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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Angeregt von dem wachsenden Umweltbewusstsein der Menschen und der stetig steigenden Reiselust, befasst sich diese Studie mit dem Thema des nachhaltigen Tourismus, insbesondere mit dem touristischen Whale Watching. Spezifisch geht dieses Buch auf die Whale Watching Industrie auf den Kanarischen Inseln ein. Der Aufbau ist dabei gegliedert in Sekundär- und Primärforschung. Es erfolgen sowohl eine genaue Definition der Whale Watching Branche als auch eine genaue Prüfung und Diskussion der vorhandenen Gütesiegel. Weiterhin wird die Methodik der Primärfoschung genauer beschrieben und in Bezug zum touristischen Angebot sowie der touristischen Nachfrage gesetzt. In der Primärforschung wird herausgefiltert, inwiefern sich die Menschen für den nachhaltigen Tourismus interessieren - auch im Hinblick auf den stetig wachsenden Whale Watching Tourismus. In der Sekundärforschung werden die vorhandenen gesetzlichen Regularien betrachtet, verschiedene Zertifizierungen erläutert, das Thema Carrying Capacity sowie der Code of Conduct für Whale Watching genauer definiert und analysiert. Abschließend wird ein fiktives Whale Watching Gütesiegel für die Kanarischen Inseln diskutiert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 1, Einleitung: Wale und Delfine faszinieren jährlich viele Menschen. Die Anzahl von Touristen, die Wale in ihrer freien Wildbahn beobachten, sogenannte Whale Watcher, haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Insbesondere die Kanarischen Inseln bieten optimale Möglichkeiten, Wale und Delfine zu sehen. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Destination der Kanarischen Inseln (Spanien). Oftmals wird ein verfälschtes Bild der Tiere bei den Touristen festgestellt, ausgelöst durch Shows in Delfinarien, bei denen Meeressäuger Kunststücke vorführen. Delfinarien werden im Zuge dieser Arbeit aber nicht diskutiert. Sanfte WW-Touren, bei denen ein CoC eingehalten wird und die negativen Auswirkungen so gering wie möglich gehalten werden, sollen den Menschen ein naturgetreues Bild der Wale und Delfine präsentieren und sie für den Lebensraum Meer sensibilisieren und aufklären. Der Ressourcenschutz durch sanftes WW soll auch der Destination zugutekommen. Im Tourismus sind mehr als 200 Millionen Menschen beschäftigt, damit zählt der Tourismus zu den größten Wirtschafszweigen unserer Zeit dieser ist auch am schnellsten in seinem Wachstum. Der Tourismuszweig WW wächst proportional schneller als der gesamte Tourismuszweig. Dabei bleibt der Bildungs- oder auch Informationsaspekt oft außen vor, da viele WW-Anbieter nur profitorientiert sind. WW ist ein häufig diskutiertes Thema, überwiegend in Bezug auf die ökologischen Interessen. Besonders vier Stakeholder sind hauptsächlich im WW-Tourismus involviert: Industrie (WW-Anbieter), Touristen, NGO’s (Wissenschaft, Forschung, Naturschützer) und die lokale Bevölkerung. Es soll eine sanfte Form des WW diskutiert werden, da sich das Umweltbewusstsein vieler Menschen im Laufe der Jahre verändert hat. Formen des sanften Tourismus werden vermehrt nachgefragt. Auch die Wichtigkeit von Lizenzen/Zertifizierungen hat sowohl im Alltag als auch für den Urlaub zugenommen. Das Bewusstsein für die Umwelt ist gestiegen und viele Unternehmen engagieren sich über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Auf Grund dessen der Tourismusmarkt sich nach und nach stetig mehr auf die Nachhaltigkeit einstellt und sich damit auch die Nachfrage für nachhaltige Produkte bzw. sanftes Reisen wandelt, soll die Nachfrage im Rahmen