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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Abb.: 22
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Kausale Zusammenhänge und daraus mögliche Entwicklungen in komplexen Systemen zu verstehen, sind die Herausforderungen, die sich der Autor mit dieser Studie gestellt hat. Unaufhaltsame Entwicklungen, Risiken und Chancen im Bezug zur Ökologie und der Wirtschaft sind das Thema. Die unabhängige Betrachtungsweise von Ökonomie und Ökologie geht zu Ende. Eine Frage drängt sich auf: Wie geht es weiter? Mit qualitativen Instrumenten der Trenderkennung beschreibt der Autor einen Bereich der kaum zu erfassen ist: Wie Entwicklungen zu unserer Zukunft werden. Eine kritische Würdigung inwieweit Zukunft betrachtet und bewertet werden kann, ist Teil dieser Studie. Der eigentliche Nutzen ist jedoch ein Gespür für zukünftige Entwicklungen zu entwickeln und eigene Chancen frühzeitig zu erkennen. Die Zukunft bleibt ungewiss und ändert sich in der Gegenwart mit, doch jeden Tag ist eine Entwicklung nach bestem Wissen die Wahrscheinlichste. Diese gilt es zu verstehen.
Textprobe: Kapitel 4.1.4, Technologische Dimension: ‘Der fundamentale Antrieb, der die kapitalistische Maschine in Bewegung setzt und hält, kommt von den neuen Konsumgütern, den neuen Märkten, den neuen Formen der industriellen Organisationen, welche die kapitalistische Unternehmung schafft. ‘Der Prozess der schöpferischen Zerstörung’ des früheren Havard-Professor Joseph A. Schumpeter gilt als eine der Grundlagen der heutigen Diskussionen um die Innovationstätigkeit. Bei der Patentanalyse steht die Annahme im Vordergrund, dass die Patentaktivität als Maßstab für die Innovationstätigkeit gilt. Die Boston Consulting Group untersuchte im Zeitraum von Januar 1998 bis Februar 2005 700.000 Patentanmeldungen des US-Patentamts, des Europäischen Patentamts und der World Intellectual Property Organization und kam zu dem Ergebnis, dass Deutschland in den Umwelttechnologien zu den weltweit größten Patentanmeldern gehört. Oft gilt Atomenergie noch als die Lösung des Energie- und Umweltproblems. Da diese jedoch aufgrund der Risiken, erinnert sei an den Reaktorunfall Tschernobyl am 26. April 1986 mit seinen Auswirkungen, und dem zusätzlichen ungelösten Problem des Atommülls, seine Akzeptanz verliert, gewinnt gleichzeitig die erneuerbare Energiewirtschaft zunehmend an Bedeutung. Die nachfolgende Abbildung aus dem Jahresbericht 2007 des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) mit dem Fokus auf erneuerbare Energien stellt die Patentanmeldungen mit Wirkung auf die Bundesrepublik dar und zeigt dabei ebenfalls die Innovationsfreude in diesem Sektor auf. Aus der Tabelle lässt sich ableiten, dass es sich vor allem bei Deutschland um einen lukrativen Forschungs- und Entwicklungsstandort im Bereich der regenerativen Energien handelt. Eine Aufschlüsselung wurde anhand der Veröffentlichungen des Deutschen Patent- und Markenamts und des Europäischen Patentamts (EPA) unter Vermeidung von Doppelzählungen vorgenommen. Erfindungen bildeten die Grundlage des technischen Fortschritts der vergangenen 200 Jahre und brachten für mehrere Milliarden Menschen den Wohlstand. In einer Studie von Roland Berger Strategy Consultants konnten im Jahr 2007 ca. 155 Milliarden Euro mit Technologien umweltfreundlicher Energien und Energienspeicherung erzielt werden. In dieser Studie wird für das Jahr 2020 nach aktuellen Umfragen erwartet, dass sich dieser Umsatz auf rund 615 Milliarden erhöht. Diese attraktiven Aussichten scheinen zum Selbstläufer zu werden, da der technische Fortschritt die umweltfreundlichen Produkte immer interessanter werden lässt. Dieser wirkt sich beispielsweise positiv auf den Wirkungsgrad und die Lebensdauer der Solarzellen aus, so dass das Verhältnis von erwirtschafteter und hergestellter Energie kontinuierlich verbessert wird. Die Amortisation der Herstellungsenergien von ca. zwei Jahren in Südeuropa und drei bis vier Jahre in Deutschland bei einer Lebensdauer von 20 – 30 Jahren