese und die Neubebauung an Brachflächen unterbleibt. Somit ist eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen horizontaler und vertikaler Nachverdichtung gegeben und ein Verhältnis der Ausnutzbarkeit, der Schaffung neuen Wohnraumes gegenübergestellt der unveränderlichen Geschoßfläche und Grundstücksfläche. Die Entscheidung für eine Nachverdichtung liegt primär an einer Wirtschaftlichkeit, die sich aus dem höheren erzielbaren Nutzen auf einer begrenzten Grundfläche erschließt. Die Stadtplanung ist gefordert, den begrenzten zur Verfügung stehenden Raum ökonomisch bestmöglich zu gestalten, anderseits auf die Sozialverträglichkeit in Hinsicht auf einen qualitätsvollen Lebens- und Wohnraum der Menschen Rücksicht zu nehmen. Unmittelbare Eingriffe in gefestigte Strukturen bei der Nachverdichtung haben Auswirkungen auf eine erhebliche Anzahl von Personen mit unterschiedlichen Interessen, die sich mehrheitlich nur durch Informationsaustausch und Kommunikation lösen lassen. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Nachverdichtung dort stattfindet, wo bereits ein Maß an städtebaulicher Dichte vorhanden ist, unter Maßgabe einer Sensibilisierung auf eine sozialverträgliche Komponente und Bedachtnahme auf rechtliches, bauphysikalisches und wirtschaftliches Belangen. Auf die wesentlichen rechtlichen, bauphysikalischen Grundlagen und wirtschaftlichen Aspekte der vertikalen Nachverdichtung wird in den Kapiteln 5 und 9.3 näher eingegangen.
Andreas Nobitschek wurde 1966 in Wien geboren. Der überwiegende Teil seines Berufsbildes in den letzten Jahren stellt die gesamtheitliche Beratung und Betreuung von gemeinnützigen und gewerblichen Bauträger im mehrgeschossigen Wohnbau dar. Der Werkstoff Holz im Wohnbau als nachwachsender und somit ressourcenschonender Baustoff bietet ein äquivalentes Gegengewicht zu den traditionellen mineralischen Baustoffen und war seine Grundlage der Aufarbeitung unterschiedlicher Holzbauprojekte im Geschossbau. Die Holzbauweise, die vor allem im ökologischen Spannungsfeld verglichen wird, verkörpert eine wirtschaftliche und zukunftsorientierte Alternative zu den traditionellen Bauweisen. Seine langjährige Tätigkeit im Bau- und Immobilienwesen im mehrgeschossigen Wohnungsbau motivierte ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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