einer Primärforschung untersucht werden. Die Arbeit wurde in zwei methodische Teile untergliedert. Der erste Teil dieser Arbeit befasst sich mit den Theoriegrundlagen. Hierbei werden die bereits vorhandenen Ergebnisse aus der Fachliteratur diskutiert. Dabei geht es um das touristische Angebot, welches anhand von Managementmodellen dargestellt wird. Die Fülle der Angebote und der damit verbundenen Nachfrage wird in Bezug zum sanften Tourismus gesetzt. Der Wandel vom Massentourismus zum sanften und bewussten Konsum stellt einen weiteren Diskussionspunkt dar. Der zweite Teil der Arbeit ist in zwei Forschungsteile untergliedert. Zum einen wird die Angebotsseite durch eine Untersuchung der Webseiten der WW-Anbieter anhand einer Checkliste durchgeführt und zum anderen wird die Nachfrageseite durch einen Fragebogen beleuchtet. Es werden nur lokale Unternehmen untersucht, große Reiseveranstalter wie TUI werden nicht berücksichtigt. Das Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, ob nachhaltige WW-Touren angeboten werden und wie diese Angebote im Bezug zur sich wandelnden Nachfrage stehen. Hierbei sollen Handlungsempfehlungen an die Anbieter sowie Nachfrager gegeben werden. Zusätzlich soll überprüft werden, ob das Umweltbewusstsein im Alltag auch auf das Umweltbewusstsein im Urlaub übertragbar ist. Bisher gibt es keine Studie in denen sanfte WW-Touren auf die Nachfrage untersucht werden. Dieses ist im Zuge des sich verändernden Umweltbewusstseins für die Zukunft ein wichtiger Aspekt für die mögliche Umstrukturierung des Angebots. 2, Whale Watching auf den Kanarischen Inseln: Der Begriff WW definiert in dieser Arbeit jegliche Beobachtung von vor allem freilebenden Walen und Delfinen (Cetaceen), aber auch anderen Meerestieren wie Schildkröten oder auch Vogelarten vom Wasser, aus der Luft oder vom Land. Dabei variieren die Fortbewegungsmittel von einfachen Kajaks, kleinen motorisierten Booten über große Motorboote bis hin zu Segelschiffen, Katamaranen oder sogar Fähren bzw. Kreuzfahrtschiffen, wobei etwa 75% des WW vom Wasser aus veranstaltet werden. Dabei variieren die Touren zeitlich von zwei Stunden bis hin zu mehreren Wochen. WW kann auch durch Zufall durchgeführt werden, bei privaten Ausflügen oder Fährüberfahrten. Es wird theoretisch von drei verschiedenen Arten des WW gesprochen: Das kommerzielle WW, bei dem vor allem der ökonomische Ertrag eine große Rolle spielt, das informelle WW, welches oftmals durch verschiedene NGO’s bzw. nicht-kommerzielle Anbieter durchgeführt wird und das Freizeit WW, bei dem Privatpersonen zufällig oder beabsichtigt auf Cetaceen treffen. Diese Formen können sich auch verbinden, da Forschungsarbeiten bei kommerziellen WW-Anbietern eine Überschneidung darstellen. Das kommerzielle WW bietet heute eine ökologische sowie ökonomische Alternative zum Walfang. Immer mehr Länder, auch Walfangländer, haben WW als positive Einnahmequelle erkannt und verdienen heute mehr Geld mit dem WW als mit dem Walfang. Somit hat sich WW zu einem boomenden Tourismuszweig entwickelt. Im weiteren Verlauf der Arbeit liegt der Fokus auf dem kommerziellen WW, anderenfalls wird es genauer benannt. Es begann 1950 mit einem Landbeobachtungspunkt in San Diego, USA. 1955 wurde die erste kommerzielle WW-Tour für 1US$ angeboten. Ab den 70er- Jahren etablierten sich auch neue WW-Destinationen, unter anderem auch die Kanarischen Inseln. Es ist in mehr als 119 Ländern (2008) möglich, Cetaceen zu beobachten. Mehrere Milliarden Dollar werden jährlich von den Touristen für WW-Touren ausgegeben. Oftmals werden große Boote mit einer Kapazität von mehr als 100 Personen eingesetzt, um möglichst viele Menschen auf einer Tour mitzunehmen. 