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- Fashion-Retailing in der Luxusgüterbranche: Die Attraktivität des russischen Luxusmarktes
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 25
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Wie die durchgeführte Analyse zeigt, ist die ökonomische Bedeutung der Luxusgüterbranche in den letzten Jahrzehnten sehr gestiegen. Auch Russland hat, nach dem deutlichen Umsatzeinbruch in der Nachkrisenzeit, an seiner Attraktivität für internationale Luxus-Fashion-Betreiber nicht verloren. Der russische Luxus-Markt ist und bleibt ein sehr lukratives, aber immer noch ziemlich kompliziertes Investitionsziel. Dem steigenden verfügbaren Einkommen, den positiven gesellschaftlichen Veränderungen, den gut ausgebildeten Arbeitskräften sowie der Konsumfreudigkeit und Vorliebe des russischen Konsumenten sich hochwertig und wirkungsvoll zu kleiden, stehen eine schwach ausgebaute Infrastruktur, ein Mangel an hochwertigen Handelsflächen und vielfältige bürokratische Handlungshemmnisse entgegen. Zwar hat die russische Regierung mit einem Antikorruptionsgesetz von 2010 mehrere Problemfelder in Angriff genommen, jedoch bleiben Zollabfertigung und andere bürokratische Verfahren auch heute zeitraubend und diffizil. Da aber der russische Luxus-Markt große Potentiale aufweist, lassen sich die internationalen Luxus-Betreiber nicht abschrecken. Für die kommenden Jahre ist zu erwarten, dass die prognostizierte steigende Kaufkraft und die Nachfrage nach Luxusprodukten weiterhin wachsen werden. Doch schon jetzt ist sicher, dass eine tief verwurzelte Neigung zur Luxusnachfrage bei russischen Konsumenten die Entwicklung des Retail-Geschäftes im Luxus-Segment ohne Zweifel rechtfertigt und dieser Ansatz weiter und mit immer flexibleren Konzepten lohnend ausgebaut werden kann. So soll dieses Buch einen Überblick über die Dynamik des russischen Luxus-Fashion-Marktes unter der Einbeziehung der daraus resultierenden Auswirkungen geben. Anhand der aktuellen Marktdaten werden die neusten Entwicklungen im Luxus-Fashion-Segment dargestellt. Abschließend werden die aktuellen Tendenzen auf dem russischen Luxus-Fashion-Markt vorgestellt.
Textprobe: Kapitel 2.1, Was ist Fashion?: Es gibt Menschen, die dem Wort ‘Mode’ eine abwertende Note zusprechen. In bestimmtem Sinne haben sie auch Recht, weil Mode einen Beigeschmack von Leichtsinn und Verrücktsein in sich trägt. Doch bedeutet jede Änderung im Kleiderschnitt einen klaren Ausdruck tiefer menschlicher Sehnsucht nach Veränderung. Mode ist eine ‘durch das menschliche Streben nach Abhebung und Anpassung bewirkte Änderung der Lebens- und Konsumgewohnheiten breiter Bevölkerungsschichten […], die nach einer gewissen Zeit durch eine erneute Veränderung aufgehoben wird’, so definiert Hermanns die Mode. ‘Über das Konzept kann gesagt werden, dass jede Mode den Lebensstil ändert’. Jede neue Mode etabliert neue Verhaltens-, Denk- und Gestaltmuster. Die Mode drückt den ganzen Lifestyle der Gesellschaft aus. So ist jeder gezwungen, sich darauf freiwillig mit ganzer Leidenschaft einzulassen oder passiv und gedankenlos der Mode zu folgen. ‘In der Mode sein, ist eine Sache des Geschmacks der außer der Mode einem vorigen Gebrauch anhängt, heißt altväterisch der gar einen Werth darin setzt, außer der Mode zu sein, ist ein Sonderling. Besser ist es aber doch immer, ein Narr in der Mode als ein Narr außer der Mode zu sein’. Seit der Renaissance ist die Mode eine der wichtigsten Phänomene der menschlichen Zivilisation geworden. Der Philosoph Gilles Lipovetsky sagt: ‘Mode ist eine Form des sozialen Wandels, die nicht von einem bestimmten Objekt abhängig ist. Es ist in erster Linie ein sozialer Mechanismus, der sich durch eine Kurzfristigkeit abzeichnet und mehr oder weniger an Variabilität und Einflüssen sehr verschiedener Lebenssphären der Gruppen von Menschen’ abhängig ist. Der Ausdruck ‘Mode’ wird umgangssprachlich häufig synonym mit ‘Kleidung’ als Verkürzung des Begriffs ‘Kleidermode’ verwendet. Dabei hat sich der Anglizismus ‘Fashion’ in der Modebranche fest etabliert. So wird die Verfasserin weiterhin innerhalb der vorliegenden Arbeit alternativ zum Begriff ‘Kleidermode’ den Begriff ‘Fashion’ verwenden. Allgemein definiert, ist Fashion ‘a word of illusion and glamour on one hand and a complex, multibillion dollar business on the other. Its success relies on the talent and vision of those working in the industry, both in design and in management. Because the way we look, the image we select, is so important to the human psyche, fashion plays an astonishingly large part in our culture it is the motivation behind the multifaceted process of fashion design, manufacture and distribution’. 