wird durch Energieeffizienz und Leistungssteigerung weiter optimiert. Zudem sinken die Preise für Photovoltaikmodule durch technologische Weiterentwicklung und Kostendegressionseffekte von 60 US-Dollar pro Watt im Jahre 1976 auf unter 4 Dollar 2005. Eine Windkraftanlage spielt ihren Energiebedarf sogar nach wenigen Monaten wieder ein und vermeidet an einem guten Standort in über 20 Jahren ca. 120.000 Tonnen Kohlendioxid. Die Konsequenzen des Klimawandels werden in dieser Hinsicht weiteres Potenzial der Technologie fordern und daraus weitere Umweltinnovationen entstehen lassen. Die Firma Grohe AG entwickelte beispielsweise einen Hochleistungsfilter für die Wasseraufbereitung und sieht sich laut Vorstandschef David J. Haines gut für die Zukunft aufgestellt, da Nutz- und Trinkwasser aufgrund der Klimaveränderungen immer kostbarere Güter werden. Zudem erzwingen staatliche Regulierungen Innovationen. Beispielsweise soll EU-weit der Durchschnitt aller Neuwagen ab 2012 pro gefahrenen Kilometer nicht mehr als 130 Gramm Kohlendioxid entlassen. Was auf der einen Seite manchen Automobilbauern vor fast unüberwindbare Herausforderungen stellt, heizt auf der anderen Seite die Innovationstätigkeit im Motorenbau weiter an. ‘Das Rennen um den Antrieb der Zukunft ist in vollem Gang und fordert bei den Fahrzeugherstellern alle Kräfte’. Die Erkenntnis, dass nicht einmal 0,3 % der Wüstenfläche Nordafrikas und des Nahen Ostens ausreichen würden, um mit thermischen Solarkraftwerken den Strombedarf dieser Regionen und der Europäischen Union zu decken oder die lang erwartete Umsetzung der Vision von Elektroautos und eines dazugehörigen Stromtankstellenetzes, werden die technologische Innovationstätigkeit rund um den Ökologie-Megatrend voraussichtlich nicht verringern und vermutlich weiter steigern. Die Firma Evonik Industries wirbt bereits mit einem großformatigen Lithium-Ionen-Energiespeicher, welches das Herzstück der Fahrzeug-Elektrifizierung werden soll. Die langen Konjunkturwellen des russischen Wirtschaftswissenschaftlers Kondratieff wurden auf grundlegende technische Innovationen zurückgeführt, die zu einer Umwälzung in der Produktion und Organisation des Wirtschaftslebens führten. Die nachfolgend abgebildeten, etwa 40-60 Jahre andauernden Wellen, stellen die zentralen Wachstumstreiber des Wohlstandes dar. Revolutionen, Strukturbrüche oder Kriege konnten die bisherigen langen Wellenbewegungen unterbrechen, aber nicht aufhalten. Ein weiteres Kennzeichen von Kondratieff-Wellen ist, dass vorhandene aber ungenutzte Ressourcen plötzlich ins Bewusstsein treten und dann an Bedeutung gewinnen. Der letzte Zyklus, der sich auf die Informations- und Kommunikationstechnologien stützt, befindet sich bereits in der Abschwungphase und endet wohlmöglich in einer Krise. Die jetzige Weltwirtschaftskrise wird auch als das Ende der 5. Kondratieff-Welle gedeutet. Seit Jahren diskutieren Experten, was den kommenden 6. Kondratieff-Zyklus beeinflusst. Die Favoriten waren bis jetzt Bio- und Nanotechnologie, Energie und psychosoziale Gesundheit. Die ökologische Erneuerung der unternehmerischen Wertschöpfungsketten, Energie- und Ressourceneffizienz, die regenerative Energieversorgung sowie die Beseitigung der Schäden des Klimawandels werden nach Ansicht des Autors eine Bedeutung im 6. Kondratieff-Zyklus erhalten. Sollte es dazu kommen, dass die Politik sich ihrer langfristigen Aufgabenstellung intensiver widmet, können große Wachstumspotenziale durch das Überwinden dieser Innovationsbarrieren erschlossen werden. Als Fazit bleibt, dass ein radikaler technischer Wandel unerlässlich, aber auch möglich ist.
Guido Wicker wurde 1981 in Kleve geboren. Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann betreute er zwei Jahre kaufmännisch Großprojekte im Baugewerbe. Darauf folgend studierte er Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Unternehmensführung, Marketing und Vertrieb. Heute arbeitet der Autor im Bereich der erneuerbaren Energien als Solarberater.
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