2. 1, Anforderungen an eine WW-Destination: Für viele Destinationen hat sich WW als ein neuer Tourismuszweig entwickelt. Gerade Inseldestinationen profitieren von ‘walreichen’ Gewässern, die durch verschiedene Meeresströmungen begünstigt sind, so auch die Kanarischen Inseln. Die Kanarischen Inseln sind eine Inselgruppe im Atlantischen Ozean, südwestlich von Marokko. Besonders im Südwesten der Inseln sind die Vorkommen von Cetaceen erhöht, da dort das Meer ‘ruhiger’ ist. Es ist möglich, 23 von 86 Cetaceen-Arten in den Gewässern vor den Kanarischen Inseln zu sichten. Diese 23 Arten sind saisonbedingt vorzufinden, jedoch gibt es auch residente Populationen vor den Inseln wie z.B. Pilotwale (Kurzflossen Grindwale). Die Kanarischen Inseln gelten als Hot Spot für WW. Vor jeder der sieben Inseln können Cetaceen gesichtet werden. Hierbei sind besonders vier Inseln begünstigt: Teneriffa, La Gomera, Lanzarote und Gran Canaria. Insbesondere auf Teneriffa hat sich ein boomender WW-Tourismus entwickelt. Im Jahr 2008 wurden in Europa insgesamt über 828.000 Whale Watcher gezählt, wobei davon 611.000 allein auf den Kanarischen Inseln waren. Im Folgenden verdeutlicht eine Aufzählung, dass hauptsächlich die bekannten und großen Inseln von mehreren Orten aus WW-Touren anbieten. El Hierro: Südwestküste. Fuerteventura: Corralejo. Gran Canaria: Pasito Blanco, Puerto Rico. La Gomera: Valle Gran Rey, Playa de Santiago. Lanzarote: Playa Blanca, Puerto del Carmen. La Palma: Tazacorte. Teneriffa: Las Galletas, Los Christianos, Los Gigantes, Playa de las Americas, Puerto de Santiago. Die Höchstzahl von fünf Orten auf Teneriffa offenbart, dass hier die Nachfrage besonders hoch zu sein scheint. WW birgt, wie bei jedem Eindringen in die Natur, auch Risiken mit sich, vor allem für die Cetaceen. Besonders gefährlich sind Zusammenstöße mit Schiffen, hierbei werden die Cetaceen oftmals auch tödlich verletzt. Außerdem kann es kurzfristig zu Änderungen des Verhaltens durch akustische Störfaktoren kommen. Langfristige Auswirkungen können Abwanderungen der Meeressäuger in andere Gebiete und Dezimierungen der Populationen, durch die erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten durch Stresssituationen, sein. Auch die Wasserverschmutzung durch WW-Boote ist ein wichtiger Faktor, der eine zusätzliche Gefahr für die Meeressäuger darstellt. Neben den negativen Aspekten bringt das WW auch Chancen mit sich: die Sensibilisierung der Menschen in der Destination sowie der Touristen, wirtschaftliche Entwicklung, die Erhöhung der Erträge für die Gemeinde vor Ort und den Schutz der Wale sowie einen Beitrag zur Walforschung, sofern WW verantwortungsvoll veranstaltet wird. Um negative Auswirkungen zu minimieren, müssen Regulierungen geschaffen werden, da Cetaceen aufgrund der ‘Gier’ der Menschen, sie zu sehen, nicht gefährdet werden dürfen. Allerdings haben Regulierungen meist nur einen freiwilligen Aspekt, der oft von den Naturschützern empfohlen wird. Zudem ist die Kontrolle erschwert. Problematisch ist, wenn viele Boote zur gleichen Zeit auf eine Cetaceen-Gruppe treffen. Vielen der WW-Anbieter kommt es eher auf ‘Masse’ statt ‘Klasse’ an. Quantität statt Qualität, Massenabfertigung mit Spaßcharakter, um ein möglichst optimales touristisches Erlebnis zu schaffen, ohne Rücksicht auf negative Auswirkungen auf die Cetaceen. Häufig profitieren besonders Inseldestinationen vom Tourismus, zumal andere Wirtschaftszweige oftmals komplett durch den Tourismus ersetzt werden. Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft oder Forstwirtschaft sind aufgrund der geringen Fläche nicht möglich oder wurden schlichtweg aufgegeben und durch den Tourismus ersetzt. Sich komplett auf den Tourismus zu verlassen birgt auch einige Risiken mit sich. Ein Risiko ist die globale Klimaerwärmung. Für Inseldestinationen ist dies besonders bedrohlich. Dieses Risiko betrifft auch das WW. Sich ändernde Wassertemperaturen, steigender Wasserpegel, Meeresströmungen beeinflussen auch das WW, allerdings ist dies nur ein kleiner Exkurs zum Thema globale Klimaerwärmung, um die Auswirkungen für WW darzustellen. Dementsprechend könnte auch ein wichtiger neuer Tourismuszweig stark beeinträchtigt werden. Daher ist es besonders wichtig, diese Ressourcen so gut wie möglich zu schützen, um sie lange nutzen zu können. Eine Destination kann nur so lange von ihren Ressourcen leben, wie sie auch geschützt werden. Wenn eine Destination, die vor allem auf Tourismus ausgelegt ist, z.B. aufgrund von Überbeanspruchung nicht mehr attraktiv ist, werden vermutlich auch weniger Touristen angezogen. Ressourcen zu schützen bedeutet auch, die Biodiversität zu erhalten. Daher sollte besonders die Tourismusindustrie, die davon lebt, viel daran legen, die Destinationen so gut wie nur möglich zu schützen und die Biodiversität zu erhalten. Um die Biodiversität langfristig zu erhalten ist nachhaltiger WW-Tourismus eine mögliche Lösung. 2.2, Nachhaltigkeit im Tourismus: Nachhaltigkeit im Tourismus besteht aus drei Dimensionen: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Es gilt die Ressourcen so gut es geht zu schützen, um für folgende Generationen eine optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen zu ermöglichen. Besonders die Auswirkungen in der Destination sind schnell spürbar für alle beteiligten Stakeholder. Die Auswirkungen, die z.B. durch den Transport entstehen, wirken langfristig und sind nicht genau zuzuordnen. Für einen Hin- und Rückflug auf die Kanarischen Inseln werden etwa zwei Tonnen Kohlendioxid produziert, so viel wie in einem Jahr mit einem Auto gefahren werden (12.000km). Daher sollten besonders die Aktivitäten vor Ort in der Destination, sowie die Unterkunft so sanft wie möglich bzw. mit so wenig negativen Auswirkungen wie möglich gestaltet werden. An dieser Stelle sollte der Begriff ‘sanfter Tourismus’ definiert werden. Sanfter Tourismus wurde vom BfN wie folgt definiert: ‘Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit, eine optimale Wertschöpfung und eine neue Reisekultur zusammen’. Nachhaltiger Tourismus wird von der GTZ wie folgt definiert: ‘Er ist sozial gerecht, kulturell angepasst, ökologisch tragfähig und insbesondere für die ortsansässige Bevölkerung wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig’. Diese Definition soll die optimale Nutzung von Tourismus darstellen, sodass alle Stakeholder davon profitieren. Sanfter Tourismus bedeutet nicht komplett auf etwas zu verzichten, jedoch die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, denn Tourismus kann nur schwer komplett ohne Auswirkungen auf die Destination und Stakeholder durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass eine neue Reisekultur etabliert wurde, die sowohl für die Destination und deren Bewohner als auch für die Umwelt so verträglich wie möglich gestaltet werden soll.

Über den Autor

Stefanie Grothe wurde 1989 in Berlin geboren. Nach dem Abitur begann sie ihr Touristikstudium und sammelte währenddessen bereits erste Berufserfahrungen in nachhaltig orientierten Touristikunternehmen. Dort entwickelte sie auch ihr Interesse an der Wal- und Delfinbeobachtung und dem Schutz der Meere.

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