2.2, Drei Kategorien der Fashion-Branche: Das Herz der Modeindustrie ist das Design und die Herstellung modischer Bekleidung und Bekleidungszubehör. Man kann drei Hauptkategorien unterscheiden: Haute Couture, Prêt-à-porter (‘Ready-to-Wear’ = RTW) und Bekleidung für den Massenmarkt. Die Kenntnis dieser drei unterschiedlichen Produktionskategorien ist für das Verständnis der Vertriebsketten und für die gesamte Modeindustrie insgesamt wichtig. Als Haute Couture (fr. ‘gehobene Schneiderei’) werden die aus luxuriösen Materialien in Handarbeit individuell maßgeschneiderten Mode-Kreationen renommierter Modefirmen im obersten Preissegment bezeichnet. Erfunden hat die Haute Couture ein Brite. Charles Fre-derick Worth (?13. November 1826 in Bourne, Lincolnshire † 10. März 1895 in Paris) fertigte Mitte des 19. Jahrhunderts als erster Modellkollektionen in Paris an, die er von seiner Frau vorführen ließ. Sein Sohn Gaston gründete 1868 die ‘Chambre Syndicale de la Couture Parisienne’, deren Regeln auch heute gelten. Um zu den Modehäusern der hohen Schneiderkunst in den Haute-Couture-Club aufgenommen zu werden, muss ein Haute Couture-Haus mindestens 15 Schneider beschäftigen und pro Saison eine Kollektion von wenigstens 35 maßgeschneiderten Modellen präsentieren. Worth kleidete unter anderem Kaiserin Eugénie, Königin Victoria, die Fürstin Pauline von Metternich und die Kaiserin Elisabeth von Österreich ein.Der Begriff Haute Couture ist in Frankreich geschützt. ‘Prêt-à-porter ist Kleidermode, die, wie die wörtliche Übersetzung aus dem Französischen sagt, ‘bereit zum Tragen’ ist.’ Unter dieser tragefertigen Bekleidung versteht man Kleidung, die nicht nur für Laufsteg und Models erschaffen wurde, sondern in Standardgrößen und im fertigen Zustand auf den Markt kommt. Sinngemäß bedeutet Prêt-à-porter etwa so viel wie Konfektion oder ‘von der Stange’ – wobei der Begriff meist im Zusammenhang mit den Entwürfen und Schauen großer Modehäuser verwendet wird und somit keine abwertende Konnotation als Massenware trägt. Im Englischen wird auch der gleichbedeutende Begriff Ready-to-Wear (dt. 'bereit zum Tragen') verwendet. Einige Modehäuser bzw. Modeschöpfer kreieren Prêt-à-porter-Produktlinien, die industriell massengefertigt werden. Bei anderen sind diese Produkte immer noch sehr exklusiv und werden nur in limitierter Stückzahl und nur eine bestimmte Zeit lang produziert. Im Unterschied zur Haute Couture handelt es sich dabei jedoch nie um Einzelstücke, und auch nie um Stücke, die nur zur Erzeugung von Aufmerksamkeit auf Modenschauen entworfen werden. Oft werden die Kollektionen in gehobenen Modehäusern sogar noch in einem eigenen Atelier gefertigt. Auch werden viele von ihnen ausgestellt und auf Modeschauen präsentiert. Massenproduktion ist die billigste und am höchsten industrialisierte Stufe der Herstellung. Die Techniken der Massenproduktion wurden am Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. Ihre rasche Entwicklung hat sie erst nach dem zweiten Weltkrieg erlebt. Inzwischen sind Designs der Massenproduktion durchaus ebenso gut, wie jene der Haute Couture, insbesondere wenn Gast-Designer der Haute Couture High-Street-Kollektionen für die Massenproduktion entwerfen, so wie es Karl Lagerfeld für H&M tat. Jedoch sind die Stoffe einfacher und billiger, und auch die Herstellungsmethoden werden so vereinfacht, dass diese Bekleidung zu Niedrigpreisen erhältlich wird. Modedesigner, die in diesem Massensegment arbeiten, orientieren sich an populären Trends und werden von den RTW-Kollektionen beeinflusst. Damit wird sichergestellt, dass die Bekleidung schnell verkauft wird, was auch als ‘Fast Fashion’ bekannt ist. Fast Fashion wurde zum Schlüsselwort im Bekleidungshandel zwischen 1997 und 1998, einer Phase also, in der die High Street Mode verkam und von den Verbrauchern nicht mehr angenommen wurde. In diese Zeit fiel auch die vertikale Integration spanischer Handelsketten wie Mango und Zara, deren Antwort größere Flexibilität und schnellere Umsätze vom Design bis zum Produkt im Laden lautete. Diese Hersteller und andere, wie zum Beispiel Primark, produzieren heute Millionen von Bekleidungsartikeln in kürzester Zeit.
Dipl. Phil. Svetlana Jacmeniova-Ottweiler wurde 1966 in Vilnius (Litauen) geboren. Ihr Studium an der Lettischen Universität zu Riga schloss die Autorin im Jahre 1994 erfolgreich ab. Durch ihre Tätigkeit bei renommierten Unternehmen in Lettland, Russland und Deutschland hat sie seit über 15 Jahren praktische wirtschaftliche Erfahrungen auf dem ost- westeuropäischen Markt gesammelt. Um den ansiedlungswilligen Kunden den Markteintritt in russischsprachige Gebiete sicherzustellen, hat sie nicht nur mehrere Recherchen und Analysen vorgenommen, sondern diese Kunden auch bei Geschäftsreisen von Litauen bis nach Sibirien begleitet, unterstützt und an Entscheidungen mitgewirkt. Ihre Leidenschaft zur Mode und die Zusammenarbeit mit namhaften Modeunternehmen motivierten sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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