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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Auslöser der wohl größten Baisse am Kapitalmarkt seit 1929 waren die Bilanzskandale um Unternehmen wie Enron und Worldcom. Aufbauend auf einen System der Manipulation und Verschleierung wurden Umsätze aufgebläht und Gewinne ausgewiesen, die nie existiert haben, sowie Beweise für diese betrügerischen Handlungen vernichtet. Allein Enron hatte von 1997 bis 2001 Gewinne in Höhe von ca. 586 Mio. USD ausgewiesen, die keiner reellen Grundlage entsprachen. Als dieseTatsachen nicht mehr zu verheimlichen waren und die US-Börsenaufsicht ('Securities and Exchange Commission', kurz SEC) zu ermitteln begann, ging man bei Enron und der für die Bilanzprüfungen verantwortliche Prüfungsgesellschaft (Arthur Anderson) dazu über, brisante Daten, die Fehlbuchungen belegten, zu vernichten. Letztendlich musste Enron Gläubigerschutz beantragen. Der Aktienkurs war vom Hoch bei über 100 USD auf ein Tief bei 0,67 USD gefallen, bevor die Aktie im Januar 2002 vom Handel ausgeschlossen wurde. Eine katastrophale Kapitalvernichtung, die sich mit weiteren Skandalen fortsetzte. Das Vertrauen der Anleger war durch diese Ereignisse, in die Manager wie Prüfungsgesellschaften involviert waren, schockartig geschwunden. Offensichtlich haben sämtliche internen wie externen Kontrollmechanismen versagt, welche die Anleger vor solchen Auswüchsen schützen sollten. Die Antwort der Legislativen folgte umgehend. Noch im Jahr 2002 wurde eine Gesetzesinitiative auf den Weg gebracht. Nur wenige Monate nach der ersten Anhörung des Gesetzesentwurfs im Repräsentantenhaus, wurde dieser vom Kongress gebilligt und letztendlich am 30. Juli 2002 von Präsident G.W. Bush unterzeichnet. Das Ergebnis ist der 'Sarbanes Oxley Act of 2002' (im Folgenden: Sarbanes Oxley Act oder SOX), der von vielen als die weitreichenste gesetzliche Maßnahme seit den 'Securities and Exchange Act of 1934' gesehen wird.
Kapitel 3.1 Regulatorische Anforderungen in Deutschland vor dem Sarbanes Oxley Act Neben der Neuregulierung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ist die Verbesserung der Corporate Governance für Unternehmen das zweite Kernstück des Sarbanes Oxley Act. Bevor also auf diesen Aspekt eingegangen wird, soll zunächst betrachtet werden, welche Corporate Governance - Richtlinien sich vor dem Sarbanes Oxley Act in Deutschland etabliert haben. Das in Deutschland vorherrschende Gesellschaftsrecht der dualistischen Unternehmensstruktur2, d.h. die strikte Trennung zwischen Leitungs- und Kontrollfunktion bzw. zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, stellt die Basis für weiterführende Corporate Governance - Regelungen dar.3 Eine der ersten Gesetzesinitiativen in diesem Zusammenhang war das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG). Erklärtes Ziel des KonTraG ist eine Verbesserung der Kontrolle der AG durch mehr Transparenz und verbesserte Kontrollsysteme.4 Zu diesem Zweck kam es zu diversen Neuregelungen verschiedener Gesetze, wie z.B. dem Aktiengesetz, dem HGB, dem Wertpapierhandelsgesetz und dem Publizitätsgesetz. So ist z.B. seit dem im Lagebericht nach § 289 (1) HGB auch ...auf die Risiken der künftigen Entwicklung einzugehen . Des weiteren wird der Vorstand einer AG verpflichtet ...geeignete Maßnahmen zu treffen, insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährdendeEntwicklungen früh erkannt werden 1. Durch diesen neueingefügten Absatz 2 des § 91 AktG wird erstmalig die ...allgemeine Leitungsaufgabe und die Sorgfaltspflicht des Vorstandes.. für die Teilbereiche Risikomanagement und Überwachung gesetzlich besonders hervorgehoben.. . Die folgende Initiative verfolgte das Ziel, vor allem internationaler Kritik an einigen Punkten der deutschen Unternehmensverfassung, wie die ...mangelnde Ausrichtung auf Aktionärsinteressen... oder die ...mangelnde Transparenz deutscher Unternehmensführung... zu begegnen. Die dafür im Jahr 2001 gegründete Kommission legte noch im selben Jahr den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) vor, der die Grundsätze ...guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung zusammenfasst. Dieser enthält drei Regelungstypen: 1. Wiedergabe geltenden Rechts, wobei die Rechtswirkung vom eigentlichen Gesetz und nicht vom DCGK ausgeht. 2. Empfehlungen, die mit dem Wort soll einhergehen und 3. Anregungen, die durch sollte oder kann gekennzeichnet sind. Wesentliche Regelungsinhalte betreffen vor allem den Vorstand und Aufsichtsrat bzw. deren Zusammenwirken. So soll die Arbeit des Aufsichtsrats verstärkt in Fachausschüssen, wie dem Prüfungsausschuss stattfinden. Spezielle Themen wie die der Rechnungslegung und des Risikomanagements sollen dort effizienter bearbeitet werden. Durch das ebenfalls im Jahr 2002 verabschiedete Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG) wurde der DCGK im Aktiengesetz verankert , indem Unternehmensvorstände dazu verpflichtet wurden, jährlich zu erklären, ob und wenn inwieweit sie dem Kodex entsprechen.8Die Regelungen werden jährlich auf Ihre Aktualität bzw. ...vor dem Hintergrund nationaler und internationaler Entwicklungen überprüft... und dementsprechend angepasst.
Florian Frugier, Diplom Volkswirt, VWL-Studium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
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