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- Die Bedeutung von Events für den Tourismus: Die Fußball Weltmeisterschaft 2006 als globales Megaevent
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Fußball fasziniert, mobilisiert ein riesiges Publikum und erlangte weltweit an gesellschaftlicher Bedeutung. Keine Sportart wurde so populär, groß und einflussreich wie das Fußballspiel. Die Fußball Weltmeisterschaften verbinden die Menschheit zu Bewohnern eines globalen Dorfes. Zudem ist das Weltturnier ein Festival der internationalen Kommunikation. Die Welt zu Gast bei Freunden. Die 18. Fußball Weltmeisterschaft präsentierte sich rund um den Globus als mediales Großereignis wie kaum ein anderes. Diese Arbeit soll die touristische Bedeutung von Events am Beispiel der Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland untersuchen.
Textprobe: Kapitel 4.3.1. Die Einstellung der Bevölkerung: Die Welt schaute vom 9. Juni 2006 bis 9. Juli 2006 gebannt auf Deutschland. Der Verfasser stellt sich an dieser Stelle die Frage, welche Einstellung die deutsche Bevölkerung vor und nach der Weltmeisterschaft hatte. Dabei wird angenommen, je näher die WM rückte, desto größer wurde das allgemeine Interesse der Bevölkerung an der Weltmeisterschaft. Im Zusammenhang dazu stand die zunehmende Berichterstattung der Medien über die WM, sowie die Vorfreude der Bevölkerung in den Austragungsstädten. Die Akzeptanz der WM war stets auf einem hohen Niveau. Das Vertrauen der Bevölkerung gegenüber den Sicherheitsbehörden war hoch und nur geringe Ausschreitungen (z.B. durch Hooligans) wurden befürchtet. Bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen bevorzugte die Bevölkerung mehrheitlich eine Übernahme der Kosten durch die FIFA, aber auch durch den Bund. Besonderes Interesse galt den Spielen der deutschen Nationalmannschaft, wobei die Besuchsabsicht zum Finale hin deutlich größer wurde, unabhängig davon, ob mit oder ohne deutscher Beteiligung. Ein Faktor dafür war die gestiegene Attraktivität der Spielpaarungen. Zusätzlich wurde festgestellt, dass mehr als 60 % die Berichterstattung am Abend im TV gesehen haben, anstelle das Internet für Informationen zu gebrauchen. Die beliebtesten Fan-Artikel waren Fahnen und Flaggen, deren Verkauf bis zu 1.000 % zunahm. Was das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der WM betrifft, so vermuteten vor der WM 30 % ein Ausscheiden im Halbfinale und nur 16 % tippten auf den Titelgewinn. Diese Zahlen drehten sich während der WM schlagartig um. 85 % glaubten nach dem Achtelfinale gegen Schweden (2:0), in Deutschland den neuen Weltmeister gesehen zu haben […]. Kapitel 4.3.2. Investition und Umsatz: Die hohe Infrastrukturanforderung für die Ausrichtung der Fußball Weltmeisterschaft bedarf einer gründlichen Überlegung und Planung. Hier ist das Risiko der Folgekosten zu beachten und z. B. die Nachnutzung der Stadien durch den Ligasport zu bedenken. Für die Gewährleistung der Ausrichtung der Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurden insgesamt etwa 3,5 Milliarden € durch den Bund in die Verkehrsinfrastruktur investiert (Abb.8), weitere 1,5 Milliarden € wurden für den Umbau und Neubau der 12 WM-Stadien erbracht. 