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- Krisen der Weltwirtschaft 1929 und 2008: Ursachen und Lösungsansätze mit besonderem Fokus auf die Ereignisse in Deutschland
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das Buch thematisiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden größten Wirtschaftskrisen der jüngeren Geschichte. Überraschende Parallelen, zwischen den Ereignissen der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts und der Krise zu Beginn des 21 Jahrhunderts, ergeben sich hierbei im Verlauf der Betrachtung. Der Autor analysiert die bisher größten Wirtschaftskrisen und stellt diese, bezüglich der Ursachen, der Entstehung, der Folgen und der Entwicklung wirtschaftspolitischer Konzepte, gegeneinander. Außerdem wird der Staat, auf seine Handlungsfähigkeit hin, überprüft.
Textprobe: Kapitel 2.2.5, Zunehmende Verschuldung der Privatwirtschaft: Nach entsprechenden Erhebungen der BIZ waren 1930 13,5 Mrd. Dollar kurzfristig vergeben, nur 4,3 Mrd. Dollar standen hierbei im Zusammenhang mit Handelsgeschäften. Auf Deutschland entfielen 3,9 Mrd. Dollar, auf Großbritannien 1,9 Mrd. Dollar und auf die USA 2,7 Mrd. Dollar. Deutschland hatte also bei einer Wirtschaftsleistung, die in etwa der Großbritanniens entsprach, eine in etwa doppelt so hohe kurzfristige Auslandsverschuldung. Die Gelder wurden damals sowohl bei der Kreditvergabe an Staaten als auch an private Unternehmen beispielsweise an Banken hauptsächlich durch die Emission von Anleihen erbracht. Die Anleihen wurden hierbei an einem der beiden Weltfinanzzentren, also entweder in London oder der Wallstreet in New York in Pfund Sterling oder Dollar lautend aufgelegt. Vor allem Banken u.a. deutsche legten Anleihen auf und ließen sich Kreditlinien bei ausländischen Instituten einräumen. Das so erhaltene Kapital verliehen sie langfristig an die heimische Wirtschaft. Die Unternehmen Mitteleuropas wiesen zunehmend steigende Verschuldungsquoten auf. Die Verschuldungsquote gibt das Verhältnis der Verschuldung in Prozent zum Eigenkapital wieder. Fremdfinanzierung gewann für Unternehmen damals zunehmend an Bedeutung. So stieg die Verschuldungsquote in Deutschland von 65,1% im Jahr 1926 auf 88,9% im Jahre 1930 an, während sie in den USA von 66,5% auf 60,9% im selben Zeitraum sank. Wie ersichtlich ist, bestand in Europa eine hohe Nachfrage nach ausländischem Kapital. Aber auch Lateinamerika, das immer noch in der Industrialisierungsphase befand, stellte einen großen Markt für Anleihen dar. Die US-Banken gaben sich alle Mühe, die Nachfrage zu bedienen, indem sie ausländische Anleihen aggressiv vermarkteten. Anleihen schienen zunächst sehr sicher zu sein. Die Effektivverzinsung langfristiger Staatsanleihen betrug im Jahr 1927 6,5% in Deutschland, 7,4% in Österreich, 6,7% in Argentinien und 6,9% in Chile. Mit der zunehmenden Auslandsverschuldung verschlechterte sich die Auslandsschuldenquote zusehends. Je schlechter die Quote wurde, umso eher waren die Anleihen von einem Zahlungsausfall bedroht. Im Jahr 1930 belief sich die Quote Chiles auf 121%, d.h. die Auslandschulden waren zu diesem Zeitpunkt größer als die gesamten Exporterlöse Chiles. Argentinien hatte hingegen lediglich eine Quote von 46%. In den Jahren 1929 und 1930 setzten zwei Ereignisse ein, die es den Gläubigern erschwerten, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Zum einen brachen die Exportpreise aufgrund der Deflation ein, was es erschwerte, den Kapitaldienst zu erbringen, zum anderen wurden kaum noch neue Anleihen vergeben. Dies machte es den Ländern unmöglich, alte Schulden mit neuen abzuzahlen, d.h. ihre Schulden zu prolongieren. Da Exportabgaben und Zölle wichtige Einnahmequellen des Staates bildeten gerieten die Staaten mit dem Rückgang des Welthandels zunehmend in Schwierigkeiten. Da auch das Steueraufkommen durch die um sich greifende Rezession rückläufig war, zeigten sich schon bald Defizite in den öffentlichen Finanzen der Schuldnerländer. Die Auslandschuldendienstquote für Argentinien betrug 1927 noch 7,9%, war bereits 1931 auf 22,5% angestiegen. Im Jahr 1931 wurden also 22,5% der argentinischen Exporterlöse benötigt, um die laufenden Schulden zu bedienen. Die sinkenden Exporterlöse und damit die zunehmenden Schwierigkeiten die Anleihen zu bedienen, trieben den Verfall der Währungen voran. Denn das Devisenangebot durch die Exporterlöse war geringer als die durch Schuldenbedienung und Importbedürfnisse gebildete Nachfrage, wodurch die freien Wechselkurse nachgaben. Viele Nationen reagierten auf die sinkenden Exporterlöse mit Abwertungen, um die Preise in Inlandswährung stabil zu halten und ihre eigene Wettbewerbsposition auf dem Weltmarkt zu verbessern. Da die Schulden durch die Abwertung in nationalen Währungseinheiten stark anstiegen, waren durch diesen Schritt schlagartig vorher noch gesunde Banken und Betriebe überschuldet. Sie hatten in nationalen Währungseinheiten bei unveränderten nationalen Preisen weitaus höhere Kreditleistungen zu erbringen. Ohne eine Einstellung des Schuldendienstes hätte die heimische Wirtschaft von den Vorteilen einer Abwertung somit in weit geringerem Umfang profitiert. Daher traten Abwertung und Zahlungsausfall der Auslandsschulden vielfach in Kombination auf. Im Jahr 1932 besaßen 1,5 Mio. Amerikaner ausländische Rentenpapiere, von denen nach Schätzungen der US-Börsenaufsicht 1937 ca. 600.000 bis 700.000 Anleihen nicht mehr bedient wurden. Die Emissionsbanken wurden daher nach der Finanzkrise beschuldigt, beim Verkauf der Anleihen nicht genügend über die bestehenden Risiken informiert zu haben. Dies verstärkte in den USA damals den öffentlichen Eindruck, dass eine Reformation des gesamten Bankwesens erforderlich war.
Jens Moll wurde 1983 in Öhringen geboren. Nach Erlangung der Hochschulreife absolvierte er von 2003 bis 2005 zunächst die Berufsausbildung zum Bankkaufmann. Nach deren erfolgreichen Abschluss, nahm er das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim auf. Welches er 2012 erfolgreich mit dem Grade eines Diplom-Ökonomen beendete. Während seines Studiums beschäftigte er sich intensiv mit den Fachbereichen Bankbetriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte. Die aus seinem Studium gewonnenen Erkenntnisse und Eindrücke, bewogen Ihn schließlich zum Verfassen des nachfolgenden Werkes.
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