28 Damit wurden rund um die WM-Spielorte 370 km Autobahn neu gebaut oder erweitert. Einen Überblick aller 12 Stadien und detaillierte Informationen über die Finanzierung zeigt Tabelle 4 im Anhang. Dabei wird die Rolle von Bund und Ländern, aber auch der Kommunen in Form der jeweiligen Finanzierungssumme deutlich. Die Austragungsorte München, Berlin und Gelsenkirchen verzeichneten die höchsten Kosten […]. Die Infrastrukturverbesserung für Hamburg (1,3 Mrd. €), Leipzig (596 Mio. €) und Berlin (486 Mio. €) wird anhand der hohen Investitionen dargestellt. Besonders für Hamburg und Leipzig brachte die WM einen enormen Wirtschaftsschub durch die Verbesserung der Infrastruktur. Die Verkehrsinfrastruktur war in der Lage, auch das zusätzliche Aufkommen gut zu bewältigen. Das Ziel, die Hälfte aller Besucherinnen und Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Stadien zu bringen, wurde deutlich übertroffen (z. B. in Berlin betrug der Anteil des öffentlichen Verkehrs 90 %). Die Fahrzeiten der Deutschen Bahn zwischen den Städten wurden in den letzten Jahren zum Teil deutlich verkürzt und die Hauptbahnhöfe wurden modernisiert. Nach eigenen Angaben beförderte die Deutsche Bahn während der WM etwa fünfzehn Millionen zusätzliche Reisende. Sie setzte dazu 370 zusätzliche Sonderzüge im Fernverkehr und etwa 10.000 zusätzliche Sonderzüge im Nahverkehr ein. Erstmalig bei einem Sportereignis dieser Art konnte die Eintrittskarte zum Stadion zugleich als Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr (Kombi-Ticket) genutzt werden. Die Bundesrepublik Deutschland verfügte über ein enges Netz von Schienen und Straßen sowie über zahlreiche Verkehrsflughäfen. Dabei war die Verkehrsbelastung durch Anreise und Abreise von Zuschauern und Besuchern deutlich höher, als erwartet wurde. Die Stadien waren überwiegend bis auf den letzten Platz gefüllt. Gerechnet wurde während der WM mit einer Million Besucher aus dem Ausland. Insgesamt sind jedoch über zwei Millionen Besucher nach Deutschland gekommen. Zusätzlich zogen die Fanfeste vor allem in den WM-Städten so viele Besucher an, dass sie gegen Ende des Turniers in einigen Städten erweitert wurden. Allein in Berlin waren nach deren Erweiterung fast eine Million Besucher auf der Fanmeile. Die Ausbau- und Erweiterungsmaßnahmen haben wesentlich zu den weitestgehend staufreien An- und Abreisen beigetragen. Auch das nationale Sicherheitskonzept in Bund und Ländern hat sich bewährt. Die Sicherheit in den Stadien war jederzeit gewährleistet, da polizeiliche Maßnahmen frühzeitig gegenüber Personen durchgeführt wurden, die im Vorfeld der WM 2006 zu den Hooligans zählten. Die Public Viewing-Veranstaltungen sind friedlich verlaufen. Es wurden insgesamt 5 Mio. € für die Sicherheit durch die Bundeswehr investiert. Der Gesamtetat (430 Mio. €) des Organisationskomitees der WM 2006 enthielt keine öffentlichen Gelder. Auch die Bewerbung um die Ausrichtung der Fußball-WM 2006 wurde vom DFB ohne öffentliche Gelder finanziert. Vor Steuern erzielte das OK einen Überschuss von 135 Mio. €. Vom DFB wurden Steuern in Höhe von 101 Mio. € gezahlt, davon 43,7 Mio. € an Körperschafts- und Gewerbesteuer, 40 Mio. € an Umsatzsteuer aus dem Ticketverkauf, 9,3 Mio. € an Lohnsteuer und 8 Mio. € an Sozialversicherungsbeiträgen. Die FIFA erhielt 40,8 Mio. € als Rückerstattung aus dem, dem deutschen Organisationskomitee im Vorfeld gewährten, Organisationszuschuss in Höhe von 170 Mio. €. Der Gewinn für den DFB lag bei 28,25 Mio. €. Bei einer Stadionauslastung von 100 % machte der DFB allein 20 Mio. € mehr Umsatz als ursprünglich kalkuliert wurde. Die Einnahmen werden in gemeinnützige Projekte investiert, z. B. in Kampagnen zum Thema Integration durch Fußball.
Christian Berger wurde 1985 in Wolfen, DDR, geboren. Sein Studium an der University of Welsh Institute, Cardiff, schloss er 2008 mit dem akademischen Grad Bachelor erfolgreich ab. Stets mit dem Thema Tourismus berührt, sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen im sportlichen Eventmanagement. Fasziniert von der Wirkung des Fußballs besuchte der Autor mehre Jahre das Olympiastadion Berlin, Spiele der Berliner Hertha und der deutschen Nationalmannschaft. Die Erfahrungen motivierten den Autor, sich mit dieser Studie zu befassen.
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